Bei den ersten Panorama-Bildern kommen wohl meist die entsprechenden Automatiken eines Smartphons oder der Kamera zum Einsatz. Wenn das nicht mehr reicht, gibt es spezielles Zubehör. Wir werfen einen Blick auf das Programm von Kaiser Fototechnik.
Natürlich kann man ein Panorama-Bild erzielen, indem man eine Weitwinkelaufnahme macht und einen schmalen Streifen (meist horizontal, es geht aber auch mal vertikal) herausschneidet.
Eine Panorama-Aufnahme mit hoher Auflösung und präziser Detailwiedergabe erhält man aber nur, wenn man sie aus mehreren Einzelbildern zusammensetzt. Optimal ist dann der Einsatz einer längeren Brennweite, wobei der recht enge Bildwinkel dazu führt, dass viele Einzelbilder mit vielen Details gemacht werden, die dann per Software zum Panorama verrechnet werden.
Damit das problemlos funktioniert, sind ein Stativ und passendes Zubehör eine wesentliche Voraussetzung!
Im Prinzip ist jedes Stativ für Panoramaaufnahmen geeignet – und mit jedem Stativ wird es bei einem unebenen Untergrund zu einer Herausforderung, es so aufzustellen, dass ein exakt waagrechter Schwenk möglich ist. Um die Panorama-Plattform des Stativkopfes waagrecht auszurichten, muss man gegebenenfalls die Länge der Stativbeine an den Untergrund anpassen. Das ist frickelig und kann dauern.
Dieses Problem umgeht man mit einem Stativkopf wie dem Tiltall BP-40 (oder BP-50, das ist die schwerere Ausführung).
Wenn man die Panorama-Plattform an der Basis des Kugelkopfes nicht waagerecht ausrichten kann, stellt man einfach die Kugel senkrecht, wobei zwei eingebaute Wasserwaagen helfen.
Dann nutzt man die zweite Panorama-Plattform unterhalb der Arca-Swiss-kompatiblen Schnellkupplung für die Drehung der Kamera!
Wie die Panorama-Plattform am Fuß des Kopfes ist auch die obere Plattform mit einer Grad-Einteilung versehen.
Das habe ich mal wieder während unseres Workshop-Aufenthalts auf Helgoland in die Praxis umgesetzt – der Bericht folgt morgen (19.6.2022) hier auf unserer Homepage.
Panoramaaufnahmen sind natürlich nicht nur Fotografen vorbehalten – sie gehören in Form eines Schwenks auch ins Repertoire der Filmer.
Statt eines Kugelkopfs kommt hier aber besser ein spezieller Schwenk-/Neige-Kopf wie der Tiltall K-205 zum Einsatz. Er wiegt 830 g, trägt aber bis zu 6 kg. Dank Gegengewichtsausgleich und Fluidsystem macht er weiche, ruckfreie Schwenks möglich. Dazu trägt auch der lange Schwenkgriff seinen Teil bei.
Auch der K-205 ist mit einer Schwalbenschwanz-Schnellkupplung versehen, die in ihrer Länge auf Videokameras abgestimmt und mit einem versenkbaren Verdrehsicherungsstift ausgestattet ist.
Im Gegensatz zum Tiltall BP-40 oder BP-50 weist der K-205 nur eine Panorama-Plattform auf. Um mit ihm (oder auch mit anderen Köpfen mit nur einer Panorama-Plattform in der Basis) schnell und problemlos Panoramen aufnehmen zu können, empfiehlt sich ein Blick auf ein Stativ ohne Mittelsäule wie das Tiltall TCH-364 bzw. TCH-404.
Diese Stative können bei gerade mal 2,2 kg bzw. 2,8 kg Eigengewicht bis zu 20 kg bzw. 25 kg tragen. Die maximalen Höhen liegen bei rund 156 cm.
Die Vier-Segment-Stativbeine aus achtlagigem Carbon sorgen für die Standfestigkeit, die man für knackscharfe Bilder und eben auch für präzise Panoramen braucht.
Gummi-Ummantelungen der oberen Beinsegmente, mitgelieferte Edelstahl-Metallspitzen an den Beinen (die anstelle der Gummifüße gesetzt werden) und Schneeteller (die auch auf Sand wirken) zeigen, dass das Stativ für den anspruchsvollen Außeneinsatz gedacht ist und auch widrigen Umständen trotzen kann.
Auf eine Mittelsäule wird zugunsten äußerster Stabilität verzichtet. Stattdessen verfügt das Stativ über eine Montageplatte, auf die ein Stativkopf gesetzt werden kann – und die für Panoramaaufnahmen natürlich waagrecht ausgerichtet sein muss. Das kann zum eingangs bereits erwähnte Gefrickel beim Anpassen der Stativbein-Länge führen.
Es geht aber auch anders.
Die Lösung heißt BG-75, eine stabile Halbschale mit 75 mm Durchmesser, die anstelle der Montageplatte in die TCH-Stative gesetzt wird.
Die passende Ergänzung für die Halbschale ist die Nivellierhalbkugel LV-34, die mit einem wendbaren 1/4“- / 3/8“-Gewinde ausgestattet ist. Um die exakte Ausrichtung der LV-34 zu erleichtern, ist eine Libelle in die Auflagefläche eingelassen.
Auf die ausgerichtete LV-34 setzt man den Stativkopf und kann nun die Panorama-Plattform an der Basis eines Stativkopfes für die Panorama-Drehung nutzen.
Damit man die Nivellierhalbkugel in genau die Position bringen kann, in der man sie braucht, und damit sie dann auch beim Drehen einer schweren Kamera mit einem langen Objektiv in dieser Position bleibt, kann man sie mit einer viertel Umdrehung des Justiergriffs lockern und wieder festziehen.