Seit 1. Dezember gibt es Olympus Kameras und Objektive unter dem Dach von OM Digital Solutions. Wir haben darüber mit Olaf Kreuter, Senior Marketing Manager Central Europe und Senior PR Manager EMEA, gesprochen.

Olaf Kreuter
Senior Marketing Manager Central Europe
Senior PR Manager EMEA
OM Digital Solutions GmbH

Herr Kreuter, 2020 war das letzte Jahr, in dem es den Kamera- und Objektivhersteller Olympus gab. Wie lief es in diesem letzten Jahr für Olympus? Zum einen weltweit und zum anderen in Deutschland?

Für Olympus war 2020 in vielerlei Hinsicht ein besonderes Jahr. Die pandemiebedingten Einschränkungen haben es nicht immer einfach gemacht. Umso schöner war es für uns zu sehen, dass viele Menschen die Zeit genutzt haben, um zu fotografieren. Das war sicher auch der Grund, warum wir insgesamt gut durch diese Krise gekommen sind. Sie hat uns wirtschaftlich weniger geschadet, als prognostiziert wurde.

Das klingt eigentlich sehr gut – aber seit Anfang 2021 gibt es den Kamera- und Objektivhersteller Olympus nicht mehr, dieser Geschäftszweig wird nun von OM Digital Solutions abgedeckt. Wer ist OM Digital Solutions?

Die OM Digital Solutions Corporation hat am 1. Januar 2021 ihren Betrieb aufgenommen. Sie vermarktet die bislang von Olympus hergestellten und vertriebenen Consumer-Produkte. Die neue Organisationsstruktur, in der Management, Forschung und Entwicklung, Produktion und Vertrieb zusammengefasst sind, ermöglicht es, die Workflows zu optimieren und die Produktpalette, unter anderem der Marken OM-D, PEN und Zuiko, entsprechend den Wünschen und Anforderungen der Anwender weiterzuentwickeln. Verkauf, Marketing, F&E sowie das Produktdesign werden an den Hauptsitz des neuen Unternehmens in Hachioji, Tokio, verlegt. Die Produktion wird an dem Standort in der Provinz Dong Nai, Vietnam, fortgesetzt. Das neue Unternehmen hat auch den Service und Support für die von Olympus hergestellten und verkauften Imaging-Produkte übernommen. Der europäische Markt wird wie bisher aus Hamburg gesteuert.

Kameras und Objektive, die den Namen Olympus tragen gibt es noch. Ist abzusehen, wie lange OM Digital Solutions den Namen weiter verwendet?

Der Name Olympus wird zunächst weiter verwendet. Wie lange wir ihn nutzen, darüber können wir derzeit noch keine Auskunft geben.

OM-D, E-M1X, E-M1 Mark III, E-M10 Mark III, E-m5 Mark III

Auf der neuen deutschen Homepage  sind noch neun OM-D-Kameras, zwei PEN E-PL-Modelle, 24 Objektive und eine Tough-Kompaktkamera im Angebot – sozusagen das Erbe, das OM Digital Solutions von Olympus übernommen hat. Werden einige der Kameras und Objektive weiter gefertigt? 

Ich möchte hier ungern den Begriff „Erbe“ verwenden. Dies ist unser aktuelles und hochattraktives Produktportfolio. Je nach Nachfrage und Produktplanung läuft die Produktion weiter. Und  natürlich wird es schon in naher Zukunft spannende Neuentwicklungen geben. Hier hat OMDS die Planung sogar noch ausgeweitet.

Es sind noch Produkte in der Pipeline, deren Entwicklung bei Olympus begonnen wurde. Worauf können Olympus-Fans sich freuen? Und – für viele und auch für mich wichtig – ist eine Pen F Mark II darunter?

Wir haben im vergangenen Jahr eine Objektiv-Roadmap veröffentlicht. In der Entwicklung befinden sich momentan das M.Zuiko Digital ED 8-25mm F4.0 PRO, drei Telezoom-, ein Standardzoom sowie ein Makroobjektiv. Das ED 8-25mm F4.0 PRO werden wir schon sehr bald einführen. Und es wird auch Neues in Sachen Kameras geben, sogar mehr als ein Modell. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt noch keine weiteren Details verraten können.

In der Pressemitteilung zur vollzogenen Übergabe heißt es, dass man neue Produkte entwickeln und sich auf spiegellose Systemkameras konzentrieren wolle. Wie viele Olympus-Mitarbeiter aus der Entwicklungsabteilung haben den Wechsel mitgemacht?

Das Entwicklerteam für Kamera und Audiogeräte ist mit in die neue Gesellschaft gewechselt. Die Arbeit wird wie geplant fortgesetzt.

Wie wichtig ist für die neuen Olympus-Modelle die Videofunktion?

Bewegtbild ist und bleibt ein Thema. Dafür haben wir ja zum Beispiel die Firmware entwickelt, die die Ausgabe von RAW-Videodaten der Olympus OM-D E-M1X und E-M1 Mark III an den HDR-Monitor/Recorder Atomos Ninja V ermöglicht.

Gibt es schon eine Roadmap für eigene Entwicklungen?

Wir haben das nicht getrennt. Für uns sind das alles Olympus Produkte.

Wohin geht die Reise? Eher zu Einsteigerkameras oder eher zu Modellen für Enthusiasten, Semiprofis oder Profis?

Wir entwickeln unser Portfolio entsprechend den Bedürfnissen des Marktes weiter und wollen auch in der Zukunft Lösungen für die unterschiedlichsten Bedarfe und Anwendungsbereiche anbieten.

Das Flaggschiff E-M1X ist nun auch schon wieder gute zwei Jahre alt. Ist an eine Mark II gedacht? Oder doch eher an ein neues Flaggschiff, das zu den Ursprüngen des mFT-Gedankens zurückkehrt – klein und leicht?

Sicher haben Sie die Diskussion in den Foren mitverfolgt über die Kamera mit dem „Wow-Faktor“? Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Details verraten dürfen.

Für ein erfolgreiches Kamerasystem sind Objektive mindestens so wichtig wie Kameras. Geht die Entwicklung weiter oder sagt man eher, dass das Brennweitenspektrum gut abgedeckt ist?

Die Entwicklung geht mit riesen Schritten weiter. Wir haben ja allein sechs Objektive angekündigt.

Olympus hat an mFT festgehalten, obwohl ein deutlicher Trend zu Vollformat zu sehen war und mFT-Partner Panasonic eine Vollformatlinie aufgebaut hat. Wie ist die Einstellung von OM Digital Solutions zu einem zweiten Format – Voll- oder vielleicht sogar Mittelformat?

Wir konzentrieren uns weiterhin auf die Vorteile des Micro Four Thirds Formats. Denn es gibt viele Menschen, die eine möglichst kompakte, leichte und robuste Ausrüstung mit professioneller Bildqualität für ihre Aufnahmen benötigen.

Vielen Dank für das Gespräch!

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