Nach rund vier Jahren präsentiert Fujifilm das neueste Modell der beliebten X-100-Serie. Mit der X100VI rennt man offene Türen bei den Fans ein. Wer eine möchte, muss warten … (oder irgendwo im Internet einen Haben-will-Aufschlag bezahlen). Hier zeigt das Schätzchen, was es kann.
Auf den ersten Blick sieht die neue Fujifilm X100VI so aus wie das Vorgängermodell X100V. Schaut man in die technischen Daten, erfährt man, dass sie 2 mm dicker ist, und schwerer ist sie auch: 521 g gegenüber 473 g. Ich kann mir jedoch nicht vorstellen, dass jemand so feinfühlig ist, um das zu bemerken.
Das höhere Gewicht hängt damit zusammen, dass die X100VI nun einen Bildstabilisator am neuen 40-MPix-Sensor aufzuweisen hat – zu beiden später mehr.
Bleiben wir beim Gehäuse, das in Schwarz und Schwarz/Silber zur Wahl steht und nicht von vornherein gegen Staub und Spritzwasser abgedichtet ist. Den Schutz kann man mit einem Adapterring und einem Schutzfilter (Zubehör) hinzufügen.
Zentrum der Frontseite ist das fest verbaute Objektiv.
Es handelt sich um das vom Vorgängermodell bekannte Fujinon Aspherical Lens Super EBC f=23 mm 1:2 II, das mit einer Länge von 21 mm ab Frontplatte deutlich kürzer ist als sein Name. Es handelt sich also um ein lichtstarkes 35-mm-Standardweitwinkel [@KB]. Es lässt sich bis 10 cm scharf stellen. Es wird eine Fläche von rund 93 x 61 mm erfasst, der größte Abbildungsmaßstab liegt bei ca. 1:4.
Sehr schön: Das Objektiv ist mit einem echten Blendenring ausgestattet, der sauber im Bereich von 1:2 bis 1:16 rastet.
Dazu kommt ein schmaler Einstellring. Er dient im MF-Modus als Fokusring, aber man kann ihm verschiedene Aufgaben übertragen. Problem für mich mit meinen eher großen Händen: Beim Einstellen der Blende habe ich anfangs oft den Einstellring mit gedreht, bis ich mich daran gewöhnt hatte, die erhabenen Griffstücke des Blendenrings zu ertasten und ihn hier anzufassen.
Mit dem 2/23 mm ist die X100VI zwar sehr vielseitig – aber man muss sich doch darüber im Klaren sein, dass z. B. Landschafts-, Architektur-, Technik- und Streetfotografie sehr gut damit zu machen sind, während Tier-, Sport- und Makrofotografie zwar nicht ausgeschlossen sind, aber nicht zu den Kernkompetenzen der Kleinen gehören.
Es gibt allerdings die Möglichkeit, den Bildwinkel digital an 50 mm [@KB] und 70 mm [@KB] anzupassen, was mit geringeren Auflösungen von 20 MPix bzw. 10 MPix. einhergeht. Da die X100VI äußerlich so gut wie identisch mit den Vorgängern ist, können vorhandene Tele- und Weitwinkelvorsatzlinsen verwendet und auch mit den digitalen Konvertern kombiniert werden.
Auch die X100VI bietet den Hybridsucher – EVF plus optischer Sucher – , der schon beim ersten Modell der Serie für Aufsehen sorgte. Zum Sucher mit seinem Fenster auf der Vorderseite rechts oben gehört ein kleiner Hebel auf der gegenüber liegenden Seite. Drückt man ihn nach außen, wechselt man zwischen dem optischen Sucher und dem EVF.
Der optische Sucher hat zum einen den Vorteil, dass er etwa das Bildfeld eines 28-mm-Objektivs [@KB] abdeckt und das eigentliche Bild in einem Leuchtrahmen zu sehen ist. Gerade bei der Streetfotografie ist das praktisch, weil man eventuelle Störungen, die ins Bildfeld drängen, rechtzeitig sieht. (Brillenträger können das Problem haben, nicht das ganze Sucherbild zu überblicken.)
Ein weiterer Vorteil ist, dass man das Motiv rasch mal durch den Sucher betrachten und beurteilen kann, ohne die Kamera einschalten zu müssen.
Drückt man den kleinen Hebel nach innen, wird ein Fensterchen eingeblendet, in dem man (nicht sehr gut, aber doch) die Scharfstellung überprüfen kann.
Der EVF bietet eine Auflösung von 3,69 Mio. RGB-Dots und entsprechend ein klares Bild.
Als Sucheralternative gibt es den 3“-Monitor mit einer Auflösung von 1,62 RGB-Dots. Das sind keine überragenden, aber ordentliche Werte und man kann mit dem Monitor gut arbeiten.
Der Monitor bietet Touchscreen-Funktionen.
Man kann den AF-Punkt festlegen und auslösen und durch Wischen nach oben, unten, rechts und links virtuelle Funktionstasten nutzen. Im Quick-Menü lassen sich per Fingertipp Funktionen auswählen und einstellen. Im sehr umfangreichen Hauptmenü muss man auf diesen Komfort jedoch verzichten.
Der Monitor ist beweglicher gelagert als beim Vorgängermodell und kann um 90° nach oben und 45° nach unten geklappt werden. Eine Selfie-Position ist nicht möglich.
Fürs Filmen interessant: Man kann Blendenring sowie die Zeiten-, ISO- und Korrekturräder deaktivieren und nur den Monitor zur Steuerung verwenden, um jegliche Geräusche bei der Bedienung auszuschließen.
Als die Ur-X100 zur photokina 2010 das Licht der Fotowelt erblickte, schrieb ich, dass Fujifilm damit die Digitalkamera bringt, die man sich von Leica gewünscht hätte, denn das Retrodesign der X100 erinnerte an die M-Modelle der Wetzlarer Kameraschmiede … und tut es auch bei der X100VI.
Zu diesem Eindruck trägt bei, dass die Topplatte der Kamera zweigeteilt ist.
Zwei Drittel auf der linken Seite sind frei von Einstellelementen. Lediglich der Blitzschuh ist hier zu finden.
Das rechte Drittel sitzt à la Leica etwas tiefer.
Hier findet man die immer wieder lobenswerte Hauptschalter/Auslöser-Kombination, die schnelle Aufnahmebereitschaft garantiert.
Typisch für Fuji: In den Auslöser ist ein Gewinde eingelassen, in das man einen Drahtauslöser schrauben kann. In der Praxis spielt das wohl kaum mehr eine Rolle, denn die Fernsteuerung über die einfach zu installierende und problemlos zu koppelnde X-App bietet mehr Möglichkeiten, als einfach nur verwacklungsfrei auslösen zu können.
Ebenfalls kombiniert sind Verschlusszeiten- und ISO-Einstellrad. Um die Empfindlichkeit zu ändern, muss man den fein strukturierten Ring ums Zeitenrad hochziehen und drehen. Der ISO-Wert ist dann in einem kleinen Fenster zu sehen. Das ist richtig schön retro.
Dazu gesellen sich rechts oben das Wählrad für Belichtungskorrekturfaktoren und eine nicht beschriftete Fn-Taste, die man mit diversen Funktionen belegen kann.
Neben den bereits erwähnten Einstellrädern gibt es zwei weitere, die ebenfalls konfiguriert werden können und gut per Zeigefinger bzw. Daumen erreicht werden.
Zu den erwähnten Einstellelementen kommen die Tasten DRIVE/DELETE, AEL/AFL, MENU/OK PLAY und DISP/BACK oberhalb bzw. rechts des Monitore. Die Taste Q für das Quick-Menü sitzt weit rechts außen, so dass man sie nicht versehentlich drücken kann.
Um die AF-Modi Single und Continuous bzw. den MF-Modus aufzurufen, betätigt man einen kleinen Schiebeschalter an der Kante zwischen der linken Schmal- und der Vorderseite.
Bleibt als letztes Einstellelement der Mini-Joystick zu erwähnen, mit dem man das AF-Feld bzw. die AF-Messfeldgruppen verschieben und durch die Menüs navigieren kann. Er sollte wirklich ein Stück größer sein und ich hätte ihn lieber da, wo jetzt die AEL/AFL-Taste sitzt.
Drei physische Kontakte zur Außenwelt (USB-C, HDMI micro Typ D, Buchse für Mikrofon/Fernsteuerung) findet man auf der rechten Schmalseite hinter einem echten Türchen.
Dass keine Gummiflappe die Kontakte schützt, möchte ich loben – nicht aber, dass das Speicherkärtchen zur Untermiete im Akkufach wohnt, das man nicht öffnen kann, wenn ein Stativadapter im Stativgewinde sitzt!
Je nach bevorzugter Arbeitsweise kann man die X100VI so retro bedienen, wie sie aussieht: Blende am Blendenring einstellen, Verschlusszeit am Zeitenrad und Empfindlichkeit am ISO-Ring.
Auch die Automatiken können mit diesen drei Elementen eingestellt werden: nur Blendenring auf A = Zeitvorwahl, nur Zeitenrad auf A = Blendenvorwahl, beide auf A = Programmautomatik mit Shift, Blendenring, Zeitenrad und ISO-Ring auf A = Vollautomatik mit Shift.
Für Nicht-Nostalgiker gibt es eine Alternative: Blendenring und Zeitenrad auf A, ISO-Ring und Korrekturfaktorenrad auf C. Dann kann man mit dem vorderen Einstellrad die drei Werte einstellen. Welchen Wert man ändern möchte legt man durch mehrfaches Drücken des Rades fest.
Für die Regelung der Belichtung stehen die Blenden von 2 bis 16 in Drittelstufen zur Wahl.
Der mechanische Verschluss bildet Zeiten von 15 Min. bis 1/4000 Sek., der elektronische von 15 Min. zur ultraschnellen 1/180.000 Sek. Dazu kommt die Bulb-Einstellung bis maximal 60 Min.
Der reguläre ISO-Bereich fängt nun wegen der besseren Lichtempfindlichkeit des neuen Sensors bei ISO 125 an (das stand vorher nur im erweiterten Modus zur Wahl) und geht bis ISO 12.800. Per Erweiterung können auch ISO 64, 80 und 100 am unteren Ende und am oberen ISO 25.600 und 51.200 eingestellt werden.
Egal, wie man die Belichtung steuert – Grundlage ist die Belichtungsmessung. Und hier bietet die X100VI mit den Charakteristika Mehrfeld, Mittenbetonung, Spot, Integral alles, was man braucht. Wenn man möchte, kann man die Messung an den aktiven Fokuspunkt koppeln.
Die Wiedergabe von Lichtern und Schatten in kontrastreichen Motiven kann über die Steuerung des Dynamikbereichs (100 %, 200 % und 400 %) und über die Tonwertkurve beeinflusst werden.
Die Farbwiedergabe ist, wie man es von einer Fujifilm erwartet, exzellent. Dafür ist u. a. die besondere Pixel-Struktur des X-Trans Sensors verantwortlich.
Im Grunde reicht es, eine der Automatiken für den Weißabgleich zu aktivieren. Neben der Standardvariante gibt es zwei, die unter warmem Umgebungslicht für reineres oder wärmeres Weiß im Bild sorgen sollen – und das auch tun. Drei manuelle Einstellungen ermöglichen es, gezielt auf komplizierte Verhältnisse zu reagieren.
Die Wahl der Farbtemperatur ist ebenfalls möglich. Sie ist einerseits nur sinnvoll, wenn man die Lichtfarbe exakt bestimmen kann, ermöglicht es aber andererseits, gezielt und feinfühlig mit der Farbwiedergabe zu spielen.
Dazu kommen sieben Vorgaben inkl. Tauchen (was den Einsatz eines UW-Gehäuses voraussetzt) und die Möglichkeit der Feinabstimmung.
Mit anderen Worten: Es gibt viele Möglichkeiten, exakte Farben zu erzielen oder aber die Farbwiedergabe völlig zu versemmeln.
Eigentlich gehören sie auch in das Umfeld Weißabgleich, aber sie bieten noch mehr, um die Bildwirkung zu beeinflussen – die Rede ist von den für Fujifilm typischen Filmsimulationen.
20 sind im Angebot, wenn man mitrechnet, dass man zwei S/W-Filme mit Gelb-, Rot- oder Grünfilter kombinieren kann. Dazu kommen diverse Feinabstimmungen.
Neu unter Filmsimulationen ist Reala Ace. Der versprochene Effekt der natürlichen, kontrastreichen Wiedergabe wird damit erzielt.
Dazu kommen noch der Körnungseffekt, der Hauteffekt weich, der Farbe Chrome-Effekt und der Farbe Chrome FX blau-Effekt, der, wie der Name vermuten lässt, auf Blautöne im Bild wirkt.
Das sind aber immer noch nicht alle besonderen Funktionen der X100VI. Es gibt noch die Möglichkeiten für HDR-, Intervall- und Schwenkpanoramaaufnahmen und Mehrfachbelichtungen mit vier Mischmodi, die man in der Tat gut für etwas andere Aufnahmen verwenden kann. Und es gibt einen ND-Filter, mit dem man längere Verschlusszeiten / größere Blenden erzwingen kann.
Abgerundet wird das Angebot durch sieben Filter, die man mag oder nicht mag (ich mag „High-Tone“ und „Low-Key“) plus als achten Filter „Partielle Farbe“ mit sechs Variationen.
Und weil gerade von besonderen Features die Rede ist: Fujifilm bietet generell viele Möglichkeiten, das richtige Bild einzukreisen. Auch bei der X100VI kann man zwischen Bracketingreihen für Empfindlichkeit, Weißabgleich, Belichtung, Filmsimulation, Dynamikbereich und Fokus wählen.
Im Zusammenhang mit den Fokusreihen ist es lobenswert, dass man mit dem Fokusring die Nah- und die Ferngrenze des gewünschten Schärfenbereichs vorgeben kann. Dabei hilft die Vergrößerung des Bereichs, auf den scharf gestellt werden soll. Die Kamera berechnet daraus die Zahl der Aufnahmen und die Schrittweite.
Wenn es um die Serienaufnahmen geht, hat die X100VI etwas weniger zu bieten als das Vorgängermodell – aber es müssen ja auch größere Datenmengen auf die Speicherkarte geschrieben werden.
In voller Auflösung sollen mit dem elektronischen Verschluss bis zu 13 B/Sek. möglich sein, 11 B/Sek. mit dem mechanischen Verschluss. Beide Werte wurden in der Praxis minimal übertroffen.
Nimmt man einen Crop von 1,29x [@APS-C] – also einen Crop von 2x [@KB] – in Kauf, kommt man mit dem elektronischen Verschluss auf 20 B/Sek.
Der Crop von 1,29x [@APS-C] kommt übrigens auch zum Tragen, wenn man den Sportsuchermodus nutzt. Dabei hat man den Vorteil des elektronischen Suchers, der das Bild so zeigt, wie man es speichern wird, kombiniert mit einem größeren Blickwinkel, in dem das eigentliche Bild durch einen Leuchtrahmen zu sehen ist. Der Bildwinkel entspricht dann etwa einem 45-mm-Objektiv [@KB].
Im Modus Pre-Aufnahme kann man, um kein Motiv zu verpassen, mit 10 B/Sek. mit voller Auflösung und mit maximal 20 B/Sek. mit Crop rechnen.
Die X100VI bietet einen Hybrid-AF auf dem neuesten Stand und entsprechend schnell und sicher erfolgt die Scharfstellung.
Wahlweise hat man 117 oder 425 Felder zur Verfügung, die man einzeln, in Gruppen (3×3, 5×5, 7×7), in einem größeren Feld (Weit) gezielt nutzen kann. Man kann sich aber auch für die Option Alle entscheiden und sich der sehr oft richtig entscheidenden Automatik anvertrauen.
Natürlich stehen die beiden üblichen Varianten AF-S und AF-C zur Wahl.
Um festzulegen, wie das AF-System auf Objekte in Bewegung oder Objekte, die plötzlich im Bild erscheinen, reagieren soll, kann man für den AF-C unter fünf Vorgaben wählen und eine eigene erstellen. Das kennt man auch von den großen Modellen.
Wenn man sicher sein möchte, dass man keine Situation verpasst, kann man PRE-AF wählen. Die Schärfe wird dann permanent neu eingestellt, auch wenn man den Auslöser nicht antippt.
Motiverkennung ist an Bord und funktioniert. In der Gebrauchsanleitung steht, dass die Vorwahl Tiere für Bilder von Hunden und Katzen geeignet sei, aber sie funktioniert auch für Pferde und Hasen – und vermutlich auch für andere Vierbeiner, was ich aber nicht überprüfen konnte. Auch Flugzeuge der Drohnen waren leider nicht nah genug. Außerdem erkennt das System Vögel (und Insekten), Autos, Motor- und Fahrräder und Züge. Fast vergessen: die Gesichts- und Augenerkennung bei Menschen klappt auch sehr gut, selbst wenn das Modell sich nicht genau zur Kamera wendet!
Sollte man auf den AF verzichten wollen, bietet die X100VI das volle Programm, um die Schärfe manuell auf den richtigen Punkt zu legen: digitales Schnittbild, digitales Mikroprismenraster, Fokuspeaking, eine Anzeige, ob die Schärfe vor oder hinter dem Objekt liegt (wozu das AF-Messfeld gebraucht wird).
Die X100VI ist mit einem eingebauten Blitz ausgestattet, der sehr nah über der optischen Achse fest verbaut ist. Wie zu erwarten, ist die Ausleuchtung flach und einem schönen Bild nicht förderlich. Aber der Miniblitz bringt genug Licht, um einen 30 m²-Raum zu erhellen und das bis in die Bildecken. Wenn sein Licht zum Aufhellen verwendet werden soll, lässt sich die Leistung reduzieren.
Wer mehr Blitzleistung braucht, kann einen externen Blitz in den Zubehörschuh stecken.
Interessant fürs Aufhellblitzen: Da die X100VI einen Zentralverschluss hat, kann man mit allen Zeiten blitzen, die der mechanische Verschluss bietet, also bis hin zur 1/4000 Sek.
Auch die Videofunktionen wurden aufgebohrt. Für Fotofans sind 6,2 K mit 1,23x Crop (entspricht Crop 2x gegenüber Vollformat), 4K mit Oversampling und Cinema 4K (C4K) eher nicht so interessant, für Videofans natürlich schon. Eine schöne Spielerei für alle: Zeitlupen mit 240 B/Sek. im Full-HD-Format.
Zum Schluss zum Wesentlichen: Was leistet die X100VI?
Um es kurz zu sagen: Sie bringt exzellente Bilder, die mit denen aus einer X-T5 oder X-H2 mithalten können – wobei es natürlich eine Rolle spielt, welches Objektiv an der Großen eingesetzt wird.
Dieses Niveau ist nicht verwunderlich, denn die X100VI setzt auf den X-Trans CMOS 5 HR Sensor in BSI-Technik mit 40 MPix und den Bildprozessor X Precessor 5, die auch in der X-T5 und X-H2 zum Einsatz kommen.
In der Praxis heißt das, dass man mit der X100VI Bilder machen kann, die in der Bildmitte über den gesamten Blendenbereich top Auflösung und Kontrast bieten. Nimmt man mit den größten Blenden 2 und 2,8 plane Objekte auf, kann ein leichter Abfall zu den Ecken sichtbar werden – aber sobald eine gewisse Tiefenstaffelung vorhanden ist, fällt das nicht auf.
Vignettierung, Verzeichnung und chromatische Aberration spielen keine Rolle!
Bis ISO 1600 ist Rauschen kein Problem und auch in Bildern, die mit ISO 3200 entstanden, fällt es nur bei schlechten Lichtverhältnissen auf, wenn man genau hinschaut. Wenn man eine der ultrakurzen Zeiten erzwingen möchte, kann man auch ISO 12.800 nutzen, denn das geringe Rauschen lässt sich in der Nachbearbeitung gut minimieren.
Apropos Nachbearbeitung: Man kann die RAW-Dateien schon in der Kamera entwickeln!
Der neue Sensor ist beweglich gelagert und die X100VI ist das erste Modell der Serie mit IBIS (integriertem Bildstabilisator). Für die Kombination 23 mm Brennweite plus 40 MPix Auflösung sollte man 1/30 Sek. als Freihandgrenze ansetzen. Ich konnte bis zur 1/2 Sek. zuverlässig unverwackelte Aufnahmen aus der freien Hand machen, bei Serien mit 1 Sek. waren dann mehr Bilder verwackelt als scharf. Aber das kann bei anderen ganz anders sein.
Alles in allem ist die Fujifilm X100VI wie schon ihre Vorgängerinnen nicht nur ein Schmuckstück, sondern ein äußerst umfangreich ausgestattetes Werkzeug, das eine top Leistung abliefert. Wer eine kompakte, leistungsstarke Kamera sucht und auf Wechselobjektive verzichten kann, ist bei der Fujifilm X100VI bestens aufgehoben – und wer eine DSLM mit Wechselobjektiven bevorzugt kann ja mal (passendes Budget vorausgesetzt) über die X100VI als Immer-und-jederzeit-dabei-Kamera nachdenken.
BEWERTUNG FÜR FUJIFILM X100VI
GUT – SEHR GUT – HERVORRAGEND – HERVORRAGEND PLUS – HERVORRAGEND DOPPEL- PLUS – EXZELLENT
TEXT UND ALLE BILDER © HERBERT KASPAR
PRAXISBILDER
Ein Klick auf eines der Praxisbilder bringt es mit einer Länge von 1800 Pixeln über die lange Seite auf Ihren Bildschirm. Die Bildgröße wurde im aktuellen Adobe Photoshop reduziert.
Die Originalbilder aus der Fujifilm X100VI sind 7728 x 5152 Pixel groß.
Das entspricht bei einer Druckauflösung von 300 ppi einer Größe von 654 x 436 mm.
Zu einigen Bildern zeigen wir darunter einen entsprechend gekennzeichneten 100-%-Crop.
Beachten Sie bitte, dass die Bildqualität, besonders die Farbwiedergabe, auch von den Einstellungen Ihres Monitors abhängt!
ISO-REIHE
Das erste Bild zeigt den Aufbau im Studio, der wie immer mit einer Tageslicht-Fotoleuchte beleuchtet wurde. Die Helligkeit entspricht etwa EV 6.
Die weiteren Bilder sind 100-%-Crops aus den 7728 x 5152 Pixel großen Originalbildern.
Alle Aufnahmen der ISO-Reihe: F8
ALLE PRAXISBILDER UND BILDER DER ISO-REIHE © HERBERT KASPAR
Habe das Vorgängermodell und nutze dieses mit großer Begeisterung. Das ist Fotografie pur! Allzeit bereit. Bis die Fotoclub-Kollegen die DSLR aktiviert und den Zoom hingeschraubt haben, habe ich mit zwei Schritten schon die ersten Aufnahmen auf dem Film
Die Neuerungen (IBIS, 40MPixel, ..) machen Laune, sind für mich nicht so entscheidend. Werde mich so zurückhalten, auch wenn es schwerfällt. In 3-4 Jahren dürfte es die VII geben.