Seit Nikon die ersten beiden spiegellosen Vollformat-Systemkameras vorgestellt hat, ist das System auf acht Modelle angewachsen. Die Nikon Z 50 / Zfc mit ihren APS-C-Sensoren schauen wir uns einmal genauer an.

Die ersten spiegellosen Systemkameras von Nikon bieten einen 1“-Sensor, sind sehr klein, sehr schnell, sehr gut – aber 2014 werden die Nikon 1 Kameras eingestellt.

2018 erfolgt dann der furiose Neustart ins Lager der Spiegellosen mit der Nikon Z 6 und Z 7. Beide Modelle sind mit Vollformatsensoren (FX-Sensoren) ausgestattet. Inzwischen gibt es von beiden neue Versionen (Z 6II / Z 7II).

Wie schon zu Zeiten der DSLR-Modelle belässt es Nikon aber nicht bei Vollformatkameras, sondern setzt auch auf DX-Sensoren, wie APS-C-Sensoren bei Nikon heißen.

2019 kommt die Nikon Z 50 heraus.

2021 wird die Nikon Z fc vorgestellt.

Beide Kameras bieten einen 21-MPix-Sensor und sind auch sonst von den technischen Daten sehr ähnlich, aber nicht identisch (dazu gleich mehr). Was die Geschwister grundsätzlich unterscheidet ist das Design (auch dazu gleich mehr).

Zunächst aber die ganz einfache Frage: Warum soll man sich für eine Kamera mit DX-Sensor entscheiden, wenn es mit der Nikon Z 5 ein ganz hervorragendes Einstiegsmodell in die Vollformatfamilie gibt?

Ein sehr wichtiges Argument: Die DX-Modelle kosten weniger, sind von der Leistung und Ausstattung aber sehr nah an den großen Schwestern Z 5, Z 6 und Z 6II mit ihren 24-MPix-Sensoren. Die Nikon Z 7 und Z 7II sind mit 46 MPix ein Stück weiter weg.

Auch diese Vollformatkameras sind nicht schwer und groß (das Top-Profi-Modell Nikon Z 9 mit integriertem Hochformatgriff lassen wir hier außen vor), aber die beiden DX-Kameras sind noch leichter und noch kleiner. Die Z 50 misst 127 x 94 x 60 mm, die Z fc misst 135 x 94 x 44 mm – und das, obwohl sie das gleiche große Z-Bajonett mit 55 mm Durchmesser aufweisen.

Mit diesem Riesen-Bajonett, das die Entwicklung von Objektiven mit sehr hohen Lichtstärken und hervorragender Abbildungsleistung möglich macht, sind die DX-Modelle voll in das Z-Objektiv-System integriert.

Alle 23 Objektive (darunter drei Z DX-Modelle) können ohne Einschränkungen verwendet werden. Das ist wegen des 1,5-fachen Crop-Faktors zum Beispiel für alle besonders interessant, die für die Sport- oder Tierfotografie sehr lange Brennweiten brauchen. So wirkt das neue Nikkor Z 100-400 mm 1:4,5-5,6 VR S an einem der DX-Modelle wie ein 150-600 mm an einer Vollformatkamera – ohne, dass man den höheren Preis fürs Gehäuse zahlen muss.

Die scheinbare Brennweitenverlängerung wirkt natürlich auch, wenn man die Vollformatkameras im DX-Modus nutzt – aber dann sind die Bilder, die man mit einer Z 5, Z 6 oder Z 6II erzielt rund 10,6 MPix groß, während es die Bilder aus der Z 50 und Z fc aufs Doppelte bringen.

Zentrale Bausteine der beiden Kameras sind die gleichen 23,5 x 15,7 mm großen DX-Sensoren. Die größten Bilder sind 5568 x 3128 Pixel groß. Es können Empfindlichkeiten von ISO 100 bis ISO 51.200 (erweitert bis ISO  204.800) eingestellt werden.

Für ein hervorragendes Rauschverhalten auch bei den hohen ISO-Werten sorgt jeweils ein leistungsstarker EXPEED 6 Bildprozessor.

Er bringt u. a. auch die Power für Bildserien bis zu 11 B/Sek. und für den schnellen, sicheren Autofokus, der mit 209 Messfeldern einen sehr großen Bereich des Bildfeldes bis nah an die Bildränder abdeckt. Damit eignet er sich hervorragend, um Motive immer in der Schärfe zu halten, die sich bewegen.

Wenn man genau weiß, auf welches Detail man die Schärfe legen möchte, wählt man den Einzelfeld-AF, oder für sehr feinfühliges Arbeiten mit der Schärfenautomatik das sehr kleine Nadelspitzen-Messfeld. Ein Riesenvorteil des Winzlings: Man kann durch störende Elemente im Vordergrund das Motiv dahinter anvisieren.

Dank der ausgezeichneten Algorithmen bieten die beiden Modelle auch gleichermaßen komfortables und sicheres Arbeiten mit der automatischen Wahl des AF-Messfeldes. Man hat nichts weiter zu tun, als festzulegen, ob alle Messfelder, ein größerer Bereich (Wide-L) oder ein kleiner Bereich (Wide-S) verwendet werden sollen. Dass man diese Bereiche im Bildfeld herumschieben kann, versteht sich von selbst.

Die Charakteristika für die Belichtungsmessung umfassen Matrix-(Mehrfeld-)-Messung, Integral- und Spotmessung – und dazu die Nikon-typische Mittenbetonung. Ein Kreis von 8 mm Durchmesser in der Bildmitte trägt 75 % zum Ergebnis bei, der Rand die restlichen 25 %. Empfehlung: unbedingt ausprobieren.

Damit man auch bei komplizierten Licht- und Kontrastverhältnissen zum optimalen Ergebnis kommt, bietet Nikon schon seit langem Active D Lighting als Hilfe an – Lichter und Schatten werden automatisch besser durchgezeichnet und man kann sich als Fotograf:in einfach auf das Motiv konzentrieren.

Für die Belichtungssteuerung stehen jeweils Programmautomatik mit Shiftfunktion, Zeit- und Blendenautomatik sowie der manuelle Abgleich zur Wahl.

Eine verlässliche Vollautomatik sorgt ggf. für völlig entspanntes Fotografieren. Die Z 50 stellt darüber hinaus 15 Motiv- und 11 Effektprogramme zur Verfügung und bietet die Möglichkeit, zwei eigene Programme abzuspeichern.

Bei der Z 50 stellt man die Betriebsart an einem speziellen Wählrad ein …

… bei der Z fc an einem Schalter unter dem Rad, mit man die ISO-Werte wählt.

Der Bereich der Verschlusszeiten, die sowohl mechanisch wie auch elektronisch gebildet werden können, beginnt bei beiden Modellen bei 1/4000 Sek. Die Z 50 bietet dann als längste Zeit 30 Sek. Die Z fc kann bis zu 900 Sek. steuern. Noch längere Belichtungen sind per B- und T-Einstellung möglich.

Für die exakte Farbwiedergabe kann man sich bei der Z 50 und der Z fc auf den automatischen Weißabgleich und sehr gut programmierte Vorgaben verlassen oder einen manuellen Weißabgleich durchführen.

Wenn es nicht auf die korrekte, sondern eine zur Bildstimmung passende Farbgebung ankommt, steht das Picture-Control-System zur Verfügung. Man kann eine von fünf Vorgaben (Standard, Neutral, Brillant, Monochrom, Porträt, Landschaft) entweder direkt übernehmen oder Schärfe, Farbsättigung, Farbton, Helligkeit und Kontrast individuell festlegen.

Weitere Gemeinsamkeiten sind:

  • Die Bilder können bei beiden Modellen als JPEGs oder als RAW-Dateien (*.NEF) mit 12 oder 14 Bit Farbtiefe getrennt oder parallel gespeichert werden.  
  • Sehr schön (besonders, wenn man unterwegs ist und keinen Rechner dabeihat): RAW-Dateien können im Wiedergabemodus in den Kameras entwickelt werden.
  • Ebenfalls ohne externe Software lassen sich Bilder gezielt zu Mehrfachbelichtungen zusammenfügen und auch HDR-Bilder können schon in der Kamera zusammengerechnet werden.
  • Fokus-Reihen sind möglich, müssen aber auf dem Computer zusammengesetzt werden, um ein Bild mit einer enormen Schärfenzone zu erzielen.
  • Um die Gehäuse kompakt halten zu können, wurde auf interne Bildstabilisatoren (IBIS) verzichtet. Dafür bieten aber die passenden DX-Objektive Stabilisatoren – und viele andere Z-Nikkore auch!

Es kann auch gefilmt werden. Videos ohne Beschnitt in der Breite können in 4K mit 30p, 25p und 25 p aufgezeichnet werden, für Full-HD stehen Frequenzen bis 120p für beeindruckende Zeitlupen zur Wahl. Ein Stereo-Mikrofon ist integriert.

Beide Kameras stehen auch in Vlogger-Kits mit externem Mikrofon zur Verfügung. Bei der Z 50 gehören noch eine Stativschiene und ein Tischstativ zum Vlogger-Kit. 

Bei der Z fc ergänzen ein Mikrofon, ein Handgriff und eine Fernsteuerung (nicht im Bild)  das Gehäuse.

So ähnlich sich die Z 50 und Z fc von den inneren Werten her sind, so unterschiedlich sind die Gehäuse.

Die ganz in Schwarz gehaltene Z 50 ist vom Design und Bedienkonzept her unverkennbar ein Teil der aktuellen Z-Familie. Der Sucheraufbau ist schmal und hoch, es gibt ein Einstellrad für die Betriebsarten und ein kräftig ausgeprägter Griff mit einer angenehmen Mulde für die Fingerspitzen verleiht Griffigkeit.

Bild © Nikon | Archiv d-pixx foto

Dagegen verweist die Z fc (wie schon die DSLR Nikon Df, 2013) auf die Nikon SLR-Kameras der 1970er Jahre – etwa auf die Nikon FM (im Bild) oder FE.

Dazu gehören die Farbgebung in Silber und Schwarz, die Belederung (auch des Sucheraufbaus), das runde Sucherokular sowie drei Wahlräder (für Verschlusszeiten / ISO-Werte / Korrekturfaktoren). Sie ergänzen die beiden Einstellräder für Zeigefinger und Daumen, die auch die Z 50 bietet. Die Betriebsart wählt man an einem kleinen Hebel unter dem ISO-Rad.

Wesentliche Unterschiede sind auch, dass die Z fc im Gegensatz zur Z 50 auf einen eingebauten Blitz und auf einen Handgriff verzichtet. Die glatte Front unterstreicht den Retro-Effekt!

Unter den Sucheraufbauten stecken große EVFs mit knackscharfen OLED-Monitoren und hervorragender Farbwiedergabe. Die Suchervergrößerung liegt bei 0,68x [@KB], die Auflösung bei 2,36 Mio. RGB-Pixeln, und in beiden Suchern und auf den Rückwandmonitoren wird man über alles informiert, was man in der aktuellen Situation wissen muss.

Die Rückwandmonitore weisen die gleiche Auflösung von 1,04 Mio. RGB-Dots auf und sind in Touch-Screen-Technik ausgeführt. Der Größenunterschied von 3,2“ bei der Z 50 zu 3“ bei der Z fc spielt in der Praxis keine Rolle. Dagegen könnte es für die Kaufentscheidung durchaus wichtig sein, wie die Beweglichkeit der Monitore umgesetzt ist.

Bei der Z fc kann der Bildschirm nach links geschwenkt und um die Längsachse gedreht werden.

Der Monitor der Z 50 lässt sich nur nach oben und unten schwenken – das aber so weit, dass man das Bild von vorne sehen kann, was für Vlogger essenziell ist.

Nicht vergessen werden darf der Mini-Statusmonitor auf der rechten Schulter der Z fc, wo man die Blende ablesen kann.

Die Einstellelemente auf den Rückwänden sind unterschiedlich angeordnet, aber man kommt mit beiden gleichermaßen gut zurecht.

Für die Grundeinstellungen wird auf den Monitoren das bekannte Nikon-Hauptmenü mit zahlreichen Einstellmöglichkeiten angezeigt.

Für schnelle Einstellarbeiten gibt es das „i“-Menü mit 12 Icons für 12 Einstellmöglichkeiten, die man selbst zusammenstellen kann.

Für die Speicherung der Bilder stehen zwei Slots zur Verfügung und können getrennt oder parallel genutzt werden.

Auch die beiden DX-Kameras sind Nikon-typisch robust konstruiert. Das Chassis (im Bild das der Z fc) besteht aus einer Magnesium-Legierung und ist gegen Staub und Spritzwasser geschützt.

Für die Verbindung zur Außenwelt via Kabel gibt es USB-Anschlüsse (Z 50: Micro B / Z fc Typ C) und HDMI-Anschlüsse (Typ D). Kabellos können die Kameras über Bluetooth 4.2 und WiFi kommunizieren, wobei die Z 50 das 2,4 GHz-, die Z fc wahlweise das 2,4 GH- oder 5 GHz-Band nutzt.

Die Nikon Z 50 und die Nikon Z fc empfehlen sich für alle, die erst einmal in die DSLM-Fotografie hineinschnuppern möchten, denen, die auf eine kleine, leichte Ausrüstung wert legen und sind zudem bestens für alle geeignet, die den Crop-Faktor eines kleineren Sensors für Aufnahmen mit langen Brennweiten nutzen wollen. Welche von beiden? Beide konnten in unseren Praxistests „Hervorragend ++“ einfahren – es entscheidet der Geschmack!

 

Mit der Nikon Z 50 wurden die kompakten, leichten Zooms Nikkor Z DX 16-50 mm 1:3,5-6,3 VR und Nikkor Z DX 50-250 mm 1:4,5-6,3 VR vorgestellt, die den Brennweitenbereich von 24-375 mm [@KB] abdecken und gemeinsam nur 540 g wiegen. Beide konnten schon bei den Praxistests mit der Nikon Z 50 und Z fc in Sachen Handlichkeit und Abbildungsleistung voll überzeugen.

Neu hinzugekommen ist nun das 315 g leichte Superzoom Nikkor DX 18-140 mm 1:3,5-6,3 VR, das vom 27-mm-Weitwinkel bis zum 210-mm-Tele alle Brennweiten ohne Objektivwechsel zur Verfügung stellt.

Alle drei Zooms sind mit Bildstabilisatoren ausgestattet, mit denen man bis 5 Verschlusszeitenstufen ausgleichen kann.

Besondere Rollen im Zusammenhang mit der Z fc spielen die silberne Variante des 16-50 mm (oben im Bild) …

… und das Vollformatobjektiv Nikkor Z 28 mm 1:2,8 (SE) in Retro-Ausführung, die beide super zum Design der Kamera passen. Das 28er, das es auch in einer Standardversion im aktuellen Design gibt, übernimmt dann mit 42 mm [@KB] die Rolle eines Standardobjektivs.

Sehr interessant sind hier auch die sehr kompakten und leichten Vollformatobjektive mit 20 mm, 24 mm, 35 mm, 50 mm und 85 mm und jeweils Lichtstärke 1:1,8!

 

Text und Beitragsbild © Herbert Kaspar

Technikbilder © Nikon

 

PRAXISBILDER

Ein Klick auf eines der Praxisbilder bringt es mit einer Länge von 1800 Pixeln über die lange Seite auf Ihren Bildschirm. Die Bildgröße wurde im aktuellen Adobe Photoshop reduziert.

Beachten Sie bitte, dass die Bildqualität, besonders die Farbwiedergabe, auch von den Einstellungen Ihres Monitors abhängt!

 

KAMERA NIKON Z 50

OBJEKTIV NIKON NIKKOR Z DX 16-50 mm 1:3,5-6,3 VR

 

@ 34 mm | ISO 200 | F8 | 1/125 Sek.
@ 25 mm | ISO 400 | F8 | 1/80 Sek.
@ 16 mm | ISO 640 | F3,5 | 1/125 Sek.

 

KAMERA NIKON Z 50

OBJEKTIV NIKON NIKKOR Z DX 50-250 mm 1:4,5-6,3 VR

 

@ 110 mm | ISO 500 | F5 | 1/200 Sek.
@ 250 mm | ISO 400 | F6,3 | 1/400 Sek.
@ 130 mm | ISO 200 | F8 | 1/1000 Sek.
@ 250 mm | ISO 200 | F6,3 | 1/3200 Sek.
@ 125 mm | ISO 400 | F5,6 | 1/200 Sek.
@ 125 mm | ISO 400 | F5,6 | 1/250 Sek.

 

KAMERA NIKON Z 50

OBJEKTIV NIKON NIKKOR Z DX 18-140 mm 1:3,5-6,3 VR

 

@ 18 mm | ISO 200 | F9 | 1/640 Sek.
@ 25 mm | ISO 200 | F16 | 1/200 Sek. | -0,67 EV
@ 18 mm | ISO 200 | F16 | 1/320 Sek. | -0,67 EV
@ 140 mm | ISO 200 | F10 | 1/320 Sek. | -0,67 EV
@ 78 mm | ISO 400 | F7,1 | 1/2000 Sek. | -0,33 EV
@ 35 mm | ISO 1000 | F7,1 | 1/640Sek. | +0,33 EV

 

KAMERA NIKON Z fc

OBJEKTIV NIKON NIKKOR Z DX 16-50 mm 1:3,5-6,3 VR

 

@ 16 mm | ISO 200 | F11 | 1/50 Sek. | -0,33 EV
@ 50 mm | ISO 200 | F8 | 1/500 Sek.
@ 34 mm | ISO 200 | F6,3 | 1/20 Sek. | -0,33 EV

 

KAMERA NIKON Z fc

OBJEKTIV NIKON NIKKOR Z 28 mm 1:2,8 SE

 

28 mm | ISO 200 | F7,1 | 1/2000 Sek. | +0,33 EV
28 mm | ISO 200 | F7,1 | 1/800 Sek. | -0,33 EV
28 mm | ISO 200 | F8 | 1/160 Sek. | -0,33 EV
28 mm | ISO 400 | F5 | 1/320 Sek. | -0,67 EV
28 mm | ISO 320 | F2,8 | 1/160 Sek. | +0,67 EV
28 mm | ISO 200 | F4,5 | 1/800 Sek. | -0,33 EV

 

Praxisbilder © Herbert Kaspar

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