Auf der photokina 2016 war die Olympus OM-D E-M1 Mark II eine der neuen Kameras, die alle Blicke auf sich zogen. Im Zuge einer großen internationalen Veranstaltung wurden nun voll funktionsfähige Muster präsentiert und die versammelten Fachjournalisten konnten einige erste Tests durchführen.
Zunächst ein kurzer Blick auf die Olympus OM-D E-M1 Mark II (E-M1 II) – ein längerer Blick kommt, wenn die Kamera für einen Praxistest in der Redaktion war.
Das Gehäuse
Das Gehäuse ist dem der E-M1 sehr ähnlich, aber 3,7 mm breiter und 3,6 mm niedriger, wobei der Sucheraufbau mit dem EVF nicht so hoch über die Gehäuseschultern ragt. Dadurch wirkt die E-M1 II bulliger und kompakter. Als Material kommt wieder eine Magnesiumlegierung zum Einsatz und das Gehäuse ist gegen Staub und Spritzwasser abgedichtet,
Der Blick von oben zeigt auf den ersten Blick nur kosmetische Änderungen. Die Einstellelemente sind genau so angeordnet wie bei der ersten „Einser“ – einschließlich Hauptschalter auf der linken Schulter, der auf die ersten OM-Kameras in den 1970er Jahren verweist.
Auch die beiden Einstellräder für Zeigefinger und Daumen sind geblieben. Standardmäßig wird bei Zeit- bzw. Blendenautomatik vorn der Korrekturfaktor eingestellt, hinten Blende bzw. Verschlusszeit. Das kann man ändern und bei meiner E-M1 habe ich das auch getan. Das brachte mir beim Test der E-M1 II eine verunglückte Serie, weil ich schnell mal einen Belichtungskorrektorfaktor eingeben wollte, statt dessen aber die Verschlusszeit verlängerte, sodass sich Bewegungsunschärfen ins Bild einer schnell herankommenden Gruppe von Rindern mogeln konnten.
Auf den zweiten Blick zeigt sich eine Änderung in der Belegung des Betriebsartenwählrades. Der Zugriff auf die Motivprogramme (SCENE) fehlt, dafür gibt es drei C-Einstellungen, die man mit eigenen Vorgaben belegen kann. Außerdem ist die Taste ganz links am Übergang von Oberseite zur Rückwand nun nicht mehr nur als Funktionstaste F1 gekennzeichnet, sondern auch als Taste für die Wahl des AF-Messfeldes.
Auch die Einstellelemente auf der Rückwand sind bei der E-M1 II im Großen und Ganzen gleich angeordnet wie bei der E-M1. Wie bei der E-M1 kann man auch bei der neuen an einem Hebel zwischen zwei Einstellebenen für die Einstellräder wechseln – aber die Hebel zeigt nach innen, nicht mehr nach außen. Das klingt nach überflüssigem Kleinkram, kommt mir aber bequemer vor.
Außerdem hat die MENU Taste ihren Platz gewechselt. Da, wo sie früher war, ist nun eine Mulde, in die man greift, um den Monitor zu bewegen. Der ist nun nämlich nicht nur klappbar wie bei der E-M1, sondern er kann um 180° nach links geschwenkt und dann um die Längsachse geschwenkt werden. Auch wenn man nicht zur Selfie-Fraktion gehört ist diese Lösung sehr praktisch. An Größe (3“) und Auflösung (1,037 Mio. Dots) des Monitors hat sich nichts geändert. Und natürlich ist er immer noch in Touch-Screen-Technik ausgeführt.
Auch beim Sucher ist alles beim alten: 100 % Bildfeldabdeckung, 0,74-facher Vergrößerung [@KB] und eine Auflösung von 2,36 Mio. Dots. (Zum Vergleich: Die Canon EOS 5D Mark bietet eine Suchervergrößerung von 0,71x, die Fujifilm X-T2 von 0,77x.)
Mit dem Gesamtpaket kommt man in der Praxis ohne Probleme zurecht – nur an das umgestaltete Hauptmenü muss man sich gewöhnen. Allerdings lassen sich viele Einstellungen, die man beim Fotografieren braucht, schnell über das Super Control Panel vornehmen, wobei sich die Touch-Screen-Funktion wieder als hilfreich erweist.
Technische Daten in Kürze
Ein kurzer Blick auf wesentliche innere Werte, wie sie in den technischen Daten auf der Olympus-Homepage aufgeführt werden.
Der CMOS-Sensor im FT-Format beherbergt auf seinen 17,4 x 13 mm nun 20,4 MPix (E-M1: 16,3 MPix).
Es können im erweiterten Bereich Empfindlichkeiten von ISO 64 bis ISO 25.600 eingestellt werden (E-M1: ISO 100 bis ISO 25.600)
Es stehen 121 AF-Messfelder zur Verfügung (E-M1: 81).
Neben den üblichen AF-Funktionen steht auch Fokusbracketing mit 3 bis 999 Aufnahmen zur Wahl. (E-M1: ja)
Der Verschlusszeitenbereich geht von 60 Sek. bis 1/8000 Sek. bzw. im Silent Modus mit elektronischem Verschluss von 60 Sek. bis 1/32000 Sek. (E-M1: 60 Sek. bis 1/8000 Sek. bzw. 1/8 Sek. bis 1/16000 Sek.).
Für Langzeitbelichtungen stehen Live Time und Live Composite nicht mehr zur Verfügung (E-M1: ja).
UPDATE: In den technischen Daten auf der Olympus Homepage hatte ich keinen entsprechenden Hinweis gefunden, in der Gebrauchsanleitung sind die Funktionen aber beschrieben, wie Bernhard Sauter aus der Schweiz mir schreibt. (Vielen Dank für den Hinweis.)
Die am Sensor wirksame Bildstabilisierung gleicht bis zu 5,5 Verschlusszeitenstufen aus (E-M1: 4).
Die Belichtungsmessung erfolgt mit einem 324 Zonen Mehrfeldsystem per Mehrfeld-, mittenbetonter Integral- und Spotmessung. Außerdem stehen Highlight- und Shadow-Messungen zur Wahl. (E-M1: ja)
Die Belichtungssteuerung erfolgt im P-, A-, S- oder M-Modus. Dazu kommt eine Vollautomatik. (E-M1: ja).
Es stehen keine Motivprogramme zur Wahl (E-M1: 24).
Es stehen 14 Art-Filter zur Verfügung (E-M1: 14).
Serienbildgeschwindigkeit mit AF-Nachführung: 15 B/Sek. (E-M1: 10 B/Sek.)
Serienbildgeschwindigkeit ohne AF-Nachführung: 60 B/Sek. (E-M1: k. A.)
Mit der Pro-Capture Funktion können 14 Bilder gespeichert werden, die vor dem eigentlichen Druck auf den Auslöser entstanden sind. (E-M1: hat diese Funktion nicht).
Durch die Bewegung des Sensors zwischen einzelnen Aufnahmen können hochauflösende Bilder mit 50 MPix (8160 x 6120 Pixel) aufgenommen werden (E-M1: nein).
Die Moviefunktion ermöglicht Aufnahmen mit 4K- und Cinema-4K-Auflösung (E-M1: Full HD).
Es stehen zwei Speicherkarten-Slots für SD-Karten zur Verfügung (E-M1: 1).
Ein WiFi-Modul ist eingebaut (E-M1: ja).
Alle technischen Daten finden Sie hier auf der Homepage von Olympus.
Praxis und Praxisbilder
Hinweis: Ein Klick auf ein Beispielbild bringt es in der vollen Größe von 5184 x 3888 Pixeln auf Ihren Bildschirm. Ausnahmen sind die Beispielbilder, die aus dem 4K-Movie extrahiert wurden.
Wenn nicht anders angegeben sind die Bilder unbearbeitete JPEGs aus der Kamera.
Beachten Sie bitte, dass die Bildqualität, besonders die Farbwiedergabe, auch von den Einstellungen Ihres Monitors abhängt!
Bei den Brennweitenangaben muss immer der Crop-Faktor von 2x berücksichtigt werden!
Für die Tests standen als Grundausrüstung Kombinationen aus Olympus OM-D E-M1 Mark II Bodys und M.Zuiko Digital 2,8/12-40 mm PRO zur Verfügung, dazu kam bei Bedarf ein M.Zuiko 2,8/40-150 mm PRO. Das 12-40 mm wurde in d-pixx 4/2014 getestet, der 40-150 mm in d-pixx 6/2014: Beide erhielten die Wertung „Hervorragend plus“ und unterstrichen das auch beim Einsatz an der E-M1 II. (Die genannten Ausgaben der d-pixx können im Shop hier auf der Homepage nachbestellt werden.)
Dass mit 20,4 MPix statt mit 16,3 MPix aufgelöst wird, macht keinen riesigen Unterschied – bringt aber doch mehr Spielraum, wenn man die Bilder drucken und dafür ein bisschen beschneiden möchte. Die maximalen Ausgabeformate mit einer Druckerauflösung von 200 ppi liegen bei 658 x 493 mm bei der E-M1 II und bei 585 x 438 mm bei der E-M1. Und natürlich beinhaltet das Bild aus der E-M1 II mehr Informationen als das aus der E-M1, wenn man die Bilder auf die gleiche Größe bringt.
Zusammen mit den genannte Objektiven bringt die E-M1 II eine hervorragende Abbildungsleistung.
Wenn mehr Pixel auf einem Sensor untergebracht werden, stellt sich natürlich sofort die Frage nach dem Rauschen. Die ISO-Reihe zeigt, dass bis ISO 1600 alles im grünen Bereich ist, ISO 3200 nur minimal dagegen abfallen und dass auch ISO 6400 bei Nachtaufnahmen durchaus noch sinnvoll genutzt werden können. Bei den beiden noch höheren Werten wird das Rauschen dann doch zu einem deutlichen Störfaktor. Wenn man allerdings weiß, dass man die Bilder mit einer Größe von rund 25% und weniger auf dem Monitor betrachtet, kann man auch mal die Höchstwerte nutzen.
Natürlich braucht man die hohen ISO-Werte nicht, wenn man ein Stativ einsetzen kann – aber das klappt nicht immer. Dann schlägt die Stunde des Bildstabilisators.
Für alle, die mit Olympus und dem mFT-System noch nicht so vertraut sind: Der Crop-Faktor liegt bei 2x und die genannten Brennweiten müssen verdoppelt werden, wenn man dieselben Bildwinkel an einer Vollformatkamera erzielen will. Das ist wichtig, da es bei den ersten Praxistests auch um die Wirksamkeit des Stabilisators im Gehäuse der E-M1 II ging – und der muss beim 40-150 mm bei längster Brennweite mit dem Bildwinkel eines 300ers an einer Vollformatkamera fertig werden. Und hier muss man von einer Freihandgrenze von ca. 1/500 Sek. ausgehen.
Nicht nur Fotografen, sondern auch Filmer sollen vom Bildstabilisator profitieren. Movies, die ich aus einem ruckelnden und holpernden Fahrzeug machte, zeigen, dass er in der Tat kaum aus der Ruhe gebracht werden kann.
Im Normalfall wird die Stabilisierung durch entsprechende Bewegungen des Sensors erzielt. Kommt aber ein Objektiv mit eigenem Stabilisator zum Einsatz, können beide Stabis als Sync IS gemeinsam für Ruhe sorgen. Wie das mit Panasonic O.I.S. Objektiven funktioniert, muss noch getestet werden.
Bei Bildern kam ich mit der längsten Brennweite des Telezooms, also mit 300 mm [@KB], auf eine Reihe unverwackelter Freihandaufnahmen mit einer Verschlusszeit von 1/15 Sek. und auch etliche mit 1/8 Sek. waren scharf. Wie immer empfiehlt es sich, Aufnahmeserien zu machen und so die Ausbeute an guten Bildern zu erhöhen.
„Ausbeute guter Bilder“ ist das passende Stichwort für zwei andere Funktionen: Autofokus und Pro Capture.
Das AF-System der E-M1 II arbeitet sehr schnell und sehr präzise. Punkt. Das gilt für den Single-AF ebenso, wie für den Continuous-AF. Beim Versuch, fliegende Greifvögel aus relativ kurzer Entfernung zu fotografieren, kamen zwar eine ganze Reihe unbrauchbarer Bilder heraus, weil es sehr schwer ist, so ein Tier im AF-Bereich zu halten – aber da, wo mir das gelang, wurden die Bilder sehr gut.
In diesem Zusammenhang sind die 121 Kreuzsensoren lobend zu erwähnen, die einen sehr großen Teil des Bildfeldes abdecken, so dass man auch auf Motive nah am Bildrand schnell und sicher scharfstellen kann.
Dabei wurde die „normale“ schnelle Serienbildschaltung von 15 B/Sek. genutzt, bei der die Schärfe von Bild zu Bild nachgeführt werden kann.
Daneben gibt es noch die Möglichkeit 60 B/Sek. aufzunehmen. Dann wird aber die Schärfe bei der ersten Aufnahme festgelegt. In die Praxis heißt das, dass man die Höchstgeschwindigkeit nur dann nutzt, wenn sich die Entfernung zum Motiv während der Serie nicht ändert – wenn man also beispielsweise eine Bewegungsstudie eines Tennisspieler beim Aufschlag aufnehmen möchte.
Auch ein Pfeil, der parallel zur Filmebene fliegt und einen oder mehrere mit farbigem Wasser gefüllte Ballons zum Platzen bringt, ist ein Motiv, das man mit 60 B/Sek. aufnehmen kann. Hier kommt Pro Capture ins Spiel.
Pro Capture heißt: Man tippt den Auslöser an und die Kamera beginnt Aufnahmen zu machen und in den Puffer zu schreiben. Ist er voll, werden die ersten Bilder gelöscht. Wenn das passiert, was man aufnehmen möchte – wenn also der Pfeil die Ballons trifft – drückt man den Auslöser ganz durch. Jetzt werden die 14 Bilder im Puffer gespeichert und die Aufnahmeserie fortgesetzt. Wie viele Bilder nach dem Druck auf den Auslöser noch gemacht werden sollen, kann man einstellen.
Das kommt bekannt vor? Panasonic bietet dieses Funktion auch, aber während dort die Bilder im 4K-Foto-Modus aufgenommen werden (also eine Größe von 8 MPix aufweisen) zeichnet die E-M1 II die Bilder mit den vollen 20,4 MPix auf.
Alles in allem
Die ersten Eindrücke bestätigen, was ich in der Headline der Neuvorstellung geschrieben habe: Die Olympus OM-D E-M1 Mark II drängt an die Spitze!
Seit kurzem stehen nun auch die Preise fest. Für den Body liegt die unverbindliche Preisempfehlung bei 1999,- €, für das Kit mit dem 2,8/12-40 mm werden 2.599,- € verlangt.
Text und alle Bilder (c) Herbert Kaspar
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