TEIL 2 … Während unseres Workshops am Bodensee schaue ich nicht nur zu, wie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Bilder machen, sondern fotografiere auch selbst. Im Mittelpunkt meiner Aktivitäten – zwei lichtstarke Zooms aus der Nikon Nikkor Z-Familie.
Der zweite Tag des d-pixx foto Workshops am Bodensee
… zeigt in der Früh ein Farbspektakel am Himmel. Bis ich zum See komme, ist es mit Sicherheit schon wieder vorbei, aber ein paar Aufnahmen aus dem Fenster passen.
Was nicht passt, ist das 24-70 mm. Auch bei 70 mm bringt es zu viel ins Bild. Das 70-200 mm liegt aber bereit, ist schnell an die Z 7 gesetzt und liegt für die Aufnahmen gut in der Hand. Es gibt Fotograf:innen, die den Stativring für Freihandaufnahmen nach oben drehen – ich lasse ihn, wie er ist und komme bestens damit klar.
Für diese Aufnahme wird das Stativ nicht gebraucht: 1/160 Sek bei ISO 200! Auch eine deutlich längere Zeit wäre kein Problem, denn die Stabilisatoren in Kamera und Telezoom sind sehr effektive Wackelbremsen.
Rund 11 Stunden später nehme ich denselben Bildausschnitt noch einmal auf.
Früh und abends – das Nikkor Z 70-200 mm 1:2,8 VR S ist top und bringt z. B. die feinen Strukturen der Pflanze auf der Dachterrasse sauber ins Bild.
Zwischen den beiden Bildern liegt ein ganzer Tag, den wir zu einem Teil in Lindau verbringen, das nur eine halbe Stunde entfernt ist.
Heute siegt das Pflichtbewusstsein über die Bequemlichkeit. Ich setze das Nikkor Z 24-70 mm 1:2,8 S an die Nikon Z 7 und verstaue das Nikkor Z 70-200 mm 1:2,8 VR S in meiner alten Manfrotto Unica V Messenger Red Style.
Eines der ersten Motive in Lindau lässt mich dann das ausgezeichnete Nikkor Z 14-24 mm 1:2,8 S vermissen – der große Kran, wäre damit noch spektakulärer ins Bild zu holen. Aber das 14-24 mm ist nicht da und auch mit 24 mm kann ich den Riesen doch ordentlich einfangen.
Der Kran ist wohl frisch aus dem Werk, so sauber leuchten die Farben.
Auf dem weiteren Weg kommen wir am Ufer entlang. Wo es viel Wasser gibt, gibt es Möwen. Die Situation ist der mit dem Zeppelin über den Bergen nicht unähnlich. Allerdings sind es dieses Mal die langen 200 mm des Telezooms, die bei weitem nicht ausreichen. Die Lösung ist dieselbe wie die vom Vortag: Trotzdem Bilder machen und aus den 45,7 MPix passende Ausschnitte vergrößern.
Der AF der Z 7 spielt mit und am Rechner kann ich später die Möwen gut ins Format setzen.
Weniger Ansprüche an einen schnellen AF stellt ein Beet mit gebastelten Blumen an einem Kindergarten …
… die ich mit der schmalen Schärfenzone von Blende 2,8 aufnehme. Das sieht hübsch aus, taugt aber wegen der Tiefenstaffelung des Motivs leider nicht als Beweis, dass das Telezoom bei ganz offener Blende auch Bildränder und -ecken scharf zeichnet.
Mit der für eine Gruppe von Foto-Fans üblichen Verspätung gegenüber der Planung erreichen wir die Bodensee-Halle mit dem kräftigen Kontrast aus Orange (Fassade und Dach) und Dunkelgrün (Verglasung) – das alles unter einem bedrohlich dunklen Himmel.
Hier ist wieder das 24-70 mm gefragt …
… während für einige Details das 70-200 mm besser passt.
200 mm Brennweite und Blende 4 bringen die gewünschte Kombination aus weicher Unschärfe im Vordergrund und knackiger Schärfe in der schmalen Schärfenzone.
Die Altstadt von Lindau auf der Insel bietet Motive über Motive, wie etwa die knallrote Vespa P125X.
Die letzten dieser Maschinen wurden 1981 gebaut – also ist dieser Roller mindestens 40 Jahre alt. In der recht engen Straße kann ich ihn mit 47 mm (das 24-70 mm ist wieder an der Kamera) formatfüllend aufnehmen und werde, da ich vor dem Gefährt in die Knie gehe, von einigen Passant:innen interessiert beäugt.
Auf dem Weg zum See kommen wir dann an den Lindavia Brunnen aus dem Jahr 1884.
Das 24-70 mm wandert in die Fototasche, das 70-200 mm an die Z 7. Wieso nur habe ich die Z 5 im Hotel gelassen? Aber da das Wetter schön geworden ist, brauche ich keine Sorge zu haben, dass Regentröpfchen oder Staub beim schnellen Objektivwechsel durch das sehr große Bajonett in die Kamera gelangen könnten.
Zwischenbemerkung: Das Z-Bajonett macht auch Lichtriesen möglich, etwa das Nikkor Z 58 mm 1:0,95 S Noct. Dieses 58er ist ein absolut faszinierendes MF-Objektiv, das aber mit rund 9000 € zu Buche schlägt und fast so viel wiegt, wie die beiden lichtstarken Telezooms zusammen. Zwischenbemerkung Ende.
Mit Brennweiten aus dem mittleren Bereich des 70-200 mm fotografiere ich einige der sauber herausgearbeiteten Bronzefiguren …
… und die farbenfrohen Blätter im Brunnenbecken.
Das 70-200 mm bleibt dann auch am Hafen erst einmal im Einsatz.
Ich lasse mit 125 mm und raffender Perspektive zuerst die Einfahrt zwischen Löwe und Leuchtturm verschwinden …
… und hole mit 150 mm die Berge näher heran.
Dass die rote Fahne in einem Bild der Serie nur sehr schmal erscheint, fällt mir erst später auf … positiv auf, denn so hat das Bild einen schönen Blickfang, der es aber nicht dominiert.
Den Blick von der Terrasse über dem alten Schwimmbad fotografiere ich einmal mit 70 mm Brennweite …
… und dann mit 200 mm, was die Berge und den See schon deutlich zusammenrücken lässt.
Der Kontrast zwischen glitzerndem Wasser und dunklen Bergen bringt die Z 7 nicht aus der Ruhe. Ganz ohne Belichtungskorrektur holt sie beides schön ins Bild.
Man darf den Lindauer Hafen nicht verlassen, ohne den Löwen, der auf den See schaut, den Leuchtturm (165 Jahre alt, 36 m hoch) und beide links und rechts der Hafeneinfahrt fotografiert zu haben.
Ich absolviere das Programm mit dem Nikkor Z 24-70 mm 1:2,8 S.
Die kürzeste Brennweite nutze ich dann, um die beiden Wahrzeichen mit einem dritten zu kombinieren, dem 20 Meter hohen Mang-Turm.
Die Blende ist ganz offen, aber Löwe und Leuchtturm kommen schön scharf ins Bild – dummerweise auch eine Passantin, die ich später vorsichtshalber unkenntlich mache. (Sie ist natürlich nur Beiwerk zum Motiv, aber trotzdem …)
Auf dem Weg zurück zum Bahnhof noch einmal die Hafeneinfahrt, nicht wegen der Fahnen, des Löwen oder des Leuchtturms, sondern wegen der feinen Wolke, die genau vor der Sonne steht.
Das 24-70 mm ist auch hier wieder ein zuverlässiger Partner. Keine Reflexe. Keine Farbsäume.
Der dritte Tag des d-pixx foto Workshops am Bodensee
Auf dem Programm steht ein Besuch der Blumeninsel Mainau. Als Privatmann dürfte ich Bilder von dort zeigen – nicht aber als Betreiber dieser Homepage. Nun gut.
Auf dem Rückweg besuchen wir Meersburg, wo wieder das 24-70 mm an der Nikon Z 7 im Einsatz ist – es ist eben ein echtes Allroundzoom.
Für den Weg ganz nach oben zur Burg (hier wohnte von 1841 bis 1848 Annette von Droste-Hülshoff) und zum Neuen Schloss fehlt die Zeit, aber auch der Ortsteil am See hat einiges zu bieten.
Die meisten Passanten gehen (ach was: alle Passanten) gehen achtlos vorüber, aber einigen aus der Workshop-Gruppe und auch mir fallen sie auf – die starkfarbigen Stühle vor Straßencafés.
Blende 3,5 und 33 mm des Standardzooms bringen einen schönen Schärfenverlauf …
… Blende 5 sorgt schon für eine deutlich größere Schärfenzone.
Und noch mehr Motive werden im Vorüberschlendern aufgenommen.
Für das Motorrad stelle ich eine Belichtungskorrektur von -0,33 EV ein (es war eine gute Idee, den praktischen Multifunktionsring mit dieser Funktion zu belegen) – muss das aber bei der RAW-Entwicklung noch etwas verstärken. Dass die RAW-Entwicklung schon in der Kamera geht, ist sehr praktisch!
Für die Schaufensterpuppe wähle ich eine leichte Plus-Korrektur …
… während ich für die Aufnahme vom „Schiff am Haus“ die Kamera allein entscheiden lasse. Ein Blick auf die Struktur in den Fensterläden zeigt, dass das 24-70 mm weit offen (Blende 3,5) bis zum Bildrand hervorragend arbeitet.
Der vierte Tag des d-pixx foto Workshops am Bodensee
Auf dem Programm steht ein Besuch im Zeppelin-Museum.
Ich packe das 24-70 mm in die Fototasche, dazu das Nikkor Z MC 50 mm 1:2,8 für ein paar Nahaufnahmen und setze erst einmal das kleine und leichte Nikkor Z 50 mm 1:1,8 S an die Z 7.
Auf dem Weg zum Museum (muss ich erwähnen, dass er mit einer Gruppe Fotografen etwas länger dauert?) bleibe ich wieder einmal am Molenturm hängen (nein, Sie müssen sich keine Sorgen machen) und spiele mit Schärfe und Unschärfe … und nutze wieder einmal die Vielseitigkeit eines Standardobjektivs. (Dass die Abbildungsleistung stimmt, konnte das 50er in unserem Praxistest schon beweisen. Wie die anderen Objektive und die beiden Gehäuse, die mit am Bodensee sind, heimste es die Wertung “Hervorragend ++” ein!)
Im Museum selbst darf dann zwar eine Kamera mit in die Ausstellung nehmen, aber keine Tasche. Also schließe ich die Tasche mit den beiden 50ern ein und ziehe mit dem 24-70 mm an der Z 7 los.
Die ersten Ausstellungstücke sind prächtige alte Autos …
… die plötzlich sehr klein wirken, wenn man noch oben schaut, wo sich ein Segment eines riesigen Luftschiffes wölbt. Es ist ein Nachbau der Hindenburg, die 1937 in Lakehurst verunglückte.
Die Dimensionen werden auch spürbar, wenn man die innere Konstruktion betrachtet und sich vor Augen führt, dass man nur einen sehr kleinen Teil des Rumpfes sieht.
Die kürzeste Einstellung des Standardzooms kommt zu ihrem Recht. Ob der Stabilisator in der Z 7 bei 1/25 Sek. schon tätig wird, oder nicht, weiß ich nicht. Das Bild ist auf jeden Fall unverwackelt und scharf bis zu den Rändern.
Im Hintergrund fällt der Blick in die warmfarbene Sektion für die (reichen) Passagiere, …
… die sich in einer edlen Umgebung wohlfühlen konnten! Mit dem 24-70 mm lässt sich der Salon mit den Schreibplätzen genau einfangen (leicht stürzende Linien wegen der leicht nach unten geneigten Kamera inklusive). Auch die durchdacht eingerichteten Kabinen kann man übrigens anschauen.
Beim weiteren Rundgang vermittelt dann ein großes Modell einen Eindruck davon, was die Menschen empfunden haben, wenn einer der Giganten über sie hinwegflog.
Mit 55 mm Brennweite kann ich einen Ausschnitt des Modells und der gemalten Wolken formatfüllend aufnehmen. Blende 8 bringt eine ausreichend große Schärfenzone.
Nicht nur die Exponate, auch das Museum und seine Architektur (der Entwurf im Bauhaus-Stil stammt von Karl Hagenmeyer) sind eine wahre Freude für Fotografen.
Die Glastreppe ist ohne …
… und mit Personen …
… mehrere Bilder wert.
Ob ISO 1250 (Treppe unbegangen) oder ISO 2800 (Treppe begangen) oder ISO 800 in der Kunstaustellung …
… die Z 7 bringt top Ergebnisse. Da in der Kunstaustellung die Ausstellungsstücke nicht fotografiert werden dürfen, widme ich mich u. a. den gelben Stützen für die Zwischenwände.
Der letzte Tag des d-pixx foto Workshops am Bodensee
Am letzten Tag stehen keine gemeinsamen Fotoaktivitäten mehr an und zu Mittag geht die Gruppe auseinander.
Ich bummle mit meiner Frau noch einmal durch die Altstadt, wir kaufen einige Mitbringsel und nebenbei entstehen dann noch einige Aufnahmen mit dem 70-200 mm, das ich als „langes Standardzoom“ schätzen gelernt habe.
Die Fassade mit der ins Auge springenden gelben Balkonverkleidung ist in einem Hof – aber mit 185 mm Brennweite kann ich sie von der Straße aus gut ins Format zirkeln.
Ein Stückchen weiter hole ich mit 200 mm ein Detail eines alten technischen Gerätes (ein Kran?) groß ins Bild – und jeder Kratzer ist auch in den Bildecken klar und deutlich zu sehen.
Und dann noch ein Blick aus der Ferne (wieder mit 200 mm) zurück zum Schloss-Steg, wohin uns der erste Fotospaziergang des gerade zu Ende gegangenen Workshops führte.
Alles in allem
Es war ein sehr schöner Workshop mit einer tollen Gruppe – und mit einer Top-Ausrüstung, von der ich die beiden Festbrennweiten und die Nikon Z 5 nicht in dem Maße nutzen konnte, wie sie es verdient hätten. Aber das Hauptaugenmerk lag ja im Zuge der kleinen Serie über Zoom-Duos und -Trios natürlich auf dem Nikkor Z 24-70 mm 1:2,8 S und dem Nikkor Z 70-200 mm 1:2,8 VR S. Sie erwiesen sich als Traumpaar!
Diesen launigen Bericht über die Zooms und den Bodensee- Ausflug finde ich sehr gut gelungen und amüsant zu lesen.
LG Gaby