Gerade ist das Sigma 2,8/70 mm DG Macro | Art für einen Test (Bericht hier) im Hause, aber es wird nicht nur für den Test genutzt. Der nächste d-pixx foto Workshop wird nämlich im Frühjahr 2019 in Friedrichshafen am Bodensee stattfinden und ein zentrales Thema wird die Makrofotografie sein. Es ist zwar noch lange hin, aber je mehr Beispielbilder ich für die Theorieeinheiten auf Vorrat habe, desto besser.
UPDATE Es wurde nach der Tauglichkeit des 70 mm DG Macro | Art für Aufnahmen über große Entfernungen gefragt. Auch dafür ist das Objektiv als kurzes Tele / langes Standardobjektiv geeignet. Ich habe drei entsprechende Bilder an den Schluss des Beitrages gesetzt.
Auch auf die Gefahr hin, zu wiederholen was auch im Test steht: Das neue Objektiv ist das erste Makroobjektv der Art-Serie von Sigma und tritt in die Fußstapfen des Sigma EX 2,8/70 mm DG. Es sind große Fußstapfen, die es auszufüllen gilt, denn das EX war (und ist) ein hervorragendes Objektiv. Aber das neue Makro hat damit keine Probleme – im Gegenteil. Es überflügelt seinen Vorgänger und präsentiert sich als eines der besten Makroobjektive, die im Moment zu haben sind.
Wie die Buchstaben „DG“ im Namen zeigen, handelt es sich um ein Vollformatobjektiv, das mit Anschlüssen für Canon, Sigma und Sony E-Mount angeboten wird. Nein – Sigma hat keine Vollformatkamera im Programm, aber mit der sd Quattro H eine Kamera mit APS-H Sensor (26,6 x 17,9 mm), der ebenfalls vom großen Bildkreis profitiert. Aber natürlich kann das neue 70er auch an APS-C-Kameras verwendet werden, wo es wie ein 105-mm-Objektiv an einer Vollformatkamera wirkt.
Für meine Aufnahmen wurde das Sigma 2,8/70 mm DG Macro | Art an einer Canon EOS 5D Mark III (Vollformat) und einer Canon EOS 7D Mark II (APS-C, Crop 1,6x) angesetzt.
Mit beiden Gehäusen harmoniert das 70er sehr gut. Es ist einerseits groß genug, um mit den Gehäusen eine handliche und stimmige Einheit zu bilden. Andererseits ist es leicht und schlank, so dass es keine Belastung darstellt und in der Fototasche nicht zu viel vom kostbaren Platz beansprucht.
Der Umgang mit der Festbrennweite gestaltet sich völlig problemlos.
Auf den ersten Blick fehlt eine Entfernungsskala am breiten, griffig geriffelten Fokussierring. Aber beim Scharfstellen fährt dann der schlankere innere Tubus nach vorn und eine Skala mit 10 Abbildungsmaßstäben von 1:1 bis 1:10 mit den dazu gehörigen Entfernungen von 0,258 m bis 0,82 cm (0,847 ft bis 2,70 ft).
Auf eine Innenfokussierung wurde verzichtet, um eine Top-Abbildungsleistung zu gewährleisten – von Unendlich bis 1:1 und über das ganze Vollformat-Bildfeld bis in die Ecken.
Um Missverständnisse zu vermeiden: Die eben genannten Entfernungen gelten ab Sensorebene! Bei Aufnahmen im Maßstab 1:1 liegen dann noch 5,5 cm zwischen der Vorderkante des Objektivs bzw. der mitgelieferten Streulichtblende und dem Motiv.
Sowohl für die automatische wie auch die manuelle Scharfstellung kommt ein neuer eisenloser Gleichstrommotor zum Einsatz, der seine Arbeit unhörbar und im Fall des Autofokus sehr schnell tut.
Allerdings habe ich bei Makroaufnahmen mit dem neuen Sigma 2,8/70 mm Macro gern auch auf den Autofokus verzichtet – auf zweierlei Art.
Erstens: Die Kamera stand auf dem Stativ, der Bildausschnitt wurde festgelegt und dann die Schärfe bei ganz offener Blende auf das Motivdetail abgestimmt, auf das es ankam.
Das ist mit dem 70er sehr präzise und feinfühlig möglich, da der Fokussierung sehr weit gedreht werden kann / muss, um eine geringe Entfernung zu überbrücken.
Zweitens: Mithilfe der bereits erwähnten Skala wird der gewünschte Abbildungsmaßstab eingestellt und dann die Kamera in die richtige Entfernung geschoben. Das geht am besten mit einem Einstellschlitten und im Live-View Modus mit vergrößerter Darstellung auf dem Rückwandmonitor der Kamera (der bei beiden EOS-Modellen in der Redaktion leider fest verbaut ist, was zu mitunter zu eher unbequemen Posen hinter der Kamera führt).
Wegen der Focus-by-Wire-AF-Technik gibt es keinen mechanischen Kontakt zwischen Fokussierring und den entsprechenden Linsengruppen und daher auch keinen mechanischen Anschlag bei kürzester Einstellentfernung und Unendlich.
Auch wenn das 70er den Namenszusatz „Macro“ führt (völlig zurecht natürlich), ist es viel mehr als nur ein Makroobjektiv. Es lässt sich überall da einsetzen, wo sich ein mittleres Tele mit 70 mm Brennweite an einer Vollformat bzw. rund 105 mm [@KB] an einer APS-Kamera einsetzen lässt – und das ist ein sehr großes Motivspektrum von Architektur über Porträt bis Zoo.
In allen Motivbereichen kann man sich auf knackig scharfe Bilder freuen (mehr dazu im Test) – sofern die Ausdehnung der Schärfenzone mitspielt. Schon die leichte Wölbung eines Blattes reicht, um einen Teil des Bildes in der Unschärfe versinken zu lassen!
Aber knackige Schärfe ist nicht alles. Gerade bei Nahaufnahmen von Blüten oder Insekten oder bei Porträts ist ein schöner unscharfer Hintergrund wichtig, sprich: ein schönes Bokeh. Auch hier kann das 70er viele Punkte einheimsen.
Insgesamt gesehen eine lang erwartete Ergänzung der Art-Serie von Sigma, die sich in Sachen Top-Qualität nahtlos einfügt.
UPDATE Drei Bilder mit weit entfernten Motiven.
Text und alle Bilder (c) Herbert Kaspar
Typisch für Makro-Objektive scheint auch dieses gute Bildqualität zu liefern. Der Preis ist nicht schlecht. Ich würde es in die engere Wahl nehmen, wenn ich ein Makro für APS-C suchen würde. Bei Vollformat weiß ich nicht, ob ich zum Neuling oder seinem älteren Cousin, dem Sigma 105mm f2.8 OS HSM, greifen würde. Das 105mm ist länger und günstiger. Das 70mm müsste eine besser Bildqualität bieten, um diesen Vergleich für sich entscheiden zu können. Ist so ein Vergleich geplant?
Btw: von den gezeigten Bildern gefallen mir die Bläschen am besten. Hut ab Herr Kaspar!
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Hab nicht gewusst, dass Sigma 2,8 so toll ist