Mit dem 17-70 mm F/2,8 Di III-A VC RXD stellt Tamron das zweite Objektiv mit X-Mount vor -nach dem 18-300 mm Superzoom nun also ein lichtstarkes Standardzoom.

 

Im Dezember 2020 stellte Tamron das 17-70 mm F/2,8 DI III-A RXD für APS-C-Kameras mit Sony E-Mount vor – nun folgt eine Version mit Fujifilm X-Mount, das Tamron 17-70 mm F/2,8 DI III-A VC RXD.  Wie ein Blick auf den (wie immer langen) Namen zeigt, wurde nicht nur das Bajonett ausgetauscht, sondern auch ein Bildstabilisator (“VC”) eingebaut.

Das Tamron präsentiert sich als Alternative zum Fujifilm 16-80 mm 1:4, das etwas mehr Brennweite bietet, aber eine Stufe weniger lichtstark ist.

Ich habe das neue Zoom in der Praxis getestet und es dafür an eine Fujifilm X-T4 (meinen Test der Fujifilm X-T4 finden Sie hier) und an eine Fujifilm X-E4 angesetzt.

Das Tamron 17-70 mm bietet einen Bildwinkelbereich, der (gerundet) einem 25-105-mm-Zoom an einer Vollformatkamera entspricht. Damit ist es schon mal sehr vielseitig nutzbar – von Landschaft und Architektur bis Porträt und Natur.

Dazu kommt, dass das Zoom mit einer durchgehenden Lichtstärke von 1:2,8 zum einen Aufnahmen mit schmaler Schärfenzone und zum anderen Freihandaufnahmen bei mäßigen Lichtverhältnissen möglich macht.

Wenn wenig Licht längere Verschlusszeiten erfordert, hilft der integrierte Stabilisator zu unverwackelten Aufnahmen. Bei der längsten Brennweite des Zooms liegt die Freihandgrenze bei 1/125 Sek. Ich kam mit einer Fujifilm X-E4 bis zur 1/8 Sek. ohne Verwacklungen, häufig auch bis ¼ Sek. Andere mit ruhigeren Händen kommen vielleicht noch weiter.

Mit einem größten Durchmesser von ca. 75 mm ist das Zoom schlank und mit einem Gewicht von etwa 525 g angenehm leicht.

Dagegen ist das Objektiv recht lang – etwa 120 mm bei kürzester und 145 mm bei längster Brennweite. Beim Fokussieren ändert sich die Länge nicht.

Die Längenangaben gelten ohne angesetzte Vier-Segment-Streulichtblende, die

(a) lobenswerterweise mitgeliefert wird und

(b) natürlich bei allen Aufnahmen angesetzt sein sollte – eine Ausnahme machen Nahaufnahmen mit sehr kurzen Brennweiten.

Um den größten Abbildungsmaßstab von 1:4,8 bei 17 mm Brennweite zu erreichen, kann man bis 19 cm ab Sensorebene ans Motiv herangehen. Dann beträgt der freie Arbeitsabstand ab Vorderkante Streulichtblende aber nur rund 12 mm, ab Frontfassung immerhin 36 mm, aber auch das ist herausfordernd für die Ausleuchtung.

Es ist wesentlich besser, sich mit dem Abbildungsmaßstab von 1:5,2 zufrieden zu geben, den man mit 70 mm Brennweite erreicht (den Rest kann man per Ausschnittsvergrößerung holen). Dann liegt die kürzeste Einstellentfernung bei 39 cm und die Frontlinse ist rund 20 cm vom Motiv entfernt.

Weder beim Fokussieren noch beim Zoomen ändert sich die Ausrichtung der Frontlinse. Aufnahmen mit richtungssensiblen Filtern (Polarisations- und Verlaufsfilter) sind problemlos möglich.

Der Filterdurchmesser liegt bei 67 mm.

Der gegen Staub und Spritzwasser abgedichtete Tubus weist außer den beiden griffig Gummi-armierten Einstellringen keine weiteren Einstellelemente auf. Der Wechsel zwischen AF und MF muss also an der Kamera vorgenommen werden.

Der 39 mm breite Zoomring liegt vorn. Mit einer Drehung um 90° kommt man von 17 mm bis 70 mm. Dabei wird das Objektiv rund 25 mm länger. Der Ring lässt sich mit einer guten Mischung aus Leichtgängigkeit und Widerstand drehen.

Der 13 mm breite Fokussierring dahinter könnte, wenn man ihn einmal braucht, etwas straffer laufen, muss aber nicht. Man wird ihn aber eher selten brauchen. Sowohl mit einer Fujifilm X-T4 wie auch mit einer X-E4, die beide ein hervorragendes AF-System aufweisen, funktionierte die automatische Scharfstellung mit dem RXD-(Rapid eXtra-silent stepping Drive) AF-Motor sehr schnell, sehr sicher und sehr leise.

Die AF-Geschwindigkeit und der leise AF empfehlen das Zoom auch für Video-Aufnahmen. Hier macht sich dann auch positiv bemerkbar, dass das Focus-Breathing auf ein Minimum reduziert werden konnte.

Der innere Aufbau umfasst 16 Linsen in 12 Gruppen. Dazu gehören zwei GM-(Glass Molded Aspherical)-Gläser und eine hybrid-asphärische Linse.

 

Auflösungsvermögen und Kontrast sind bei 17 mm schon bei ganz offener Blende auf einem sehr hohen Level mit geringem Randabfall. Abblenden auf 4 bis 8 verbessert das. Blende 11 und 16 sind immer noch sehr gut, Blende 22 sollte eher gemieden werden.

Beim Zoomen gehen die Werte in der Bildmitte minimal zurück – dafür werden die Bildecken etwas besser und die Abbildungsleistung über das Bildfeld wird dadurch noch gleichmäßiger.

Die besten Blenden sind 4 – 5,6 – 8.

Bei aktivierten Kamerakorrekturen sind Vignettierung und Verzeichnung kein Problem.

Farbsäume können bei 17 mm und ganz offener Blende in den Bildecken sichtbar werden.

Das Gegenlichtverhalten ist ausgezeichnet.

Das Bokeh (bei einem Objektiv mit diesem Zoombereich wichtig) ist angenehm.

 

Alles in allem sehr empfehlenswert als Allround-Immerdrauf mit einem top Preis/Leistungs-Verhältnis. Als Partner würde sich ein Tamron 70-300 mm F/4-6,3 Di III-A VC RXD anbieten – das es allerdings (noch?) nicht gibt.

 

Preis

929,- € (idealo.de | KW27/2022)

 

BEWERTUNG TAMRON 17-70 MM F/2,8 Di III-A VC RXD

GUT – SEHR GUT – HERVORRAGEND – HERVORRAGEND PLUS – HERVORRAGEND DOPPEL PLUS

 

 

 

Text und Bilder © Herbert Kaspar

 

PRAXISBILDER

Ein Klick auf eines der Praxisbilder bringt es mit einer Länge von 1800 Pixeln über die lange Seite auf Ihren Bildschirm. Die Bildgröße wurde im aktuellen Adobe Photoshop reduziert.

Zu einigen Bildern zeigen wir einen entsprechend gekennzeichneten 100-%-Crop darüber. 

Die Originalbilder aus der Fujifilm X-T4 und X-E4 sind 6240 x 4160 Pixel groß.

Beachten Sie bitte, dass die Bildqualität, besonders die Farbwiedergabe, auch von den Einstellungen Ihres Monitors abhängt!

 

OBJEKTIV TAMRON 17-70 MM F/2,8 Di III-A VC RXD

KAMERA FUJIFILM X-T4

 

@ 70 mm | ISO 200 | F2,8 | 1/350 Sek.
@ 70 mm | ISO 800 | F9 | 1/800 Sek. | -0,67 EV
100-%-Crop
@ 42 mm | ISO 400 | F4 | 1/60 Sek. | -0,67 EV
@ 52 mm | ISO 160 | F4 | 1/800 Sek. | -0,67 EV
@ 70 mm | ISO 160 | F3,2 | 1/300 Sek. | -0,67 EV
100-%-Crop
@ 70 mm | ISO 160 | F4 | 1/110 Sek.
@ 70 mm | ISO 200 | F6,3 | 1/105 Sek. | -0,67 EV
@ 70 mm | ISO 160 | F5 | 1/280 Sek. | -0,67 EV
100-%-Crop
@ 17 mm | ISO 160 | F5,6 | 1/340 Sek. | +0,67 EV
@ 70 mm | ISO 160 | F8 | 1/110 Sek. | +0,67 EV
100-%-Crop
@ 32 mm | ISO 160 | F2,8 | 1/3200 Sek. | -0,67 EV
@ 51 mm | ISO 250 | F7,1 | 1/75 Sek.
100-%-Crop
@ 17 mm | ISO 250 | F2,8 | 1/125 Sek.
@ 70 mm | ISO 250 | F2,8 | 1/110 Sek.

 

OBJEKTIV TAMRON 17-70 MM F/2,8 Di III-A VC RXD

KAMERA FUJIFILM X-E4

 

@ 17 mm | ISO 200 | F4,5 | 1/1400 Sek. | +0,67 EV
@ 25 mm | ISO 640 | F8 | 1/100 Sek. | +1 EV
@ 17 mm | ISO 160 | F5,6 | 1/750 Sek. | +0,67
@ 17 mm | ISO 160 | F3,2 | 1/1250 Sek. | +0,67 EV

 

Praxisbilder © Herbert Kaspar