Je nachdem, was auf dem Plan steht, bin ich gern mal mit zwei Gehäusen und vier oder fünf Objektiven unterwegs … oder einfach mit einem lichtstarken Standardzoom*.

* Ehe Nachfragen kommen: natürlich an einem Gehäuse!

Hammelburg im oberen Unterfranken ist die Heimat der d-pixx foto (hier entstanden seit der Gründung im Herbst vor 20 Jahren bald 100 Ausgaben!). Die älteste Weinstadt Frankens kommt in Sachen Motivvielfalt nicht ganz an Städte wie etwa Hamburg, München oder Berlin heran, aber für meine Praxistests finde ich immer etwas und dazu kommen immer wieder wunderbare abendliche Lichtstimmungen über dem breiten Tal der fränkischen Saale unweit der Redaktion, die ich einfach gern im Bild festhalte.

Hervorragend dafür geeignet: Ein lichtstarkes Standardzoom wie das Sigma 28-105 mm 1:2,8 DG DN | Art.

Es ist das zweite Zoom dieser Klasse, das Sigma im vergangenen Jahr vorstellte. Das erste war das Sigma 24-70 mm 1:2,8 DG DN | Art – die neueste Version des Klassikers.

Beide Zooms sind für spiegellose Vollformatkameras gerechnet und stehen mit E-Mount und L-Mount zur Verfügung. Wer im Canon oder Nikon System verankert ist, hat leider keinen Zugriff.

Wer eher sehr große Bildwinkel bis 84°, sehr große Schärfenzonen und steile Perspektiven bevorzugt, findet im 24-70 mm ein top Objektiv.

Wer auf der einen Seite mit einem größten Bildwinkel von rund 75° auskommt, dafür aber auf der anderen Seite in den Bereich der Porträtbrennweiten vorstoßen möchte (knapper Bildausschnitt, schmale Schärfenzone), ist mit dem ebenfalls hervorragenden Sigma 28-105 mm 1:2,8 DG DN | Art bestens ausgerüstet. Bei kürzester Brennweite ist die Wiedergabe natürlicher als mit 24 mm.

Einen Test des Sigma 28-105 mm 1:2,8 DG DN | Art finden Sie hier … deshalb soll an dieser Stelle eine kurze Vorstellung des Zooms reichen.

Der geradlinig designte Tubus ist gegen Staub und Spritzwasser abgedichtet. Er weist einen Durchmesser von etwa rund 84 mm auf und ist zwischen 158 mm und 203 mm lang.

Der Längenzuwachs beim Zoomen zur längsten Brennweite hat praktisch keine Auswirkungen auf das Gleichgewicht. Beim Scharfstellen verändert sich die Länge wegen des Innenfokussystem ohnehin nicht. Das heißt: Das Zoom liegt immer gut in der Hand, auch bei längeren Sessions.

Zum Einsatz kam eine Variante mit E-Mount, die 990 g auf die Waage bringt, und damit fünf Gramm mehr als die Ausführung mit L-Mount.

Die Einstellelemente umfassen: Fokusring, Zoomring und Blendenring, die alle drei präzises und schnelles Arbeiten möglich machen. Dazu kommen Schalter für den Wechsel zwischen AF und MF, für die Arretierung des Zoomrings bei 28 mm, für die Aktivierung/Deaktivierung der Blendenring-Klickfunktion und für die Arretierung des Blendenrings in der A-Position.

Der AF ist schnell (probiert an einer Sony A7 II und Sony A7 IV) und man kann bis auf 40 cm ans Motiv herangehen. Mit 105 mm Brennweite liegt der Abbildungsmaßstab dann bei rund 1:3,1.

Für die Technikfans: Der optische Aufbau umfasst in 13 Gruppen 18 Elemente, darunter 5 Asphären und 3 Linsen aus besonderen Gläsern – und das bringt hervorragende Ergebnisse (siehe Test).

HINWEIS Durch einen Klick auf eines der folgen Praxisbilder kommt es in einer Breite /Höhe von 1800 Pixeln auf Ihren Monitor.

Wenn man Geld dafür ausgibt, ein Objektiv mit durchgehender Lichtstärke von 1:2,8 in in der Fototasche zu haben, dann sollte man diese größte Öffnung auch nutzen … vor allem, wenn die größte Öffnung wie beim Sigma 28-105 mm 1:2,8 DG DN | Art eine echte, jederzeit nutzbare Arbeitsblende ist.  

Technisch gesehen bringt Blende 2,8 gegenüber kleineren Blenden kürzere Verschlusszeiten. Bei guten Lichtverhältnissen ist das gut für Fotos, in denen eine Bewegung eingefroren werden soll, bei wenig Licht ist für Freihandhandaufnahmen – wenn man beispielsweise nach dem Einkaufen die schweren Taschen nur schnell abstellt, die Kamera schnappt und ins Tal der fränkischen Saale trabt (nicht weit, aber doch trabt), um die zauberhafte Lichtstimmung eines brennenden Himmels ohne Wackler einzufangen, ehe das Schauspiel wieder vorbei ist.

@ 45mm | ISO 320 | F2,8 | 1/60 Sek. | -0,3 EV | Sony A7 II
@ 38 mm | ISO 200 | F2,8 | 1/125 Sek. | +0,3 EV | Sony A7 II
@ 28 mm | ISO 200 | F2,8 | 1/60 Sek. | +0,3 EV | Sony A7 II
@ 33 mm | ISO 200 | F2,8 | 1/80 Sek. | +0,3 EV | Sony A7 II
@ 105 mm | ISO 640 | F2,8 | 1/125 Sek. | +0,3 EV | Sony A7 II

Dass man sich in solchen Situationen nicht auf ein oder zwei Bilder beschränkt, ist klar.

Auf der kreativen Seite bringt Blende 2,8 eine schmalere Schärfenzone …

@ 105mm | ISO 200 | F2,8 | 1/2000 Sek. | +0,3 EV | Sony A7 II
@ 105mm | ISO 100 | F2,8 | 1/1000 Sek. | -0,3 EV | Sony A7 IV
@ 105mm | ISO 100 | F2,8 | 1/640 Sek. | -0,3 EV | Sony A7 IV

 was natürlich mit der „langen“ Brennweite im Nahbereich für sehr schöne Freisteller sorgt, die das Sigma 28-105 mm 1:2,8 DG DN | Art durch ein schön samtiges Bokeh unterstützt.

Aber auch über mittlere Entfernungen sorgt die offene Blende des Zooms für stimmungsvolle Unschärfen,  …

@ 65mm | ISO 100 | F2,8 | 1/1000 Sek. | +0,3 EV | Sony A7 IV
@ 105mm | ISO 250 | F2,8 | 1/125 Sek. | +0,3 EV | Sony A7 II

… wobei natürlich die Abstände zwischen der Kamera und dem Motivteil im Fokus einerseits und zwischen der Fokusebene und dem Hintergrund andererseits eine wichtige Rolle spielen.

Zum Schluss zwei Hinweise.

Das Sigma 28-105 mm 1:2,8 DG DN | Art ist sehr viel vielseitiger als hier angesprochen.

Wenn Sonnenuntergängen oder leuchtende Himmel im Bild erscheinen, rümpfen manche ernsthafte Hobbyfotografinnen und -fotografen die Nase. Aber ein ein bisschen Bewegung schadet ja nicht …

 

TEXT UND ALLE FOTOS © HERBERT KASPAR