Seit d-pixx 1/2008 ist der Blick zurück (“Kinder, wie die Zeit vergeht”) fester Bestandteil unserer Printausgabe. Jetzt holen wir diese beliebte Rubrik auf die Homepage – dieses Mal mit der Canon EOS 350.
Im Februar 2005 kommt mit der EOS 350D die zweite EOS der dreistelligen Serie auf den Markt (nach der EOS 300D, die als erste DSLR in bezahlbare Dimensionen vorgestoßen war).
2005 sind Digitalkameras entweder Kompaktkameras (die allermeisten) oder DSLRs, also digitale Spiegelreflexkameras – spiegellos werden die Kameras erst 3 Jahre später mit der Panasonic Lumix G1.
Die EOS 350D kann mit 127 x 94 x 64 mm und rund 540 g (ohne Objektiv) als kompakt und leicht eingestuft werden.
Der Handgriff ist eher schmal und nicht sehr griffig belegt, aber die EOS 350D liegt trotzdem gut in der Hand.
Für Nutzer mit größeren Händen gibt es als Zubehör den Handgriff BG-E3, der die Kamera höher macht, so dass auch der kleine Finger der rechten Hand Platz findet. Dazu kommt, dass der BG-E3 mit einem eigenen Auslöser und einem eigenen Einstellrad ausgestattet ist und damit Hochformataufnahmen bequemer möglich macht.
Ein weiterer Vorteil des Handgriffs: Der zusätzliche Akku verlängert die Zeit, bis man die nächste Steckdose zum Aufladen suchen muss. In meinem Bericht in der d-pixx 1/2005 (der allerersten d-pixx, von der nur noch wenige Exemplare nachbestellt werden können) erwähne ich, dass ich die Akkus nach 800 Aufnahmen lud – obwohl es noch keine Anzeichen für baldigen Energiemangel gab.
Das Kernstück der Kamera ist ein APS-C-Sensor im Format 22,2 x 14,8 mm, was zum Canon-typischen Crop-Faktor 1,6x führt.
Die Auflösung liegt bei 8 MPix (die aktuelle EOS 850D bietet auf derselben Fläche 24 MPix).
Zum Vergleich.
Canon bietet 2005 zwei Profi-Modelle an. Die EOS-1Ds Mark II ist mit einem 17-MPix-Vollformatsensor ausgestattet (UVP 7999,- €), die EOS-1D Mark II (UVP 4599,- €) als Variante für Sport-, Tier- und Reportage-Fotograf:innen ist auch mit einem 8-MPix-Chip ausgestattet, der als APS-H-Sensor etwas größer ist, als der APS-C-Sensor der EOS 350D (UVP 899,- €).
Parallel zur EOS 350D wird auch die Oberklassenmodell EOS 20D angeboten – das auch einen 8-MPix-APS-C-Sensor zu bieten hat (UVP 1599,- €).
Eine Auflösung von 8 MPix kann zum Schluss führen, dass wegen großer Pixel hohe Empfindlichkeiten rauscharm genutzt werden können. Tatsächlich endet die ISO-Reihe der EOS 350D aber regulär bei ISO 1600 (erweitert bei ISO 3200) und das Rauschen bei dieser Stufe ist etwa dem vergleichbar, das eine EOS 250D bei ISO 6400 zeigt.
Nicht nur das Gehäuse ist klein, sondern auch der Sucher und der Monitor auf der Rückwand.
Das fällt schon auf, als die Kamera neu auf den Markt kommt, aber noch viel mehr heute, wenn man weiß, wie groß Sucher in kleinen Kameras wie der Olympus OM-D E-M5 Mark III sein können und welche Dimensionen die Monitore heute haben.
Vergleicht man aber den Sucher der EOS 350D mit dem denen der aktuellen EOS 250D schneidet der Oldie aber gar nicht schlecht ab. Die Suchervergrößerung [@KB] liegt bei 0,5x gegenüber 0,54x.
Wenn es um den Rückwandmonitor der EOS 350D geht, muss man sich mit putzigen 1,8“ und rund 115.000 Dots zufriedengeben (3“ und 1,04 Mio. Dots beim neuen Modell.
An einen beweglichen Monitor ist bei der EOS 350D (und vielen EOS-Modellen danach) nicht zu denken – ebenso wenig an Live View.
Auf dem Monitor werden aufgenommene Bilder angezeigt sowie die Menüs in einer sehr kleinen Schrift.
Aktuelle Einstellungen lassen sich auf dem kleinen Monochrom-Monitor ablesen, der oberhalb des Farbmonitors liegt und auch dann gut zu sehen ist, wenn die Kamera auf einem Stativ auf Augenhöhe gebracht wurde. Schade, dass das nicht beibehalten wurde.
Die Ausstattung des Oldies in Sachen Belichtungsmessung und -steuerung ist immer noch für alle Aufnahmesituationen brauchbar.
Die Belichtungsmessung erfolgt in den meisten Fällen per Mehrfeldmessung, aber für knifflige Situationen steht auch die Spotmessung zur Wahl.
Es gibt neben den PASM-Modi auch fünf Motivprogramme, aber noch keine Kreativ-Filter.
Außerdem hat die EOS 350D die Funktionen für kreative S/W-Aufnahmen von der EOS 20D übernommen. Dazu gehören die typischen S/W-Filter, die aber nicht mehr vors Objektivs gesetzt werden müssen, sondern per Software imitiert werden. Die S/W-Bilder müssen aber nicht nicht ganz auf Farbe verzichten: Tonung ist in Sepia, Blau, Violett und Grün möglich.
Für die mangelnden Kreativfilter ist die DEP-Automatik ein hervorragender Ersatz. Sie stellt Blende so ein, dass die Schärfenzone zu den Motivteilen passt, die von den sieben AF-Messfeldern erfasst werden und gleicht die Belichtung dann über die Verschlusszeit ab.
Sieben AF-Felder ist nicht viel, aber man kommt gut zurecht, während die manuelle Fokussierung im kleinen Sucher doch recht mühsam ist. Da merkt man, was man an Live-View, Monitorlupe und Fokus-Peaking hat.
Für diesen Bericht wurde meine Canon EOS 350D wieder einmal aktiviert. Da das Original EF-S 17-85 mm leider nicht mehr vorhanden ist, wurde ein 2,8/90 mm von Tamron eingesetzt (144 mm [@KB]). Das Objektiv ist mit dem EF-Bajonett ausgerüstet und kann entsprechend auch an der EOS 350D mit ihrem EF-S-Bajonett verwendet werden.
Die Scharfstellung per Kontrastdetektion funktionierte mit dieser Kombination zügig (aber nicht übermäßig schnell) und sicher, auch bei wenig Licht.
Sie brachte auch scharfe, kontrastreiche Bilder, die sich aber natürlich nicht so groß drucken lassen, wie die 24-MPix-Fotos einer EOS 250D.
Auch der Weißabgleich (inkl. der Feinabstimmung über die Rot-Orange- und die Grün-Purpur-Achsen) funktioniert tadellos.
Der eingebaute Blitz ist mit LZ 13 zwar nicht toll, aber brauchbar.
Lobenswert: der Spiegelvorauslöser, der in kritischen Situationen sehr nützlich ist.
Mit der Serienbildgeschwindigkeit von 3,2 B/Sek, die für 20 große JPEGs durchgehalten wird, kann die EOS 350D nicht an neue Modelle heranreichen, aber wenn man überlegt, wie oft man 5 B/Sek. oder mehr wirklich braucht …?
Gespeichert wird auf CF-Karten, die bei Erscheinen der EOS 350D weit verbreitet sind. Sehr schön: Schon die EOS 350D bietet die Möglichkeit, JPEG- und RAW-Dateien zu speichern. (Eine SanDisk Ultra II mit 512 MB kostet in der Brenner Fotozeitung 2/2005 25,99 €, für die Variante mit 8 GB werden 729,99 € verlangt.)
Berechnet werden die Dateien im Bildprozessor DIGIC II, der auch in den Profi-Modellen zum Einsatz kommt.
Alles in allem war und ist die Canon EOS 350D eine gute kleine Kamera, aber wenn man sie wieder einmal einsetzt, sieht man doch sehr deutlich, welche Fortschritte in den letzten Jahren gemacht wurden. Das gilt für Pixelzahlen und Rauschverhalten – und ein größerer Sucher und ein schwenkbarer Monitor sind schon eine feine Sache. Aber 2005 setzt die EOS 350D mit ihrem Preis/Leistungs-Verhältnis Maßstäbe.
In der Brenner Fotozeitung 2/2005 kostet das Gehäuse 799,- €.
Praxisbilder mit der Canon EOS 350D
Bei den Bildern handelt es sich um JPEGs aus der Kamera, die mit verschiedenen Objektiven aufgenommen wurden. Sie wurden in Adobe Photoshop auf 1800 Pixel Breite bzw. Höhe verkleinert. Ein Klick auf ein Bild bringt es in dieser Größe auf Ihren Monitor.
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Eines meiner heute noch erfolgreichsten Bilder wurden mit der 350 D gemacht!
Warum zeigst Du uns das nicht?
kuess-mich
forum.d-pixx.de
meine auch! Bin dann 2011 auf Nikon umgestiegen…
Manchmal begeht man auch Fehler
Ein Fotofreund hatte auch die EOS 350D und ich kaufte mir die 450D, damit ich einen Helfer für die Anfänge hätte. Nach kurzer Zeit hat er sie geschrottet und ist auf Nikon umgestiegen.
So kann’s gehen… ich hatte lange eine analoge Canon und deshalb einiges an Canon-Objektiven. Dann wollte ich 2011 auf die Canon D60 aufrüsten, die war aber nicht lieferbar, dafür gab es die Nikon D7000 zu einem sehr guten Preis. Eine gute Freundin fotografierte damals mit Nikon und war sehr zufrieden. Da bin ich umgestiegen. Konnte die D 450 und die vorhandenen Objektive gut verkaufen. Den Umstieg auf Nikon hab ich nicht bereut. Aber es ist glaube ich einfach auch Geschmacksache, welches System man lieber mag. Vieles ist einfach Gewohnheit.
Ich glaube, dass die Bildqualität bei beiden Systemen ziemlich gleich ist und auch von anderen Systemen. Dass vieles Gewohnheit ist, da stimme ich dir zu! Ich bin einfach froh, dass ich mich mit meinem System inzwischen so weit auskenne, dass die Kamera macht was ich sage. Um etwas Neues auszuprobieren bin ich enfach zu faul.