Tamron bietet aktuell vier Zooms mit dem Fujifilm X-Bajonett an. Schauen wir, was sich mit dem Quartett machen lässt.

Das Fujifilm X-System ist für Fotografinnen und Fotografen vom Amateur bis zum Profi interessant – nicht nur wegen der hervorragenden Kameras vom Einsteigermodell Fujifilm X-S20 bis zu den Top-Modellen X-T5, X-H2 und X-H2 S, sondern auch wegen des Angebots an Spitzenobjektiven. 

Da Fujifilm die Spezifikationen des Bajonetts auch für unabhängige Objektivhersteller freigegeben hat, wird das Angebot auch von dieser Seite erweitert, etwa von Tamron.

Die spiegellosen Systemkameras der Fujifilm X-Serie sind mit Sensoren im APS-C-Format ausgestattet, die einen Crop-Faktor von 1,5x mitbringen. Das ist zu berücksichtigen, wenn man die Brennweitenbereiche der Zooms bestimmten Motivbereichen zuordnen möchte.

Drei der Zooms sind speziell für diese Sensorgröße gerechnet und tragen daher die Bezeichnung Di III-A im Namen:
• Tamron 11-20 mm F/2,8 Di III-A RXD
• Tamron 17-70 mm F/2,8 Di III-A VC RXD
• Tamron 18-300 mm F/3,5-6,3 Di III-A VC VXD

Das Vierte im Bunde ist eine Konstruktion für Vollformatsensoren (Kennung Di III) und bietet an den Fujifilm X-Modellen den Vorteil, dass nur das „Sahnestück“ in der Mitte des Bildkreises für die Bilderzeugung genutzt wird:
• Tamron150-500 mm F5-6,7 Di III VC VXD

 

Tamron 11-20 mm F/2,8 Di III-A RXD

Das kleinste Objektiv im Quartett (87 mm lang, 335 g) entspricht einem Vollformatobjektiv mit 16,5 bis 30 mm Brennweite. Entsprechend sind die typischen Einsatzgebiete Landschaft, Stadtlandschaft, Architektur und enge Räume, die aus geringer Entfernung ganz erfasst werden sollen. Mit seiner Naheinstellgrenze von 15 cm sind auch Nahaufnahmen bis zum Maßstab 1:4 möglich. Trotz der kurzen Brennweite sind dank der durchgehend hohen Lichtstärke von 1:2,8 Freisteller mit einem schönen Bokeh möglich.

Tamron 17-70 mm F/2,8 Di III-A VC RXD

Dieses Zoom mit seinem Brennweitenbereich von 15,5-105 mm [@KB] ist das typische „Immerdrauf“ mit durchgehend hoher Lichtstärke 1:2,8. Damit sind Aufnahmen auch in die Dämmerung hinein und in Innenräumen aus freier Hand möglich, wobei sich der integrierte Bildstabilisator positiv bemerkbar macht. Dazu kommt eine Nahgrenze von 19 cm.

Tamron 18-300 mm F/3,5-6,3 Di III-A VC VXD

Das Universal- oder Reisezoom verbindet mit seinem 16,6-fach-Zoom den Superweitwinkel stufenlos mit dem Beginn des Supertelebereichs – 27 mm bis 450 mm [@KB]. Dazu kommt bei 18 mm eine Naheinstellgrenze von nur 15 cm (bzw. 0,5 cm ab Frontlinse), was Aufnahmen mit einem größten Abbildungsmaßstab von 1:2 (halbe Lebensgröße) möglich macht. Ein Bildstabilisator ist eingebaut.

Tamron150-500 mm F5-6,7 Di III VC VXD

Das Supertelezoom im Angebot kommt sehr wuchtig daher, liegt aber auch mit den kompakten Fujifilm X-Modellen sehr gut und ausgewogen in der Hand. Damit man auch die längsten Brennweiten ohne Angst vor Verwacklungen nutzen kann, ist ein Stabilisator an Bord, der sich mit drei Modi an die aktuelle Situation anpassen lässt. Der größte Abbildungsmaßstab variiert beim Zoomen von 1:3,1 bis 1:3,7.

 

Alle vier Zooms arbeiteten bei meinen Tests mit den AF-Systemen verschiedener Fujifilm X-Kameras problemlos zusammen und sorgten für sicheres und schnelles Scharfstellen. Bei den beiden kurzen Zooms kommen dafür RXD-Schrittmotore, bei den langen Zooms VXD-Linearmotore zum Einsatz. Besonders für den Videodreh wichtig: Focus Breathing ist auf ein Minimum reduziert und die Arbeit der Motoren ist praktisch nicht zu hören.

Die vier Zooms lassen sich je nach eigenem Interesse und Motivbereich, der abgedeckt werden soll, solo oder in verschiedenen Kombinationen einsetzen. So rundet beispielsweise das 11-20 mm sowohl das 17-70 mm wie auch das 18-300 mm nach unten ab. Mit dem 18-300 mm und dem 150-500 mm hat man vom Superweitwinkel bis zum Supertele alles dabei und die große Überschneidung macht es möglich, auch mal auf einen Objektivwechsel zu verzichten.

Für den parallelen Einsatz wichtig ist der gleiche Aufbau der Einstellelemente und es ist in der Praxis angenehm, dass die Zooms schön ausgewogen in der Hand liegen.

Und wenn man mal bei nicht so schönem Wetter oder in einer rauen Umgebung fotografieren möchte, kann man sich auf die Dichtungen im Tubus verlassen.

Alles in allem Egal für welches der vier Zooms oder für welche Kombi man sich auch entscheidet – man bekommt eine hervorragende Abbildungsleistung.

 

Text © Herbert Kaspar

Produktbilder © Tamron

 

PRAXISBILDER

Ein Klick auf eines der Praxisbilder bringt es mit einer Länge von 1800 Pixeln über die lange Seite auf Ihren Bildschirm. Die Bildgröße wurde im aktuellen Adobe Photoshop reduziert.

Beachten Sie bitte, dass die Bildqualität, besonders die Farbwiedergabe, auch von den Einstellungen Ihres Monitors abhängt!

 

Der Durchblick am Kellereischloss in Hammelburg zeigt jenseits des Saaletales Schloss Saaleck in 1,3 km Entfernung. Die kurze Brennweite von 12 mm bringt Tiefe ins Bild.
11-20 mm @ 12 mm | ISO 125 | F8 | 1/200 Sek. | -0,33 EV | Fujifilm X-T5
Das Superweitwinkelzoom kommt sehr gut mit Gegenlicht zurecht und bringt abgeblendet schöne Blendensterne ins Bild.
11-20 mm @ 11 mm | ISO 500 | F16 | 1/200 Sek. | -0,67 EV | Fujifilm X-T5
Wie die anderen drei Zooms auch macht das 11-20 mm Aufnahmen aus geringen Entfernungen möglich und …
11-20 mm @ 20 mm | ISO 250 | F3,5 | 1/2700 Sek. | -0,33 EV | Fujifilm X-T5
… bringt bei großen Blenden den unscharfen Hintergrund angenehm weich ins Bild.
11-20 mm @ 20 mm | ISO 500 | F2,8 | 1/6400 Sek. | -0,67 EV | Fujifilm X-T5

 

Die luftig elegante Dachkonstruktion der City-Galerie in Schweinfurt lässt sich mit 17 mm gut ins Format setzen, ohne dass die Perspektive übertrieben steil wirkt.
17-70 mm @ 17 mm | ISO 160 | F6,3| 1/240 Sek. | +1 EV | Fujifilm X-E4
Leichte, kompakte Zooms sind dafür prädestiniert immer dabei zu sein, auch beim Einkaufen, und …
17-70 mm @ 70 mm | ISO 160 | F8 | 1/340 Sek. | -0,33 EV | Fujifilm X-E4
… auch mal auf dem Parkplatz “Motive im Vorbeigehen” zu erschließen.
17-70 mm @ 38 mm | ISO 200 | F4 | 1/2200 Sek. | Fujifilm X-E4
Sanfter Verlauf in die Unschärfe, weiches Bokeh und eine schon etwas steilere Perspektive lassen sich mit dem Standardzoom gut realisieren.
17-70 mm @ 30 mm | ISO 160 | F2,8 | 1/6400 Sek. | +0,67 EV | Fujifilm X-E4

 

Schnelle Produktaufnahme auf dem Schreibtisch. Die Spiegelungen in den Linsen zeigen die LEDs der einzigen Lichtquelle, einer Kaiser SmartCluster Vario 8.
18-300 mm @ 18 mm | ISO 500 | F11 | 1/27 Sek. | -0,33 EV | Fujifilm X-T30 II
Obwohl sie noch schneidet, dient die alte Gartenschere nicht mehr als Werkzeug sondern nur noch ab und zu als Motiv.
18-300 mm @ 260 mm | ISO 500 | F5,6 | 1/2400 Sek. | -0,33 EV | Fujifilm X-T30 II
Die Zweige und Blätter im Vordergrund kommen bis zum Bildrand und die Ecken scharf ins Bild.
18-300 mm @ 260 mm | ISO 500 | F5,6 | 1/2400 Sek. | -0,33 EV | Fujifilm X-T30 II
Durch eine deutliche Minuskorrektur habe ich dafür gesorgt, dass die ohnehin dunklen Wolken noch bedrohlicher wirken. Die Schärfe der Zweige und Blätter im Unendlich-Bereich lässt nichts zu wünschen übrig.
18-300 mm @ 109 mm | ISO 100 | F9 | 1/4000 Sek. | -1,33 EV | Fujifilm X-T30 II

 

Der Brennweitenbereich des Supertelezooms am Beispiel des Dalberg-Wappens am Arkadenvorbau …
150-500 mm @ 150 mm | ISO 1000 | F9 | 1/1800 Sek. | -0,67 EV | Fujifilm X-H2
… der Westfassade des Kellereischlosses in Hammelburg. Den Leitspruch „Candore et amore“ kann man mit „Aufrichtigkeit und Liebe“ übersetzen.
150-500 mm @ 500 mm | ISO 1000 | F9 | 1/500 Sek. | -0,67 EV | Fujifilm X-H2
Winterliche Ruhe (wenn auch ohne Schnee) am Hammelburger Weiher. Um den Sockel der Fontäne (abgestellt) ganz ins Bild zu bringen, reichte die kürzeste Brennweite.
150-500 mm @ 150 mm | ISO 1000 | F5 | 1/680 Sek. | -0,67 EV | Fujifilm X-H2
Auch über kurze Entfernungen bringt das Zoom hervorragende Abbildungsleistung.
150-500 mm @ 222 mm | ISO 320 | F6,3 | 1/200 Sek. | Fujifilm X-H2

 

Praxisbilder © Herbert Kaspar