Mitte Februar stellte Olympus ein 16,6x-Universalzoom vor. Vom Bildwinkelbereich her entspricht das M.Zuiko Digital ED 12-200 mm F3.5-6.3 einem 24-400-mm-Objektiv an einer Vollformatkamera! Hier ein erster Blick auf das Objektiv.
12-200 mm bzw. 24-400 mm [@KB] – das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Vom Rand des Superweitwinkel- bis in den der Supertelebereich mit einer Vierteldrehung am breiten, fein geriffelt Zoomring.
Wenn dieses Zoom erst einmal an einer mFT-Kamera sitzt, gibt es natürlich immer noch Gründe, es einmal zu wechseln – aber nicht sehr viele.
Einer wäre, wenn man noch größere Bildwinkel möchte. Dafür gibt es beispielsweise das M.Zuiko Digital ED 9-18 mm F4-5.6. Ein anderer wäre der Wunsch nach einer höheren Lichtstärke. Die findet man unter den M.Zuiko Objektiven bei vier Festbrennweiten (17 mm, 25 mm, 45 mm, 75 mm) mit Anfangsöffnung F1,8 oder bei den M.Zuiko PRO Objektiven, die allerdings das Budget deutlich mehr strapazieren.
Weil gerade vom Budget die Rede war: Für das M.Zuiko Digital ED 12-200 mm wird ein UVP von 899,- € genannt.
Das Zoom ist kompakt und leicht. Das gilt erst recht, wenn man den riesigen Brennweitenbereich in Betracht zieht, mit dem man von Übersichten über große Areale und in kleinen Räumen über Gruppenaufnahmen und Porträts bis zu Aufnahmen weit entfernt agierender Sportler oder Tiere alles realisieren kann – und eine ganze Menge mehr.
Dazu kommen noch Nahaufnahmen, denn die kürzeste Einstellentfernung liegt bei 22 cm bei kürzester Brennweite und bei längster Brennweite bei 70 cm.
Der Tubus durchmisst 68 mm, nur der rund 1 cm breite Ring um die Frontlinse hat einen Durchmesser von 78 mm. Hier findet die mitgelieferte Vier-Segment-Streulichtblende ihren Platz im Bajonett. Es werden Filter mit einem Durchmesser von 72 mm gebraucht.
Die Länge des Objektivs beträgt rund 104 mm. Es ragt bei 12 mm Brennweite rund 100 mm vor die Auflagefläche des Bajonetts und 167 mm bei 200 mm Brennweite. Die entsprechenden Werte an der Kamera mit aufgesetzter Streulichtblende sind rund 127 mm bzw. 194 mm.
Der Tubus ist gegen das Eindringen von Staub und Spritzwasser abgedichtet und kältefest bis -10 °C. Damit liegt das kleine Zoom auf einem Level mit den Objektiven der M.Zuiko Digital PRO Serie.
Das Gewicht beträgt 490 g mit den beiden Deckeln und der Streulichtblende.
Am Zoomring sind die Brennweiten 12 – 25 – 45 – 70 – 100 – 200 mm aufgetragen. Er dreht sich geschmeidig, ein wenig zäher nur zwischen rund 100 und 150 mm (was sich bei längerem Gebrauch vielleicht gibt).
Der Fokussierring wirkt nicht direkt auf die Linse, die fürs Scharfstellen verschoben werden muss, sondern auf den AF-Motor, wie es heute gang und gäbe ist. Manuell zu fokussieren funktioniert dennoch sehr gut – mit der üblichen Einschränkung, dass Anschläge bei kürzester Entfernung und Unendlicheinstellung fehlen. Die Umstellung von AF auf MF (und umgekehrt natürlich auch) muss an der Kamera erfolgen!
Weder beim Zoomen noch beim Fokussieren dreht sich die Frontfassung. Das ist gut, wenn man mit ausrichtungsabhängigen Filtern (Polarisationsfilter oder Verlaufsfilter) arbeitet.
Es wird, laut Olympus, tatsächlich nur eine Linse verschoben, um die Entfernung auf den Punkt zu bringen. Entsprechend schnell und leise geht das Fokussieren vonstatten – und an einer OM-D E-M1 und einer PEN-F auch sehr präzise.
Diese Linse ist eine von 16, die in 11 Gruppen angeordnet sind. Um Abbildungsfehler zu minimieren setzt Olympus auf 3 Asphären sowie acht Elemente aus Gläsern mit besonderem Brechungs- oder Zerstreuungsverhalten. Dazu kommt eine spezielle Vergütung (ZERO = Zuiko Extra Low Reflection Optical) gegen Reflexionen und Geisterbilder.
Die Blende, die sich bis F22 schließen lässt, ist aus sieben Lamellen aufgebaut, was dem Bokeh zugute kommen soll. In der Tat sind die unscharfen Bereiche in Bildern mit großen Blenden angenehm weich.
„Große Blenden“ heißt im Fall des 12-200 bei den kurzen Brennweiten F3.5, bei den langen F6.3. Sehr lichtstark ist das einerseits nicht – andererseits kann man bei einem so großen Zoombereich und einem so zierlichen Objektiv wirklich nicht meckern.
Das Objektiv weist keinen eigenen Bildstabilisator auf, sodass immer nur die „Wackelbremse“ der Kamera wirksam ist!
Wie es um die Abbildungsleistung bei unterschiedlichen Blenden und Brennweiten bestellt ist, wird in einer kurzen Fortsetzung dieses Beitrages zu lesen sein. Bis dann sind mehr Bilder und vor allem auch Bilder im Studio entstanden und ausgewertet worden.
Hier erst einmal einige erste Bilder, die mit dem M.Zuiko Digital ED 12-200 mm an einer OM-D E-M1 gemacht wurden.
Es steht aber jetzt schon fest, dass jeder, der mit einer leichten Ausrüstung und einem großen Brennweitenangebot unterwegs sein möchte, einen Blick auf dieses Zoom werfen sollte (und vielleicht auf die OM-D E-M10 Mark III, die in Sachen Größe und Gewicht optimal passen müsste).
Praxisbilder mit dem Olympus M.Zuiko Digital ED 12-200 mm F3.5-6.3 an der Olympus OM-D E-M1
Ein Klick auf eines der Praxisbilder bringt es in der Größe von 4000 x 3000 Pixeln auf Ihren Bildschirm. Die Bildgröße wurde im aktuellen Adobe Photoshop reduziert.
Beachten Sie bitte, dass die Bildqualität, besonders die Farbwiedergabe, auch von den Einstellungen Ihres Monitors abhängt!
Text und Fotos (c) Herbert Kaspar
Grafiken (c) Olympus
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