Eizo führt heute gleich zwei neue Displays seiner ColorEdge-Serie ein, die sich an Nutzer mit besonderen Ansprüchen hinsichtlich der Farbdarstellung richtet. Neben dem CG2420, den wir in einem separaten Test vorstellen, wurde auch der Eizo ColorEdge CS2420 ins Programm genommen, der zu einem Preis von 700 Euro eine integrierte Hardware-Farbkalibrierung bietet und für ambitionierte Privatanwender prädestiniert ist.
Geht es um hochwertige Displays zur Grafikbearbeitung, werden in der Regel zuerst zwei Marken genannt: NEC und natürlich Eizo.
Über einen langen Zeitraum haben sich beide Firmen einen erstklassigen Ruf erarbeitet, wenn es darum geht Displays anzubieten, die mit einer möglichst korrekten Farbdarstellung aufwarten können. Einen Haken haben entsprechende Monitore in der Regel aber: Sie sind nicht ganz günstig. Was bei einer professionellen Nutzung meist zu verschmerzen ist, schließlich handelt es sich im Grunde genommen um ein Werkzeug, ist für ambitionierte Privat-Anwender abschreckend.
Nun lässt sich sicherlich so argumentieren, dass gerade ein Monitor in der Regel über einen langen Zeitraum auf dem Schreibtisch steht und es daher ratsam ist, den einen oder anderen zusätzlichen Euro in eine gute Qualität zu investieren, ein Rat, der so 1:1 vom Objektiv-Segment übernommen werden kann.
Dennoch: Mehr als 1.000 Euro für einen Monitor auszugeben, schreckt ab, gerade dann, wenn der Grafikmonitor in Sachen Diagonale und Auflösung oftmals nicht mit klassischen Consumer-Geräten mithalten kann. Für ambitionierte Privat-Anwender hat Eizo daher neben den teuren CG-Geräten vor einiger Zeit die CS-Serie geschaffen. Die bietet zwar nicht ganz den Funktionsumfang der deutlich teureren CG-Modelle, soll dafür aber ebenfalls mit einer exzellenten Farbwiedergabe zu einem noch überschaubaren Preis auftrumpfen können. So wird dem neuen CG2420, der rund 1.450 Euro kostet, der ebenfalls neue CS2420 zur Seite gestellt. Der kostet rund 700 Euro, kann aber dennoch mit einer praktischen Hardware-Kalibrierung aufwarten.
Schlicht, schlichter, Eizo
Eizo spendiert seinen neuen Monitoren ein überarbeitetes Gehäuse. Dennoch zeigt sich auf den ersten Blick, dass es sich beim CS2420 um ein Arbeitsgerät handelt. Auf Eye-Catcher verzichtet Eizo auf der Front völlig, nicht einmal das Eizo-Logo wurde optisch präsent integriert, stattdessen wurde es dezent in der Mitte des oberen Rahmens eingeprägt. Etwas auffälliger hat Eizo bei der neuen Generation die Rückseite des Gehäuses gestaltet. Im oberen Drittel wird nun ein Eizo-Logo in Silber präsentiert. Das macht den 24-Zöller in jedem Fall etwas gefälliger, besondere Aufmerksamkeit durch sein Design erregt der CS2420 aber keinesfalls.
Aber nicht nur die Rückseite wurde gegenüber der Vorgänger-Generation optisch überarbeitet, der Rahmen des Displays fällt nun fast 40 Prozent schmaler aus. Das führt in der Tat dazu, dass der CS2420 auf dem Schreibtisch nicht mehr ganz so wuchtig wirkt wie sein Vorgänge. Fairerweise muss allerdings auch gesagt werden, dass viele reinrassige Consumer-Geräte in der Zwischenzeit mit noch schlankeren Behausungen aufwarten können. Den meisten dieser Geräte ist der CS2420 aber hinsichtlich der Materialgüte deutlich überlegen. Der genutzte Kunststoff hinterlässt den Eindruck für die Ewigkeit gemacht zu sein, unsaubere Verarbeitungen konnten wir bei unserem Testmuster nicht feststellen.
Eizo-typisch erstklassig fallen die Ergonomie-Funktionen aus. Der 24-Zöller lässt sich in einem Bereich von 150 mm in der Höhe verstellen, die Neigung lässt sich besonders großzügig in einem Einstellspektrum von -5° bis 35° feinjustieren – hier bietet der CS2420 deutlich mehr Spielraum als normalerweise üblich ist.
Das Anschlusspanel ist zweckmäßig ausgestattet. Es gibt mit HDMI, DVI und DisplayPort die aktuell wichtigsten Anschlüsse, da ist in jedem Fall für jeden etwas dabei. Zusätzlich integriert Eizo einen USB-3.0-Hub, mit drei Anschlüssen. Während der Upstream-Port neben den Display-Anschlüssen sitzt, wurden die eigentlichen Anschlüsse seitlich positioniert. Leider sitzen sie aber so weit zurückversetzt, dass ein USB-Stick nur schwer blind eingesteckt werden kann. Zusätzlich wurden sie auch noch so hoch positioniert, dass die Kabel unschön auffallen, wenn beispielsweise die Peripherie-Geräte über den Hub angeschlossen werden.
Das ist aber nur ein kleiner Schönheitsfehler bei einem ansonsten erstklassigen Auftritt.
OSD trifft Software-Bedienung
Der auffälligste Unterschied (neben einer erstklassigen Bildqualität) zu normalen Consumer-Displays besteht beim CS2420 in der Bedienung.
Zum einen lässt sich der CS2420 natürlich klassisch über das OnScreenDisplay bedienen. Dazu gibt es im unteren rechten Eck mehrere Touch-Elemente, die durch kleine LEDs gekennzeichnet sind, was den technischen Look des 24-Zöllers weiter unterstreicht. Die Elemente ändern je nach Menüpunkt ihre Funktion, sodass jederzeit eine sinnvolle Bedienung möglich ist. Da die Touchelemente gut auf Eingaben reagieren, ist so eine flotte Bedienung des Monitors möglich.
Das OSD baut Eizo, wie es aktuell üblich ist, in zwei Stufen auf. In der ersten Stufe sind bereits die elementaren Einstellmöglichkeiten erreichbar, während der gesamte Funktionsumfang des Menüs erst in einer zweiten Ebene zugänglich wird. Dann bietet der CS2420 einen großen Funktionsumfang, natürlich gerade, wenn es um die Farbdarstellung geht. Neben diversen Presets wie „sRGB“, gibt es auch einen Custom-Mode. Hier fällt auf, dass neben der Helligkeit nicht etwa der Kontrast verändert werden kann, sich dafür aber die Farbtemperatur in Kelvin vorgeben lässt. Das klappt recht gut, eine kleine Abweichung war in unseren Tests aber vorhanden. Darüber hinaus können Gamma-Wert und Farb-Gamut verändert werden. Damit nicht genug, lassen sich auch Änderungen bei der Sättigung, dem Gain-Wert und der 6-Achs-Farbkalibrierung vornehmen. Gerade hier setzt sich der CS2420 deutlich von normalen Consumer-Geräten ab, die oftmals bei einer RGB-Verstellung halt machen.
Diese Arbeit muss man sich mit dem CS2420 aber eigentlich gar nicht machen, denn eine der Besonderheiten besteht darin, dass Eizo eine Hardware-Farbkalibrierung integriert. Benötigt werden dafür die Eizo Software „Color Navigator“, die kostenlos von der Webseite des Herstellers bezogen werden kann, und ein Colorimeter. Welche Geräte genau unterstützt werden, kann der Eizo-Webseite entnommen werden, empfehlenswert ist aber beispielsweise der X-Rite i1Display Pro, der auch für diesen Test genutzt wurde und für knapp 200 Euro zu haben ist.
Über die Software können die Vorgaben festgelegt werden, alle weiteren Schritte übernimmt die Software und speichert entsprechende Änderungen direkt in den Look-Up-Tables des Monitors. So kann die Grafikkarte bei der Farbjustierung umgangen werden, was zu einer noch einmal besseren Bildqualität führt. Der Prozess ist selbsterklärend und sehr intuitiv umgesetzt. Auch ohne ein ausführliches Studium der Farblehre lassen sich so schnell sehr gute und verbindliche Ergebnisse erzielen.
Überzeugend in der Praxis
Am Ende zählt, was bei rauskommt – und das ist im Fall des CS2420 natürlich die Bildqualität. Eizo überlässt bei diesem Kapitel wenig dem Zufall. So wurde ein spezieller Mikrochip entwickelt, der dafür sorgen soll, dass die Farbdarstellung möglichst präzise und über das gesamte Panel einheitlich ausgegeben wird. In eine ähnliche Kerbe schlägt der schon seit einigen Generationen bekannte Digital Uniformity Equalizer, der für eine möglichst homogene Helligkeitsverteilung sorgen soll. Darüber hinaus wird eine 16 Bit Look-up-Table eingesetzt, was zu einer möglichst präzisen Farbwiedergabe führen soll, gerade im Bereich der dunklen Farbtöne. Die interne Farbverarbeitung kann mit 10 Bit erfolgen, dafür muss allerdings auch der Rechner entsprechen „zuspielen“.
In unseren Tests konnte das von Eizo eingesetzte Wide-Gamut-IPS-Panel (1.920 x 1.080 Pixel) mit einer exzellenten Bildqualität aufwarten. Farben werden nicht nur sehr natürlich dargestellt, sondern besitzen eine sehr feine Abstufung. Dabei werden auch feinste Nuancen, beispielsweise bei der Grau-Treppe dargestellt. Gleichzeitig bietet das IPS-Panel eine Farbdarstellung, die weder übertrieben, noch zu blass ausfällt. In Kombination mit dem großen AdobeRGB-Farbraum, der zu 99 % abgedeckt wird, werden so auch Farben dargestellt, die bei günstigeren Displays oftmals auf der Strecke bleiben und interpoliert werden müssen. Der Unterschied ist fein, aber durchaus wahrnehmbar. Bei einem entsprechend abgestimmten Display kann so präzise beurteilt werden, wie ein Bild später im Druck (für Profi-Anwender) oder eben als Abzug dargestellt wird.
Der Eizo CS2420 kann darüber hinaus mit exzellenten Messwerten aufwarten – ein Beleg dafür, dass sich der von Eizo betriebene Aufwand lohnt. Maximal konnten wir 305 cd/m² ermitteln, was auch für den Einsatz in hellen Umgebungen mehr als ausreichend ist. Noch besser sieht es aber bei der Homogenität der Ausleuchtung aus, die bei 97 % liegt. Helligkeitsunterschiede lassen sich so auch bei ganz genauer Betrachtung nicht im Ansatz erkennen.
In der Praxis fällt allerdings auch auf, dass das Display vergleichsweise viel Strom benötigt. Bei einer Helligkeit von 150 cd/m² werden rund 32 Watt benötigt. In der Regel reicht dies aus, um aktuelle Monitore im 34-Zoll-Format zu versorgen.
Feine Details und ein angemessener Preis
Eines ist klar: Auch wenn der Eizo CS2420 das Einstiegsmodell in die ColorEdge-Reihe des japanischen Anbieters darstellt, günstig ist der 24-Zöller mit rund 700 Euro keinesfalls. Um den Monitor ideal nutzen zu können, kommen zusätzlich noch rund 200 Euro für einen Colorimeter dazu – insgesamt liegt man also bei knapp 900 Euro. Da bieten andere Hersteller (und nebenbei bemerkt auch Eizo selbst) Geräte mit einer größeren Diagonale und einer höheren Auflösung. Im Idealfall ist ein Colorimeter aber bereits vorhanden, sodass diese Zusatzkosten gar nicht anfallen.
Gerade für Fotofans zeigt sich in der Praxis sehr schnell, dass der von Eizo aufgerufene Preis zwar nicht billig, aber in jedem Fall angemessen ist. Die Farbwiedergabe ist exzellent, natürlich und sehr nuanciert – und den eben angesprochenen Consumer-Geräten überlegen. Kurz gesagt: Man sieht einfach etwas mehr als bei anderen Monitoren. Noch dazu kann der Monitor mit einem hellen, kontrastreichen und vor allem sehr gleichmäßigen Bild auftrumpfen.
Anwender, die sich bislang nur oberflächlich mit dem Farbmanagement von Monitoren beschäftigt haben, können dank der integrierten Hardware-Farbkalibierung auf einfachem Wege verlässliche Ergebnisse erzielen (ein Colorimeter aber vorausgesetzt). Wer gern per Hand optimiert, wird ebenfalls bedient, denn das OSD bietet zahlreiche Funktionen.
Das von Eizo neu entworfene Gehäuse ist ausgesprochen schlicht und verzichtet fast vollständig auf Eye-Catcher, ist aber sehr hochwertig verarbeitet und mit sehr guten ergonomischen Einstellmöglichkeiten versehen. Das Anschlusspanel ist zweckdienlich ausgestattet, die USB-Ports könnten aber gern besser platziert sein.
Alles in allem
ist der Eizo ColorEdge CS2420 ein erstklassiges Display für Fotofans und wird es deutlich teureren Geräten schwer machen, auf den Schreibtischen ambitionierter Heimanwender einzuziehen.
GUT – SEHR GUT – HERVORRAGEND – HERVORRAGEND PLUS
Text und Bilder (c) Andreas Kaspar
Produkt | Eizo CS2420 |
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Preis | 699 Euro |
Garantie | 5 Jahre Vor-Ort-Austausch |
Diagonale | 24 Zoll |
Auflösung | 1.920 x 1.200 |
Format | 16:10 |
Panel-Technik | IPS |
Look up Table | 16 Bit |
Farbdarstellung | 10 Bit |
Helligkeit | 350 cd/m² |
Kontrastverhältnis | 1.000:1 |
Blickwinkel (vertikal/horizontal) | 178° / 178° |
Anschlüsse | HDMI, DVI, DisplayPort, 3x USB 3.0 |
Gewicht | 7,8 kg |
Abmessungen | 550 x 400 - 550 x 250 mm |
Sonstiges | Hardware-Kalibrierung |
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