Mit dem Tamron 50-400 mm F/4,5-6,3 Di III VC VXD haben Sony Fotografinnen und Fotografen nun Zugriff auf ein 8-fach Standard-Supertelezoom mit 1:2 Makro-Funktion.
Das neue Zoom von Tamron, das mit Sony E-Mount kommt, deckt an Vollformatkameras den Brennweitenbereich vom Standard- bis zum Superteleobjektiv ab. An einer Sony mit APS-C-Sensor wirkt es dann wie ein 75-600 mm.
Die Lichtstärke 4,5-6,3 ist für ein Zoom dieser Art völlig in Ordnung. Jede halbe Blendenstufe mehr würde das Objektiv größer, schwerer und auch teurer machen.
Bezogen auf den enormen 8-fachen Verstellbereich ist das Zoom mit einer Länge von ca. 184 mm bis 258 mm, einem Durchmesser von rund 89 mm und einem Gewicht von etwa 1155 g kompakt und leicht.
Die Längenangaben gelten für das Zoom in 50-mm-Position und ohne mitgelieferte (Daumen hoch dafür) Streulichtblende. Ist diese angesetzt, liegt die Länge zwischen 227 mm und 306 mm.
Zum (in Bezug auf den Zoombereich) geringen Gewicht trägt bei, dass sehr viel Kunststoff im Tubus steckt, der aber einen sehr robusten Eindruck macht und gegen Staub und Spritzwasser geschützt ist.
Das geringe Gewicht ist auch bei Aufnahmen vom Stativ wichtig, da dadurch die Frontlastigkeit deutlich in Grenzen gehalten wird. Wer auf Nummer Sicher gehen will, kann einen Stativring als Zubehör erwerben. Der ist auch dann zu empfehlen, wenn der Kugelkopf des Stativ klein ist. Er macht das Objektiv rund 95 g schwerer.
Der Brennweitenbereich wird mit einer Drehung des breiten Zoomrings um 75° durchfahren. Der Ring, der vorn sitzt, dreht sich geschmeidig und jede gewünschte Brennweite lässt sich exakt einstellen.
In der 50-mm-Position lässt sich der Ring mit einem Schalter auf der rechten Seite fixieren. Schade, dass nicht jede „volle“ Zoomposition (50 – 70 – 100 – 135 – 200 – 300 – 400) arretiert werden kann.
Auf der linken Seite sind die Fokus-Stop-Taste und zwei weitere Schalter untergebracht.
Mit dem einen wählt man die Arbeitsweise des Bildstabilisators (Aus, für Standardsituationen, für Schwenks und Mitziehaufnahmen).
Mit dem zweiten kann man drei Funktionen wählen, die man zuvor über die kostenlose Tamron Lens Utility festgelegt hat. Dazu gehört zum Beispiel die Möglichkeit, einen AF-Bereich festzulegen, um die Scharfstellung zu beschleunigen oder eine Entfernung festzulegen, auf die das Objektiv auf Knopfdruck fokussiert.
Um diese Möglichkeit nutzen zu können, wird das Objektiv mit einem Rechner verbunden. Dafür ist es mit einer USB-C-Buchse ausgestattet.
Die Frontfassung mit dem 67-mm-Filtergewinde, das fast alle aktuellen Tamron Objektive aufweisen, dreht sich weder beim Zoomen noch beim Fokussieren. Das ist wichtig, wenn man mit Polarisations- oder Verlaufsfiltern fotografiert.
Für die automatische Fokussierung sorgt ein VXD-Motor, der in Praxistests anderer Tamron Zooms schon sehr schnelles, sicheres und leises Arbeiten ablieferte und das auch beim 50-400 mm tut.
Wer manuell fokussieren möchte, tut das mit dem schmaleren Einstellring hinten. Wie heute üblich, wirkt die Drehung des Rings auf den AF-Motor und nicht direkt auf die entsprechenden Linsen. Der Ring lässt sich also ohne Anschlag drehen. Mit den Einstellhilfen der Kamera ist auch so präzises Fokussieren möglich.
Die Naheinstellgrenze liegt bei 50 mm Brennweite bei 25 cm und es wird ein größter Abbildungsmaßstab von 1:2 erreicht. Das ist für in Zoom mit diesem Brennweitenbereich eine hervorragende Leistung – es ersetzt (fast) ein Makroobjektiv.
Wenn man diese Möglichkeit ausnutzen möchte, muss man auf die Streulichtblende verzichten. Ihr vorderer Rand liegt 25,5 cm vor der Sensorebene!
Interessant ist diesem Fall, dass man mit 70 mm Brennweite aus rund 27 cm ebenfalls eine Abbildung in halber Lebensgröße erzielt.
Bei 400 mm kann man bis zu 150 cm ans Motiv herangehen und Aufnahmen mit einem größten Abbildungsmaßstab von 1:4 machen.
Der Bildstabilisator (VC), der bei langen Brennweiten für unverwackelte Aufnahmen sorgt, hilft auch im Nahbereich.
Zum optischen Aufbau aus 24 Linsen in 8 Gruppen gehören auch Linsen aus besonderen Gläsern und Asphären.
Dazu kommt die BBAR-Vergütung der 2. Generation.
Das alles schlägt sich in einer hervorragenden Abbildungsleistung nieder.
Besonders bei Zooms mit großen Verstellbereichen ist oft eine der Endbrennweiten der Schwachpunkt. Nicht so beim Tamron. Es ist über den gesamten Brennweitenbereich auf einem sehr hohen Level, wobei immer ein sehr geringer Abfall der Leistung zwischen der hervorragenden Bildmitte und den Bildecken zu erkennen ist … wenn das Motiv plan ist. Bei räumlichen Motiven mit dem bildwichtigen Objekt in der Mitte spielt das keine Rolle.
Bei allen Brennweiten werden die besten Werte bei ganz offener Blende erzielt, wo natürlich die Schärfenzone am schmalsten ist. Dann bleibt die Abbildungsleistung bis Blende 11 auf einem hervorragenden Niveau und ist auch bei Blende 16 noch sehr gut. Das ist wichtig, um bei Nahaufnahmen die Schärfenzone ein wenig ausweiten zu können.
Vignettierung, Verzeichnung und chromatische Aberration spielen bei aktivierten Kamera-Korrekturen keine Rolle.
Mit Gegenlicht und hellen Lichtquellen im Bild kommt das Zoom sehr gut klar.
Der große Brennweitenbereich umfasst auch die typischen Porträtbrennweiten von rund 80 mm bis 105 mm. Daher spielt auch das Bokeh durchaus eine Rolle. Es ist angenehm und Lichtpunkte außerhalb der Schärfenzone werden nicht ganz aber doch sehr rund ins Bild gebracht.
Alles in allem ist das neue Tamron Standard-bis-Supertelezoom ein hervorragendes Objektiv und allen Benutzer:innen einer Sony zu empfehlen, wenn oft lange Brennweiten eingesetzt werden. Als I-Tüpfelchen kommt dann noch die Nahaufnahmetauglichkeit hinzu. Der Preis von aktuell 1.449,- € (idealo.de | KW 43) ist dafür moderat.
Text und alle Bilder © Herbert Kaspar
Preis
1449,- € (idealo.de | KW43/2022)
BEWERTUNG TAMRON 50-400 mm F/4,5-6,3 Di III VC VXD
GUT – SEHR GUT – HERVORRAGEND – HERVORRAGEND PLUS – HERVORRAGEND DOPPEL PLUS – EXZELLENT
Text und alle Bilder © Herbert Kaspar
PRAXISBILDER
Ein Klick auf eines der Praxisbilder bringt es mit einer Länge von 1800 Pixeln über die lange Seite auf Ihren Bildschirm. Die Bildgröße wurde im aktuellen Adobe Photoshop reduziert.
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Die Originalbilder aus der Sony A7 II sind 6000 x 4000 Pixel groß.
Beachten Sie bitte, dass die Bildqualität, besonders die Farbwiedergabe, auch von den Einstellungen Ihres Monitors abhängt!
OBJEKTIV TAMRON 50-400 mm F/4,5-6,3 Di III VC VXD
KAMERA SONY A7 II