Mit der Olympus PEN E-P7 stellt OM Digital Solutions die erste Kamera nach der Übernahme der Olympus Kamerasparte vor. Sie durchläuft gerade unseren Praxistest.

Viele Freunde der mFT-Kameras von Olympus wünschen sich ein Nachfolgemodell der sehr schönen Olympus PEN F – und es ist unsicher, ob dieser Wunsch jemals erfüllt wird.

Sicher dagegen ist, dass es mit der PEN-Serie weitergeht.

Auch die neue kleine spiegellose Systemkamera Olympus PEN E-P7 steht wieder in der Tradition der Olympus PEN F, jener Halbformatkamera, die 1959 auf den Markt kam. Für die Entwicklung zeichnete der legendäre Designer Maitani verantwortlich, der später auch die Olympus OM-Modelle entwarf. (Kameras mit dem Namen Olympus PEN gab es schon vor der PEN F …)

Der FourThirds Live-MOS-Sensor der PEN E-P7 bietet eine Auflösung von 20 MPix (5184 x 3888 Pixel) . Das ist aktuell die höchste Auflösung, die von mFT-Kameras – sowohl von Olympus, wie auch von Panasonic – geboten wird.

Die Pixeldichte dieser 20 Mio. Pixel auf einer Fläche von 17,4 x 13 mm (226 mm²) reicht hochgerechnet für rund 75 Mio. Pixel auf einem Vollformatsensor (36 x 24 mm, 864 mm²). Ob es unter diesen Voraussetzungen einen 24-MPix-FT-Sensor geben wird? In der Gerüchteküche ist aktuell von einem neuen FT-Sensor in BSI-Technik von Sony die Rede, der mehr nutzbare Fläche für Pixel bieten könnte, die herkömmlichen Sensoren – abwarten, was sich daraus entwickelt.

Der Empfindlichkeitsbereich der PEN E-P7 geht bis maximal ISO 25.600. Die ersten Aufnahmen zeigen, dass es jenseits von ISO 1600 zu weicheren Bildern kommen kann.

Der Sensor arbeitet mit einem TruePic VIII Bildprozessor zusammen, der auch in der OM-D E-M5 Mark III und OM-D E-M10 Mark IV zum Einsatz kommt.

Wie schon bei den ersten mFT-Modellen von Olympus ist der Sensor beweglich gelagert, um Verwacklungen zu minimieren. Der 5-Achsen-Stabilisator soll bis zu 4,5 EV ausgleichen. In der Praxis kam ich mit dem M.Zuiko Digital 12-100 mm 1:4 IS PRO bei längster Brennweite zuverlässig auf unverwackelte Freihandaufnahmen mit 1/15 Sek. und sehr oft mit 1/8 Sek.

Das 12-100 mm ist ein Top-Allroundzoom im Olympus-Programm. An der kleinen (119 x 69 x 39 mm) PEN E-P7 wirkt es sehr wuchtig, liegt aber immer noch sehr gut in der Hand. Von der Größe her passt das M.Zuiko Digital 12-45 mm PRO besser und bietet ebenfalls eine hervorragende Abbildungsleistung.

Außer den Zooms kam bisher auch das M.Zuiko Digital 30 mm 1:3,5 Macro ED MSC zum Einsatz. Das zierliche Objektiv hat eine Naheinstellgrenze von 9,5 cm. Damit verbunden ist ein größter Abbildungsmaßstab von 1,25: 1 (leichte Vergrößerung).

Die verspielt wirkende PEN E-P1 aus dem Jahr 2009 war vom Design her viel näher am Original von 1959. Die PEN E-P7 entspricht eher der PEN-F aus dem Jahr 2016 – übernimmt aber ein wesentliches Ausstattungsdetail nicht von diesem Modell. Die Rede ist vom Sucher.

Die E-P7 kommt leider ohne EVF aus und man muss das Bild auf dem Rückwandmonitor (3“, 1,04 Mio. RGB-Dots) gestalten. Bei hellem Sonnenlicht ist der Monitor als Sucherersatz allerdings nicht optimal (das gilt für andere Monitore aber auch). Ein Problem ist, dass man immer wieder sein Spiegelbild auf dem Monitor sieht. Das zweite Problem ist, dass man von hellem Umgebungslicht geblendet wird, weil man die Kamera ein ganzes Stück vor dem Auge hält. In einigen Situationen hilft es, den neigbaren Monitor anzupassen.

Die bewegliche Lagerung des Monitors macht es natürlich auch möglich, mit der Perspektive zu spielen – etwa mit einem sehr tiefen Aufnahmestandort. Dass er um 180° nach unten geschwenkt werden kann, ist für Fotografen weniger wichtig.

Statt des Blitzes, der auf der linken Schulter aus dem Gehäuse springt und die üblichen Schwächen eines kleinen Blitzes nah der optischen Achse mit sich bringt, wäre hier ein Sucher à la PEN-F definitiv wichtiger! Es ist auch kein Aufstecksucher im Zubehörsortiment.

Was fiel bei den ersten Aufnahmen auf?

Man kann sehr gut mit den beiden Einstellrädern (für den rechten Zeigefinger und den rechten Daumen) arbeiten.

Der Auslöser bietet einen Druckpunkt, der spürbar aber nicht zur fest ist.

Nach dem Antippen des Auslösers steht die Schärfe sehr schnell.

Man kann sich auf die Arbeit der AF-Messfeldautomatik verlassen, wenn man möchte, kann aber auch schnell ein Messfeld dorthin geschoben werden, wo man es braucht. Da der Monitor als Touchscreen ausgeführt ist, geht das entweder mit der kleinen 4-Richtungswippe oder mit der Fingerspitze auf dem Bildschirm. Es stehen 121 Felder zur Wahl, und es ist zu loben, dass nur ein schmaler Streifen um den Bildrand nicht abgedeckt wird.

Der AF auf Basis der Kontrastdetektion arbeitet bei statischen Motiven sehr schnell und sicher, wie es bei Motiven in Bewegung aussieht, muss ich noch prüfen. Gesichts- und Augenerkennung funktionieren einwandfrei. Die Technik stammt wohl aus der OM-D E-M1 Mark III.

An der Belichtungsmessung und den Standard-Modi (PASM) gibt es nichts auszusetzen.

Wie nicht anders zu erwarten, bietet auch die PEN E-P7 viele Sonderfunktionen. So kann man mit einem Schalter auf der Vorderseite vom Standardmodus zu Farb- und S/W-Profilen wechseln, und wenn das Betriebsartenwählrad auf AP (Advanced Photo) steht, hat man Zugriff auf Live Time und Live Composite für Langzeitbelichtungen, Mehrfachbelichtungen, HDR-Aufnahmen, lautlose Aufnahmen ohne Blitz und AF-Hilfslicht, Schwenkpanorama, Keystone Korrektur gegen stürzende Linien, Belichtungs- und Fokus-Reihenaufnahmen! Die Art-Filter fehlen natürlich auch nicht!

Nach wie vielen Aufnahmen der Akku leer war, ist momentan nicht aussagekräftig, da ich einiges ausprobiert und angeschaut habe, ohne auf den Auslöser zu drücken. Dass danach die Kamera zwecks Akku-Laden an die Steckdose muss und als Kamera ausfällt, ist, wie bei allen ähnlich ausgestatteten Kameras, überaus ärgerlich. Natürlich gibt es eine Ladeschale (BCS-5), aber für die werden auf der Olympus Homepage 59,90 € verlangt …

Noch einige Eckdaten

  • PASM-Modi plus Vollautomatik und 21 Motivprogramme
  • Belichtungsmessung in 324 Zonen
  • Kürzeste Verschlusszeiten 1/4000 Sek. (mech.), 1/16.000 Sek. (elektr.)
  • längste Verschlusszeiten 60 Sek. bis 30 Minuten
  • Serienbilder mit max. 8,7 B/Sek.
  • 4K Video High-Speed-Video mit 720p / 120 fps
  • WiFi- und Bluetooth-Module an Bord
  • Speichern auf SD-Karte (UHS-II kompatibel)
  • Akku-Laden in der Kamera
  • USB-Anschluss leider nur Version 2.0
  • Größe ca. 119 x 69 x 39 mm
  • Gewicht ca. 337 g.

Auf den ersten Blick  ist die Olympus PEN E-P7 eine schöne kleine Kamera mit einer sehr guten Abbildungsleistung. Sie empfiehlt sich allen, die eine sehr kompakte Kamera möchten und damit leben können, nur den Monitor als Sucher zu haben. Eine interessante Alternative ist die OM-D E-M10 Mark IV, die immer noch eine sehr gute Leistung bringt, in der Ausstattung der PEN E-P7 sehr ähnlich und aktuell günstiger (Gehäuse laut idealo.de um die 660,- €) zu haben ist. Für das Gehäuse der PEN E-P7 liegt der Preis bei 799,- €, für das Set mit dem M.Zuiko Digital ED 14-42 mm F3.5-5.6 EZ, das nicht im Test ist, werden 899,- € verlangt.

Mehr zur umfangreichen Ausstattung und zur Leistung, wenn der Test abgeschlossen ist! Achten Sie auf Updates mit mehr Bildern und der ISO-Reihe!

 

Text und Bilder (c) Herbert Kaspar

 

PRAXISBILDER

Ein Klick auf eines der Praxisbilder bringt es mit einer Länge von 1800 Pixeln über die lange Seite auf Ihren Bildschirm. Die Bildgröße wurde im aktuellen Adobe Photoshop reduziert.

Eine Ausnahme sind die entsprechend gekennzeichneten 100-%-Crops. Sie zeigen 1800 x 1200 Pixel aus dem 5184 x 3888 Pixel großen Originalbild.

Beachten Sie bitte, dass die Bildqualität, besonders die Farbwiedergabe, auch von den Einstellungen Ihres Monitors abhängt!

 

Olympus PEN E-P7 mit M.Zuiko Digital 12-45 mm 1:4 PRO

@ 12 mm | ISO 2500 | F8 | 1/60 Sek. | -0,7 EV
@ 12 mm | ISO 200 | F5 | 1/250 Sek. | +0,3 EV
@ 20 mm | ISO 200 | F5,6 | 1/320 Sek. | +0,3 EV
100-%-Crop
@ 45 mm | ISO 200 | F4 | 1/500 Sek.
100-%-Crop

 

Olympus PEN E-P7 mit M.Zuiko Digital 12-100 mm 1:4 IS PRO

@ 57 mm | ISO 400 | F5 | 1/100 Sek.
@ 15 mm | ISO 250 | F5,6 | 1/60 Sek.
@ 12 mm | ISO 200 | F7,1 | 1/250 Sek. | +0,7 EV
100-%-Crop

 

Olympus PEN E-P7 mit M.Zuiko Digital 30 mm 1:3,5 Macro ED MSC

30 mm | ISO 200 | F5,6 | 1/125 Sek. | +1,7 EV
100-%-Crop
30 mm | ISO 400 | F6,3 | 1/1250 Sek. | +0.3 EV
30 mm | ISO 200 | F3,5 | 1/800 Sek.
100-%-Crop
30 mm | ISO 200 | F6,3 | 1/30 Sek. | +0,7 EV
30 mm | ISO 100 | F4,5 | 1/100 Sek.
Advanced Photo |  HDR
30 mm | ISO 200 | F11 | 0,33 Sek. | -0,3 EV
30 mm | ISO 500 | F3,5 | 1/60 Sek. | -0,3 EV
ART-Filter | Sofortfilm
30 mm | ISO 400 | F3,5 | 1/60 Sek. | -0,3 EV
ART-Filter | Körniger Film I

 

Alle Bilder (c) Herbert Kaspar

 

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