Seit d-pixx 1/2008 ist der Blick zurück (“Kinder, wie die Zeit vergeht”) fester Bestandteil unserer Printausgabe. Jetzt holen wir diese beliebte Rubrik auf die Homepage – dieses Mal mit der Panasonic Lumix DMC-L1.

Auf der photokina 2008 fiel der Startschuss für die spiegellosen Systemkameras. Panasonic stellte die Lumix DMC-G1 vor. Aber da war Panasonic schon kein unbeschriebenes Blatt mehr, wenn es um Kameras mit Wechselobjektiven ging.

Wir gehen zurück ins Jahr 2006. Im Februar stellt Panasonic, Fotofreunden bis dato nur durch Kompaktkameras bekannt, die Lumix DMC-L1 vor, eine DSLR.

Anders als bei üblichen DSLRs und so wie bei der Olympus E-300, die seit 2004 auf dem Markt ist, und wie bei der Olympus E-330, die kurz vor der Lumix L-1 auf den Markt kommt, klappt der Spiegel nicht nach oben, sondern zur Seite, um dem Licht den Weg zum 4/3-Sensor freizugeben.

Das Design der Lumix L1 polarisiert. Wie auch die Olympus E-300 und E-330 (zu der es sehr viele weitere Parallelen gibt) verzichtet die Lumix L1 auf den Sucheraufbau und setzt auf ein „Flachdach“. Diejenigen, die schon von den beiden Olympus D-SLRs begeistert sind, sind jetzt ganz aus dem Häuschen (so wie ich). Und die anderen, die eine D-SLR mit Sucheraufbau bevorzugen, sind, nun ja: eben nicht aus dem Häuschen – so etwas darf eine Leica Messsucherkamera, aber doch keine DSLR.

Apropos Leica: Die ersten Objektive tragen den Namen der Kameraschmiede in Solms (heute wieder Wetzlar). Als Setzoom kommt das Leica D Vario-Elmarit 2,8-3,5/14-50 mm ASPH. Mega O.I.S. zum Einsatz. Mega O.I.S. heißt der Bildstabilisator, mit dessen Hilfe man mit 100 mm [@KB] noch 1/15 Sek. aus der freien Hand nutzen und unverwackelte Bilder machen kann.

2007 drei weitere Objektive vorgestellt:

  • Leica D Summilux 1:1,4/25 mm ASPH
  • Leica D Vario Elmar 1:3,8-5,6/14-50 mm Mega O.I.S.
  • Leica D Vario-Elmar 1:3,5-5,6/14-150 mm ASPH. Mega O.I.S.

Außerdem können 4/3-Objektive von Olympus eingesetzt werden.

Das große und recht schwere Set-Zoom wirkt an der Lumix L1 wie 28-100 mm [@KB], denn der Sensor in der Lumix L1 ist ein 4/3-Chip, 17,3 x 13 mm groß, Crop-Faktor 2x. Die maximale Bildgröße beträgt 3136 x 2352 Pixel oder 7 MPix.

Für den Sensor können Empfindlichkeiten von ISO 100 bis ISO 1600 (es fehlt keine 0!) eingestellt werden. Im Test in d-pixx 6/2006 wird der L1 bestätigt, dass Rauschen bis ISO 400 praktisch nicht vorhanden ist und bei ISO 1600 nur wenig stört.

Im erwähnten Test lobe ich, dass die L1 ein Verschlusszeitenrad auf der rechten Schulter trägt und dass das Objektiv einen echten, rastenden Blendenring aufweist. Am Rad kann man Zeiten von 1/2 Sek. bis 1/1000 Sek. wählen. Befindet sich das Rad in einer der Endpositionen ist es zudem möglich, mit Kreuztasten auf der Rückwand kurze Zeiten bis 1/4000 Sekunde bzw. lange Zeiten bis 60 Sekunden und dazu „B“ zu wählen. Das ist ungewöhnlich, aber praxisorientiert. Wann braucht man schon einmal die ganz kurzen oder ganz langen Zeiten?

Zeitenrad und Blendenring weisen je eine A-Position auf. Je nachdem wo A eingestellt ist, arbeitet man mit Zeit-, Blenden- oder Programmautomatik. (Das kennt man heute auch von Fujifilm.)

Unter dem Belichtungsrad schauen zwei Wahlhebelchen nach rechts und nach hinten heraus.

Mit dem rechten kann man die Belichtungsmesscharakteristik wählen – Spot-, Mehrfeld- oder Integralmessung. Der Belichtungsmesser wertet maximal 49 Zonen im Bildfeld aus.

Am hinteren Hebelchen stellt man u. a. die gewünschte Bildfolgefunktion ein. Max. 3 B/Sek. sind für eine Dauer von 18 JPEGs oder 3 RAWs möglich. Das klingt heutzutage putzig – ebenso die drei (!) AF-Messfelder, nebeneinander in der Bildmitte angeordnet. Das mittlere ist einem Kreuzsensor zugeordnet. Die automatische Fokussierung erfolgt immer per Phasen-AF. Bei Live-View wird der Spiegel dafür zur Seite geklappt.

Auch der Monitor wirkt aus heutiger Sicht eher niedlich: 2,5“ mit 207.000 Dots, die nicht nur für das Menü, sondern auch für das Live-View-Bild reichen müssen. Leider ist der Monitor fest verbaut – Olympus kann das bei den zeitgleichen 4/3-Modellen schon besser.

Der Sucher zeigt 95 % des späteren Bildes und hat in den technischen Daten eine Vergrößerung von 0,92x – was dann aber wegen des Crop-Faktors auf magere 0,45x [@KB] hinausläuft. 

Der Weißabgleich bietet zum einen die üblichen Varianten (Automatik, Vorgaben, Farbtemperatur), aber auch eine Besonderheit. Im LV-Modus wird das Monitorbild von einem Koordinatensystem überlagert, in dem die vertikale Achse den Farbverlauf von Grün nach Purpur (Magenta) und die waagrechte Achse den Farbverlauf von Gelb-orange (Amber) nach Blau anzeigt. Mit den vier Richtungstasten kann man nun die Farbigkeit des Bildes beeinflussen und die Auswirkungen direkt auf dem Monitor begutachten.

Durch die insgesamt neun Filmmodi kann die Farbigkeit der Bilder in verschiedene Richtungen gedreht werden.

Der eingebaute Blitz ist mit LZ 10 (ISO 100, m) kein Leistungsriese, weist aber eine pfiffige Besonderheit auf. Er zeigt nach dem Öffnen per Knopfdruck im 45°-Winkel nach oben und macht so indirektes Blitzen möglich. Nach einem zweiten Knopfdruck leuchtet er dann nach vorn.

Weiteres

  • Blitzschuh
  • Speicherung im JPEG- oder RAW-Format
  • Speicherung auf SD-MMC-Karte (1 Slot)
  • USB 2.0- Anschluss

Größe und Gewicht

146 x 87 x 80 mm, Gewicht 600 g.

Preise

Im Brenner Fotokatalog 4/2006 kostet die Panasonic Lumix L1 mit dem Setzoom Leica D-Vario-Elmarit 2,8-3,5/14-50 mm ASPH. 1999,- Euro. 

Zum Vergleich: Die Olympus E-330 kostet mit dem 14-45 mm Setzoom statt 999,- € (UVP) noch 849,- € und das 12-MPix-Flaggschiff von Nikon, die D2Xs, statt 5069,- € (UVP) noch 4699,- €. Eine Lexar SD Professional 133x Speed 2 GB wird für 94,99 € angeboten!

 

Und noch etwas: Im September 2006 präsentiert Leica eine eigene Version der Lumix L1 – die Leica Digilux 3. Schon vorher waren einige Panasonic Kompaktkameras als Leica Modelle auf den Markt gekommen … aufpreispflichtig.

 

Text © Herbert Kaspar

Produktbilder © Panasonic | Archiv d-pixx foto

Produktbilder © Leica | Archiv d-pixx foto (Leica Digilux 3)

 

 

Praxisbilder mit der Panasonic Lumix DMC-L1

 

Die Bilder wurden 2006 und 2007 mit verschiedenen Objektiven aufgenommen. Sie wurden in Adobe Photoshop auf 1800 Pixel Breite bzw. Höhe verkleinert. Ein Klick auf ein Bild bringt es in dieser Größe auf Ihren Monitor.

 

Hammelburg | 3.11.2006
Leica D Vario-Elmarit 2,8-3,5/14-50 mm ASPH.
@ 36 mm | ISO 100 | F8 | 1/250 Sek.
Hammelburg | 3.11.2006
Leica D Vario-Elmarit 2,8-3,5/14-50 mm ASPH.
@ 14 mm | ISO 100 | F8 | 1/250 Sek.
Hammelburg | 3.11.2006
Leica D Vario-Elmarit 2,8-3,5/14-50 mm ASPH.
@ 15 mm | ISO 100 | F11 | 1/100 Sek.
Hammelburg | 5.7.2007
Leica D Summilux 1:1,4/25 mm
25 mm | ISO 200 | F6,3 | 1/500 Sek.
Hammelburg | 5.7.2007
Leica D Summilux 1:1,4/25 mm
25 mm | ISO 200 | F2 | 1/2000 Sek.
Dublin | 11.7.2007
Leica D Summilux 1:1,4/25 mm
25 mm | ISO 200 | F4 | 1/1300 Sek.
Dublin | 11.7.2007
Leica D Summilux 1:1,4/25 mm
25 mm | ISO 200 | F4 | 1/1300 Sek.
Dublin | 12.7.2007
Leica D Vario-Elmarit 2,8-3,5/14-50 mm ASPH.
@ 27 mm | ISO 200 | F8 | 1/30 Sek.
Dublin | 12.7.2007
Leica D Vario-Elmarit 2,8-3,5/14-50 mm ASPH.
@ 24 mm | ISO 200 | F9 | 1/40 Sek.
Dublin | 12.7.2007
Leica D Vario-Elmarit 2,8-3,5/14-50 mm ASPH.
@ 14 mm | ISO 200 | F11 | 1/30 Sek.
Dublin | 12.7.2007
Leica D Vario-Elmarit 2,8-3,5/14-50 mm ASPH.
@ 50 mm | ISO 200 | F9 | 1/400 Sek.
Dublin | 12.7.2007
Leica D-Vario-Elmarit 2,8-3,5/14-50 mm ASPH.
@ 38 mm | ISO 200 | F10 | 1/80 Sek.
Würzburg | 17.9.2007
Leica D Vario-Elmarit 2,8-3,5/14-50 mm ASPH.
@ 14 mm | ISO 200 | F3,2 | 1/3200 Sek.
Würzburg | 17.9.2007
Leica D Vario-Elmarit 2,8-3,5/14-50 mm ASPH.
@ 50 mm | ISO 200 | F5,6 | 1/1300 Sek.
Hammelburg | 19.9.2007
Leica D Summilux 1:1,4/25 mm
25 mm | ISO 200 | F8 | 1/200 Sek.
Hammelburg | 19.9.2007
Leica D Summilux 1:1,4/25 mm
25 mm | ISO 200 | F8 | 1/125 Sek.
Hammelburg | 19.9.2007
Leica D Summilux 1:1,4/25 mm
25 mm | ISO 200 | F8 | 1/400 Sek.
Hammelburg | 19.9.2007
Leica D Summilux 1:1,4/25 mm
25 mm | ISO 200 | F3,2 | 1/160 Sek. | -0,66 EV

 

Praxisbilder © Herbert Kaspar

 

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