Wir warteten auf die Canon EOS 5D Mark II, um sie noch in der aktuellen Ausgabe der d-pixx präsentieren zu können. Leider hat es nicht geklappt, und so finden Sie hier die erste große Kamerapräsentation auf d-pixxHOME.
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Vorbemerkung
Die Canon EOS 5D erschien im Herbst 2005 und wurde in der allerersten d-pixx (d-pixx 1/2005) als Neuheit unter dem Titel „Oops, they did it again“ vorgestellt. In der Redaktion gab es schon damals keine Britney Spears Fans, aber die Titelzeile war zu verlockend. Immerhin hatte Canon im November 2002 mit der EOS-1Ds die erste D-SLR mit Vollformatchip auf den Markt gebracht, im September 2003 mit der EOS 300D als erster Hersteller eine Low-Budget D-SLR und im September 2005 mit der EOS 5D die erste Vollformat D-SLR im gehobenen Preissegment – mit einer Preisempfehlung von 3390,- Euro immer noch teuer, aber lange nicht so teuer wie die EOS-1Ds, die damals mit fast 10.000 Euro zu Buche schlug. In d-pixx 2/2005 wurde die EOS 5D in einem Praxisbericht vorgestellt. (Um Missverständnisse zu vermeiden: Es gab nur 2 Ausgaben der d-pixx im Jahr 2005, die im September und November auf den Markt kamen!)
Seitdem haben die Mitbewerber von Canon nicht geschlafen und die EOS 5D Mark II, die zur photokina 2008 vorgestellt wurde, trifft auf Konkurrenten, die viel Lob einheimsen konnten. Seit Juli 2008 ist die Nikon D700 auf dem Markt, seit Oktober die Sony Alpha 900. Deshalb an dieser Stelle ein kurzer Blick auf einige Ausstattungsdetails des Trios:
Alle drei sind Vollformatmodelle. Der CMOS-Sensor der EOS 5D Mark II misst 36 x 24 mm, bei der D700 sind es 36 x 23,9 mm und bei der Alpha 900 35,9 x 36 mm. Die Sensoren sind also so groß wie ein Kleinbildnegativ oder -dia. Im Zusammenhang mit den Wechselobjektiven muss in der Folge kein Crop-Faktor berücksichtigt werden. Vorhandene Weitwinkel- oder Superweitwinkelobjektive können in dieser Eigenschaft weiterverwendet werden. Wegen der höheren Qualitätsansprüche der Sensoren gegenüber Filmen (die übrigens nicht ausgestorben sind!) sollte allerdings genau geprüft werden, ob ein altes Objektiv der neuen Digitaltechnik gewachsen ist. Während die EOS 5D Mark II nur mit Vollformatobjektiven (EF) bestückt werden kann, erlauben die beiden anderen Modelle auch den Einsatz von Objektiven, die für APS-C-Modelle gerechnet wurden (DX bei Nikon, DT bei Sony), wenn man Einschränkungen in Kauf nimmt.
Alle drei sind mit den top-aktuellen Bildprozesseoren ihrer Familien ausgestattet. Der digic 4 der EOS 5D Mark II, der auch in der EOS 50D eingesetzt wird, tritt gegen den EXPEED der D700 an und die Alpha 900 weist einen Dual BINOX Prozessor auf.
Der Digic 4-Bildprozessor der Canon EOS 5D Mark II
Obwohl der Sensor der EOS 5D Mark II mit 21,1 MPix aufwarten kann, wird sie von der Alpha 900 übertrumpft. Sie bietet 25,4 MPix. Die D700 ist gegenüber ihren Konkurrentinnen in dieser Beziehung deutlich im Hintertreffen. Ihr Sensor ist mit 12,1 Mio. Bildpunkten besetzt. Es fragt sich, ob Nikon nach der D3x nun auch eine D700x bringen wird, um in dieser Kameraklasse den Anschluss zu halten.
Wenn es um die Empfindlichkeiten geht, die für die Sensoren eingestellt werden können, liegen die EOS 5D Mark II und die D700 mit Maximalwerten von ISO 25.600 gleichauf. Aber auch ISO 6.400, der Höchstwert der Alpha 900 dürfte in der Praxis eher selten zum Einsatz kommen.
Der Nutzer einer EOS 5D Mark II muss mit neun AF-Messfeldern und 6 Hilfs-Feldern klar kommen, bei der Alpha 900 sind es 11 AF-Messfelder und 4 Hilfsfelder, während die D700 mit 51 AF-Messfeldern deutlich aus der Reihe tanzt.
Die Sucher der drei Kameras sind größer, als bei den Schwestermodellen mit APS-C-Format, aber nur die Alpha 900 bietet einen 100-%-Sucher. Die EOS 5D Mark II zeigt 98 % des späteren Bildes, bei der D700 sind es 95 %.
Unterschiede gibt es auch bei der maximalen Serienbildgeschwindigkeit und den Längen der Serien – bezogen auf JPEGs mit maximaler Pixelzahl und geringster Komprimierung. Die EOS 5D Mark II schafft bis zu 3,9 B/Sek. (ca. 78 in einer Serie), während die Alpha 900 trotz etwas größerer Dateien bis zu 105 Bilder mit 5 B/Sek. auf die Karte schreiben kann. Auch die D700 bringt es auf 5 B/Sek., allerdings sind die ununterbrochenen Serien nur 17 Bilder lang. Diese Daten hängen sehr von den verwendeten Karten ab. Alle drei Modelle speichern auf CF-Karten und sind UDMA-tauglich. Die Alpha 900 bietet zudem einen Slot für einen Memory Stick (sie kann ihre Herkunft eben nicht verleugnen).
Alle drei Modelle bieten 3“-VGA-Monitore, die fest verbaut sind, aber nur die EOS 5D Mark II und D700 nutzen den Monitor auch als Sucher (Live-View). Nur die EOS 5D Mark II bietet eine Filmfunktion; nur die Alpha 900 kann mit einer internen Bildsstabilisierung aufwarten; nur die D700 macht es möglich, ein Raster in das Bild des Reflexsuchers einzublenden und hat einen eingebauten Blitz.
Die Preise der Gehäuse werden aktuell auf www.alles-foto.de mit 2399,- Euro für EOS 5D Mark II, 2299,- Euro für die D700 und 2799,- Euro für die Alpha 900 angegeben.
Nach diesem kurzen Blick auf das Umfeld, in dem die EOS 5D Mark II angesiedelt ist, nun zur EOS 5D Mark II (und natürlich immer wieder auch zur EOS 5D).
{jospagebreak_scroll title=Der Sensor&heading=Die Konkurrenten}
Der Sensor
Die EOS 5D Mark II ist mit einem 21,1 MPix CMOS Sensor ausgestattet, der so groß ist wie ein Kleinbildnegativ oder -dia. (Sensoren mit diesen Abmessungen werden als Vollformatsensoren bezeichnet – allerdings gibt es kein Halbformat mehr, sondern die kleineren Formate tragen Bezeichnungen aus dem glücklosen APS-System. Das nur nebenbei bemerkt.)
Die Sensorgröße entspricht bei der EOS 5D Mark II dem Kleinbildformat
Die größten Bilder, die mit der EOS 5D Mark II aufgezeichnet werden können, sind 5616 x 3744 Pixel groß und können als RAW- und JPEG L-Datei gespeichert werden. Wenn es nicht so groß sein muss, stehen zwei sRAW-Varianten zur Wahl. sRAW1 steht für 3861 x 2575 Pixel (9,9 MPix), sRAW2 für 2784 x 1856 Pixel (5,2 MPix). Die kleineren JPEG-Dateien sind 4080 x 2720 Pixel groß (11 MPix, JPEG M) bzw. 2784 x 1856 Pixel (5,2 MPix, JPEG S). Alle drei JPEG-Formate stehen mit zwei Komprimierungsstufen zur Wahl.
Bei einem Durchschnittsmotiv und ISO 400 ergeben sich folgende Dateigrößen:
- RAW ca. 25,5 MByte
- sRAW1 ca. 12,5 MByte
- sRAW2 ca. 8,8 MByte
- JPEG L gering komprimiert ca. 6 MByte
- JPEG L stärker komprimiert ca. 2,7 MByte
- JPEG M gering komprimiert ca. 3,4 MByte
- JPEG M stärker komprimiert ca. 1,5 MByte
- JPEG S gering komprimiert ca. 1,7 MByte
- JPEG S stärker komprimiert ca. 0,8 MByte.
Allerdings ist die Dateigröße von der eingestellten Empfindlichkeit abhängig. Aufnahmen desselben Motivs, die mit der Einstellung JPEG L gemacht belegten folgenden Festplattenplatz auf dem Redaktionsrechner:
- ISO 100 – 4,9 MByte
- ISO 200 – 5,6 MByte
- ISO 400 – 5,65 MByte
- ISO 800 – 6,3 MByte
- ISO 1600 – 6,3 MByte
- ISO 3200 – 6,3 MByte
- ISO 6400 – 7,9 MByte
- ISO 12800 – 9,7 MByte
- ISO 25600 – 12,5 MByte
Rechnerisch lassen sich aus den 5616 x 3744 Pixel großen Dateien folgende Bildgrößen in sehr guter Qualität erzielen.
– Magazindruck (300 ppi Druckauflösung): 475 x 316 mm
– Tintenstrahldruck (200 ppi Druckauflösung): 713 x 475 mm
In der Praxis spielen noch die Aufbereitung für den Druck und die Qualität des Ausgabegerätes eine Rolle – und man kommt oft auf größere Formate.
Auf einem Monitor mit 1600 x 1280 Pixeln wird bei 100 % Darstellung nur etwa 1/10 der Fläche eines Bildes gezeigt, das mit höchster Auflösung der EOS 5D Mark II gemacht wurde. Umgekehrt: Ein Monitor mit 96 Bildpunkten pro Zoll müsste 148 cm breit und 99 cm hoch sein, um dieses Bild ganz darstellen zu können. Das entspricht einer echten Diagonalen von rund 71“.
Diese Zahlenspiele sollen nur veranschaulichen, in welchen Dimensionen sich die Digitalfotografie heute bewegt – vor ziemlich genau zehn Jahren hatten die meisten Kameras zwischen 1 und 2 MPix und die Kodak DCS 560 brachte es als Profimodell auf Basis einer Canon EOS-1n auf 6 MPix und kostete über 45.000 DM.
Zurück zur EOS 5D Mark II und der EOS 5D. Letztere hatte 4368 x 2912 Pixel auf dem Sensor, der ebenso groß war, wie beim neuen Modell. Da ist klar, dass die Pixel auf dem Sensor der EOS 5D Mark II kleiner sein müssen. Jeder Bildpunkt ist 6,4 x 6,4 µm groß, bei der EOS 5D waren es noch 8,2 x 8,2 µm. Verglichen mit den winzigen Pixeln eine 10-MPix-Kompaktkamera ist aber auch eine Seitenlänge von 6,4 µm mehr als sehr ordentlich!
Anders als bei der Sony Alpha 900 ist der Sensor fest eingebaut, gegen das Verwackeln helfen Objektive mit eingebautem Bildstabilisator, die im Canon Programm mit den Buchstaben IS gekennzeichnet sind.
Allerdings ist der Sensor mit einem doppelten Staubschutz versehen. Eine Fluoritbeschichtung, wie sie auch in der EOS 50D zum Einsatz kommt, soll vermeiden, dass Staub sich festsetzt. Passiert das doch, wird er „abgeschüttelt“. Als dritte Staubschutzinstanz gibt es noch die „Staublöschdaten“ (registrierte Verschmutzungen werden noch in der Kamera aus dem Bild gerechnet).
Vor dem Sensor ist die Staubschutzeinheit untergebracht.
Ein noch besserer Staubschutz wäre natürlich ein feststehender, teildurchlässiger Spiegel, wie er z. B. in der Canon EOS RT zum Einsatz kam. Allerdings ist so ein Spiegel ein „Störenfried“ im optischen System, mit dem man bei einer analogen SLR leben konnte, der aber die Qualität vorhandener Objektive an einer D-SLR schmälern würde. Einen solchen Spiegel hätte man bei der Entwicklung eines neuen Systems bei der Rechnung der neuen Objektive berücksichtigen können, aber auch das passierte nicht. Und mittlerweile ist der Spiegel auf dem besten Weg, überflüssig zu werden. (Nun ja – es wird schon noch eine Zeitlang dauern …)
Für den Sensor der EOS 5D Mark II können Empfindlichkeiten von ISO 100 bis ISO 6400 in Drittelschritten vorgegeben werden. Nach unten lässt sich dieser Bereich auf ISO 50 erweitern (die Einstellung heißt dann „L“). Als Werte oberhalb des Standardbereichs stehen ISO 12.800 („Hi“) und ISO 25.600 („H2“) zur Verfügung. Die ISO-Automatik, die es auch gibt, wählt innerhalb des Bereichs ISO 100 bis ISO 3200. Eine Ausnahme: Kombiniert man ISO-Automatik und manuellen Belichtungsabgleich, wird die Empfindlichkeit auf ISO 400 festgesetzt.
Mit den Belichtungsfunktionen und Weißabgleich befassen wir uns im zweiten Teil der Besprechnung, mit dem AF-System, der Serienbildfunktion, Live-View und natürlich dem Movie-Modus im dritten Teil.
Schauen wir nun erst einmal die Kamera an.
{jospagebreak_scroll title=Das Gehäuse}
Das Gehäuse
So, wie die EOS 50D der EOS 40D sehr ähnlich ist, ist auch die EOS 5D Mark II der EOS 5D sehr ähnlich. Die Vorteile sind klar: Aufsteiger fühlen sich sofort wohl mit dem neuen Modell, wer es sich leisten kann, das ältere Gehäuse zu behalten, kann es problemlos als Zweitgehäuse nutzen (ein Gehäuse mit Weitwinkelzoom, eines mit Telezoom sind in meinen Augen in der Praxis fast schon das Non plus ultra) – es fällt aber auch nicht sofort auf, dass man „nur“ das ältere Gehäuse verwendet, wenn man die Anschaffung des neuen Modells noch ein bisschen hinauszögern muss.
Das bullige Gehäuse der EOS 5D Mark II weist wieder den kräftig ausgebildeten Handgriff auf, der mit einem rutschfesten Material beschichtet ist und schon bei der EOS 5D gefallen hat. Der Auslöser liegt wieder in einer Mulde und weist schräg nach oben/vorn. Darüber ist das vordere Einstellrad angeordnet, das sich um eine waagrechte Achse dreht.
Das Gehäusematerial ist dort, wo es nicht beschichtet ist, rauer als bei der EOS 5D und auch matter. Das ist sicher Geschmacksfrage, aber ich bin sehr angetan von dieser Änderung, auch wenn sie weder mit der Qualität der Kamera noch mit der Bildqualität zu tun hat.
Beim Blick von vorn auf die EOS 5D Mark II und die EOS 5D fällt außer dem unterschiedlichen Typenschild auf, dass der Sucheraufbau der EOS 5D Mark II etwas schärfer geschnitten ist, dass sich zwischen Handgriff und Objektivträger nicht nur die Anzeige des Selbstauslösers befindet, sondern auch ein Empfänger für einen IR-Fernauslöser und dass unter dem 5D-Logo drei Löchlein zu sehen sind. Hinter ihnen verbirgt sich das Mono-Mikrophon, mit dem der Ton zu den Full-HD-Filmen aufgezeichnet werden kann.
Entfernt man das Objektiv, das durch einen Druck auf die große Taste rechts entriegelt wird, fällt der Blick in den großen Spiegelkasten. Unten sind die Kontakte zu sehen, die die Kommunikation zwischen Kamera und Objektiv sicherstellen. Unterhalb der Entriegelungstaste findet man einen in der Praxis sehr wichtigen Knopf – die sog. Abblendtaste. Mit ihr schließt man die Blende im Objektiv auf den Wert, der für die Aufnahme zum Einsatz kommen soll, und man kann im abgedunkelten Sucher die Ausdehnung der Schärfenzone überprüfen. Das ist bei der EOS 5D nicht anders.
Dreht man die Kamera um, sind größere Unterschiede zwischen der neuen und der alten EOS 5D zu entdecken. Der größte: Der Monitor hat nun eine Diagonale von 3“, während die EOS 5D noch mit einem 2,5“-Bildschirm ausgestattet ist, der bei ihrer Vorstellung auch zu den großen seiner Art gehörte. Noch wichtiger als die Fläche ist aber, dass der Monitor der EOS 5D Mark II die VGA-Auflösung aufweist. Das heißt, dass 640×480 Bildpunkte in jeweils drei Farben dargestellt werden, was die 920.000 Dots ergibt, mit denen für Monitore dieser Art geworben wird. Der Bildschirm der EOS 5D wies noch 230.000 Dots auf, was 320×240 Bildpunkten entspricht. Das Bild wird auf dem Monitor der EOS 5D Mark II also wesentlich schärfer dargestellt und lässt sich entsprechend besser beurteilen.
Der größere Monitor hat es mit sich gebracht, dass einige Einstellelemente ihre Position ein bisschen geändert haben, aber auch beim parallelen Einsatz beider Gehäuse (siehe oben) führt das nicht zu Problemen.
{jospagebreak_scroll title=Die Bedienelemente}
Die rechte Seite der Rückwand wird auch bei der EOS 5D Mark II vom großen Daumeneinstellrad beherrscht, das alle 1- und 2-stelligen EOS-Modelle aufweisen. Die Riffelung des Randes ist ein bisschen feiner, was für die Praxis aber keinerlei Auswirkungen hat. In der Mitte des Rades findet man die Set-Taste, oberhalb den Multicontroller, einen Mini-Joystick, mit dessen Hilfe man sich bequem durch die Menüs bewegen kann, wo sich der Fortschritt gegenüber der EOS 5D deutlich bemerkbar macht.
Ganz oben rechts auf der Rückwand zwei Einstellknöpfe, die man von der EOS 5D kennt und mit denen man im Aufnahmemodus den Belichtungs-/Blitzbelichtungsmesswert speichert bzw. die AF-Messfeldwahl durchführt. Im Wiedergabemodus kann man mit ihnen den Zoomfaktor ändern oder von der Einzelbildwiedergabe in die Wiedergabe mehrerer Bilder (4er- und 9er-Raster) wechseln.
Neu ist oben der AF-ON Knopf. Jetzt ist es jederzeit möglich Belichtungsmessung und Scharfstellung zu trennen, was besonders bei kontrastreichen Motiven hilfreich ist. Außerdem braucht man ihn, um im Live-View-Modus die AF-Funktion zu starten.
Unterhalb des Rades – etwas näher als bei der EOS 5D – ist der Hauptschalter untergebracht, mit den bekannten Positionen OFF – ON (Daumenrad desaktiviert) – ON (Daumenrad aktiviert). Die Rastungen sind aber nicht so beschrieben, und wer das System nicht kennt wird sich am Anfang wundern, weil das Daumenrad „nicht funktioniert“.
Unterhalb des Monitors ist ein kleines rundes Fenster zu entdecken, wenn man genau hinschaut. Dahinter steckt ein Lichtsensor, der das Umgebungslicht misst, an das die Helligkeit des Monitorbildes angepasst wird.
Der Löschknopf, der bei der EOS 5D unter dem großen Monitor untergebracht war, ist nach links gerutscht. Die Reihe der Einstellknöpfe links vom Monitor ist gegenüber der EOS 5D länger. Die Belegung der Knöpfe ist bei der EOS 5D Mark II ein bisschen anders, als beim Vorgänger. Von oben nach unten:
- der Knopf MENU öffnet das Hauptmenü
- der 2. Knopf öffnet das Menü für die Bildstile
- mit der INFO Taste kann man die Anzeige auf dem Monitor ändern
- mit dem 4. Knopf wechselt man in den Bildwiedergabemodus
- mit dem untersten Knopf erreicht man, wie eben erwähnt, die Löschfunktion.
Der JUMP-Knopf, mit dem man bei der EOS 5D im Hauptmenü schnell von Untermenü zu Untermenü springen konnte bzw. im Wiedergabemodus die Möglichkeit hatte, in größeren Schritten durch die gespeicherten Aufnahmen zu navigieren, ist weggefallen und wird kaum vermisst werden.
Weiter oben, links vom Sucher, ist ein Knopf zu finden, der bei der EOS 5D die Direct-Print-Funktion aufrief. Das ist bei der EOS 5D Mark II ebenfalls möglich, aber nur im Wiedergabemodus. Im Aufnahmemodus kann man mit diesem Knopf die Live-View-Funktion für Foto- oder Filmaufnahmen starten. Voraussetzung ist, dass man Live-View im Menü freigeschaltet hat.
Die Oberseite der EOS 5D Mark II birgt auf den ersten Blick keine Überraschungen, für den Umsteiger von einer EOS 5D auf den zweiten Blick aber doch.
Die linke Gehäuseschulter wird vom Betriebsartenwählrad bestimmt, dessen Design ein wenig geändert wurde und das nun drei Rastungen mehr als bei der EOS 5D bietet.
- „grünes Rechteck“ für Vollautomatik.
- NEU „CA“ für Kreativ Automatik.
- „P“ für Programmautomatik mit Shiftfunktion
- „Tv“ für Blendenautomatik / Zeitvorwahl
- „Av“ für Zeitautomatik / Blendenvorwahl
- „M“ für manuellen Belichtungsabgleich
- „B“ für Bulb / Langzeitbelichtung
- „C1“ für Custom 1 (eigene Einstellungen 1)
- NEU „C2“ für Custom 2 (eigene Einstellungen 2)
- NEU „C3“ für Custom 3 (eigene Einstellungen 3)
Auf der rechten Gehäuseschulter ist der Datenmonitor untergebracht, der mit 45 x 18 mm größer ist, als bei der EOS 5D (40 x 15 mm). Das Layout der Datenpräsentation ist sehr ähnlich, aber es sind einige Anzeigen hinzu gekommen, nämlich Hinweise auf aktivierten S/W-Modus und Tonwert-Prioritäts-Funktion und die stets sichtbare Anzeige des ISO-Wertes. Weggefallen ist der Hinweis auf Änderungen in den Custom-Functions. Das Akkustatus wird nun in sechs Stufen angezeigt, nicht mehr in vier, wie bei der EOS 5D. Außerdem haben die Felder für AF- und Transport-Funktion die Plätze gewechselt. Warum, das wissen wohl nur die Entwickler.
Letzteres gilt auch für die Frage, warum der Knopf für die Beleuchtung des Monitors nach rechts außen gewandert ist und warum die Belegung der drei Einstellknöpfe vor dem Datenmonitor geändert wurde. Dass nun Belichtungsmessfeld/Weißabgleich, Autofokus/Transport und ISO/Blitzbelichtungskorrektur zusammengefasst sind, ist im Prinzip ebenso gut wie die Kombinationen bei der EOS 5D, kann aber beim Wechsel zu Irritationen führen. Wegen des größeren Monitors sind die Knöpfe etwas nach vorn gewandert und sitzen nun in kleinen Erkern.
Auf dem Sucherdach ist der Blitzschuh zu finden, der die Kontakte für die E-TTL-Steuerung bietet. Anders als bei der EOS 5D glänzt er nun silbern. Rechts oberhalb des Suchereinblicks kann die Dioptrieneinstellung im Bereich von -3 bis +1 geändert werden, was dank dieser Positionierung gut klappt, wenn man die Kamera am Auge hat. Rechts unterhalb des Suchereinblicks sind vier kleine Löcher zu finden, hinter denen sich der Lautsprecher befindet, damit bei der Wiedergabe von Filmen den Ton hören kann.
Auf der rechten Schmalseite der Kamera lässt sich die Tür zum Kartenfach öffnen, indem man sie einfach nach hinten schiebt. Eine besondere Verriegelung fehlt. Hinter der Tür befindet sich ein Kartenslot, der Compact-Flash Karten der Kategorien I und II aufnimmt. Der Geschwindigkeitsvorteil von UDMA-Karten kann genutzt werden. Das ist bei der EOS 5D logischerweise nicht der Fall, du bei ihrer Vorstellung UDMA-Karten noch nicht bekannt waren.
Gegenüber, also auf der linken Schmalseite (wenn man die Kamera von hinten betrachtet) verdecken wie bei der EOS 5D zwei Gummilippen verschiedene Anschlussbuchsen. Die Gummilippen sind bei der EOS 5D Mark II höher und sie verbergen mehr Anschlüsse. Hinter der vorderen sind die Blitzbuchse (z. B. für den Anschluss von Studioblitzen) und der Fernauslöseranschluss sowie die neue Mikrofonbuchse untergebracht. Hinter der hinteren Lippe findet man die A/V-Out-Buchse (z. B. für den direkten Anschluss an einen Fernseher), den USB-2.0.-Port und den neuen HDMI-Ausgang für die Anschluss an HDMI-Fernseher oder -Beamer.
Der Boden schließlich hat drei Elemente von Interesse zu bieten. Das sind (von links nach rechts:
- der Anschluss für das Erweiterungssystem, wie es in der Gebrauchsanweisung heißt (für den Batteriegriff)
- das Stativgewinde, das unter der optischen Achse sitzt
- das Akkufach, das dem LP E6-Akku Platz bietet, der (wie sollte es auch anders sein) nicht mit dem XXXXX der EOS 5D kompatibel ist.
Allerdings ist hier positiv anzumerken, dass die Anzeige der Restladung nun viel besser ist, als bei der EOS 5D. Die Restladung wird Prozentgenau anzeigt, dazu die Zahl der Aufnahmen, die mit dem Akku gemacht wurden. Außerdem wird angezeigt, wie es um Zustand des Akkus steht, d. h. ob er noch oft geladen werden kann oder ob er entsorgt werden sollte. Das ist für sechs verschiedene Akkus möglich, die in der Kamera registriert und danach individuell erkannt werden können. Um nicht durcheinander zu kommen sollte man die Akkus mit ihren Seriennummern kennzeichnen.