Mit der Fujifilm X-H2s bietet der Hersteller ein neues Flaggschiff-Modell der X-Serie.

Seit Wochen geistert das Gerücht durchs Internet, dass Fujifilm die X-H1, vorgestellt im Februar 2018, durch zwei neue Kameras ablösen wird. Das eine Modell soll auf Geschwindigkeit ausgelegt sein, das andere mit einem 40-MPix-Sensor diejenigen ansprechen, die hohe Auflösung brauchen.

Gestern wurde bestätigt, dass das stimmt – aber es wurde nur ein Modell vorgestellt, das andere für September angekündigt.

Die Ankündigung bezieht sich auf die Fujifilm X-H2, die mit einem 40 MPix X-Trans CMOS 5 HR Sensor (HR = High Resolution) ausgestattet sein wird.

Vorgestellt wurde die Fujifilm X-H2s, die einen neuen 26,16 MPix X-Trans CMOS 5 HS Sensor (HS = High Speed) aufweist.

Wie bei allen Fujifilm Kameras der X-Serie handelt es sich um APS-C-Sensoren, die einen Crop-Faktor von 1,5x mitbringen.

Ebenfalls neu ist der Bildprozessor X-Prozessor 5, der die Daten doppelt so schnell verarbeitet, wie beim bisherigen Flaggschiffmodell.

Damit vollzieht Fujifilm den Sprung in die neue, fünfte Generation der X-Trans Sensoren und kombiniert das in der X-H2s mit den Vorteilen eines BSI-(Back Side Illuminated)- und Stacked Layer-(Schicht)-Sensors.

Das Licht fällt durch Mikrolinsen und die RGB-Filter auf die Pixel, die einen Pixel Pitch von 3,76 µm aufweisen.

Die A/D-Konverter und Übertragungsschaltkreise sind dahinter angeordnet – und zwar 4x so viel, wie in der XH-1, was zu einer deutlich höheren Auslesegeschwindigkeit und damit zu schnellen Bildserien bis maximal 40 B/Sek. führt, die im Sucher / auf dem Monitor ohne Blackout zwischen den Einzelbildern zu sehen sind.

Gleichzeitig wird der Rolling Shutter Effekt minimiert, der nun erst ab 1/151 Sek. eintritt, beim X-Trans CMOS 4 Sensor war das schon ab 1/40 Sek. der Fall.

Voraussetzung für höchsten Frequenzen ist, dass man den elektronischen Verschluss nutzt. Mit mechanischem Verschluss kommt man bis 15 B/Sek. – in beiden Fällen mit voller Auflösung und mit AF-Nachführung.

Da der interne Pufferspeicher vergrößert wurde, sind bei 40 B/Sek. bis zu 184 JPEGs oder 140 RAWs (unkomprimiert) in Folge möglich, weitere Bilder dann mit reduzierter Geschwindigkeit. Die längsten Serien sind mit 30 B/Sek. (elektronischer Verschluss) und 15 B/Sek. (mechanischer Verschluss) und Speicherung als JPEGs möglich – mehr als 1000 Bilder in Folge werden versprochen.

Für die Entwicklung des AF-Systeme mit Phasen-Detektion auf dem Sensor kamen künstliche Intelligenz und Deep Learning zum Einsatz. Der AF kann nun auch auf die Erkennung von Gesichtern, Tieren im allgemeinen, Vögeln im Besonderen, Autos, Motorrädern, Flugzeugen und Zügen eingestellt werden.  

Der schnelle Bildprozessor macht es bei der automatischen Fokussierung möglich, dass bei Serien mit 20 B/Sek. (elektronischer Verschluss) zwischen jedem Einzelbild die Schärfe 5x überprüft und nachgestellt werden kann, bei Serien mit 40 B/Sek.(elektronischer Verschluss) immerhin noch 2x.

Im Menü kann man festlegen, wie lange der AF ein Motiv verfolgen soll, wenn ein Objekt im Vordergrund auftaucht, bzw. wie schnell er auf das neue Objekt umschalten soll.

Damit kann die X-H2s auch bei schlechten Lichtverhältnissen Motive, die sich bewegen, in der Schärfe halten.

Apropos Bewegung: Wie nicht anders zu erwarten, ist der Sensor der X-H2s für die Bildstabilisierung in fünf Achsen beweglich gelagert. Bis zu 7 EV sollen ausgeglichen werden (bisher waren es 6,5 EV).

Natürlich kommen die hohe Auslesegeschwindigkeit und der leistungsstarke Bildprozessor auch der Videofunktion zugute.

Bei interner Aufzeichnung stehen nun 6K 30p, 4K 120 p und Full-HD 240p und Farbabtastung in 4:2:2 10 bit zur Verfügung, beim X-Trans CMOS 4 waren es 4K 60p, Full-HD 240p und 4:2:0 10 bit.

Außerdem ist es bei der Ausgabe der Videos über den HDMI-Port möglich, die Daten in Apple ProRes RAW und Black Magic RAW aufzuzeichnen.

Um die Videofunktionen ausreizen zu können, ist der Einsatz schneller Speicherkarten nötig. Die X-H2s ist daher mit 2 Karten-Slots ausgestattet – einer nimmt SD-Karten (UHS II) auf, der andere CFexpress Typ B-Karten.

All diese Technik steckt in einem handlichen robusten Gehäuse, das gegen Staub und Spritzwasser abgedichtet ist.

Die Bedienelemente sind ergonomisch angeordnet, wobei gegenüber der X-H1 Änderungen vorgenommen wurden, die auf den Wünschen von Fotograf:innen beruhen. So sind die Tasten, mit denen man Weißabgleich und ISO-Wert einstellt und eine Fn-Taste rechts vom Sub-Monitor auf der rechten Schulter (der von der X-H1 übernommen wurde) angeordnet und statt des gewohnten Umschalters zwischen AF-S, AF-C und MF findet man nun auf der Vorderseite eine Fn-Taste, mit der man diese Einstellungen vornehmen kann. Hier können auch eigene AF-Einstellungen abgerufen werden, wenn man sie im Menü definiert hat.

Überarbeitet wurde auch der Griff, der nun eine ausgeprägtere Fingermulde aufweist.

Der OLED-Sucher bietet eine Auflösung von 5,76 Mio. RGB-Dots bei einer Vergrößerung von 0,8x [@KB] und ordnet sich damit weit vorn ein. Als Besonderheit wird in der Pressemitteilung darauf hingewiesen, dass das Sucherbild auch dann klar zu sehen ist, wenn das Auge nicht exakt mittig am Okular positioniert ist.

Der schwenk- und drehbare Monitor weist eine Diagonale von 3“ und eine Auflösung von 1,62 Mio. RGB-Dots auf. Er ist als Touch-Sensor ausgeführt.

Anschlusstechnisch ist die X-H2s gut ausgestattet. Anschlüsse gibt es auf der linken Seite für USB Typ-C, HDMI Typ A, Mikrophon und Kopfhörer (je 3,5 mm Klinke), Fernauslöser und Blitzkabel.

WiFi- und Bluetooth-Module sind an Bord.

Die X-H2s kann in der Grundausstattung Live Streaming möglich. Mit dem als Zubehör erhältlichen Vertikal-Handgriff mit File-Transmitter-Funktionen können außerdem Bilder direkt auf einen FTP-Server oder in die Cloud hochgeladen werden, wird Tethered Shooting via Rechner geboten und können bis zu vier X-H2s parallel eingesetzt werden.

Der Vertikalgriff VG-XH, der zwei Akkus aufnimmt, steht ebenfalls als Zubehör zur Verfügung.

Ein ganz besonderes Zubehör ist der Lüfter FAN-001. Wenn der Monitor nach links geschwenkt ist, kann er an die Rückwand geschraubt werden und macht dann längere Videoaufnahmen möglich.

Weiteres

  • Belichtungsmessung 256 Zonen, Mehrfeld, Spot, Integral, Mittenbetonung 
  • Belichtungssteuerung P A S M
  • Empfindlichkeit ISO 160 – ISO 12.800 (Standard),  ISO 80 – ISO 51.200 (erweitert)
  • HDR-Modus
  • 19 Filmsimulationen
  • 8 Kreativfilter
  • Verschlusszeiten (mechanisch) 1/8000 Sek. – 15 Min., Bulb max. 60 Min.
  • Verschlusszeiten (elektronisch) 1/32.000 Sek. – 15 Min.
  • AF mit maximal 25 x 17 Feldern
  • Pre-Aufnahme-Funktion
  • Bracketing für Belichtung, Filmsimulation, Dynamikumfang, ISO, Weißabgleich, Fokus
  • Mehrfachbelichtungen mit bis zu 9 Bildern
  • Intervallaufnahmen
  • Akkulaufzeit bis 720 Aufnahmen
  • Größe rund 137 x 93 x 85 mm
  • Gewicht rund 660 g mit Akku und Speicherkarte

 

Verfügbarkeit

Ab Juli 2022

 

Preis (UVP)

2749,- €