Einerseits zu blass, andererseits zu hell – das Bild „Rauchzeichen“ war nicht so, wie ich es mir vorstellte. Aber das ließ sich ändern.

Als die Canon EOS R3 für einen Praxistest in der Redaktion war (den Test finden Sie hier), sollte u. a. auch gezeigt werden, was mit einer Serienbildgeschwindigkeit von 30 B/Sek. möglich ist. Eine Idee war, ein langes Streichholz in eine Kerzenflamme zu halten und aufzunehmen was passiert, wenn einmal die Kerze das Streichholz entzündet und nicht, wie üblich, umgekehrt.

Bei allen vier Serien fiel, nebenbei bemerkt, auf, dass zunächst ein Feuerstrahl aus dem Streichholzkopf schoss, ehe sich eine Flamme entwickelte. (Notiz für mich selbst: Nochmal mit 120 B/Sek. probieren.)

In den Bildern der Serie – aufgenommen vor schwarzem Hintergrundkarton – ist zwar zu sehen, wie sich eine kleine Rauchwolke entwickelt, aber sie ist sehr blass. Für die Serie ist das o.k. Es soll ja nur der Ablauf gezeigt werden. Für ein Einzelbild passt es so aber nicht, und einige weitere Details auch nicht.

Da müsste noch mehr gehen, vor allem, weil JPEGs und RAWs parallel gespeichert wurden.

Als erstes lasse ich die Canon RAW-Datei (CR3) in DxO PureRAW2 entwickeln und im offenen RAW-Format DNG speichern. Damit stehen alle Informationen der RAW-Datei für die Weiterverarbeitung in der aktuellen Version von Adobe Camera RAW (ACR) zur Verfügung.

In der Bildserie war das Streichholz wichtig, da ja seine Entzündung in der Kerzenflamme dokumentiert werden sollte. Für das Einzelbild wird es nicht gebraucht. Ich könnte es später in Photoshop entfernen (entweder mit dem Kopierstempel-Werkzeug oder über eine Auswahl und [ENTF]>Inhaltsbasiert.)

Aber warum warten? ACR bietet das Werkzeug Makel entfernen. Mit gedrückter linker Maustaste (ich arbeite mit Photoshop unter Windows 10) das Streichholz auswählen, Maustaste loslassen und schon ist das Streichholz Geschichte.

Da ich nur die kleine Rauchwolke besser sichtbar ins Bild holen möchte, öffne ich das Werkzeug Maskieren, wähle einen Pinsel in passender Größe und weichem Rand …

… und zeichne damit die Rauchwolke nach. Die maskierte Fläche wird dabei im Bild rot angezeigt, im Icon weiß.

Jetzt kann ich mit den Reglern Belichtung, Lichter und Weiß die kleine Rauchwolke schon deutlich heller herausarbeiten.

Danach kehre ich die Maske einfach um. Die rote Einfärbung der Maske ist im Screenshot oben nicht aktiv! Aber man sieht am Icon, das die Maske den größten Teil des Bildes erfasst. Präziseres Arbeiten spare ich mir, da der nächste Schritt keine Auswirkungen auf den schwarzen Hintergrund hat. Schwärzer als Schwarz geht nicht. 

Mit den Reglern Tiefen und Schwarz bringe ich ein bisschen mehr Struktur in die Partien, in denen es möglich ist. Der ausgefressene weiße Kern der Flamme bietet allerdings keine Informationen mehr, die herausgeholt werden könnten. Der Unterschied ist nicht gewaltig, aber sichtbar.

Jetzt kann das Bild gespeichert werden. Im Normalfall wähle ich als Ziel eine TIFF-Datei mit hoher Farbtiefe – da dieses Bild nur klein auf der Homepage gezeigt werden soll, entscheide ich mich für ein Standard-JPEG.

Und weil das viele Schwarz rechts und links so gar nichts zum Bild beträgt, greife ich zur Schere. Hochformat oder 1:1? Ich mache ein Quadrat daraus (und habe damit gleich das Format für unseren noch ganz neuen  Instagram-Account dpixxfoto …)

Der nächste Schritt ist einfach Geschmacksache. Das Weiß im Zentrum der Flamme ist mir zu grell. Deshalb nehme ich mit der Pipette im Photoshop einen hellen Orangeton aus dem Randbereich, wähle für den Pinsel eine sehr geringe Deckkraft und übermale damit das Weiß.

Gefällt mir das Ergebnis? Im Moment ja. Sollte sich das ändern: Die RAW-Datei steht noch lange zur Verfügung.

Fazit: Es müssen keine riesigen Eingriffe sein – ein paar kleine Änderungen hier und da, und schon wird das Bild um eine oder zwei Stufen besser!

 

Text und Bilder © Herbert Kaspar

6 Kommentare

  1. class="bbCodeBlock bbCodeBlock--expandable bbCodeBlock--quote js-expandWatch">

    Ich bin auch schon am Zweifeln – Zwilling eben. Der eine will so, der andere so.

    Das ist das Schöne an unserem Hobby, dass es so vielfältig ist und dass es so viele Möglichkeiten gibt, die man gar nicht alle ausschöpfen kann.
    Auch, wenn du inzwischen zur hellen Version tendierst, so ist es für uns doch lehrreich gewesen was man mit ausgefressenen Stellen noch retten kann.(y)