Sigma hat zwei neue Zooms im Programm – das Sigma 28-45 mm 1:1,8 DG DN | Art, das hier in Kürze vorgestellt wird, und das Sigma 24-70 mm 1:2,8 DG DN II | Art, um das es in diesem Beitrag geht.

Vollformat-/Kleinbildzooms mit einem Brennweitenbereich von 24-70 mm und einer Lichtstärke von 1:2,8 sind klassische Allround-Immer-dabei-Objektive. Sie umspielen die Standardbrennweite bis zum Beginn der Superweitwinkel und kommen am oberen Ende recht nah an die Porträtobjektive. Entsprechend vielseitig ist der Einsatzbereich, der Architektur, Innenräume, Landschaften und Stadtlandschaften, Natur, Einzelpersonen und Gruppen, Übersichten beim Sport und vieles mehr umfasst.

Auch Sigma hatte im Laufe der vielen Jahre als Objektivspezialist schon einige dieser Zooms im Angebot, als letztes das 24-70 mm 1:2,8 DG DN | Art, das im November 2019 herauskam und als erstes 24-70er von Sigma speziell für spiegellose Vollformatkameras mit L-Mount und Sony E-Mount entwickelt worden war (DG DN). Dessen Vorgänger vom Februar 2017 wurde als DG OS HSM Typ noch mit integriertem Stabilisator ausgestattet und mit Canon EF-, Nikon F- und Sigma SA-Bajonett angeboten.

Gerade jetzt kommt mit dem Sigma 24-70 mm 1:2,8 DG DN II | Art eine neue Ausführung des lichtstarken Zooms auf den Markt.

Im Laufe der Jahre haben die 24-70-mm-Zooms deutlich abgespeckt: von ca. 1020 g über 830 g bis 745 g.

Die neueste Version ist damit zwar die leichteste, aber nicht die kleinste. Alle drei genannten Objektive haben einen Durchmesser von 88 mm und das leider große Filtergewinde von 82 mm. Die Längen sind der Reihe nach 108 mm, 125 mm und aktuell 121 mm.

Bleiben wir nun beim neuen Sigma 24-70 mm 1:2,8 DG DN II | Art.

Das Zoom ist zwar immer noch kein Leichtgewicht, liegt aber an einer Sony A7II sehr gut in der Hand, noch besser und ausgewogener, wenn sie mit einem Hochformatgriff ausgestattet ist.

Auch das neue 24-70 mm macht den ausgezeichneten mechanischen Eindruck, den man von Objektiven der Art-Familie gewohnt ist. Es ist gegen Staub und Spritzwasser abgedichtet.

Alle drei Einstellringe laufen geschmeidig und machen präzises Arbeiten möglich.

Der Zoomring liegt in der Mitte. Mit einer Drehung von 55° durchfährt man den Bereich zwischen 24 mm und 70 mm. Die Werte für 24 – 35 – 50 und 70 mm sind aufgetragen.

Beim Zoomen nimmt die Länge von 121 mm auf 154 mm zu. Das Gleichgewicht wird dadurch nicht beeinträchtigt.

Der schmale Blendenring, den das Vorgängermodell nicht aufweist, ist hinten angeordnet. Er rastet sauber in Drittelschritten. Der kleinste Blendenwert ist 22. Dreht man den Ring weiter, erreicht man die A-Position. Hier kann er mit einem Schiebeschalter rechts arretiert werden. Mit einem Schiebschalter genau gegenüber lässt sich die Klickfunktion des Blendenrings ausschalten.

Ganz vorn ist der griffige Fokusring untergebracht. Die manuelle Fokussierung erfolgt nicht direkt, sondern mit Hilfe des AF-Motors.

Der Wechsel zwischen AF und MF wird an einem Schalter vorgenommen, der zwischen Zoomring und Fokussierring angeordnet ist.

Hier finden sich auch die beiden konfigurierbaren Fn-Tasten links und oben, die man sowohl bei Quer- wie auch Hochformataufnahmen gut erreicht.

Dazu kommt ein weiterer Schalter, mit dem man den Zoomring in der 24-mm-Position arretieren kann. Während des Tests war das nicht nötig, denn der Zoomring neigt nicht zum Kriechen.

Zum Lieferumfang gehören natürlich Front- und Rückdeckel. Nicht ganz so natürlich ist, dass eine Streulichtblende mitgeliefert wird – hier ist das der Fall und verdient Lob. Die Vier-Segment-Streulichtblende klickt sicher ein und muss zum Abnehmen entriegelt werden.

Im AF-Modus ist das Zoom mit seinem HLA-(High-Response Linear Actuator)-Antrieb sehr leise und sehr schnell.

Die kürzeste Einstellentfernung liegt bei 17 cm bei 24 mm bis 34 cm bei 70 mm und die entsprechenden größten Abbildungsmaßstäbe sind 1:2,7 bis 1:4. Ein echtes Makroobjektiv wird dadurch nicht ersetzt, aber man kann sehr schön im Nahbereich fotografieren. (Für Makrofans gibt es bei Sigma das ausgezeichnete 105 mm 1:2,8 DG DN | Art

Schon das Vorgängermodell konnte in Sachen Abbildungsleistung überzeugen – das neue 24-70 mm DG DN II legt sogar noch eine Schippe drauf.

Schon ab Blende 2,8 bis Blende 8 sind Auflösung und Kontrast bei allen Brennweiten über das gesamte Bildfeld hervorragend, mit einem kleinen Durchhänger um 35 mm herum, der in der Praxis aber kaum einmal zu bemerken ist. Blende 11 und 16 sind dann etwas schwächer, lassen sich sich aber noch sehr gut nutzen, während Blende 22 dann doch von der Beugung betroffen ist.

Farbsäume (chromatische Aberration) können lediglich bei 24 mm in den Bildecken selten auftauchen und stellen sonst kein Problem dar.

Vignettierung und Verzeichnung fallen (auch wegen der Korrekturen in der Kamera) nicht auf.

Reflexe und Geisterbilder sind bei Gegenlichtaufnahmen nicht zu befürchten, auch wenn eine helle Lichtquelle im Bild ist.

Für diese Leistung sorgen 19 Linsen in 15 Gruppen. Darunter sind 6 FLD-, 2 SLD- und 5 asphärische Elemente. Auch die beiden Vergütungsvarianten (Super Multi Layer, Nyno Porous) tragen ihren Teil dazu bei.

Bei ganzer offener Blende bietet das Zoom ein schönes, weiches Bokeh und runde Unschärfescheibchen.

Alles in allem Das Sigma 24-70 mm 1:2,8 DG DN | Art ist ein top Vertreter seiner Art, das sich keine Schwächen erlaubt.

Das Sigma 24-70 mm 1:2,8 DG DN | Art war als Vorserienmuster in der Redaktion. Es gibt zwar keine Hinweise darauf, dass das die Leistung beeinträchtigt hätte, aber es gibt an dieser Stelle nur das vorläufige Endergebnis EXZELLENT und bei den Beispielbildern wird auf die gewohnten 100-%-Crops verzichtet.

Das endgültige Testergebnis und Bilder mit 100-%-Crops werden nachgereicht, wenn ein Serienmuster in der Redaktion war.

 

TEXT UND ALLE BILDER © HERBERT KASPAR

 

PRAXISBILDER

Ein Klick auf eines der Praxisbilder bringt es mit einer Länge von 1800 Pixeln über die lange Seite auf Ihren Bildschirm. Die Bildgröße wurde im aktuellen Adobe Photoshop reduziert.

Alle Praxisbilder wurden mit einer Sony A7 II aufgenommen.
Die Originalbilder aus der Sony A7II sind 6000 x 4000 Pixel groß.

Beachten Sie bitte, dass die Bildqualität, besonders die Farbwiedergabe, auch von den Einstellungen Ihres Monitors abhängt!

 

@ 24 mm | ISO 100 | F11 | 1/100 Sek. | +0,3 EV | Sony A7 II
@ 70 mm | ISO 100 | F11 | 1/160 Sek. | +0,3 EV | Sony A7 II
@ 32 mm | ISO 100 | F11 | 1/100 Sek. | +0,3 EV | Sony A7 II
@ 35 mm | ISO 100 | F5,6 | 1/320 Sek. | -0,7 EV | Sony A7 II
@ 70 mm | ISO 1250 | F8 | 1/1600 Sek. | +1 EV | Sony A7 II
@ 57 mm | ISO 1250 | F8 | 1/1250 Sek. | -0,3 EV | Sony A7 II
@ 24 mm | ISO 100 | F5,6 | 1/500 Sek. | -03 EV | Sony A7 II
@ 70 mm | ISO 100 | F2,8 | 1/800 Sek. | -0,3 EV | Sony A7 II
@ 36 mm | ISO 100 | F7,1 | 1/500 Sek. | -0,3 EV | Sony A7 II
@ 45 mm | ISO 100 | F4 | 1/800 Sek. | -0,3 EV | Sony A7 II
@ 70 mm | ISO 100 | F7,1 | 1/100 Sek. | +0,3 EV | Sony A7 II
@ 70 mm | ISO 100 | F2,8 | 1/250 Sek. | +0,3 EV | Sony A7 II
@ 70 mm | ISO 100 | F2,8 | 1/1000 Sek. | Sony A7 II
@ 70 mm | ISO 100 | F2,8 | 1/200 Sek. | Sony A7 II
@ 36 mm | ISO 100 | F4 | 1/400 Sek. | Sony A7 II
@ 70 mm | ISO 100 | F4 | 1/640 Sek. | Sony A7 II
@ 30 mm | ISO 100 | F2,8 | 1/125 Sek. | +0,3 EV | Sony A7 II
@ 70 mm | ISO 1600 | F2,8 | 1/80 Sek. | -0,7 EV | Sony A7 II

 

ALLE PRAXISBILDER © HERBERT KASPAR