Nach den vielen Vorberichten im Internet, ist die Nikon D850 zwar keine Überraschung mehr, praktisch alle Vorhersagen waren richtig. Aber die Neue ist auf jeden Fall einen „ausführlichen echten ersten Blick“ wert.

Dass Nikon von der eigenen neuen Kamera sehr überzeugt ist, ist klar. Und entsprechend wird die neue Vollformatkamera Nikon D850 als perfekte Kombination aus Auflösung, Geschwindigkeit und Lichtempfindlichkeit angekündigt, die die Qualität der Fotografie auf ein neues Niveau hebt.

Ebenso klar ist, dass wir das so schnell als möglich in einem ausführlichen Praxisbericht hier auf d-pixx.de überprüfen werden.

Nikon D850
Auf der linken Schulter findet man die bekannten vier Tasten im “Einstellrad”, auf der rechten einen großen Statusmonitor.

Der neue Sensor im FX-Format (Vollformat) weist eine Auflösung von 45,7 MPix auf und ermöglicht eine maximale Bildgröße von 8256 x 5504 Bildpunkten. Das ergibt bei einer Druckauflösung von 300 ppi eine Ausgabe in hochwertigen Printmedien im Format von 699 x 466 mm.

Geringere Auflösungen können gewählt werden und es ist auch möglich, nur einen Teil des Sensors für Aufnahmen im DX-Format zu nutzen. Da auch hier eine Auflösung von 20 MPix (5408 x 3600 Pixeln) erreicht wurd, ist das eine sehr interessante Möglichkeit für Tierfotografen, um mehr aus dem Supertele herauszuholen. (Allerdings kann man auch mit Vollformat und späterer Ausschnittsvergrößerung arbeiten.)

Nikon D850
Bis auf das geänderte Prisma eine typische “große Nikon”.

Der CMOS-Sensor, der keinen Tiefpassfilter aufweist, vereint Gapless- und Backlit-Technologie und bietet damit eine größere effektive Fläche für die Bildaufzeichnung als herkömmliche Sensoren

Es lassen sich Empfindlichkeiten von ISO 64 bis 25.600 im Standardmodus einstellen. Für den erweiterten Bereich beschränkt man sich auf ISO 32 bis 102.400, und lässt die Extremwerte einer Nikon D5 oder Nikon D500 außen vor. Da die Maximalwerte in der Praxis ohnehin keine Rolle spielen, ist das eine sehr lobenswerte Entscheidung (vorausgesetzt, dass ISO 12.800 bei der Neuen genauso gut ist, wie bei den genannten älteren Geschwistern). Der gesamte Bereich steht sowohl im Foto- wie auch im Moviemodus zur Verfügung.

Der D750 soll einen „unglaublichen“ Dynamikbereich aufweisen – wie unglaublich, wir leider nicht gesagt.

Aus der D5 stammt das AF-System mit 153 Feldern. Unter den 153 AF-Sensoren sind 99 Kreuzsensoren, die bis -3 EV ansprechen, der mittlere geht sogar eine Stufe weiter und macht die Scharfstellung bei -4EV möglich.

Für sehr präzises Arbeiten stellt die D850 den „Pinpoint“-Modus zur Verfügung, der im Live-View-Betrieb aktiviert werden kann.

Eine weitere Neuheit im Zusammenhang mit der Fokussierung, dass die D850 Focus Stacking in der Kamera anbietet. Aus einer Serie von Aufnahmen mit minimal unterschiedlichen Schärfenebenen wird ein Bild erstellt, das von vorn bis hinten scharf ist.

Das Belichtungsmesssystem mit den üblichen Charakteristka Mehrfeld, Spot, integral und der Nikon-Variante der mittenbetonten Messung (mit definierter mittlerer Zone) geht bis -3 EV.

Aufnahmen sind damit auch bei Mondschein noch möglich. Dass man die Kamera auch bei so wenig Licht noch gut bedienen kann, dafür sorgen Einstellelemente mit LED-Beleuchtung.

Für Aufnahmen im Dunklen mit mit hellen Lichtquellen im Bild bietet die D850 auch eine lichterbetonte Messung.

Mit der Nikon D850 können bis zur 7 Bilder pro Sekunde aufgenommen werden. Ergänzt man das Gehäuse durch den Batteriegriff MB-D18 sind bis zu 9 B/Sek möglich. Dabei ist im AF-C-Modus die Schärfennachfürhung von Bild zu Bild möglich.

Nikon D850
Mit dem neuen Batteriegriff, der einen eigenen Auslöser und Einstellelemente für Hochformataufnahmen aufweist, wird die D850 ein ziemlicher “Klopper”.

Der Griff kann mit unterschiedlichen Energiespendern bestückt werden: EN-EL18b- und EN-EL15a Akkus und auch 8 AA-Zellen können verwendet werden. In der Kamera kommt der EN-EL15a zum Einsatz. Je nach Bestückung sind bis zu 5140 Aufnahmen am Stück möglich. Mit dem Akku in der Kamera allein sind es maximal 1840 Bilder, eine Top-Leistung.

Wenn es auf geräuschloses Arbeiten ankommt (Konzert, Wildtiere) ist die D850 dafür gerüstet. Sie muss dafür im Live-View-Modus genutzt werden.

Für die Speicherung der Bilder stehen außer dem JPEG-Format auch das RAW-Format in drei Varianten zur Verfügung. „Large“ wird für Bilder in voller 45,5-MPix-Auflösung gebraucht, „Average“ für 25,6 MPix große Bilder und „Small“ schließlich für 11,4 MPix große Bilder.

Gespeichert wird auf SD UHS-II- und/oder XQD-Karten, für die je ein Slot zur Verfügung steht.

4K mit einer Auflösung von 3840 x 2160 Pixeln kommt in zweifacher Hinsicht zum Einsatz.

Zum einen können mit der D850 4K-Movies aufgenommen werden, für die die ganze Sensorfläche genutzt wird. Es kommt also auch beim Filmen nicht zu einem Crop-Effekt und die Superweitwinkelobjektive aus dem großen Nikkor-Angebot können auch für Filmaufnahmen ohne Bildwinkelverlust verwendet werden.

Der 2. Einsatzbereich für 4K sind Time-Lapse-Movies, die direkt in der Kamera zusammengefügt werden.

Noch einen Auflösungsschritt weiter geht es für Movies, die auf dem Rechner erstellt werden: Hier wird die 8K-Auflösung genutzt. Jedes Einzelbild ist also 7680 x 4320 Pixel (33 Megapixel groß).

Für Filmer bringt Nikon nun auch Focus-Peaking und die Überbelichtungswarung durch Zebrastreifen im Bild.

Das alles steckt in einem robusten, widerstandsfähigen Gehäuse aus, das gegen Staub und Spritzwasser geschützt ist.

Nikon D850
Umsteiger von anderen großen Nikon Modelle werden mit der Bedienung der D850 keine Probleme haben. Sehr schön: Der Joystick im Griffbereich des rechten Daumens.

Das Layout der Bedienelemente kommt jedem sehr bekannt vor. Die Rückwand wird vom 3,2“- Monitor bestimmt, der eine Auflösung von 2,36 Mio. Dots bringt und mit einer Touch-Screen-Oberfläche ausgestattet ist. Das entspricht beispielsweise der Auflösung des kleinen Suchermonitors in der neuen Olympus OM-D E-M10 Mark III.

Nikon D850
Lange galten beweglich gelagerte Monitore als “Sicherheitsrisiko” bei Profi-Kameras von Nikon und auch Canon. Diese Einstellung ändert sich gerade bei beiden Herstellern.

Sehr gut: Der Monitor lässt sich nach oben und unten klappen. Dass er nicht zur Seite geschwenkt werden kann, wie etwa bei der neuen EOS 6D Mark II, ist dem Layout der Einstellelemente einer großen Nikon geschuldet, das Knöpfe links vom Monitor vorsieht.

Für die meisten Fotografen, die eine Nikon D850 einsetzen, dürfte der optische Sucher aber wichtiger sein. Hier bietet die D850 mit einer Vergrößerung von 0,75x das aktuell größte Sucherbild einer Vollformatkamera. Die Bildfeldabdeckung liegt bei 100%.

Konnektivität wird auch der D850 groß geschrieben. Sie bietet eine neue Version von SnapBridge, mit der 2-MPix-Bilder schnell via Bluetooth LE auf Smartgeräte übertragen werden können. Für größere Bilder ist eine WLAN-Verbindung nötig.

SnapBridge wird auch gebraucht, um GPS-Daten von einem Smartgerät zu holen – leider hat die D850 kein eigenes GPS-Modul. Wieso die top-ausgestattete D850 hier schwächelt, ist nicht klar.

Weiteres:

Verschlußzeiten 1/8000 Sek. Bis 30 Sek.
Kein eingebauter Blitz
Blitzanschluss mit Gewinde

Größe :

146 x 124 x 79 mm (B x H x T)

Gewicht:1050 g (Gehäuse mit Akku und XQD-Karte)

 

Verfügbarkeit

7 September 2017 (bei ausgewählten Händlern)

 

Preise (UVP)

Gehäuse:  3799,- €

Set mit AF-S Nikkor 4/24-120 mm G ED VR:  4599,- €

3 Kommentare