Stabilisatoren hin oder her – manchmal braucht man ein Stativ. Und manchmal führt das zu einem Problem. Aber zu einem lösbaren.

Sicher kennt die eine oder der andere unter Ihnen das Ärgernis. Am Gehäuse sitzt ein recht langes Objektiv, das keinen Stativring aufweist. Will man diese Kombination auf dem Stativ exakt ausrichten, sorgt die Frontlastigkeit dafür, dass das ein ziemliches Gefrickel wird – umso mehr, je länger und schwerer das Objektiv ist und je leichter der Stativkopf ist.

Wenn der Stativkopf eine Arca-Swiss-kompatible Kupplung aufweist, schafft eine lange Kupplungsplatte Abhilfe. Man setzt sie an einem Endpunkt ins Stativgewinde der Kamera und dreht sie um 90° nach vorn. Nun liegt sie (zumindest bei den meisten Kameras) unter der optischen Achse des Objektivs, und man kann die Kamera auf dem Stativkopf nach hinten schieben, bis aus der Frontlastigkeit ein System im Gleichgewicht geworden ist.

Als Beispiel dient hier die Kombination aus Sony A7 II und Tamron 28-75 mm F/2.8 Di III VXD GII auf einer 12 cm langen Novoflex QPL 3.

Das geht so leider nicht, wenn das Objektiv eine Wuchtbrumme ist und seine Unterseite unter die Bodenplatte des Gehäuses ragt, …

… wie hier beispielsweise beim lichtstarken Tamron 35-150 mm F2-2.8 DiIII VXD an einer Nikon Z6 II. Die Kupplungsplatte drückt das Zoom ein bisschen nach oben und – schlimmer noch – blockiert den Zoomring, der bei diesem Fall hinten angeordnet ist.

Das muss besser gehen.

Beim Blick ins Novoflex Angebot fiel mir die QPL Slim 150 auf.

Sie besteht aus einer 150 mm langen Kupplungsplatte mit Arca-Swiss-kompatiblem Fuß und einer zierlichen Q=Mount Mini Schnellkupplung, die man längs oder quer aufsetzen kann. Das Gewicht von 150 g fällt in der Fototasche oder im Rucksack praktisch nicht auf.

Setzt man die QPL Slim 150 auf den Stativkopf und die Kamera mit dem wuchtigen Objektiv in die Q=Mount Mini, …

… so bleibt eine Lücke zwischen der Kupplungsplatte und dem Objektiv und man kann die Einstellringe des Objektivs problemlos drehen.

Die ganze Einheit aus Kamera und QPL Slim 150 lässt sich nach hinten schieben und in der richtigen Position schnell und sicher ausrichten.

Dann sind Stativaufnahmen wie diese auch mit einem wuchtigen Objektiv kein Problem!

Am 10.10.2024 war Nordlicht auch über Hammelburg im oberen Unterfranken zu sehen … besser gesagt: zu erahnen. Aber während der 15 Sekunden Belichtungszeit sammelte der Sensor genug Licht, um den farbigen Himmel zu zeigen. (Klicken für größeres Bild!)

Wenn schon eine lange Schnellwechselplatte zur Ausrüstung gehört (im Bild die 120 mm lange QPL3 im typischen Novoflex Blau), kann man die Q=Mount Mini auch solo bekommen und auf die vorhandene Platte schrauben.

Wer einen Batteriegriff an der Kamera hat oder eines jener Modelle mit eingebautem Batteriegriff besitzt (da fällt mir ein: ich wollte nachfragen, wie es um einen Nachfolger der Olympus OM-D E-M1X steht) kann diesen Tipp natürlich vergessen: Hier ist das Objektiv auf jeden Fall weit genug von der nach vorn gedrehten Kupplungsplatte entfernt.

Dass man die Kamera auf einer QPL Slim 150 auf dem Stativkopf bequem nach hinten schieben kann, spielt übrigens auch für Panoramaaufnahmen eine wichtige Rolle. Dadurch ist es möglich, den Schwenk um den richtigen Drehpunkt vorzunehmen und Artefakte zu vermeiden, wenn sich Teile des Motivs nah vor der Kamera befinden! Mehr zur Panoramafotografie folgt in einem anderen Beitrag.

 

TEXT UND ALLE BILDER © HERBERT KASPAR

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