Zusammen mit dem neuen Top-Modell Sony A1 II wurde auch ein neues Objektiv vorgestellt. Ich konnte es im Vorfeld schon ausprobieren.
Wer eine Vollformat DSLM von Sony mit einem Standardzoom von Sony ausstatten wollte, hatte bislang die Wahl unter drei hervorragenden Objektiven.
Der Klassiker ist das FE 2,8/24-70 mm GM II für rund 2400 €. Gleiche Lichtstärke und weniger Tele bietet das FE 2,8/24-50 mm G für rund 1140 €. Weniger Lichtstärke aber mehr Weitwinkel bringt das FE 4/20-70 mm G für rund 1260 € ins Spiel.
Und nun wird dieses Trio zum Quartett. Das neue FE 2/28-70 mm GM hat die längste kurze Brennweite der vier, dafür aber die höchste Lichtstärke. Und mit einem vermutlichen UVP von 3599,- € leider auch den höchsten Preis.
Das neue Zoom ist ein Trumm von Objektiv. Bei einer Länge zwischen 140 mm und einem Durchmesser von 93 mm bringt es ca. 995 g auf die Waage. Aber mit einer Sony A9 III oder einem Sony A7 IV mit ihren ausgeprägten Handgriffen bildet es eine gut handhabbare Aufnahmeeinheit. Beim Zoomen zur längsten Brennweite nimmt die Länge auf 152 mm zu, aber die Balance ändert sich nicht. Auch die Orientierung der Frontfassung bleibt gleich. Pol- und Verlaufsfilter lassen sich problemlos nutzen. Die Streulichtblende bietet dafür eine Öffnung.
Vorn lässt sich der Fokusring bei Bedarf fast schon zu leicht drehen, während der breitere Zoomring dahinter eine Gute Mischung aus Widerstand und Leichtgängigkeit bietet.
Zwischen den Ringen liegen zwei konfigurierbare Tasten links und oben.
Ganz hinten liegt der Blendenring (Daumen hoch), der sich ohne Rastung oder sauber rastend in Drittelschritten drehen lässt. Die A-Position kann arretiert oder gegen versehentliches Einstellen blockiert werden.
Die vier AF-Motoren setzen die Kommandos der AF-Systeme blitzschnell und unhörbar um. Die Schärfe steht praktisch sofort. Beim Fotografieren sehr angenehm, für Videoaufnahmen sehr wichtig: Der Bildausschnitt ändert sich nicht.
Die Abbildungsleistung kann noch nicht abschließend beurteilt werden.
Einige der ersten Aufnahmen zeigen bei ganz offener Blende einen sichtbaren Leistungsabfall zum Bildrand. Das muss noch mal in Ruhe überprüft werden.
Von den erwähnten Ausnahmen abgesehen sind Auflösungsvermögen und Kontrast sehr hoch und bei allen Brennweiten und Blenden gleichmäßig über das Bildfeld. Lediglich Blende 16 und 22 lassen etwas nach.
Vignettierung, Verzeichnung und Farbsäume spielen keine Rolle.
Gegenlicht, auch helle Lichtquellen am Bildrand sind kein Problem.
Auch bei kontrastreichen Motivdetails in den Bildecken sind keine Farbsäume zu sehen.
Schade: Das Bokeh ist zwar samtig, aber die Unschärfescheibchen zeigen Zwiebelringe und verlieren außerhalb die Mitte ihre kreisrunde Form.
Alles in allem ist das neue lichtstarke Sony Standardzoom eine vielseitige Ergänzung des Systems. Das Problem ist nur: Man muss es sich leisten können.
Eine Endnote folgt.
Technische Daten
Objektiv Sony 2/28-70mm GM
Bildwinkel diagonal 75° – 34°
entspricht an APS-C (Crop 1,5x) 42-105 mm [@KB]
Vollformattauglich ja
Blenden 2 … 22
Linsen / Gruppen 20 / 14
Nahgrenze 38 cm
Max. Abbildungsmaßstab 1:4,3
Bildstabilisator nein
Maße (L / D) ca. 140 x 93 mm
Gewicht ca. 995 g
Filtergewinde 86 mm / nicht rotierend
Staub- und Spritzwasserschutz ja
Anschluss Sony E-Mount
Preis 3599,- € ( UVP | KW 47/2024)
Verfügbarkeit Ab Dezember
PRAXISBILDER
Ein Klick auf eines der Praxisbilder bringt es mit einer Länge von 1800 Pixeln über die lange Seite auf Ihren Bildschirm. Die Bildgröße wurde im aktuellen Adobe Photoshop reduziert.
Die Praxisbilder wurden mit einer Sony A9 III aufgenommen.
Die Originalbilder aus der Sony A9 III sind 6000 x 4000 Pixel groß.
Beachten Sie bitte, dass die Bildqualität, besonders die Farbwiedergabe, auch von den Einstellungen Ihres Monitors abhängt!
TEXT UND ALLE BILDER © HERBERT KASPAR