Der Frühling ist für viele Fotofans die Gelegenheit, endlich wieder ihrem Hobby frönen zu können, ohne sich dick einmummeln und/oder sich über tristes Grau in Grau ärgern zu müssen. Hier kommen die Tipps 10 bis 20 (von 30) für Fotospaß im Frühling!

Die Tipps 1 – 10 finden Sie hier.
Die Tipps 11 – 20 finden Sie hier.

Tipp 21

Der Frühling erfreut nicht nur mit zartem Grün, sondern auch mit kräftigen Farben, die man gern ins Bild holen möchte. Bei der Aufnahme kann man dafür eine entsprechende Farbeinstellung im Menü der Kamera wählen. Die Namen unterscheiden sich von Hersteller zu Hersteller, aber es wird immer die Sättigung erhöht. Eine gute Konstellation für solche Bilder ist eine Blüte im Gegenlicht vor dunklem Hintergrund. Man stimmt die Belichtung (eventuell per Spotmessung) auf die Blüte ab, was den dunklen Hintergrund noch dunkler macht.

Gegebenenfalls lässt sich der Effekt bequem bei der Bildbearbeitung verstärken, wenn sie die Arbeit mit Ebenen möglich macht. Man dupliziert beispielsweise das Bild zunächst in eine neue Ebene, die man dann z. B. deutlich abdunkelt und deren Farbe man vielleicht Richtung „kühl“ verschiebt, um den Kontrast zur warmen Farbe des Hauptmotivs zu verstärken. Danach fügt man eine Ebenenmaske hinzu und malt die Blüte mit Pinsel und schwarzer Farbe wieder frei. War man dabei zu optimistisch, lässt sich der Fehler mit dem Pinsel und weißer Farbe wieder „zurückmalen“.

Tipp 22

Die Arbeit mit Ebenen macht auch Bilder mit einer strahlend weichen Anmutung möglich. Man dupliziert die Ebene und wendet dann einen Weichzeichnungsfilter an. Das kann ein Gaußscher Weichzeichner mit hohen Werten sein, aber auch „Matter machen“ oder „Box Weichzeichnung“ lassen sich (im Photoshop) nutzen. Hier ist Experimentieren mit den Filterparametern angesagt. Die Ebenen werden dann z. B. mit der Einstellung „Weiches Licht“ oder auch mal „Strahlendes Licht“ verrechnet und gegebenenfalls wird die Wirkung über den Regler „Deckkraft“ fein justiert. Den Effekt erhält man auch mit anderen Programmen – sehr gut etwa mit dem NIK-Filter „Glamouröser Schein“.

Tipp 23

Viele Kameras bieten dank der eingebauten Stacking-Funktion die Möglichkeit, eine Blüte von vorn bis hinten scharf ins Bild zu bekommen. Manchmal erinnert das so entstandene Bild aber an eine Abbildung für ein Blumenlexikon. Interessant ist die Variante, in der man einen Teil der Blüte gezielt in die Schärfe holt. Das geht bestens mit einem Einstellschlitten, mit dem man die Schärfenebene in kleinen Schritten verlagert und die Teile der Blüte „abtastet“, die scharf wiedergegeben werden sollen.

Tipp 24

Auch wenn sich viele Leserinnen und Leser dieses Beitrags nicht daran erinnern können, weil sie zu jung sind: Vor der Digitalfotografie bestimmten Farbfilme die Fotowelt und davor waren es Schwarz/Weiß-Filme. Und auch in der S/W-Zeit wurden tolle Frühlingsbilder gemacht. Es ist also eine Überlegung wert, einmal zu versuchen, den Frühling  in Graustufenbildern einzufangen. Wenn man das direkt macht, also die Kamera auf Graustufenmodus stellt, ist es nötig, die Farben bei der Betrachtung des Motivs auszublenden und sich auf den grafischen Aufbau zu konzentrieren. Wenn der Sucher/der Monitor das Bild nicht in Graustufen zeigt, hilft ein Gelbfilter, den man vors Auge hält. Statt direkt Graustufenbilder aufzunehmen, sollten Sie lieber die Möglichkeiten nutzen, die Bildbearbeitungsprogramme bieten. Vermeiden Sie aber den Befehl „In Graustufen wandeln“ oder ähnlich, weil dabei einfach die Farben verworfen und durch Graustufen ersetzt werden. Besser ist es, wenn man mit verschiedenen virtuellen Farbfiltern selbst bestimmen kann, wie eine Farbe in Graustufen übersetzt wird. Dabei gilt, dass Farben, die der gewählten Filterfarbe entsprechen oder einen großen Anteil davon enthalten, als hellere Grautöne ins Bild kommen, die Komplementärfarbe dunkler.

Tipp 25

Störche gehören zu den klassischen Frühlingsboten und Bilder der langbeinigen Vögel gehören einfach dazu. Je länger die Brennweite, desto besser. Sehr angenehm ist es, wenn die Kamera in der AF-Motiverkennung „Vögel“ anbietet. Aber es geht auch ohne sehr gut, wenn man ein großes AF-Messfeld aktiviert.

Leider sind Störche nicht immer kooperativ – aber auch Bilder vom Abflug haben was, selbst wenn es mal nicht so elegant aussieht.

Tipp 26

Amsel, Drossel, Fink und Star … holen sich gern Futter aus dem Futterhäuschen und werden hier oder beim Warten in der Nähe zu gefiederten Modellen. Vorteil: Man kann Brennweite und Entfernung vorab einstellen und schnell reagieren, wenn sich etwas tut. Auch lange Brennweiten reichen nicht immer für formatfüllende Aufnahmen, aber schon 20 MPix bieten die Möglichkeit eine Ausschnittvergrößerung zu machen.

Tipp 27

Eidechsen und Menschen haben eines gemeinsam: Sie lassen sich gern von den ersten warmen Sonnenstrahlen des Jahres verwöhnen. Eidechsen sind dabei oft recht entspannt und wenn man sich langsam bewegt, kommt man auch mit einem 70-200er (und Ausschnittvergrößerung) zum gewünschten Bild.

Tipp 28

Sie kommen noch nicht aus dem eigenen Garten, sondern aus Gewächshäusern, aber das tut der Sache keinen Abbruch: Erdbeeren gehören in den Frühling. Und sie gehören vor die Kamera – oder unter die Kamera, wenn man sie auf einen Teller drapiert und direkt von oben aufnimmt. Wie für alle Food-Aufnahmen gilt auch hier: Man braucht keinen großen Lichtaufbau. Licht vom Fenster und ein Aufheller reichen. Als Aufheller nehme ich gern Styroporklötze, die früher in irgendwelchen Paketen irgendwelche Produkte schützten. Sie sind leicht, stehen von selbst oder lassen sich leicht fixieren.

Tipp 29

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Wenn es wärmer wird und alles sprießt, beginnt die Zeit der Gartenarbeit, aber das Arbeitsgerät muss auch mal abgelegt werden – und ist dann ein Motiv für ein Tabletop.

Tipp 30

Fotografieren im Frühling muss nicht unbedingt mit Fauna und Flora zu tun haben. Vielerorts werden Frühlingsfeste veranstaltet und die Buden und Fahrgeschäft laden nicht nur dazu ein, Geld auszugeben. Sie sind auch fotogene Motive, besonders im Dunkeln. Was braucht man? Ein Stativ und einen Platz, wo man es aufbauen kann, ohne zu stören, eine Kamera, mit der man lange Verschlusszeiten steuern kann und den Willen, den verlockenden Gerüchen von den Ständen mit Bratwürstchen und gebratenen Mandeln eine Zeitlang zu widerstehen.

Zusatztipp

Wenn Sie einen der Tipps umsetzen möchten und es klappt nicht gleich – einfach auf Plan B, C oder D umschalten! Der Frühling ist viel zu schön, um sich zu ärgern.

 

TEXT UND BILDER © HERBERT KASPAR

 

 

 

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