Auch wenn sie noch aus der Zeit stammen, in der DSLRs den Ton in der Fotografie angaben, sind Nikon Nikkor Objektive mit F-Mount immer noch einen Blick wert.

Der Beitrag von heute Vormittag über die aktuelle Rabatt-Aktion für Nikon Nikkor Objektive mit F-Mount führte zur Rückfragen, ob ich Erfahrungen mit der Kombination von Nikon F-Mount-Objektiven mit Nikon Z-Kameras hätte.

Antwort: Im Prinzip ja. Da heißt: Vier Objektive aus dem großen Angebot der F-Mount-Objektive habe ich kurz nach Vorstellung der ersten Spiegellosen von Nikon an der Nikon Z 7 eingesetzt – zu einem Zeitpunkt, als das Angebot an Original Nikon Z-Objektive noch sehr übersichtlich war.

Mittlerweile sind die Vollformatkameras Z 7II,  Z 6II und Z5 dazu gekommen und es stehen 16 Objektive mit Z-Mount zur Verfügung. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass der FTZ-Adapter immer noch viele interessante Kombinationen aus Kameras der Z-Serie und Nikkor Objektiven mit F-Mount möglich macht.

 

Hier der Artikel, der erstmals in der d-pixx foto 4/2018 veröffentlicht wurde:

 

Seit August 2018 ist alles anders. Nikon ist mit den Vollformat-Modellen Nikon Z 6 und Z 7 in den Sektor der spiegellosen Systemkameras eingestiegen. Die gute Nachricht für die Besitzer von Nikkor-Objektiven aus dem DSLR-Programm: Diese Objektive passen per Adapter an die Nikon Z 6 und Z 7. Wir haben das ausprobiert

Es ist nicht leicht, aus einem so großen Angebot an Vollformatobjektiven vier auszusuchen, die an der Nikon Z 7 zum Einsatz kommen sollen, aber es geht. Und so setzt sich unser Quartett aus zwei Festbrennweiten und zwei Zooms zusammen, die gemeinsam eine vielseitige Ausrüstung von 35 mm bis 500 mm bilden, aber auch in unterschiedlichen Kombinationen zum Einsatz kommen können – natürlich nicht nur an der neuen Nikon Z 7, auf der dieser Beitrag fußt, sondern auch an der Z 6 und natürlich an den DSLR-Modellen, die nach wie vor das Rückgrat von Nikons Kamerasortiment bilden.

 

Das AF-S Nikkor 35 mm 1:1,4G übernimmt im Quartett die Rolle des Allround-Objektivs, das man gleichermaßen als gemäßigtes Weitwinkel wie auch als Standardobjektiv mit etwas größerem Bildwinkel einstufen kann.

AF-S Nikkor 35 mm | ISO 400 | F8 | 1/25 Sek.

Einsatzgebiete: Architektur und Landschaft, Innenaufnahmen, Porträts mit Ambiente und  Gruppenaufnahmen, Natur und Tiere in ihrem Umfeld, Streetfotografie,  Übersichtsbilder beim Sport, auch Astrofotografie.

Diese Vielseitigkeit des 35 mm wird durch die hohe Lichtstärke von 1:1,4 noch erweitert. Available Light Fotografie aus der freien Hand ist bis weit in Dämmerung hinein möglich. Dazu kommt, dass trotz der kurzen Brennweite bei Blende 1,4 faszinierende Aufnahmen mit selektiver Schärfe möglich sind.

Das Beste daran: Die hohe Lichtstärke sieht nicht nur in den technischen Daten gut aus, sondern kann in der Praxis mit hoher Abbildungsleistung genutzt werden – auch an einem 45-MPix-Pixelriesen wie der Z 7.  

Um die Leistung des Objektivs ausnutzen zu können, muss die Scharfstellung exakt sein.  Mit der Nikon Z 7 und dem Adapter FTZ war das (auch bei den anderen Objektiven) kein Problem. Die Schärfe „steht“ praktisch sofort, wenn man den Auslöser antippt. Das ändert sich auch nicht bei wenig Licht.

Lobenswert: Trotz großer Anfangsöffnung ist das 35 mm 1:1,4G leicht, aber robust.

Wer auf Lichtstärke 1:1,4 verzichten will, kann auf das AF-S Nikkor 35 mm 1:1,8G oder das neue Nikkor Z 35 mm 1:1,8 S ausweichen. 

 

Da in unserem Quartett mit dem 35er schon ein Lichtriese vorhanden ist, kommt als zweite Festbrennweite das AF-S Nikkor 85 mm 1:1,8G  hinzu. (Wer lieber zwei hoch lichtstarke Objektive in der Fototasche hat, kann zum 85er mit größter Öffnung 1:1,4 greifen).

AF-S Nikkor 85 mm | ISO 400 | F5,6 | 1/80 Sek.

Objektive mit 85 mm Brennweite werden gern als Porträt-Objektive bezeichnet – zu Recht. Dank der etwas längeren Brennweite kommt man dem Modell nicht zu nahe und dank des etwas engeren Bildwinkels holt man nicht zu viel Hintergrund ins Bild.

Beim 85 mm 1:1,8G kommt hinzu, dass man dank der hohen Lichtstärke den Hintergrund in die Unschärfe schieben kann, der dann samtig weich wirkt (Stichwort: „schönes Bokeh“).

Allerdings sind Porträts bei Weitem nicht die einzigen Motive für das 85 mm. Immer wenn es darum geht, ein Detail aus einem größeren Ganzen herauszulösen oder mittlere Entfernungen zu überbrücken, ist es die richtige Wahl.

Es löst diese Aufgaben mit Bravour. Sehr hohe Abbildungsleistung ab ganz offener Blende, schneller, sicherer und sehr leiser Autofokus sowie ein angenehm leichtes, kompaktes Gehäuse, das sich bestens handhaben lässt, sprechen für das AF-S Nikkor 85 mm 1:1,8G. Ganz zu schweigen vom Budget-freundlichen Preis!

 

Das  AF-S Nikkor 70-200 mm 1:4G ED VR ist dank seines Brennweitenbereichs ein Allround-Telezoom, das in allen Motivbereichen zu Hause ist. Das gilt auch bei schlechten Lichtverhältnissen, denn es bietet eine durchgehende Lichtstärke von 1:4 und einen wirkungsvollen Stabilisator, der die Freihandgrenze um bis zu vier Stufen zu den längeren Verschlusszeiten hin verschiebt. Im ACTIVE-Modus ist er besonders für Sport- und Tierfotografie interessant, wo das Motiv schnell einmal die Bewegungsrichtung ändert!

AF-S Nikkor 70-200 mm @ 90 mm | ISO 1000 | F5 | 1/125 Sek. | -0,33 EV | Nikon Z 7

Da die Einstellgrenze bei nur 1 m liegt, kann man das Zoom auch für Nahaufnahmen nutzen, ohne dem Motiv zu nahe kommen zu müssen. Von Unendlich bis zur Nahgrenze sorgt der Silent-Wave-Motor für einen leisen und präzisen Autofokus, den man im A/M-Modus auch schnell manuell überstimmen kann.

Die Abbildungsleistung ist im gesamten Brennweiten- und Blendenbereich top: hohe Schärfe in der Fokusebene, sanftes Bokeh davor und dahinter! Das schlanke und verblüffend leichte Zoom wird auch vom anspruchsvollen 45-MPix-Sensor der Nikon Z 7 nicht überfordert! 

 

Das AF-S Nikkor 200-500 mm 1:5,6E ED VR schließt nahtlos an das 70-200 mm an und mit beiden Objektiven zusammen ist man für alle Tele-Motive bestens gerüstet. 500 mm längste Brennweite an FX-Kameras heißt, dass man es an einer der hervorragenden DX-Kameras wie ein 750-mm-Supertele nutzen kann. Und das bei einer durchgehenden Lichtstärke von 1:5,6.

AF-S Nikkor 200-500 mm @ 420 mm | ISO 3200 | F7,1 | 1/200 Sek. | -0,33 EV | Nikon Z 7

Diese größte Öffnung und der sehr wirkungsvolle Stabilisator ermöglichen Freihandaufnahmen, wenn andere schon das Stativ aufbauen! Gerade in der Dämmerung, wenn die Lichtstimmung am schönsten ist, oder auch im Unterholz, ist das ein dicker Pluspunkt für das Zoom.

Anfangsöffnung 1:5,6 bedeutet auch, dass man mit einem 1,4x Konverter auf 700 mm und 1:8 kommt, eine Lichtstärke, bei der viele Nikon DSLRs und auch die Z-Modelle noch automatisch präzise scharf stellen können!

Sport- und Reportagefotografen sind mit diesem Objektiv und seiner Abbildungsleistung bestens bedient – wie auch alle, die ein Faible für Tierfotografie haben. Man kommt aus Entfernungen zum Schuss, aus denen man das Tier nicht stört, erhält Top-Schärfe in der Schärfenebene und einen sehr schön ruhigen und samtigen, unscharfen Hintergrund. Dazu kommt eine sehr praxisfreundliche Nahgrenze von nur 220 cm!

 

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Text und Praxisbilder © Herbert Kaspar

Produktbilder © Nikon