Mal wieder ruft eine Pressekonferenz nach München und mal wieder nutzen wir das für einen kleinen Foto-Ausflug.

Ich habe es wohl schon einmal geschrieben: Wenn eine neue Kamera in München vorgestellt wird, nutzen meine Frau und ich gern die Gelegenheit, auf alten Spuren zu wandeln, denn Anfang der 1980er lebten wir ein paar Jahre in der bayrischen Hauptstadt. Dieses Mal kam noch ein Punkt dazu. Als bekennende Freunde der Rosenheim-Cops wollten wir uns dieses gefährliche Pflaster (immerhin heißt es mindestens 1x täglich „Es gabat a Leich“) einmal anschauen … und natürlich ein paar Bilder mitbringen.

Die Wettervorhersage ist am Abend vor dem Ausflug nach Rosenheim wenig ermutigend. Regen ist angesagt. Aber am nächsten Tag ist Petrus gut gelaunt und schenkt meiner Frau zum Geburtstag Sonnenschein und nur ein paar Tropfen Regen.

Fototechnisch gesehen wären ein paar Tropfen mehr nicht so schlimm. Für diese Mini-Fototour habe ich die Fujifilm X-T5* eingepackt, die sehr gut abgedichtet ist.

Dazu kommen zwei Objektive, die als „WR“-Typen ebenfalls Dichtungen aufweisen. „WR“ steht für „Weather Resitant“, das einfache „R“ für „Ring“, also für einen Blendenring. Das gefällt mir besonders gut, auch wenn die Blenden nicht aufgetragen sind.

Die beiden Objektive sind das Standardzoom Fujinon Aspherical Lens Super EBC XF 16-50mm 1:2,8-4,8 R LM WR* und das Fujinon Aspherical Lens Super EBC XF 70-300mm 1:4-5,6 R LM OIS WR*.

Damit ist zum einen der Bildwinkelbereich eines 24-75-mm-Zooms [@KB] abgedeckt, dazu der eines 105-450-mm-Supertelezooms [@KB]. 105-450 mm Brennweite für einen Stadtbummel? Warum denn nicht? Lange Brennweiten verdichten Motive. Aber der eigentliche Grund, das Supertelezoom einzupacken ist ein anderer: Wir fahren ja ins Alpenvorland und mit 450 mm kann ich hoffentlich auch mal die Berge groß ins Bild holen.

Das Gehäuse mit zwei SDXC-II-Speicherkarten (Fujifilm 64 GB High professional) und Peak-Design Slim Tragegurt bringt gerade mal rund 700 g auf die Waage, die beiden Objektive (natürlich mit Streulichtblenden und Deckeln) zusammen etwa 940 Gramm und meine alte kleine Golla GEN MOB-Tasche wiegt ca. 640 g. Also nicht einmal 2,3 kg auf der Schulter – damit kann ich lange spazieren gehen und bin für viele, sehr viele Motive gut gewappnet.

Die retro-mäßig kantig gestylte X-T5 gefällt mir schon mal vom Design, das mich an Modelle aus den 1970er Jahren erinnert.

Dazu gehört auch, dass es große Einstellräder für die Wahl des ISO-Wertes, der Verschlusszeit und des Belichtungskorrekturfaktors zur Verfügung stehen.

Das heißt z. B. auch, dass man diese Einstellungen vornehmen kann, ohne die Kamera einschalten zu müssen – was übrigens dank des Hauptschalters am Auslöser sehr schnell möglich ist.

Dass darüber hinaus Einstellungen über das Quick- und das Hauptmenü möglich sind und dass der Monitor mit seiner berührungssensitiven Oberfläche (aka Touchscreen) schnelle Einstellungen möglich macht, darf aber nicht unerwähnt bleiben.

Unter dem Sucheraufbau steckt ein großer Sucher mit einem hochauflösenden Monitor (Vergrößerung 0,8x / 3,69 Mio. Dots), den ich für die allermeisten Aufnahmen nutze. Für Bilder aus besonderen Winkeln kommt dann aber doch der LCD-Monitor zum Einsatz.

Da die X-T5 (was mir persönlich sehr gut gefällt) eher fürs Fotografieren konzipiert ist als fürs Filmen, kann man den Monitor nicht neben das Gehäuse schwenken und drehen, sondern nach oben und unten schwenken. Dadurch ist das Monitorbild immer hinter dem Objektiv, also in der optischen Achse, zu sehen. Dazu kommt, dass man den Monitor bis zu 60° um die rechte Schmalseite schwenken kann – für Hochformataufnahmen von weit unten sehr praktisch. Daumen hoch.

Mit ihrem 40,2-MPix-APS-C-Sensor ist die X-T5 ganz oben in der Auflösungshierarchie der Fujifilm-Modelle angesiedelt. Beim Praxistest (d-pixx foto 1/2023 – hier im Shop)hatte sich gezeigt, dass das Gespann aus dem rückwärtig beleuchteten Sensor (BSI) und dem Top-Bildprozessor X-Prozessor 5 für hervorragende Ergebnisse sorgt – auch bei wenig Licht und hohen ISO-Werten.

Auch die übrige Ausstattung hat mich beim Test überzeugt – vom Bildstabilisator über die Filmsimulationen bis zum KI-unterstützten Weißabgleich, von der Serienbildgeschwindigkeit (bis 20 B/Sek.) über die ultrakurzen Verschlusszeiten (bis 1/180.000 Sek.) bis zur Pixel-Shift-Funktion für 160-MPix-Bilder, von der effektiven 5-Achsen-Bildstabilisierung über den HDR-Modus bis zur Panorama-Funktion.

Nicht zu vergessen: Der AF bringt die Schärfe schnell und exakt auf den Punkt, egal ob man den AF-Punkt selbst positioniert oder die Automatik (mit oder ohne Motiverkennung) arbeiten lässt.

Alles in allem: Ich weiß, dass ich eine kompakte Ausrüstung mit nach Rosenheim nehme, auf die ich mich verlassen kann.

Hinweis: Ein Klick auf eines der Praxisbilder bringt es in einer Breite bzw. Höhe von 1800 Pixeln auf Ihren Bildschirm.

Allerdings hilft die beste Ausrüstung nichts, wenn ein Motiv, das man sich im Vorfeld ausgesucht hat, sich nur als Baustelle präsentiert.

So geschehen mit dem Lokschuppen. Er verleitet, weiß das Internet, zum einen von der Architektur her zum Druck auf den Auslöser und bietet zudem eine sehenswerte Ausstellung. Er soll das erste Ziel sein.

Wir finden einen Parkplatz ganz in der Nähe, hinter dem Kinopolis, wo sich schon erste Motive anbieten.

Fujifilm X-T5 | XF16-50mm @ 16 mm | ISO 160 | F5,6 | 1/1100 Sek.

Auf dem weiteren Weg zeigen Magnolien und Forsythien, dass der Frühling hier früher Einzug gehalten hat als daheim in Hammelburg.

Fujifilm X-T5 | XF16-50mm @ 50 mm | ISO 250 | F5,6 | 1/1500 Sek. | +0,33 EV
Fujifilm X-T5 | XF16-50mm @ 16 mm | ISO 250 | F7,1 | 1/640 Sek. | +0,33 EV

Einen Moment überlege ich, ob ich das 70-300 aus der Tasche hole, aber die längste Brennweite des Standardzooms ist lang genug.

Dann weiter zum halbrunden Bau des ehemaligen Bahnbetriebswerks – der Name „Lokschuppen“ ist also kein Marketing-Gag, sondern entspricht der tatsächlichen Nutzung bis 1876.

Leider finden wir alle Eingänge verschlossen vor, dafür aber einen „Innenhof“, der nicht eben einladend ist – es wird gebaut. Zwei Arbeiter erklären uns, dass seit dem Vortag alles dicht sei. Na prima.

Einige Bilder entstehen trotzdem, zum Beispiel vor dem (ich muss es leider wiederholen:  geschlossenen) Café aus der Vogelperspektive …

Fujifilm X-T5 | XF16-50mm @ 33 mm | ISO 250 | F7,1 | 1/170 Sek. | -0,33 EV

… und von den verschlossenen Toren …

Fujifilm X-T5 | XF16-50mm @ 35mm | ISO 250 | F7,1 | 1/320 Sek. | +0,33 EV
Fujifilm X-T5 | XF16-50mm @ 35 mm | ISO 250 | F7,1 | 1/320 Sek. | -0,33 EV

… hinter denen früher die Dampfloks gewartet wurden.

Der Weg vom Parkplatz hierher war also nicht vergeblich – auch deswegen nicht, weil gleich gegenüber das Rathaus liegt. Es war zur Zeit des Lokschuppens der Bahnhof und spielt heute in der Serie Rosenheim-Cops die Dienststelle von Frau Stockl, die mit dem eingangs erwähnten Satz die Ermittlungen anstößt, zu denen Polizei-Tausendsassa Michi einen erheblichen Teil beiträgt. (Dass immer wieder die Musikakademie eine Rolle spielt, lässt uns als Hammelburger nachsichtig schmunzeln … wir haben wirklich eine!)  

Der bekannte Eingangsbereich liegt auf der anderen Seite und präsentiert sich, da leider keine Dreharbeiten stattfinden, ohne Polizeischild.

Fujifilm X-T5 | XF16-50mm @ 16 mm | ISO 250 | F5,6 | 1/750 Sek.

Nur die Dübellöcher für das Schild zeugen vom zeitweiligen Zweitnutzen des ansehnlichen Backsteinbaus.

Das Auto umzuparken ist nicht nötig. Die Innenstadt ist nah. Auf dem Weg fällt der Blick über den Riedergarten auf den Turm der Kirche St. Nikolaus, das 65 m hohe Wahrzeichen Rosenheims. Ein Zwiebelturm ist im südlichen Bayern nichts Besonders, aber die Galerie über den großen Uhren macht ihn interessant.

Fujifilm X-T5 | XF16-50mm @ 45 mm | ISO 250 | F6,4 | 1/600 Sek.

Wichtig: Den Turm in die Lücke zwischen den Bäumen setzen und Überschneidungen vermeiden. Auf den ersten Blick reicht die längste Brennweite des Setzooms. Auf den zweiten Blick wäre ein engerer Bildausschnitt besser. Kein Problem, denn die 40 MPix der X-T5 bieten Spielraum.

Auch aus der Nähe ist die Kirche beeindruckend.

Fujifilm X-T5 | XF16-50mm @ 20 mm | ISO 250 | F9 | 1/480 Sek. | -0,33 EV

20 mm Brennweite und geringer Abstand sorgen für die in diesem Fall erwünschten stürzenden Linien, die die Höhe des Bauwerks im Bild herausstellen.

Ein paar Schritte weiter wird gerade ein Rummelplatz aufgebaut.

Fujifilm X-T5 | XF16-50mm @ 50 mm | ISO 250 | F5,6 | 1/1500 Sek. | +0,33 EV

Motive? Ja. Eine leckere Bratwurst vom Grill? Leider noch nicht.

Fujifilm X-T5 | XF16-50mm @ 34 mm | ISO 250 | F10 | 1/300 Sek. | +0,33 EV

Wir gehen am Mittertor mit dem Städtischen Museum vorbei auf den Max-Josefs-Platz …

Fujifilm X-T5 | XF16-50mm @ 16 mm | ISO 250 | F10 | 1/280 Sek. | -0,33 EV
Fujifilm X-T5 | XF16-50mm @ 19 mm | ISO 250 | F6,4 | 1/420 Sek. | -0,33 EV
Fujifilm X-T5 | XF16-50mm @ 16 mm | ISO 250 | F6,4 | 1/105 Sek. | -0,33 EV

… den historischen Marktplatz, der von alten Bürgerhäusern mit schönen Fassaden gesäumt wird.

Unter der Arkaden findet man zahlreiche kleine Geschäfte, von denen …

Fujifilm X-T5 | XF16-50mm @ 18 mm | ISO 250 | F8 | 1/20 Sek. | -0,33 EV

… einige den Appetit anregen.

Immer noch bleibt das 70-300 in der Fototasche, das Standardzoom reicht dicke aus, auch für Schnappschüsse.

Fujifilm X-T5 | XF16-50mm @ 29 mm | ISO 250 | F6,4 | 1/60 Sek. | -0,33 EV
Fujifilm X-T5 | XF16-50mm @ 16 mm | ISO 160 | F5,6 | 1/500 Sek.

Bei Espresso und Spaghetti-Eis bzw. Cappuccino und Amarena-Becher überlegen wir, dass der Chiemsee doch gar nicht so weit ist. Und weil das Wetter viel schöner ist als vorhergesagt, heißt das: Die Rosenheim-Tour wird abgekürzt, wir gehen zurück zum Parkplatz, wo das Auto nicht abgeschleppt wurde …

Fujifilm X-T5 | XF16-50mm @ 26 mm | ISO 250 | F5 | 1/5400 Sek. | -0,67 EV

… und fahren weiter nach Prien.

Auf dem Weg dorthin und am See zeigt sich das 16-50 zwar wieder als vielseitiger Alleskönner, aber hier kommt dann auch das 70-300 zum Einsatz und bringt die Berge zwar nicht zum Greifen nah, aber doch sehr ansehnlich ins Bild.

Fujifilm X-T5 | XF16-50mm @ 16 mm | ISO 160 | F7,1 | 1/1000 Sek.
Fujifilm X-T5 | XF 70-300mm @ 91 mm | ISO 160 | F5,6 | 1/950 Sek.
Fujifilm X-T5 | XF 70-300mm @ 101 mm | ISO 160 | F5,6 | 1/1250 Sek.

Auch im Hafen von Prien setze ich beide Zooms ein. Wie so oft über großen Seen sorgt Dunst für ein Verblauen der Landschaft im Hintergrund Bild, was man aber per Software ein Stück weit korrigieren kann … 

Fujifilm X-T5 | XF16-50mm @ 16 mm | ISO 320 | F5,6 | 1/1250 Sek.
Fujifilm X-T5 | XF16-50mm @ 16 mm | ISO 320 | F8 | 1/450 Sek.
Fujifilm X-T5 | XF 70-300mm @ 70 mm | ISO 400 | F8 | 1/950 Sek.
Fujifilm X-T5 | XF 70-300mm @ 300 mm | ISO 400 | F8 | 1/800 Sek.
Fujifilm X-T5 | XF 16-50mm @ 50 mm | ISO 400 | F8 | 1/3200 Sek.

FAZIT Kein Lokschuppen in Rosenheim, dafür dann Dampfer in Prien … und schöneres Wetter, als wir erhofft hatten. Gut gelaufen. Gerne mal wieder. Und auch gerne mal wieder mit der Fujifilm X-T5, dem XF 16-50mm und dem XF 70-300mm! 

 

TEXT UND ALLE BILDER © HERBERT KASPAR
 
ES IST UNTERSAGT, FOTOS DIE AUF DIESER SEITE GEZEIGT WERDEN FÜR DAS TRAINING VON KI ZU VERWENDEN
 
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2 Kommentare

  1. Dank an Herbert für den interessanten Bericht zu Rosenheim (war ich schon lange nicht mehr).
    Die XT5 steht bei mir immer noch auf dem Wunschzettel. Tolle Fotos !
    Die Tropfen von oben waren sicher Freudentränen des Himmels zu Heidis Geburtstag ….
    Euch allen auch ein fotogenes Osterfest und liebe Grüße aus dem Donautal.
    Günter