Mit der Nikon Z 8 präsentiert Nikon eine spiegellose Vollformatkamera für Profis und engagierte Hobbyfotograf:innen, die von den technischen Daten her auf Augenhöhe mit dem Flaggschiff Nikon Z 9 ist.
Als in einem Teaser für ein neues Nikon-Produkt aus einem Fragezeichen eine „8“ wurde (den aufmerksamen Augen der Internetnutzer entgeht so etwas natürlich nicht) war mit der Präsentation einer Z 8 zu rechnen und ich schrieb hier:
Ich für mich könnte mir vorstellen, dass die Nikon Z 8 einiges von der Z 9 übernehmen wird, aber nicht deren Profi-Gehäuse. Vielleicht wird die Auflösung auf die 60 MPix (plus/minus) geschraubt, wo Leica, Sigma und Sony schon zugange sind – was aber nicht zwingend notwendig ist, wenn man die Bilder aus einer Nikon Z 9 oder Z 7II anschaut.
Mit der Übernahme von der Z 9 und dem Gehäuse lag ich richtig, mit der höheren Auflösung nicht – aber wie gesagt: der 45,7-MPix-Sensor, den jetzt auch die neue Nikon Z 8 bietet, liefert schon exzellente Ergebnisse. Eine noch höhere Auslösung ist nicht nötig, zumal auch die Z 8 professionelle Sportfotograf:innen als eine wichtige Zielgruppe hat. Hier geht es nicht um höchste Auflösung, sondern um Tempo – und da hat die Z 8 einiges zu bieten.
Dass die neue Nikon Z 8 eine „kleine“ Schwester der Z 9 ist, sieht man sofort und spürt es, wenn man sie in die Hand nimmt.
Die Einstellelemente entsprechen denen der Z 9, was den Einsatz einer Z 8 als Zweitgehäuse neben einer Z 9 begünstigt.
Großes Lob: Für Aufnahmen im Dunkeln sind einige der Tasten beleuchtet (dazu passt auch die Sternenlicht-Ansicht auf dem Monitor).
Bei einem ersten kurzen Hands-on lag die Z 8 noch besser in meinen eher großen Händen als etwa die Nikon Z 7II, weil sie mit 118 mm etwas höher ist (Z 7II: 101 mm).
Allerdings ist die Nikon Z 8 nicht so hoch wie die Z 9 (150 mm). Wie ich vermutete bietet die Z 8 nicht deren eingebauten Vertikalgriff, was auch mit sich bringt, dass die Z 8 leichter ist als die Z 9. Bei langen Aufnahmesessions oder in unwegsamen Gelände macht das einen Vorteil aus.
Apropos „unwegsames Gelände“: Natürlich ist die Nikon Z 8 gegen Staub und Spritzwasser abgedichtet …
… und soll auf dem Level der Z 9 und der DSLR Nikon Z 6 liegen.
Mit der angesprochenen Höhe von 118 mm, einer Breite von 144 mm und einer Tiefe von 83 mm ist die Nikon Z 8 keine kleine Kamera, aber das Gehäuse ist mit einem Gewicht (mit Akku und Speicherkarte, aber ohne Objektiv) von rund 910 g recht leicht und bringt rund 30 % weniger auf die Waage als die Z 9, die aber, wie gesagt, einen fest verbauten Vertikalgriff bietet.
Wer einen Vertikalgriff und damit auch eine höhere Energiereserve durch einen zweiten Akku haben möchte, kann aus dem Zubehörangebot den Multifunktionshandgriff MB-N12 erwerben, der zwei Akkus vom Typ EN-EL15c aufnimmt. Diese Kombi aus Z 8 und MB-N12 ist dann nur noch wenig kleiner und leichter als die Z 9 – kostet aber knapp 1000 € weniger als das Flaggschiff.
Die Nikon Z 8 ist mit je einem Slot für SD-Karten und CFexpress-Karten ausgestattet, während die Z 9 zwei CFexpress-Laufwerke bietet.
Ebenfalls doppelt vertreten sind die USB-C-Anschlüsse. Einer dient der Kommunikation, der andere der Stromversorgung. Auch wenn die Energie von außen zugeführt wird, kann die Z 8 eingesetzt werden.
Das der Vollformatsensor 45,7 MPix bietet wurde schon erwähnt. Es ist der gleiche mehrschichtige (stacked) CMOS-Sensor, über den die Z 9 verfügt und wie dort ist er mit einem EXPEED 7-Prozessor gekoppelt.
Für Videofilmer:innen heißt das, dass 8,3 K als native Filmauflösung zur Verfügung steht und
Filme mit einer großen Auswahl an Bildraten und Codecs aufgezeichnet werden können. Dazu gehören kameraintern 12-Bit-RAW für Filme mit bis zu 8,3K/60p oder 4,1K/120p. Fotograf:innen stehen mehrere Dateiformate und Serienbildgeschwindigkeiten zur Verfügung. Für die Ersteller:innen von HDR-Inhalten nimmt die Kamera neben Rohdaten auch 10-Bit HEIF-Fotos und 10-Bit HLG-Filme auf.
Hohe Geschwindigkeiten werden auch beim Fotografieren erreicht. Maximal sind 120 B/Sek. möglich. Dafür muss nicht, wie bei anderen Kameras, vom mechanischen auf den elektronischen Verschluss umgestellt werden – die Nikon Z 8 setzt, wie die Schwestermodelle, ausschließlich auf einen elektronischen Verschluss, bei dem der Rolling-Shutter-Effekt auf ein Minimum reduziert sein soll.
Um keine Situation zu versäumen, bietet die Z 8 den Pre-Release-Modus, der Bilder in den Puffer-Speicher schreibt bis der Auslöser betätigt wird.
Die Daten des Sensors werden zum einen für die Aufnahme ausgelesen, parallel dazu für den Sucher, der eine Auflösung von 3,69 Mio. RGB-Dots aufweist.
Auch bei schnellen Serien ist das Sucherbild durchgehend zu sehen – und hier konnte ich beim ersten Kennenlernen auch sehen, wie schnell die grünen Rahmen um die AF-Messfelder aufleuchten und über das Bildfeld tanzen.
Insgesamt stehen wie bei der Z 9 493 Felder zur Verfügung. Der AF soll bis -9 LW arbeiten und kann, wie heute üblich, verschiedene Motive (Menschen, Hunde, Katzen, Vögel, Autos, Motorräder, Fahrräder, Züge und Flugzeuge) erkennen und bei Bewegung in der Schärfe halten.
Nikon weist besonders darauf hin, dass Gesichter auch bei starkem Gegenlicht erkannt und scharf abgebildet werden, und dass auch die Belichtung diese schwierige Situation meistert. Dazu kommen spezielle Porträtfunktionen. Damit sollen Fotograf:innen Farbton und Helligkeit feinabstimmen oder mit der fein dosierbaren Hautweichzeichnung Portrait- und Modeaufnahmen den letzten Schliff geben können.
Weitere Eckdaten
- Empfindlichkeit ISO 64 – 25.600 / erweitert ISO 32 – 102.400
- Verschlusszeiten 1/32.000 Sek. – 30 Sek.
- Serienbilder 10 B/Sek – 120 B/Sek. mit AE/AF-Nachführung
- Bildstabilisator 5 Achsen / bis 6 EV
- Monitor 3,2“ / 2,1 Mio. RGB-Dots / vertikal und horizontal neigbar
Nur bei der Z 9 zu finden sind
- Blitzbuchse
- LAN-Terminal (bei Z 8 via Adapter)
- Mikrofon für Voice Memos
Verfügbarkeit
Voraussichtlich Ende Mai 2023
Preise (UVP)
Nikon Z 8 Gehäuse …… 4599,- €
Nikon Z 8 mit Z 24-120 mm 1:4 S …… 5549,- €
Multifunktionshandgriff MB-N12 …… 399,- €