2013 führte Canon mit der EOS 70D die Dual Pixel CMOS AF-Technik vor. Nun könnte der nächste Schritt in dieser Entwicklung bevorstehen.
Schon im Mai 2018 berichtete die Seite New Camera über das Gerücht, dass Canon an der Weiterentwicklung der Dual Pixel CMOS AF-Technik zur Quad Pixel CMOS AF-Technik arbeite. Seitdem wurde immer wieder darüber spekuliert … und nun könnte es tatsächlich Ernst werden.
Phasendetektion in der Sensorebene führte Fujifilm bereits im August 2010 mit zwei Kompaktkameras ein (F300 EXR und Z800 EXR) – der Aufstieg in die Spitzenklasse der Digitalkamera-Hersteller kam ein bisschen später zur photokina 2020 mit der X100, die allerdings auf konventionelle Kontrastdetektion zur Schärfenbestimmung setzte.
Für die Phasendetektion auf dem Sensor kommen einige Pixel zum Einsatz, die halbseitig maskiert sind und entweder Licht aufnehmen, das durch die linke oder rechte, bzw. die obere oder untere Hälfte des Objektivs kommt. Wenn, vereinfacht gesagt, eine charakteristische Struktur im Objekt von beiden Hälften gleich gesehen wird, ist scharf gestellt. Die maskierten Pixel stehen allerdings für die Bilderzeugung nicht zur Verfügung.
Canon hat dieses System verbessert. Für Dual Pixel CMOS AF bestehen alle Pixel auf dem Sensor aus zwei Elementen, die getrennt für die Phasendetektion herangezogen werden. Für die Bilderzeugung werden dann beide „Halbpixel“ gemeinsam ausgewertet.
Beim Quad Pixel CMOS AF soll nun jeder Pixel aus vier Elementen bestehen, die es möglich machen, auf senkrechte und waagrechte Strukturen gleich gut scharf zu stellen.
Das würde den AF noch schneller und sicherer machen, was besonders für die Schärfennachführung ein Vorteil gegenüber Dual Pixel CMOS AF wäre.
Schärfennachführung ist – unter anderem – für Sportfotografen ein wichtiges Feature. So ist es kein Wunder, dass die Gerüchteküche, in diesem Fall vertreten durch Canon Rumors, davon ausgeht, dass Quad Pixel CMOS AF im Spitzen-Profimodell zum Einsatz kommen wird, das man zu den Olympischen Spielen 2021 in Tokio erwartet.
Quad Pixel CMOS AF soll nicht die einzige Neuerung sein, die den Sensor der neuen Kamera betrifft. Er soll mit Global Shutter Technik aufwarten. Damit würde bei der Arbeit mit dem elektronischen Verschluss der Rolling-Shutter-Effekt vermieden. Er kann dafür sorgen, dass Objekte, die sich während der Belichtung bewegen, verzerrt ins Bild kommen.
Natürlich steht es im Moment trotz der aktuellen Entschlossenheit der Ausrichter, sich über die Gefahren der Corona Pandemie für die Gesundheit der Sportler hinwegzusetzen, nicht fest, ob die Spiele in Tokio stattfinden werden. Aber wenn die neue spiegellose Profi-EOS kommt, dann wird es wohl im Sommer sein.
Und die neue spiegellose Profi-EOS wird wohl Canon EOS R1 heißen – alles andere wäre eine Enttäuschung.
Text (c) Herbert Kaspar
Bilder (c) Canon