In diesem Kompakttest stehen die mFT-Kamera Panasonic Lumix GX80 iund das Makro-Objektiv Lumix 30 mm F2.8 im Mittelpunkt.
In der nächsten Ausgabe der d-pixx foto ist Makrofotografie ein Schwerpunkt-Thema, und auch beim d-pixx Workshop, der vom 13. Mai bis 17. Mai in Friedrichshafen am Bodensee stattfinden wird, geht es – unter anderem – um Makro.
Um dafür noch einige Bilder zu machen, kamen auch alte Bekannte zum Einsatz. Über sie soll in den nächsten Wochen in Form von Kompakttests hier auf www.d-pixx.de berichtet werden – teils weil über sie noch nichts auf der Homepage zu lesen war, teils um zu sehen, wie sie sich einige Zeit nach ihrer Vorstellung schlagen.
Den Anfang macht ein Paar, das zusammen gerade mal rund 610 g auf die Waage bringt und das fast immer 122 mm breit, 71 mm hoch und 19 mm tief ist. Das ist schön kompakt und leicht und sehr angenehm, wenn man draußen einigen Motiven nahe kommen möchte. „Fast immer“ heißt, dass die Abmessungen sich ändern, wenn man den beweglich gelagerten Monitor der Kamera nach oben oder unten klappt und wenn man den kleinen eingebauten Blitz in Position bringt.
Dieses Paar besteht aus der Panasonic Lumix GX80 und dem Panasonic Lumix 30 mm F2.8 Asph. Mega OIS G Macro.
Das Panasonic Lumix 30 mm F2.8 Asph. Mega OIS G Macro wurde, als es eben um die Änderungen bei den Abmessungen des Paares ging, nicht genannt, weil es beim Fokussieren immer seine Länge von 64 mm ab Auflagefläche beibehält – auch dann, wenn man aus der kürzesten Einstellentfernung von 105 mm ab Sensorebene bzw. 25 mm ab Frontfassung fotografiert und dabei einen größten Abbildungsmaßstab von 1:1 erzielt.
HINWEIS
Ein Klick auf ein Praxisbild bringt es in der Größe von 1600 x 1200 Pixel auf Ihren Bildschirm. Die Bildgröße wurde im aktuellen Adobe Photoshop reduziert.
Beachten Sie bitte, dass die Bildqualität, besonders die Farbwiedergabe, auch von den Einstellungen Ihres Monitors abhängt!
1:1 heißt bei einer Kamera aus dem mFT-Lager, dass ein Objekt formatfüllend erfasst wird, das ebenso groß ist wie der Sensor, also 17,3 x 13 mm. (Wollte man dasselbe Objekt mit einer Vollformatkamera formatfüllend (!) aufnehmen, müsste das Objektiv einen größten Abbildungsmaßstab von ca. 2:1 möglich machen.)
Das kleine Objektiv (64 mm lang, 59 mm Durchmesser, Filtergewinde XX mm) wiegt nur 180 g, obwohl es einen Metalltubus aufzuweisen hat.
Und obwohl es so kompakt ist, hat es Platz für einen Stabilisator („Mega OIS“), der unverwackelte Nahaufnahmen aus rund 50 cm Entfernung mit 1/4 Sek. möglich macht.
Aus der Nähe oder aus der Ferne – das kleine Objektiv mit dem langen Namen bringt schon bei Blende 2.8 eine hervorragende Abbildungsleistung in der Bildmitte, mit nur geringem Leistungsabfall zu den Rändern und Ecken. Hervorragende und sehr gleichmäßige Abbildungsleistung über das Bildfeld gibt es bei Blende 4 und 5.6 und Blende 8 und 11 sind nur minimal schwächer.
Verzeichnung, Vignettierung und chromatische Aberration spielen praktisch keine Rolle.
Die Abbildungsleistung ergibt sich natürlich immer aus dem Zusammenspiel von Objektiv und Gehäuse – und hier ist die kleine Panasonic Lumix GX80 ein toller Partner für das Objektiv (hinsichtlich Größe und Gewicht natürlich auch).
Als Sensor kommt ein 16 MPix Live-MOS-Modell zum Einsatz, die maximale Bildgröße liegt bei 4592 x 3448 Pixeln, bzw. bei 393 x 295 mm, wenn man eine Druckauflösung von 300 ppi zugrunde legt.
Für den Sensor können ISO-Werte zwischen 100 und 25.600 eingestellt werden. Rauschen ist bis ISO 3200 kein Problem und auch ISO 6400 sind durchaus noch alltagstauglich.
Der Sensor steht im Mittelpunkt eines, wie schon erwähnt, sehr kompakten Gehäuses, das fast schon an eine Kompaktkamera herankommt.
Die Bedienung ist durchdacht – und auch pfiffig. Aus den beiden Einstellrädern werden z. B. drei, weil das, welches im Griffbereich des Daumens liegt, gedrückt werden kann und dann andere Einstellungen möglich macht.
Dazu kommen ein Quickmenü, das schnellen Zugriff auf wesentliche Funktionen erlaubt, 12 physische Tasten, mit denen man u. a. Empfindlichkeitseinstellung, AF-Messfeldwahl und Weißabgleich aufrufen kann, dazu die Funktionen 4K Foto und Post Focus, die besonders viel Freude machen (dazu gleich noch ein bisschen mehr).
Außerdem stellt der Touch-Screen-Monitor (3“, 1,04 Mio. Dots) ein wesentliches Bedienelement dar, auf dem man virtuelle Einstelltasten zur Verfügung hat. Er lässt sich um 90° nach oben und 45° nach unten schwenken.
Für Makroaufnahmen in Bodennähe, vom Stativ oder an der Reprosäule ist ein schwenkbarer Monitor sehr praktisch (und für viele andere Aufnahmen aus ungewöhnlichen Blickwinkeln auch).
Sehr lobenswert: Man hat nicht nur den Rückwandmonitor als Sucher, sondern auch einen elektronischen Sucher, der, von hinten gesehen, in der linken oberen Ecke des „Flachdach-Gehäuses“ sitzt. Die Vergrößerung von 0,7x ist auch 3 Jahre nach der Markteinführung sehr gut (die top-aktuelle Lumix G91 bietet 0,74x). Es sind 100 % des späteren Bildes zu sehen – scharf zu sehen, dafür sorgt die Auflösung von 2,8 MPix.
Für die Wahl der Betriebsarten braucht man weder Menü noch Quick-Menü, dafür gibt es ein Einstellrad. Neben den PASM-Modi (also Programm-, Zeit-, Blendenautomatik und Manuell-Modus) gibt es eine Vollautomatik, Filter, Motivprogramme und eine Panorama-Automatik, die alle bestens funktionieren. Filmen kann man natürlich auch, natürlich in 4K-Auflösung, nicht umsonst hat Panasonic mit der Lumix GH4 4K Videos in die Welt der Fotokameras gebracht.
Die automatische Fokussierung findet, die GX80 ist ja eine spiegellose Systemkamera, auf dem Sensor statt. Hier kommt die DFD-(Depth from Defocus)-Technik von Panasonic zum Einsatz und sorgt für äußerst schnelles und präzises Scharfstellen.
Die Automatik wählt unter 49 AF-Messfeldern (die gleich noch eine Rolle spielen). Manuell kann man das Messfeld, wenn man die kleinste Größe wählt, auf eine von 103 x 75 Positionen schieben (sofern ich mich nicht verzählt habe).
Gerade bei Nah- und Makroaufnahmen vom Stativ ist das ein großer Vorteil, denn man kann den einmal gefundenen Bildausschnitt beibehalten und den Fokuspunkt trotzdem genau dorthin setzen, wo man ihn möchte.
Manchmal wird man trotzdem manuell fokussieren und hat dann dank Focus Peaking die volle Kontrolle über die Lage der Schärfenebene.
Eine Besonderheit beim Scharfstellen bietet die Post Focus Funktion. Um sie zu nutzen, muss man einen festen Platz für die GX80 finden, am besten natürlich ein Stativ. Nach dem Auslösen im Post Focus Modus tastet die Kamera mit den bereits angesprochenen 49 Messfeldern das Motiv ab, stellt auf jedes erfasste Motivdetail scharf, für das die Scharfstellung möglich ist, und zeichnet die 49 Aufnahmen in einem „4K-Film“ mit 8-MPix-Bildern auf.
Im Wiedergabemodus kann man die 49 Messfelder aufrufen und feststellen, in welchen bei der Aufnahme ein Motivteil gefunden wurde, auf das scharf gestellt werden konnte. Die entsprechenden Bilder kann man als JPGs speichern. Im Idealfall hat man danach 49 Bilder mit unterschiedlichen Schärfenebenen – aus denen man das passende auswählt. Man kann aber auch alle nutzen, um per Focus-Stacking ein Bild mit Schärfe von vorn bis hinten errechnen zu lassen.
Gerade im Nah- und Makro-Bereich, wo auch kleine Blenden keine ausreichend große Schärfenzone bringen, ist das sehr, sehr praktisch. (Abgesehen davon, dass bei sehr kleinen Blenden die Beugung die Abbildungsleistung beeinträchtig.)
Außer Post Focus ist 4K Foto eine sehr interessante Sonderfunktion vieler Lumix Kameras und auch der Lumix GX80.
4K Foto heißt, dass schnelle Serien (30 B/Sek.) mit einer Auflösung von 8 MPix aufgenommen werden.
Von den drei Varianten ist Pre-Burst die (für mich) interessanteste. Sobald man die Aufnahme startet, werden Bilder in den Puffer-Speicher geschrieben. Nach einer Sekunde (also 30 Aufnahmen) werden die ersten Bilder gelöscht und neue zwischengespeichert – bis der Auslöser gedrückt wird. Jetzt werden die 30 Bilder aus dem Puffer endgültig gespeichert und 30 weitere aufgenommen. Am Ende hat man also 60 Aufnahmen, die 2 Sekunden abdecken, zur Wahl – und die meisten zeigen nicht das, was man sehen wollte.
Was haben 4K Foto und Pre-Burst dann für einen Vorteil? Man kann das Bild, auf das es ankommt, nicht verpassen. Egal, ob man ein bisschen zu schnell oder ein bisschen zu langsam reagiert – der richtige Moment ist auf einem Bild oder einigen Bildern der Serie festgehalten.
Wenn Serien mit voller Auflösung aufgenommen werden sollen, ist auch das möglich. Dann erreicht man um die 6 B/Sek. (mit Schärfennachführung) bzw. um die 8 B/Sek. (wenn die Einstellungen für das erste Bild für die Serie übernommen werden). Die genaue Bildfrequenz ist von der verwendeten Speicherkarte abhängig!
Für schnelle Serien und Aufnahmen von schnellen Bewegungen sind kurze Verschlusszeiten wichtig. Die Lumix GX80 schafft mit dem elektronischen Verschluss bis 1/16.000 Sek.
Alles in allem Sowohl das Panasonic Lumix 30 mm f2.8 Asph. Mega OIS G Macro wie auch die Panasonic Lumix GX80 sind nicht mehr ganz neu – aber immer noch mehr als einen Blick wert, wenn man eine kleine DSLM und ein kleines Makro-Objektiv sucht, denn beide bieten immer noch eine Top-Leistung. (Um alle Missverständnisse auszuschließen: Die Lumix GX80 bringt auch mit anderen Objektiven Top-Leistung und das 30 mm Macro an anderen Gehäusen … ich hatte beide aber gerade im Umfeld „Makrofotografie“ im Einsatz!)
Panasonic Lumix 30 mm f2.8 Asph. Mega OIS G Macro
GUT – SEHR GUT – HERVORRAGEND – HERVORRAGEND PLUS – HERVORRAGEND DOPPEL-PLUS
Panasonic Lumix GX80
GUT – SEHR GUT – HERVORRAGEND – HERVORRAGEND PLUS – HERVORRAGEND DOPPEL-PLUS