Nach 3 Jahren und 10 Monaten bringt Fujifilm die lange erwarteten Nachfolgerin der Fujifilm X-Pro2 heraus. Sie heißt, nicht ganz unerwartet, Fujifilm X-Pro3 und folgt, auch das nicht unerwartet, dem Messsucherkamera-Design ohne Sucherbuckel. Und natürlich ist auch die X-Pro3 eine APS-C-Kamera.

Die Fujifilm X-Pro3 sieht dem Vorgängermodell sehr, sehr ähnlich – warum auch nicht, denn wenn man das Konzept des Gehäuses à la Messsucherkamera mag, gab und gibt es an der X-Pro2 nichts zu mäkeln.

Das Außenschale des Gehäuses ist aus Titan gefertigt und entsprechend stabiler als Gehäuse aus Aluminium oder  Magnesiumlegierung. Allerdings ist es nicht, wie man erwarten könnte, sehr viel leichter als bei der X-Pro2, sondern mit 497 g sogar 2 g schwerer. Der innere Rahmen ist aus einer Magnesiumlegierung gefertigt.

Das Gehäuse steht in drei Farbvarianten zur Wahl. Während eine Variante (Schwarz) ohne besonderen Schutz der Oberfläche auskommt, sind die Varianten DURA Schwarz und DURA Silber mit einer Duratec-Beschichtung gegen Kratzer versehen.

An 70 Stellen ist das Gehäuse gegen Staub und Spritzwasser abgedichtet. Einsätze sind damit bei widrigen äußeren Umständen möglich. Außerdem soll die X-Pro 3 bis -10° arbeiten.

In Breite und Höhe (141 x 83 mm) entsprechen die Abmessungen denen der X-Pro2, allerdings ist die X-Pro3 mit 46 mm Tiefe rund einen Zentimeter schlanker.

Auf der Rückwand fällt zunächst ein kleiner Statusmonitor (1,8“) auf. Er erinnert sehr an die kleinen Einschübe analoger Kameras, in die man den Deckel einer Filmschachtel steckte. Dann wusste man, welchen Film man eingelegt hatte. Und tatsächlich zeigt der kleine Monitor außer den aktuellen Aufnahmedaten auf Wunsch auch, welche Filmsimulation man eingestellt hat. Das ist eine nette Verbeugung vor der Vergangenheit.

Apropos Filmsimulation: Neu ist der der Modus „Classic Negativ“, der den Look analoger Negativfilme ins Bild holen soll. Dazu kommen verschiedene Möglichkeiten, getonte S/W-Bilder zu erhalten.

Der eigentliche Rückwandmonitor kommt zum Vorschein, wenn man die entsprechende Platte nach unten klappt – bis zu 180° sind möglich. Aufnahmen aus tiefen Positionen sind dadurch gut möglich. Allerdings muss man mit dem abgeklappten Monitor zurechtkommen. Man kann ihn nicht mit der Bildschirmfläche nach außen ans Gehäuse anlegen. Das ist so gewollt, um die Anwender dazu zu bringen, den Sucher für die Bildkomposition zu nutzen.

Mit seiner Diagonale von 3“ und der Auflösung von 1,62 Mio Dots ist er auf dem Level der X-Pro2 – das geht anderswo besser.

Dafür ist der Monitor nun auch berührungssensitiv (Touch Screen) und man kann wählen, wie viele Icons hier im Quick-Menü angezeigt werden (4 – 8 – 12 – 16). Bei der X-Pro 2 waren es 12.

Wie schon beim Vorgängermodell sitzt der Sucher oben links (von hinten gesehen).

Der eingebaute OLED-Monitor löst mit 3,69 Mio. Dots höher auf, als bei der X-Pro2 (2,36 Mio. Dots) und auch die Bildwiederholrate ist mit 100 fps gegenüber 85 fps höher. Das sollte für ein noch besseres Sucherbild sorgen.

Im speziellen Boost-Modus lässt sich dann die Option Glättung/Bildrate wählen. Dann wird nach jedem Bild ein Schwarzbild eingefügt, um einen flüssigen Bildeindruck zu gewährleisten. Er entspricht einer Wiedergabefrequenz von ca. 200 Hz.

Auch bei der X-Pro3 setzt Fujifilm auf die bekannte und einzigartige Hybridtechnik, die weiter entwickelt wurde.

Leuchtrahmen machen es möglich, das eigentliche Motiv und seine Umgebung zu sehen. Allerdings werden die Leuchtrahmen jenseits der Standardbrennweite sehr klein und eine ordentliche Beurteilung des Hauptmotivs wird zunehmend schwierig.

Verbessert wurden die Farbwiedergabe (jetzt 97 % des RGB-Farbraums) sowie Kontrast und Helligkeit (1:5000, 1500 cd/m²). Das bring Lichter und Schatten des Motivs bestens ins Bild.

Es wird nun eine Bildfeldabdeckung von 95%  erreicht (92 % bei der X-Pro2), aber die Vergrößerung liegt nun bei 0,52x (gegenüber 0,59x, jeweils [@KB]). Damit liegt die X-Pro3 deutlich hinter der X-T3 (0,75x).

Zentrale Elemente der X-Pro3 sind der X-Trans-CMOS 4 Sensor, mit einer Auflösung von 6240 x 4160 Pixeln (26 MPix), der auch in der X-T3 eingesetzt ist, und der aktuelle Bildprozessor X-Processor 4.

Der Sensor ist nicht beweglich gelagert. Wer auf einen internen Bildstabilisator wie bei der X-H1 erhofft hatte, wird also enttäuscht.

Der Empfindlichkeitsbereich erstreckt sich regulär von ISO 160 bis ISO 12.800, im erweiterten Modus von ISO 80 bis ISO 51.200.

Der Bildprozessor ist u. a. auch für den nun noch schnelleren AF verantwortlich, der als Hybrid-AF (Kontrast-Detektion plus Phasen-Detektion) ausgelegt ist.

Hatte die X-Pro2 noch 293 AF-Punkte, so sind es nun 425.

Der Autofokus wurde auch in Sachen Empfindlichkeit verbessert. Bei der X-Pro3 kann bis Lichtwert -6 fokussiert werden (das entspricht fast vollständiger Dunkelheit). Bei der
X-Pro2 war bei EV -1 Schluss.

Für die Platzierung des Fokus-Punktes kann vermutlich der Touchscreen-Monitor benutzt werden, aber auch ein Mini-Joystick steht zur Verfügung.

Weiteres

Belichtungsmessung TTL in 256 Zonen / Mehrfeld / Spot / Integral / Mittenbetont
Belichtungssteuerung PASM
Bildoptimierung DR-Funktion (100 %, 200 %, 400 %) / Tonkurve / Klarheit  
Bildeffekte Filmsimulation (17 Modi) / HDR / Körnung / Color Chrome / Color Chrome Blau / Kreative Filter (8)
Verschlusszeiten (mechanisch) 1/8.000 Sek. – 4 Sek.
Verschlusszeiten (elektronisch) 1/32.000 Sek. – 4 Sek.
Weißabgleich Automatisch /  Messung (3 Speicherplätze) / 7 Voreinstellungen / Farbtemperatur (2.500 K – 10.000 K)
Serienaufnahmen max. 11 B/Sek. / max. 30 B/Sek. mit elektronischem Verschluss und Crop 1,25x
Bracketing  Belichtung / Filmsimulation / Dynamikumfang / ISO / Weißabgleich / Fokus
Video DCI4K, 4K, Full HD
Speicherkarten SD / SDHC / SDXC (UHS I / UHS II)
Anschlüsse USB Typ C / 2,5 mm Klinke / Fernauslöser / Drahtauslöser / Blitzschuh
Konnektivität WiFi / Bluetooth 4.2

 

Verfügbarkeit

28. November 2019 – X-Pro3 Schwarz
Mitte Dezember 2019 – X-Pro3 DURA Schwarz | X-Pro3 DURA Silber

Preise (UVP)

1899,- € – X-Pro3 Schwarz
2099,- € – X-Pro3 DURA Schwarz | X-Pro3 DURA Silber

 

 

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