Nach einigen Teasern von Nikon selbst und erstaunlich wenigen Leaks im Internet stellt Nikon heute das neue Top-Profi-Modell Nikon Z 9 vor.
Nicht gerade bescheiden stellt Nikon die Z 9 als die „aktuell fortschrittlichste Kamera der Spitzenklasse“ vor. Wie zutreffend das ist, werden ein Praxistest und Vergleiche mit der Canon EOS R3 und der Sony A1 zeigen …
Sie richtet sich, so Nikon, „an professionelle Natur-, Sport- und Pressefotografen, die einen außergewöhnlichen elektronischen Sucher, Autofokus, Bedienbarkeit sowie eine Robustheit – die sogar die Werte der D6 übertrifft – benötigen.“
Auch fotografierende und/oder filmende Mode- und Werbeprofis , die ihre Kreativität in hochauflösende Fotos und Videos umsetzen wollen, werden als Zielgruppen für die neue Z 9 genannt.
Die spiegellose Vollformatkamera ist mit einem neuen, von Nikon-Ingenieuren entwickelten mehrschichtigen 45,7 Megapixel CMOS-Vollformatsensor (max. 8256 x 5504 Pixel) und einem ultraschnellen EXPEED-7-Bildprozessor ausgestattet.
Eine Besonderheit des Sensors ist, dass er einen mechanischen Verschluss völlig überflüssig macht. Ein Blick ins große Z-Bajonett (Durchmesser 55 mm, der sogar Lichtstärken jenseits des Lichtriesen Nikon Nikkor Z 58 mm 1:095 Noct S möglich machen soll) zeigt zwar die typischen Verschlusslamellen, aber sie sind nur als Schutz für den 35,9 x 23,8 mm großen CMOS-Sensor vorhanden. Damit verbunden ist, dass die Nikon Z 9 lautlos arbeitet.
Die Auslesegeschwindigkeit ist hoch, dass der Rolling-Shutter-Effekt fast völlig ausgeschaltet werden konnte und dass auch ohne mechanischen Verschluss eine Blitzsynchronisationszeit von 1/250 Sek. möglich ist. (Im FP-Modus kann bis zur 1/8000 Sek geblitzt werden!)
Belichtungszeiten bis zur 1/32000 Sek. und eine minimale Empfindlichkeit von ISO 32 machen es möglich, auch bei hellem Licht mit weit offener Blende zu fotografieren und das Hauptmotiv vor einem unscharfen Hintergrund freizustellen.
Der reguläre Empfindlichkeitsbereich geht von ISO 64 bis ISO 25.600 und kann auf ISO 32 bis ISO 102.400 erweitert werden.
Der Sensor ist für die Stabilisierungsfunktion in fünf Achsen beweglich. Der IBIS arbeitet mit den Stabilisatoren in VR-Objektiven zusammen.
Die Z 9 macht Serienausnahmen mit 20 B/Sek. mit voller Auflösung und AF/AE-Nachführung von Bild zu Bild möglich – mit einer entsprechend schnellen Karte sollen bis zu 1000 Bilder in Folge möglich sei.
Reduziert man die Auflösung auf 11 MPix schafft die Z 9 bis 120 JPEGs in Normal-Qualität pro Sekunde – auch hier mit AF/AE-Nachführung.
Um auf die hohen Geschwindigkeiten zu kommen, sind beide Kartenslots der Z 9 auf CFexpress Typ B Karten oder XQD-Karten abgestimmt.
Besonders interessant dabei ist, das auch bei schnellen Serien das Bild permanent und ruckelfrei im Sucher zu sehen sein soll.
Auch der Autofokus soll sehr schnell sein. Bei einem ersten Blick in den großen Sucher der Z 9 fiel auf, wie rasend schnell die grünen Anzeigen der aktiven AF-Messfelder über das Bildfeldfeld flitzen, wenn man die Kamera bewegt.
Das AF-System mit insgesamt 493-AF-Messfeldern umfasst 405 automatische Messfelder – das sind fünfmal mehr als bei der Z 7II.
Insgesamt kann zwischen 10 AF-Messfeldmodi gewechselt werden, um für jede Aufgabe die optimale AF-Einstellung zur Verfügung zu haben.
Deep-Learning-KI ermöglicht gleichzeitige Erkennung von bis zu neun verschiedenen Motivtypen. Möglich wir das durch Deep-Learning KI.
Mit 3D-Tracking – dabei handelt es sich um eine Neuheit bei den spiegellosen Systemkameras von Nikon – soll jeder wichtige Moment festgehalten werden können. Ob Menschen und ihre Erkennungsmerkmale (Augen, Gesicht, Oberkörper …), Tiere, Autos, Motorräder und auch Flugzeuge werden vom AF-System der Z 9 erkannt und die Kamera reagiert unmittelbar auf Änderungen in Position, Ausrichtung und Geschwindigkeit.
Das Gehäuse der Nikon Z 9 besteht im Kern aus einer stabilen Magnesiumlegierung.
Es ist gegen Staub- und Feuchtigkeit abgedichtet und soll dabei über die DLSR D6 hinausgehen.
Wie die DSLR-Top-Profimodelle verfügt die Z 9 über einen Doppel-Handgriff mit den gedoppelten Einstellelementen, so dass sie bei Quer- und Hochformataufnahmen gleichermaßen gut in der Hand liegt.
Die Einstellelemente sind wieder ergonomisch auf dem Gehäuse verteilt und bilden vom Layout her eine Mischung aus D6 und den Z-Modellen. So gibt es auch bei der Z 9 statt eines Einstellrades vier Tasten auf der linken Gehäuseschulter und darunter ein Einstellrad für die Bildfolgefunktionen.
Neu ist die AF-Modus-Taste. Damit soll man den AF-Modus und die AF-Messfeldsteuerung während der Aufnahme intuitiv wechseln können.
Einen dicken Daumen hoch gibt es im Zusammenhang mit der Bedienbarkeit dafür, dass die Statusmonitore auf der rechten Schulter und unterhalb des Rückwandmonitors und die Einstelltasten beleuchtbar ausgelegt sind.
Gleich noch einen dicken Daumen hoch erhält der Rückwandmonitor – nicht für die Diagonale von 3,2“ und auch nicht für die Auflösung von 2,1 Mio. RGB-Dots, sondern für die Beweglichkeit in vier Achsen. Bei der Z 9 heißt das, dass er sowohl im Quer- wie auch im Hochformat geklappt werden kann.
Der Sucher der Z 9 liegt mit einer Vergrößerung von 0,8x und einer Auflösung von 3,69 Mio. RGB-Dots auf einem Level mit den anderen Vollformat-Z-Modellen – allerdings wurde die Helligkeit der Sucheranzeige auf 3000 Nit gesteigert.
Auch die Nikon Z 9 gehört in die Gruppe der Hybrid-Kameras, mit denen man sowohl Stand- wie auch Bewegtbilder aufzeichnen kann.
Die Videokameras in der Nikon Z 9 bietet 8K mit 24p bis 60p und 4K mit 24p bis 120p. 8K-Filmmaterial mit 30p kann etwa 125 Minuten am Stück aufgezeichnet werden.
Dank der Kompatibilität mit dem Aufnahmeformat ProRes 422 HQ2 soll die Z 9 den vielfältigen Anforderungen der Videoproduktion zuverlässig gerecht werden.
Videoaufnahmen werden durch die konstante AF/AE-Nachführung und Augen-AF erleichtert und sicherer, und das neue N-RAW-Format von Nikon hält die Dateigrößen überschaubar. Ein bevorstehendes Firmware-Update wird die Aufnahme von RAW 8K-Filmen in gleichmäßigen 60p ermöglichen.
Für Fotografen interessant: Man kann aus dem 8K-Videomaterial 7680 x 4320 Pixel große Standbilder extrahieren!
Weiteres
- Längste Verschlusszeit 30 Sek.
- Belichtungsmessung per Matrixmessung, Integralmessung und Spotmessung. Die Nikon-typische mittenbetonte Messung (Kreis mit 8 mm oder 12 mm) ist möglich.
- Belichtungssteuerung per PASM-Modi.
- Active D-Lighting in 5 Stufen.
- Mehrfachbelichtungen und HDR-Aufnahmen sind möglich.
- Nikon Creative Lighting System für Blitzaufnahmen.
- Speicherung in den Formaten JPG, NEF 14 Bit.
- NEF in den Stufen Verlustfreie Komprimierung, Hohe Effizienz* und Hohe Effizienz.
- Buchsen für USB-C und HDMI (Typ A).
- Ethernet-Anschluss.
- WiFi- und Bluetooth-Module integriert.
- Größe ca. 150 x 150 x 91 mm (ca. 20 % kleiner als Nikon D).
- Gewicht ca. 1340 g.
Verfügbarkeit
Voraussichtlich im Dezember 2021
Preis (UVP)
5.999,- €
Ebenfalls neu: Nikon FTZ II Adapter
Wer Nikkor F-Objektive an der Z 9 (und den anderen Z-Modellen) einsetzen möchte, kann ab November dafür den neuen Adapter Nikon FTZ II verwenden. Er zeichnet sich gegenüber dem bekannten Adpater FTZ laut Nikon durch ein optimiertes Design und eine dadurch verbesserte Benutzerfreundlichkeit aus. Der Bajonettadapter FTZ II kann auch mit der Z 9 oder zusammen mit einem Hochformatgriff und verschiedenem Videozubehör verwendet werden.
Es werden ca. 360 Nikkor-F-Objektive ab AI-Typ unterstützt.
Verfügbarkeit
Voraussichtlich ab Mitte November 2021
Preis (UVP)
289,- €
HINWEIS
Am 28.10.2021 um 19 Uhr wird die Nikon Z 9 in einem Livestream auf https://www.youtube.com/NikonDACH vorgestellt.