Sigma erregt immer wieder Aufmerksamkeit mit hervorragenden lichtstarken Festbrennweiten – aber darüber darf man die Zooms auf keinen Fall vergessen, etwa die Big Three!
Die klassische Ergänzung für ein 24-70 mm ist ein 70-200 mm.
Nachdem wir uns in der letzten Folge das Sigma 24-70 mm F2.8 DG OS HSM | Art als Universalobjektiv angeschaut haben, widmen wir uns dieses Mal dem passenden Telezoom.
In unserem Trio, den Big Three, wird dieser Objektivtyp vertreten durch das Sigma 70-200 mm F2.8 DG OS HSM | Sports.
Mit diesem Zoom rundet Sigma das Angebot der Sports Objektive nach „unten“ ab. Die drei anderen Zooms der Sports-Serie haben längste Brennweiten von 300 mm und 600 mm (dazu kommt ein festbrennweitiges 500er).
Wie das 24-70 mm ist das 70-200 mm ein Allroundzoom – ein etwas anderes Allroundzoom, nämlich für alle, die gern etwas längere Brennweiten einsetzen.
HINWEIS
Ein Klick auf ein Praxisbild bringt es in der Größe von 1800 x 1200 Pixel auf Ihren Bildschirm. Die Bildgröße wurde im aktuellen Adobe Photoshop reduziert.
Beachten Sie bitte, dass die Bildqualität, besonders die Farbwiedergabe, auch von den Einstellungen Ihres Monitors abhängt!
Auch hier ist der Einsatzbereich riesig. Details lassen sich aus einem größeren Motiv herauslösen, Entfernungen überbrücken, Motivteile, die weit auseinander liegen, können im Bild zusammengezogen werden (raffende Perspektive).
Wer sich für Landschafts-, Architektur-, Reise-, Sport- oder Tierfotografie interessiert, darf sich von diesem Objektiv angesprochen fühlen – und wer z. B. eine Hochzeit fotografiert, kann mit dem (fast) 3x-Zoom Gruppen, Grüppchen oder einzelne Personen groß ins Bild setzen, ohne ihnen zu nahe treten zu müssen.
Und auch hier gilt: Die eigene Phantasie ist die Grenze.
Apropos Sport- und Tierfotografie: Für eine Antilope in der Savanne oder den Hochspringer im Stadion sind 200 mm doch auch mal zu kurz. Aber wer sehr oft sehr viele solcher Motive fotografieren und in der Familie bleiben möchte, hat die Wahl zwischen zwei hervorragenden 150-600-mm-Zooms aus dem Sigma Angebot.
Apropos „einzelne Personen“: Besonders (aber nicht nur) der Brennweitenbereich von rund 80 – 105 mm macht das Zoom zum Porträtobjektiv, aber auch der Einsatz der längeren Brennweiten ist hier eine Überlegung wert. Bei ganz offener Blende (im ganzen Zoombereich beachtliche F2.8, um das noch einmal zu betonen) lassen sich Motiv und Hintergrund sehr gut trennen. Hier kommt dann auch die angenehme Darstellung der Unschärfe (Foto-Deutsch: Bokeh) zum Tragen.
Das 70-200 mm ist bei einem Durchmesser von 95 mm ohne Streulichtblende 200 mm lang (mit Streulichtblende sind es 285 mm). Die Länge bleibt gleich, egal mit welcher Brennweiten- und Entfernungseinstellung man gerade fotografiert. Beim Fotografieren ist das ein Vorteil, denn es liegt immer gleich gut in der Hand.
Auch die drehbare Stativschelle mit ihrem Arca-Swiss-kompatiblen Fuß ist in der Praxis eine feine Sache: Objektiv auf den Stativkopf, einklinken, fertig. Und für eine Hochformataufnahme muss man nichts am Stativ tun, sondern dreht das Objektiv einfach in der Schelle. Großer Vorteil dabei: Die Drehung erfolgt um die optische Achse. Was im horizontal ausgerichteten Bild im Zentrum war, ist auch im vertikal ausgerichteten Bild in der Mitte zu finden … die einmal gefundene Perspektive ändert sich nicht.
Wie beim 24-70 mm laufen Zoom- und Fokussierring schön geschmeidig. Und wie beim 24-70 mm wird man den Fokussierring selten brauchen, denn die automatische Scharfstellung geht sehr schnell und sicher. Die beiden EOS-Modelle können Objekte, die sich bewegen, sehr gut in der Schärfe halten und das 70-200 mm | Sports mit seinem leisen Ultraschallmotor (HSM) macht das alles locker mit.
Da bei DSLRs Bildsensor und AF-Sensor getrennte Einheiten sind, muss beim ein oder anderen Modell der AF vielleicht etwas nachjustiert werden, damit bei F2.8 und 200 mm alles genau passt. Mit dem Sigma USB-Dock und der Software „Sigma Optimization Pro“ ist das gut zu machen (natürlich auch bei den beiden anderen Zooms und anderen Sigma Objektiven).
Beim 70-200 mm kommen zwei AF-Custom-Einstellungen hinzu, die man ebenfalls in SOP konfigurieren kann. Hier lassen sich u. a. für unterschiedliche Aufnahmesituationen unterschiedliche Arbeitsbereiche für den AF vorgeben.
Standardmäßig kann man am entsprechenden Schalter zwischen dem vollen Einstellbereich von 1,2 m bis ∞ und dem eingeschränkten Bereich von 3 m bis ∞ wählen. Wenn man nun aber beispielsweise sehr oft Porträts fotografiert, kann man einen AF-Arbeitsbereich von 120 cm bis 170 cm definieren und in der entsprechenden Situation durch einen Klick am Custom-Schalter aufrufen. Vorteil: Man kommt, wenn es darauf ankommt, schneller zum scharfen Bild.
Dazu kommen zwei weitere Schalter: Zum einen zum Umschalten zwischen AF, MF und Manual Override und zum anderen für die Wahl zwischen zwei Modi für den Stabilisator (Standard/ Mitziehen).
Der AF-Stopp-Knopf zwischen den Einstellringen kann ebenfalls neu konfiguriert werden, bei Objektiven mit Canon-Anschluss allerdings nicht über das USB-Dock, sondern über das Kamera-Menü. (Es sind eigentlich zwei Knöpfe, aber mit derselben Funktion.)
Der Bildstabilisator ist bei allen Brennweiten, besonders aber bei den langen, eine sehr feine Sache. Statt mit 1/250 Sek. bei 200 mm Brennweite konnte ich unverwackelte Freihandaufnahmen mit 1/15 Sek. auf den Sensor bannen – seltener mit 1/8 Sek., aber wenn die eigene Tagesform gut ist, ist das auch drin. (Tipp: Im Grenzbereich des Stabilisators immer zwei, drei, vier, fünf Bilder in schneller Folge machen. Oft ist dann eine der mittleren Aufnahmen optimal.
Auch der Stabilisator kann per USB-Dock und SOP an die eigene Arbeitsweise angepasst werden.
Das Zoom bringt eine Top-Abbildungsleistung schon bei ganz offener Blende und wird beim Abblenden an der Bildrändern und in Ecken noch besser.
In der täglichen Praxis spielen Chromatische Aberration oder Verzeichnung so gut wie keine Rolle und die Vignettierung ist schon nach dem Abblenden um nur eine Stufe gut im Griff.
Dafür sorgen 24 Linsen in 22 Gruppen. Zum optischen Aufbau gehören 9 Linsen aus SLD-Glas und 1 mit einer Oberfläche, die von der Form eines Kugelsegments abweichen (Asphärische Linse).
Wer ein lichtstarkes 3fach-Zoom (OK: 2,86fach-Zoom) sucht, ist bei beim Sigma 70-200 mm F2.8 DG OS HSM | Sports bestens aufgehoben.
Fortsetzung folgt morgen, am 4. 4. 2019
Praxisbilder mit dem Sigma 70-7200 mm F2.8 DG OS HSM | Sports
an der Canon EOS R und Canon EOS 5D Mark IV
Text und alle Bilder (c) Herbert Kaspar
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