Der Frühling ist für viele Fotofans die Gelegenheit, endlich wieder ihrem Hobby frönen zu können, ohne sich dick einmummeln und/oder sich über tristes Grau in Grau ärgern zu müssen. Hier kommen die Tipps 10 bis 20 (von 30) für Fotospaß im Frühling!

Die Tipps 1 – 10 finden Sie hier.
Die Tipps 21 – 30 finden Sie hier.

Tipp 11

Lange Brennweiten für Sport und Tiere, ja. Aber für Blumen und Blüten? Auch ja. Man kann den engen Bildwinkel nutzen, um das Umfeld einer Blüte einzugrenzen, was z. B. bei einem unruhigen Hintergrund wichtig ist. Außerdem bringt die Kombination lange Brennweite plus weit offene Blende plus verhältnismäßig geringer Abstand eine schmale Schärfenzone und einen ruhigen Hintergrund. Und wenn früh am Morgen oder spät abends die Sonne hinter dem Motiv steht, kommt sie schon recht groß ins Bild.

Tipp 12

Natürlich ziehen schöne einzelne Blüten – ob von einer Blume oder an einem Zweig – den Blick auf sich. Aber man sollte „vor lauter Bäumen den Wald nicht übersehen“. Das heißt: Nicht nur nah ran an einzelne Blüten, sondern auch einmal das ganze Beet oder eine ganze Blumenwiese aufnehmen. Dafür muss man nicht unbedingt eine kurze Brennweite einsetzen, sondern man kann auch aus etwas größerer Entfernung eine mittlere oder lange Brennweite wählen, die mit ihrer raffenden Wirkung („sogenannte Teleperspektive) für eine Massierung der Blüten und einen großartigen Bildeindruck sorgt.

Tipp 13

Mit in den Frühling fällt die Rapsblüte. Die leuchtend gelben Felder, gern mit einem Baum in der Mitte, hat man schon tausendmal gesehen und hundertmal selbst fotografiert. Trotzdem: Kamera einpacken, raus gehen und Bilder machen. Eine kurze Brennweite oder die Standardbrennweite bringt Tiefe ins Bild.

Mit einer langen Brennweite fotografiert man eine vorwitzige Einzelblüte und sorgt gleich noch für einen weichen Hintergrund, von dem sie sich absetzt.

Tipp 14

Erst sind es winzige Knospen, dann kommt ein grüner Schimmer und dann ist das typische leuchtende Frühlingsgrün da. Eine sehr kurze Brennweite macht es möglich, gleich mehrere Bäume, die um die Wette leuchten, ins Format zu setzen. Dabei empfiehlt sich der Blick steil nach oben, damit der helle Himmel für die richtige Beleuchtung sorgt.

Tipp 15

Nicht nur in der Natur, sondern auch in Gärtnereien macht sich der Frühling bemerkbar. Wenn viele kleine Pflanzen verschiedene Grüntöne zeigen und noch dazu grafisch angeordnet sind, ist das allemal ein Bild über den Zaun wert. Eine Brennweite um die 50 mm und kürzer gibt dem Bild Tiefe, eine kleine Blende und Fokus auf die vordere Drittellinie bringt Schärfe bis in den Hintergrund.

Tipp 16

Gegenlicht ist (fast) immer spannender als Auflicht. Der ganz alte Spruch „Sonne im Rücken, Auslöser drücken“ reimt sich zwar immer noch, ist aber ansonsten hinfällig.  Gegenlicht bringt im Frühling das frische Grün zum Leuchten. Wenn man die Sonne dann noch richtig platziert und eine kleine Blende wählt, wird da Bild durch einen Blendenstern bereichert.

Geht man nah an Blätter heran oder setzt sie mit einer langen Brennweite groß ins Format, kommt ihre filigrane Struktur schön heraus. Einen weißen Himmel kann man dann per Software austauschen …

Tipp 17

Viele schöne Blüten gehören nicht zu Blumen, sondern zu Blümchen. Die haben kurze Stiele und die Blüten sind entsprechend knapp über dem Boden zu finden. Musste man sich früher generell hinlegen, um sie aus der Froschperspektive zu fotografieren, ist das heute nicht mehr so oft der Fall. Wenn es sein muss, ist eine leichte ISO-Matte ein hilfreicher Begleiter. Aber sehr oft kann man dank eines schwenkbaren Rückwandmonitors oder einer Fernsteuerungs-App auf dem Smartphone bequem zum Schuss kommen. Ein kleines Tischstativ ist nützlich, wenn man ein Bild mit verschiedenen Blenden, also mit verschieden großen Schärfenzonen machen möchte oder, Stichwort Stacking, Schärfe von vorn bis hinten anstrebt.

Tipp 18

Auch das Gegenteil der eben angesprochenen Froschperspektive ist vielversprechend, wenn man Blumen und Blüten im Frühjahr fotografieren möchte: die Vogelperspektive. Einfach die Kamera direkt von oben auf das Objekt der Begierde richten, aufpassen, dass man keinen Schatten wirft und auslösen. Da der Boden rund um die Blüte nicht immer „ordentlich“ ist, kann ein bisschen zupfen angesagt sein. Gegebenenfalls stempelt man störende Kleinigkeiten später weg.

Tipp 19  

Wer draußen Blüten und Blumen fotografiert, wird oft mit dem Naturphänomen Wind konfrontiert. Selbst eine leichte Brise lässt die Blumen oder Zweige sich bewegen, stärkerer Wind bringt Büsche und Baumkronen in Wallung. Gegenmittel sind natürlich die kurzen Verschlusszeiten. Aber man kann diese Bewegungsunschärfe auch zugunsten des Bildes ausnutzen und eine möglichst lange Verschlusszeit einstellen. Gegebenenfalls muss die Blende weit geschlossen und der niedrigste ISO-Wert eingestellt werden. Reicht das nicht, hilft nur noch ein Graufilter (ND-Filter). Manche Kameras haben einen eingebaut. Lange Verschlusszeit bedeutet nicht unbedingt, dass man ein Stativ braucht. Ein guter Bildstabilisator hilft ungemein. Wichtig: Wenn ein Teil des Motivs sich nicht bewegt, unterstreicht das die Unruhe im Rest des Bildes.

Tipp 20

Nicht nur im Herbst, sondern auch im Frühling ist Frühnebel besonders in Flusstälern oft anzutreffen und bringt besonders im Zusammenspiel mit dem Sonnenaufgang zauberhafte Motive hervor. Frühnebel plus Sonnenaufgang heißt natürlich, dass man früh raus muss, auch wenn es schwerfällt. Am besten packt man die Fototasche / den Fotorucksack schon am Abend.

 

TEXT UND BILDER  © HERBERT KASPAR

 

FORTSETZUNG FOLGT AM SAMSTAG, 23.3.2024