Nachdem mit der Panasonic Lumix G9 die Fotografen unter den mFT-Fans ein besonderes Schmankerl serviert bekamen, kümmert sich Panasonic nun wieder intensiv um die Filmer und stellt auf der CES in Las Vegas die Lumix GH5S vor.
Die Bezeichnung Lumix GH5S zeigt, dass die bekannte und beim Filmern beliebte GH5 nicht abgelöst wird, sondern ein Schwestermodell zur Seite gestellt bekommt.
Dieses Vorgehen ist bekannt – und nur sinnvoll, wenn die Neue etwas mitbringt, was das aktuelle Modell so nicht kann.
Bei der GH5S ist das die Möglichkeit, sehr hohe Empfindlichkeiten zu nutzen, ohne dass Rauschen die Bildwirkung beeinträchtigt. Der ISO-Bereich der Lumix GH5S geht standardmäßig von ISO 160 bis ISO 51.200 und kann bis ISO 204.800 erweitert werden. Bei der GH5 und der G9 liegt der Höchstwert jeweils bei ISO 25.600.
Um den großen Empfindlichkeitsbereich zu erreichen und optimal nutzen zu können, setzt Panasonic bei der GH5S auf einen neuen Sensor.
Zum einen bietet er große Pixel. Das hat zur Folge, dass die nutzbare Auflösung bei 10,2 MPix liegt. Für eine moderne Fotokamera ist das ein bisschen mau. Die Lumix GH5 hat 20 MPix, die Lumix G9 ebenfalls. Für eine Filmkamera sind 10,2 Megapixel aber eine sehr vernünftige Größe.
Zum anderen ist der 4/3-Sensor in der so genannten Dual-Native-ISO-Technologie ausgeführt. Für jeden der großen Pixel gibt es zwei Schaltkreise, die das Signal weiterverarbeiten. Der eine macht die Arbeit im Bereich von ISO 160 – ISO 800 möglich (LOW), der andere von ISO 800 – ISO 51.200 (HIGH). Im erweiterten Modus kann man in der LOW-Einstellung bis ISO 80 herunter- und im HIGH-Modus bis ISO 204.800 hinaufgehen. Die Umschaltung zwischen LOW und HIGH erfolgt manuell.
(Wenn diese Technik jemandem bekannt vorkommt: Sie kommt bei Panasonic schon in den professionellen Varicam Videokameras zum Einsatz.)
Der Sensor weist noch eine weitere Besonderheit auf, die sich ebenfalls schon erprobt ist und beispielsweise schon in der Lumix GH2 oder Lumix LX100 zu finden ist. Der Sensor ist als Multi-Aspect-Sensor größer, als er für die maximale Auflösung sein müsste (12 MPix brutto). Je nach gewähltem Seitenverhältnis des Bildes – 4:3, 3:2, 16:9, 17:9 – wird ein etwas anderer Teil des Sensors genuzt. Dabei bleibt aber die Länge der Diagonale und damit der diagonale Bildwinkel immer gleich. Es tritt beim Wechsel von einem Bildformat zum anderen also kein Crop-Faktor auf!
Da die Kamera auf Filmer abgestimmt ist, ist klar, dass Video-Aufnahmen in Cinema-4K-Auflösung möglich sind. Die Einzelbildgröße liegt bei 4096 x 2160 Pixel. Als Bildfrequenzen stehen wahlweise 30p, 25p oder 24p bzw. für Zeitlupen bei 60 B/Sek. zur Verfügung.
Wenn 4K nicht gebraucht wird oder höhere Bildfrequenzen nötig sind, kann in Full HD gefilmt werden und es werden bis zu 240 B/Sek. erreicht.
Daten werden mit einem Abtastverhältnis von 4:2:2 aufgenommen.
Auf Videofilmer abgestimmt ist die serienmäßige Ausstattung der Kamera mit V-LogL und LUT, die zum SMPTE-Timecode IN/OUT kompatibel sind. Das ermöglicht die exakte Nachbearbeitung des Films und erleichtert Aufnahmen mit mehreren parallel geschalteten Kameras. Die Synchronisation erfolgt per Kabel über die Blitzbuchse der GH5S.
Die weitere Ausstattung bietet nur wenig Neues. Dazu zählt, dass für RAW-Aufnahmen eine Farbtiefe von 14 Bit genutzt wird und auf einen Gehäuse-internen Bildstabilisator verzichtet wird!
Von der GH5 bekannt und bewährt sind u.a.
- der Autofokus auf Basis der DFD-(Depth-from-Defocus)-Technik
- die 225 Fokus-Punkte
- die 4K-Fotofunktionen
- der in zwei Achsen bewegliche Touch-Screen-Monitor mit 3“ Diagonale und 1,62 Mio. RGBW-Dots
- der Sucher mit einer Auflösung von 3,68 Mio. Dots und einer Vergrößerung von 1,52x (schade dass der große Sucher mir einer Vergrößerung von 1,66x der G9 nicht übernommen wurde)
- der Verzicht auf einen eingebauten Blitz
- 2 Slots für SD-Speicherkarten (bei der GH5S werden Karten des Typs UHS-II V60 unterstützt)
- die eingebauten WiFi- und Bluetooth LW-Module
Die maximale Serienbildgeschwindigkeit von 12 B/Sek. ohne und 8 B/Sek. mit Schärfennachführung wird erreicht, wenn man 12-Bit-RAW nutzt. Aber auch, wenn die Daten mit 14 Bit Farbtiefe aufgezeichnet werden, werden immer noch 11 B/Sek. ohne und 7 B/Sek. mit Autofokus von Bild zu Bild erreicht!
Um auch die GH5S in unwirtlichen Umgebungen einsetzen zu können, ist das Gehäuse (das dem der GH5 weitestgehend entspricht) gegen Staub und Spritzwasser abgedichtet und frostsicher bis -10 °C. Die vorderen und hinteren Gehäuseabdeckungen bestehen aus Magnesiumdrückguss und sind entsprechend stabil.
Mit der Lumix GH5 baut Panasonic das System in Richtung Videofilmer konsequent und nachvollziehbar aus (nicht zuletzt, um Sony Paroli zu bieten, die ähnliche Abstufungen bieten).
Für alle Fotofans bleibt aber die Panasonic Lumix G9 das passende Top-Modell!
Verfügbarkeit
Februar 2018
Preis (UVP)
2.499,- € (Gehäuse)