Noch bis zum 18. August 2019 läuft die Sommeraktion von Nikon. Sie macht es leicht, ins Nikon System einzusteigen oder eine Ausrüstung auszubauen … und dabei zu sparen. Ich habe mir drei Kamera/Objektiv-Kombinationen ausgesucht, um zu sehen, wie viel man für weniger Geld bekommt und was man damit anfangen kann.
Die dritte Kombination besteht aus der Nikon Z 6 und dem Nikkor Z 50 mm F1.8 S.
Die ersten beiden Kameras, über die ich in dieser kleinen Serie berichtet habe – die Nikon D7500 und die Nikon D750 – sind DSLR-Modelle.
Anders die Nikon Z 6, um die es jetzt geht. Sie ist eine der beiden ersten spiegellosen Vollformat-Systemkameras von Nikon. Die Z 6 bietet eine Auflösung von 24 MPix, genau gesagt von 6048 x 4024 Pixeln. Wer mehr Auflösung wirklich braucht oder einfach nur möchte, kann zum Schwestermodell Z 7 greifen. Sie bietet satte 45,7 MPix.
Während das Bajonett der Nikon DSLRs über Jahrzehnte immer wieder modernisiert wurde, in der mechanischen Basis aber gleichblieb, starten die Nikon Z 6 und ihr Schwestermodell Z 7 mit einem neuen, größeren Bajonett. Der Durchmesser liegt bei 55 mm und das ist schon eine Ansage. Nicht nur, dass höchst lichtstarke Objektive möglich sind (die Rede ist von Anfangsöffnungen bis 1:0,65!). Durch die größte Öffnung kann mehr Licht zum Sensor gelangen. Zusammen mit dem auf 16 mm verringerten Auflagemaß (Abstand vom Bajonett zum Sensor) macht das große Bajonett auch neue, kreative Lösungen im Objektivdesign möglich. Und alles zusammen führt zu mehr Brillanz, höherer Detailschärfe und verbesserter Farbtreue.
Mittlerweile gibt es 5 Objektive der neuen Nikkor Z Familie, darunter das Z 24-70 mm F2.8 S und das Z 50 mm F1.8 S (das für diesen Kopmpakttest zum Einsatz kam), und einen Adapter, mit dem man fast alle Objektive aus dem DSLR-Lager an den Spiegellosen verwenden kann.
Neu (für eine Nikon Vollformatkamera) ist natürlich auch das Sucherkonzept. Statt optischem TTL-(Through The Lens)-Sucher gibt es einen elektronischen OLED-Sucher, der Spitzenklasse: 3,69 Mio. Dots Auflösung, 100 % Abdeckung, 0,8x Vergrößerung. Damit ist er momentan einer besten auf dem Markt .
Der Sucher steckt unter einem Sucherdach, der an DSLRs erinnert.
Links davon das Betriebsartenwählrad. Hier stehen die PASM-Modi für diejenigen zur Wahl, die selbst die wesentlichen Parameter bestimmen wollen. (Das ist auch mit der Programmautomatik möglich, weil sie die Shift-Funktion aufweist!) Dazu gibt es eine Vollautomatik und auf drei Plätze können eigene Automatiken gelegt werden. A
Auf der rechten Schulter ein Statusmonitor und das Daumeneinstellrad, davor auf dem gut gestalteten Handgriff die typische Hauptschalter/Auslöser-Kombination – schnellste Schussbereitschaft ist gewährleistet. In dieses Ensemble eingebunden die Tasten für Belichtungskorrekturen und Empfindlichlichkeitswahl und der Movie-Auslöser.
Stichwort „Empfindlichkeit“: Der Bereich geht zunächst bis zu moderaten ISO 51.200. Bis inkl. ISO 6400 spielt Rauschen keine Rolle, ISO 12.800 sind sehr gut, und selbst ISO 25.600 noch recht gut nutzbar. Aufnahmen bei schlechten Lichtbedingungen steht also nichts im Weg. (Wenn man es unbedingt auf die Spitze treiben muss, um sein Bild zu bekommen, kann man im erweiterten Modus bis ISO 204.800 gehen.) Dieses gute Rauschverhalten hat einen Grund in der Bauweise des Sensors als BSI (Backside Illuminated)-Typ. Die Verkabelung liegt hinten, die dem Objektiv zugewandte Seite hat mehr Platz für größere Pixel.
Stichwort „Movie“: Die Z 6 bietet Filmen in der 4K-Auflösung mit 30 fps und im Full-HD-Modus sogar bis 120 fps, was schöne Zeitlupenaufnahmen möglich macht.
Egal ob Foto oder Film: Auf Belichtungsmessung und -steuerung und Weißabgleich ist wie immer Verlass, und der Hybrid-Autofokus mit seiner Kombination aus Phasen- und Kontrast-Detektion auf dem Sensor ist einfach klasse.
Sind schon die D750 und D7500 mit jeweils 51 AF-Messfelder sehr gut ausgestattet, bringt es die Z 6 auf 273 Messfelder (die Z 7 sogar auf 493), die ca. 90% des Bildfeldes abdecken. Egal, wo das bildwichtige Detail steckt, man kann ein AF-Messfeld mit Hilfe eines Mini-Joysticks (Daumen hoch dafür) oder mit dem Finger auf dem Touch-Screen Monitor schnell genau dorthin legen, ohne die Kamera bewegen zu müssen.
Die vielen Messfelder haben einen weiteren Vorteil: Wenn während einer Aufnahmeserie ein Motiv, das sich bewegt, in der Schärfe gehalten werden soll, klappt das bei einer Bildfrequenz von 5,5 B/Sek. hervorragend. Verzichtet man auf die Schärfen-Nachführung sind bis zu 12 B/Sek. möglich.
Diese Basis AF-Funktionen wurden durch einen Firmware-Update erweitert.
Zum einen wurde der Arbeitsbereich für die automatische Scharfstellung vergrößert und reicht nun bei der Z 6 schon in der Standardeinstellung bis EV -3,5, im Modus “AF mit wenig Licht” sogar bis EV -6 – da ist es dann schon sehr, sehr dunkel!
Zum anderen hat man nach dem Update den neuen Augen-AF zur Verfügung. Wenn die automatische Messfeldsteuerung aktiv ist, erkennt der AF menschliche Augen und fokusiert darauf. Ein Porträt darf ruhig mit weit offener Blende und schmaler Schärfenzone aufgenommen werden – Hauptsache, die Augen sind scharf im Bild. Wenn mehrere Personen im Bild sind, kann man selbst festlegen, auch welches Auge es ankommt. Das hört sich nicht nur gut an – das funktioniert auch ganz hervorragend.
Die Ausstattung der Z 6 lässt für mich keine Wünsche offen. Gegen Staub und Spritzwasser abgedichtet, guter Griff mit Fingerspitzenmulde, beweglicher Monitor mit hoher Auflösung …
… zwei konfigurierbare Fn-Tasten zwischen Griff und Bajonett, zwei Einstellräder (Zeigefinger und Daumen), umfassendes und gut gegliedertes Menü, viele Möglichkeiten der Feinabstimmung, Menü „Bildbearbeitung“ mit vielen Einstellmöglichkeiten, schneller Zugriff auf wichtige Funktionen über ein Quickmenü, sehr schnelle XQD-Speicherkarte, WiFi- und Bluetooth-Module an Bord sorgen für schnelle Anbindung an externe Geräte, Fernsteuerung via App möglich …
Fehlt gar nichts? Doch: Ich für mich vermisse eine Blitzbuchse für die Arbeit mit einer Blitzanlage – da erlaube ich mir, ein bisschen old fashioned zu sein. Die fehlende Buchse wird aber nur wenige andere Anwender einer Z 6 stören, da die meisten natürlich eine Fernsteuerung in den Zubehörschuh setzen. Dass es keinen eingebauten Blitz gibt, stört mich dagegen gar nicht.
Bewertung für die Nikon Z 6
GUT – SEHR GUT – HERVORRAGEND – HERVORRAGEND PLUS – HERVORRAGEND DOPPEL PLUS
Für diese kleine Serie kamen die DSLR-Modelle Nikon D750 und D7500 mit 24-120-mm-Standardzooms [@KB] zum Einsatz, die sich bestens bewährten. Für die Aufnahmen mit der Z 6 entschied ich mich für das Nikkor 50 mm F1.8 S – ein klassisches Standardobjektiv für Vollformat. Es ist, wie die Z 6 und Z 7, gegen Staub und Spritzwasser abgedichtet.
Nur einen Bildwinkel von ca. 42° zur Verfügung zu haben, ist eine Herausforderung, und es macht Spaß sich ihr zu stellen! Wenn man sich darauf einlässt, statt eines Zoomrings den „Schuh-Zoom“ zu nutzen und den richtigen Bildwinkel zu erlaufen, belohnt das Z 50 mm S mit knackscharfen Bildern, die feinste Details zeigen. (Das gilt übrigens auch für den Einsatz an der Z 7 mit ihren 45,7 MPix!)
Die Naheinstellgrenze liegt bei 40 cm und es wird ein Objektfeld von rund 22 x 14,5 cm formatfüllend aufgenommen.
Die Verarbeitung ist top, das Handling auch und eine Streulichtblende wird auch mitgeliefert …!
Bewertung für das Nikon Nikkor Z 50 mm F1.8 S
GUT – SEHR GUT – HERVORRAGEND – HERVORRAGEND PLUS – HERVORRAGEND DOPPEL PLUS
Alles in allem Die Kombination Nikon Z 6 plus Nikkor Z 50 mm F1.8 S macht in der Praxis nicht nur sehr viel Spaß, sondern bringt auch Top-Qualität!
Hinweis
Aktuell kann man beim Einstieg ins neue Nikon Z System sparen: bis 400 € beim Gehäuse/Objektiv-Kit und bis zu 200 € bei einem Z Objektiv – viel Geld, das vielleicht der Urlaubskasse gut tut, oder vielleicht für ein weiteres Objektiv oder anderes Kamerazubehör zurückgelegt wird.
Wer lieber mit anderen Nikon Gehäusen und/oder Objektiven sparen möchte, kann auch das. Es gibt eine große Auswahl innerhalb der aktuellen Sofort-Rabatt-Aktion von Nikon. Über die ganze Aktion berichten wir hier.
Text und alle Bilder © Herbert Kaspar
Praxisbilder mit der Nikon Z 6 und dem Nikkor Z 50 mm F1.8 S
Ein Klick auf eines der Praxisbilder bringt es in der Größe von 3000 x 2000 Pixeln auf Ihren Bildschirm. Die Bildgröße wurde im aktuellen Adobe Photoshop reduziert.
Beachten Sie bitte, dass die Bildqualität, besonders die Farbwiedergabe, auch von den Einstellungen Ihres Monitors abhängt!
Praxisbilder (c) Herbert Kaspar
[…] ist immer nur so gut wie seine Objektiv-Auswahl. Dessen ist sich auch Nikon bewusst und baut das Z-System konsequent aus. So wurde heute das neue Nikkor Z 24 mm 1:1,8 S vorgestellt, das mit einer hohen […]