Schon aus den 4K-Filmen der Panasonic Lumix GH4 mit der ersten Firmware konnte man Fotos mit einer Auflösung von 8 Megapixeln extrahieren. Aber optimal Foto-tauglich aufbereitet ist die 4K-Technik in der 4K Foto-Funktion. Man findet sie in verschiedenen Geräteklassen und natürlich auch in den spiegellosen Systemkameras von Panasonic.
Die Funktion muss in der GH4, der GX8 und GX80 im Menü aktiviert werden. Die G70 und G81 bieten besondere Einstellräder für die Serienbildfunktionen und hier kann man auch direkt in den 4K Foto-Modus wechseln. (Bei der G81 findet man auf dem Rad auch eine Einstellung für die Post Focus-Funktion, die wir zusammen mit der Focus Stacking-Funktion in der nächsten Folge unserer kurzen Serie vorstellen!)
Die 4K Foto-Funktion beruht darauf, dass 30 Bilder pro Sekunde aufgezeichnet werden können, von denen jedes die 4K-Auflösung von 8 MPix aufweist. Allerdings werden die 30 Bilder pro Sekunde nicht als Einzelbilder gespeichert, sondern als Film, aus dem man später die Fotos auswählt, auf die es einem ankommt.
Die 8 Megapixel können bei 4K Foto in verschiedenen Formaten stecken:
- 4:3 mit einer Bildgröße von 3328 x 2496 Pixeln (8,31 MPix)
- 3:2 mit einer Bildgröße von 3504 x 2336 Pixeln (8,18 MPix)
- 16:9 mit einer Bildgröße von 3880 x 2160 Pixeln (8,38 MPix)
- 1:1 mit einer Bildgröße von 2880 x 2880 Pixeln (8,29 MPix)
Auch das (noch) aktuellste Modell der DSLM-Modelle von Panasonic, die Lumix G81, beherrscht die drei grundlegenden 4K Foto-Varianten, von denen aber eine „den Vogel abschießt“. Wir haben sie mit diesem Lumix-Modell ausprobiert. Entsprechend wurden alle Beispielsbilder mit der G81 aufgenommen und auch die Detailbilder zeigen die G81.
Die 4K Foto-Funktion aktiviert man bei der Panasonic Lumix G81, wenn man das 4K Foto-Symbol auf dem Wählrad für die Bildfolgeeinstellungen einstellt.
Es hat seinen Platz auf der linken Gehäuseschulter. So ein spezielles Einstellrad für die Bildfolgefunktionen ist in der Praxis eine sehr gute Sache ist. Mit einem Handgriff kann hier man z. B. von Einzel- auf Serienbildschaltung wechseln, den Selbstauslöser aktivieren, die Intervall-Funktion aufrufen (auch das eine interessante Geschichte) oder eben in den 4K Foto-Modus wechseln. Andererseits kann das Gehäuse kleiner ausfallen, wenn auf dieses Rad verzichtet wird, wir die sehr kompakte GX80 zeigt.
Ist 4K Foto erst einmal aktiviert, wählt man die passende der drei 4K Foto-Varianten im Hauptmenü
oder im Q-Menü, das man standardmäßig mit der Fn2-Taste öffnet.
Die interessanteste Variante ist zweifelsohne 4K Pre-Burst. Man wählt sie, wenn man weiß, dass im nächsten Moment etwas passieren wird, wenn man aber auch weiß, dass das Reaktionsvermögen nicht gut genug ist, um das entscheidende Bild mit Sicherheit einzufangen.
Das Wichtige dabei ist: Man aktiviert 4K Pre-Burst, lässt den Finger auf dem Auslöser liegen – tippt ihn aber nicht an und schon gar nicht durch. Beim Einschalten von 4K Pre-Burst beginnt die Kamera nämlich, Bilder mit einer Frequenz von 30 B/Sek. aufzuzeichnen und in den Puffer-Speicher zu schieben. Nach einer Sekunde werden die ersten Bilder gelöscht und neue gespeichert. Als Fotograf merkt man davon nichts. Man beobachtet im Sucher oder auf dem Monitor das Geschehen und drückt auf den Auslöser, wenn der passende Moment gekommen ist.
Ohne Pre-Burst heißt das in der Wirklichkeit fast immer, dass man den passenden Moment um eine Kleinigkeit nicht getroffen hat. Mit Pre-Burst sieht die Sache dagegen anders aus. Beim Druck auf den Auslöser werden die 30 Bilder im Puffer-Speicher – also die eine Sekunde vor dem Auslösen – festgehalten und es werden eine Sekunde lang weitere 30 Bilder aufgenommen. Danach stehen 60 Bilder zur Wahl, von denen die Hälfte vor und die Hälfte nach dem Auslösen gemacht wurden. Aus diesen Bildern kann man nun das eine auswählen, das den exakt richtigen Moment zeigt – auch wenn er vor oder nach dem Druck auf den Auslöser passiert ist.
Zur Auswahl des passenden Bildes oder der passenden Bilder wechselt man in die 4K Foto-Wiedergabe. Man kann dann die 60 Bilder in Ruhe durchschauen und durch die Bestätigung einer Auswahl ein Bild als JPEG-Datei auf die Speicherkarte schreiben lassen.
Wenn man mit 4K Pre-Burst sicherstellen kann, dass man nie den richtigen Augenblick verpasst – wieso arbeitet man dann nicht generell mit dieser Einstellung? Da bis zum Auslösen permanent Bilder aufgenommen werden und dann noch eine Sekunde lang weiter, wird zum einen der Sensor irgendwann doch warm, was dem Rauschverhalten abträglich ist. Überhitzen kann der Sensor aber nicht, da die Kamera ggf. abschaltet. Zum anderen verbraucht die Kamera ständig Strom, was der Akku-Laufzeit nicht gut tut. Aber es kann nichts passieren, ggf. schaltet die Kamera ab.
Die 60 Bilder, die man nach der 4K Pre-Burst-Aufnahme zur Auswahl hat, sind wie gesagt in zwei Sekunden entstanden – und in diesen zwei Sekunden kann sich im Motiv etwas ändern. Wenn sich z. B. das Hauptmotiv bewegt, wird vielleicht ein sehr heller oder sehr dunkler Hintergrund mal mehr und mal weniger verdeckt, was zu unterschiedlich belichteten Bildern führen kann. Es ist also oft angebracht, Verschlusszeit und Blende fest einzustellen, vielleicht auch den Weißabgleich.
In Sachen Belichtung muss noch eines bedacht werden. Wenn 30 Bilder pro Sekunde aufgenommen werden sollen, darf die Verschlussszeit nicht länger als 1/30 Sek. sein! Da sich die G81 aber auch mit ISO 1600 sehr gut nutzen lässt und auch ISO 3200 noch keine wirklichen Probleme bereiten, lässt sich 1/30 Sek in den meisten Situationen erreichen.
Die beiden anderen 4K Fotoversionen können genutzt werden, um längere Bewegungsstudien mit 30 B/Sek. aufzunehmen. Sie unterscheiden sich nur in der Art, des Handlings.
4K-Serienbilder Die Kamera zeichnet Bilder mit einer Frequenz von 30 B/Sek. auf, solange man den Auslöser gedrückt hält.
4K-Serienbilder S/S (Start/Stop) Hier startet man mit einem kurzen Druck auf den Auslöser die Aufnahmen mit 30 B/Sek. Mit einem zweiten Druck auf den Auslöser wird die Serie beendet. Das ist unter anderem dann sehr praktisch, wenn die Kamera auf dem Stativ steht, während man eine Szene beobachtet, wie etwa Kinder am und im Planschbecken, Vögel am Futterhäuschen, den Raum vor dem Tor bei irgendeinem Ballspiel. Wenn es anfängt, spannend zu werden, beginnt man die Serie, wenn abzusehen ist, dass sich nichts mehr tut, beendet man sie.
Der Eiswürfel
Hier sollte gezeigt werden, was passiert, wenn ein Eiswürfel in einen Whiskey-Tumbler fällt. (Der Eiswürfel ist aus Kunststoff, sieht aber sehr gut aus, der Whiskey ist Roibosh-Tee, Geschmacksrichtung Vanille.)
Aus der 60er Serie wurden zunächst 15 Aufnahmen ausgesucht.
Für die Präsentation hier wurden eine Tonwertkorrektur durchgeführt und die Größe auf 480 x 600 Pixel festgelegt. Die ersten fünf Bilder zeigen den Eiswürfel im “Anflug” und was direkt nach dem Eintauchen mit dem Whiskey passiert. Diese fünf Bilder repräsentieren also den Ablauf innerhalb 1/6 Sek.
Panasonic Lumix G81 | G-Vario 3,5-5,6/12-60 mm ASPH. Power O.I.S @ 38 mm| ISO 400 | 1:5,6 | 1/400 Sek. | +0,66 EV
Das Streichholz
Normalerweise zündet man mit einem Streichholz eine Kerze an – aber ich wollte sehen, was passiert, wenn man ein Streichholz in eine brennende Kerze hält.
Auch hier zunächst eine engere Auswahl von 15 Bildern.
Daraus wurden vier Bilder augewählt, die jedoch keinen Ablauf darstellen, sondern jedes für sich einen interessanten “Schnappschuss” darstellen.
Panasonic Lumix G81 | G-Vario 3,5-5,6/12-60 mm ASPH. Power O.I.S @ 46 mm | ISO 800 | 1:5,6 | 1/250 Sek.
Text und alle Bilder (c) Herbert Kaspar
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