Der Abbildungsmaßstab soll über 1:1 hinausgehen? Mit einem Automatik-Balgengerät von Novoflex ist das ganz bequem zu realisieren.
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Abbildungsmaßstab 1:1 heißt, dass man eine Fläche formatfüllend aufnehmen kann, die genauso groß ist wie der Sensor.
Wer sich gern mit Makrofotografie befasst, ist früher oder später mit der Frage konfrontiert, ob das reicht, oder man noch kleinere Details formatfüllend auf den Sensor bannen möchte.
Für Abbildungsmaßstäbe jenseits von 1:1 war schon immer ein Balgengerät die erste Wahl.
Die Älteren unter uns kennen noch Großformatkameras. Das Objektiv ist mit dem Balgen, der an ein Akkordeon erinnert, mit dem Gehäuse verbunden. In der Unendlicheinstellung ist der Balgen komplett zusammengeschoben. Fürs Fokussieren auf kürzere Entfernungen wird das Objektiv von der Filmebene weg nach vorn bewegt.
Auch bei einigen Mittelformatkameras, wie etwa der Rolleiflex SL66SE, wurde die Schärfe so eingestellt.
Genau dieses Prinzip gilt auch für ein Balgengerät, das zwischen Objektiv und Gehäuse gesetzt wird (allerdings ist mit herkömmlichen Objektiven in der Regel keine Einstellung auf Unendlich möglich, mit besonderen Objektivköpfen aber schon).
Balgengeräte gehören zum Kernangebot von Novoflex. Sie stehen in unterschiedlichen Ausführungen und für alle wichtigen Kameras mit Wechselobjektiven zur Wahl.
Besonders interessant sind die Automatikbalgengeräte. Sie stehen aktuell in acht Varianten für Canon EOS, Canon EOS-R, Fujifilm GFX, Fujifilm X, L-Mount, MicroFourThirds, Nikon Z und Sony E-Mount zur Wahl.
Der Aufbau: Der Balgen im typischen Novoflex-Blau 1 mit der Frontstandarte 2 und der Rückstandarte 3 auf der Grundschiene 4. In die Frontstandarte wird der Ring mit dem Bajonett für das Objektiv 5, in die Rückstandarte der Ring mit dem Bajonett für die Kamera eingesetzt 6. Die Ringe können gedreht und mit den Schrauben 7 fixiert werden. Dadurch sind Hochformataufnahmen problemlos möglich. Beide Bajonette weisen die Kontakte auf, die im Objektiv- und Kamerabajonett des entsprechenden Systems zu finden sind und diese Kontakte sind durch ein kräftiges Spiralkabel 8 miteinander verbunden.
Dadurch ist es möglich, dass alle Informationen zwischen Kamera und Objektiv ausgetauscht werden können. Belichtungssteuerung und auch Autofokus funktionieren so, als wäre das Objektiv direkt an der Kamera angesetzt.
Die Frontstandarte kann mit dem griffigen großen Einstellrad 9 vor und zurück bewegt werden. Der Auszug, also der Abstand zwischen Hauptebene des Objektivs und Sensorebene, verändert sich, die Entfernung und damit der Abbildungsmaßstab werden festgelegt. Hier spielen natürlich auch die Brennweite (auch Zooms lassen sich übrigens verwenden) und die Entfernungseinstellung am angesetzten Objektiv eine Rolle. Mit einem zweiten, kleineren Rad lässt sich die Frontstandarte fixieren.
Um das Motiv nun mit dem vorgewählten Abbildungsmaßstab exakt in die Schärfe zu bringen, kommt der Einstellschlitten zum Einsatz.
Da die Grundschiene des Balgengeräts einen Arca-Swiss-kompatiblen Fuß 10 aufweist, lässt es sich schnell in die Schnellkupplung des Einstellschlittens setzen. Durch feinfühliges Vor- und Zurückbewegen des Balgengeräts wird nun der Abstand zwischen Objekt und Sensor so lange verändert, bis die Schärfe steht. Dafür kann man „klassisch“ die manuelle Fokussierung zusammen mit Fokus-Peaking und Sucherlupe nutzen, aber dank der Datenautobahn zwischen Objektiv und Body kann man sich auch vom Autofokus helfen lassen.
Durch den großen Auszug tritt ein Lichtverlust ein, den die TTL-Belichtungsmessung berücksichtigt. Die resultierenden langen Belichtungszeiten und die sehr sehr schmale Schärfenzone machen ein Stativ oder eine Reprosäule unabdingbar. Für ein Bild mit einer großen Schärfenzone sorgt gegebenenfalls Fokus-Stacking.
Außerdem kann es je nach Objektiv und Länge des Auszugs dazu kommen, dass nur noch wenige Zentimeter zwischen Frontlinse und Objekt liegen. Wenn der Arbeitsabstand nur noch wenige Millimeter beträgt, kann das noch für Aufnahmen von selbst leuchtenden oder durchleuchteten Objekten genutzt werden!
Ausprobiert wurde das Automatikbalgengerät für MFT-Kameras für diesen Beitrag zusammen mit den Gehäusen OMDS Olympus OM-1, Olympus OM-D E-M1 Mark II und Panasonic Lumix G9 II Als Objektive kamen zum Einsatz Leica DG Macro-Elmarit 1:2,8/45 mm, Leica DG Vario-Elmarit 1:2,8/35-100 mm und Olympus M.Zuiko Digital 60 mm 1:2,8 Macro.
In allen Kombinationen bewährte sich das Automatik-Balgengerät als einerseits sehr stabiles und andererseits sehr flexibles Hilfsmittel, um die Makro-Grenze von 1:1 zu überwinden.
FAZIT Äußerst empfehlenswert.
Text © Herbert Kaspar
PRAXISBILDER
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In manchen Situationen ja. Aber das lässt sich im Novoflex-System gut zusammenstellen.
[…] Sehr bequem ist die Arbeit mit einem der Automatikbalgengeräte, die eine Kommunikation zwischen Objektiv und Kamera möglich machen (mehr dazu hier). […]
Hallo Herbert, ich habe mir heute von Novoflex für meine Panasonic G9 dieses Balgengerät mit Kreuzschlitten gekauft. Ich habe alles an meine G9 montiert und bekomme nun die Fehlermeldung "Objektivbefestigung fehlgeschlagen. Bitte Anschluss auf Schmutz überprüfen".
Sind da noch gewisse Einstellungen am Objektiv bzw. an der Kamera vorzunehmen? Mein Objektiv ist wie auf der Abbildung ein Olympus 60 mm.
Beim Einschalten der Kamera reagiert der Fokus des Objektivs und dann kommt gleich die Fehlermeldung.
Über eine Antwort würde ich mich seht freuen!
Gruß Ruby
ich habe dafür keine Erklärung. Ich habe mit einem Nikon-Adapter und einem MFT-Adapter gearbeitet und keine Probleme gehabt.
Ich würde eventuell die Kontakte am Objektiv vorsichtig (!!!) mit einem Q-Tipp und Reinigungsbenzin abwischen.
Da ich ohnehin eine Mail an Novoflex schreiben werde, kopiere ich deine Frage mal rein … mal sehen, was man dort vorschlägt.
Viele Grüße
Herbert