Heute stellt Nikon zwei neue Kompaktkameras in der Premiumklasse vor, die viele Gemeinsamkeiten aufweisen. Deshalb präsentieren wir Ihnen die Nikon DL24-85 f/1.8-2.8 und die Nikon DL18-50 f/1.8-2.8 gemeinsam. Dazu kommt ein neues All-in-One-Modell, ebenfalls in der Premiumklasse, das wir in einem zweiten Beitrag zeigen.
Zuerst zu den Namen. Sie haben richtig gelesen. Die Neuen heißen wirklich Nikon DL24-85 f/1.8-2.8 und Nikon DL18-50 f/1.8-2.8 – mit kleinem „f“ und Punkten statt Kommas in der Lichtstärke. Das klingt gewöhnungsbedürftig und ist es auch. Aber es hat seinen Sinn. Nikon stellt hier eindeutig die Objektive der Kameras in den Mittelpunkt, denn es sind schließlich die Objektive, mit denen man die Bilder gestaltet. Dass im Sprachgebrauch die Namen zu DL2485 und DL1850 abgekürzt werden, ist vorhersehbar.
Und um noch kurz bei den Namen zu bleiben: Die DL-Serie hat nichts mit der Coolpix-Serie zu tun. In „DL“ soll das „D“ auf die Nähe zu den Nikon DSLR-Modellen hinweisen, von denen die neuen Kleinen das ein oder andere geerbt haben, und mit dem „L“ soll die Verbindung zu den Nikkor-Objektiven (englisch: Nikkor Lenses) hergestellt werden.
Nachdem das geklärt ist, zur Technik der neuen Modelle. Sie unterscheiden sich im Wesentlichen durch die (natürlich fest eingebauten) Objektive, deren Brennweiten übrigens als Kleinbildäquivalent (also [@KB], wie es bei d-pixx heißt) angegeben werden. Die echten Brennweiten sind um den Faktor 2,7x kürzer.
Das Objektiv der DL 24-85 f1.8-2.8 ist ein typisches Allround-Standardzoom, aber mit sehr hoher Lichtstärke. Es ist aus 11 Linsen (davon eine ED-Linse) in 9 Gruppen aufgebaut. Die Naheinstellgrenze liegt bei 30 cm und kann durch die Makroeinstellung auf ca. 3 cm ab Frontlinse verkürzt werden.
Dagegen wendet sich das Weitwinkelzoom der DL18-50 f1.8-2.8 (es ist aus 11 Linsen in 8 Gruppen aufgebaut und bietet 2 ED-Linsen) an alle, die Freude an kurzen Brennweiten haben – sei es, um Gebäude oder Innenräume im Ganzen aufzunehmen, sei es, um mit der steilen Perspektive zu spielen, die durch große Bildwinkel erzielt werden kann. Auch bei diesem Zoom ist die Lichtstärke sehr hoch. Man kann bis auf 15 cm ans Objekt herangehen, im Makro-Modus sogar bis 2 cm ab Frontlinse.
Darüber hinaus gibt es zunächst einmal viele Gemeinsamkeiten.
Beim Sensor handelt es sich jeweils um einen 1“-Typ (13,2 x 8,8 mm) mit einer Auflösung von 20,8 MPix. Movieaufnahmen kann man mit einer Auflösung von 4K/UHD (mit 30p/25p) machen. Auch der Bildprozessor ist der gleiche, der EXPEED-6A, der mit vier Rechenkernen ausgestattet ist.
Er macht z. B. die sehr schnelle Autofokusfunktion möglich. Es kommt ein Hybridsystem zum Einsatz, das die Vorteile von Phasen- und Kontrast-AF gleichermaßen nutzen kann und mit 41 AF-Feldern aufwartet.
Auch für die hohe Serienbildgeschwindigkeit von 20 B/Sek.mit und sogar 60 B/Sek. ohne Schärfennachführung zeichnet der EXPEED-6A verantwortlich. Und weil wir gerade beim Tempo sind: Die Einschalt- und Reaktionszeiten der Kameras sollen sehr kurz sein.
Aber es finden sich noch weitere Parallelen zwischen der Nikon DL24-85 f/1.8-2.8 und der Nikon DL18-50 f/1.8-2.8:
- Empfindlichkeitsbereich von ISO 160 bis ISO 6400 (12800 als Erweiterung).
- PASM-Modi und Vollautomatik für die Belichtungssteuerung.
- Verschlusszeiten 1/1000 – 30 Sek. (mechanischer Verchluss), 1/16000 – 30 Sek. (elektronischer Verschluss).
- Bilddaten werden als JPEG und/oder RAW (NEF) gespeichert.
- SD/SDHC/SDXC-Speicherkarten können verwendet werden.
- Dual-Detect-Bildstabilisator.
- Zubehörschuh (ISO-518-Normschuh).
- Kein eingebauter Sucher, aber optionaler EVF (DF-E1) mit Augensensor, der geschwenkt werden kann.
- Neigbarer OLED-Monitor mit Touch-Funktion (3“, 1,037 Mio. RGB-Dots). Selfie-tauglich.
- Räder und Knöpfe als Einstellelemente ähnlich denen an den Nikon DSLRs.
- Konfigurierbarer Einstellring am Objektiv.
- Menü-Aufbau an den DLRs orientiert.
- Brennweitenring mit festen Brennweitenstufen.
- Zoomwippe für die stufenlose Brennweitenverstellung.
- Konnektivität: WiFi und Bluetooth (kompatibel zu SnapBridge).
Zu den Unterschieden zwischen beiden Modellen gehört, dass die DL24-85 ein eingebautes Blitzgerät bietet, die DL18-50 nicht. Dafür kann die Software des Weitwinkelmodells stürzende Linien schon bei der Aufnahme beseitigen.
Die Nikon DL24-85 f1.8-2.8 ist rund 105 mm lang, 62 mm hoch und 50 mm tief. Sie wiegt rund 345 g inkl. Speicherkarte und Akku.
Die Nikon DL18-50 f1.8-2.8 ist rund 106 mm lang, 63 mm hoch und 58 mm tief. Sie wiegt rund 360 g inkl. Speicherkarte und Akku.
Nachsatz: Wer das Nikon-System kennt, weiß, dass 1“-Sensoren schon im Einsatz sind, und zwar bei den spiegellosen Systemkameras der Serie 1. Macht Nikon sich also selbst Konkurrenz? Ja – denn natürlich wird die eine oder andere Nikon 1 nicht gekauft, weil der Interessent statt dessen zu einer DL greift. Aber das Geld wird dann trotzdem für eine Nikon ausgegeben. Was aber wichtiger ist: Wer eine (Nikon-)DLSR mit Wechselobjektiven hat und eine kleine (Nikon-)Alternative mit DSLR-Abbildungsleistung sucht (ob die Kleinen das wirklich bringen, werden wir im Praxistest sehen!), will nicht unbedingt eine zweite Systemkamera. Und für diese Fotofans sind die Nikon DL-Modelle dann sehr interessant – und für die Sony RX100-Modelle eine Konkurrenz.
Verfügbarkeit
Juni 2016
Preis (UVP)
769,- € (Nikon DL24-85 f/1.8-2.8)
959,- € (Nikon DL18-50 f/1.8-2.8)
[…] Im letzten Februar wurden die Premium-Kompaktkameras bereits vorgestellt, doch dann war wenig von ihnen zu hören, Erdbeben-bedingt wurden sie verschoben. Nun hat Nikon offiziell bekannt gegeben, dass die Kameras der DL-Serie nicht mehr auf den Markt kommen würden. […]