Mit dem Sony FE 1,4/24 mm G Master hat Sony ein hoch lichtstarkes Superweitwinkel im Programm. Ich habe es in der Praxis für Sie angeschaut.
Objektive mit einem Bildwinkel von 84° markieren den Übergang von den gemäßigten Weitwinkel- zu den Superweitwinkelobjektiven. Sie sind in vielen Motivbereichen zu Hause, denn sie erfassen große Räume, machen Übersichtsaufnahmen aus geringen Entfernungen möglich, bieten die steile Perspektive und bei kleinen Blenden eine große Schärfenzone als Mittel zur Bildgestaltung.
Im Vollformatbereich ist die Brennweite 24 mm mit diesem Bildwinkel verknüpft und man findet sie sowohl in Zooms wie auch in festbrennweitigen Objektiven. Zu den Festbrennweiten gehört seit der photokina letzten Jahres auch das Sony FE 1,4/24 mm G Master. Wir haben es an der Sony A7 III getestet.
Das FE 1,4/24 mm G Master kann auch an Sony Kameras mit APS-Sensor eingesetzt werden, wirkt vom Bildwinkel her dann aber “nur” wie ein 35-mm-Objektiv an einer Vollformatkamera.
Das gegen Staub und Spritzwasser geschützte Objektiv ist zwar nicht zierlich, für ein hoch lichtstarkes 24er Vollformatobjektiv ist die Größe mit 93 mm Länge und 76 mm Durchmesser absolut in Ordnung und das Gewicht von 445 g ist sogar sehr gut. Das hervorragende Sigma-Pendant bringt gut 200 g mehr auf die Waage.
Der Filterdurchmesser beträgt 67 mm – entsprechende Filter sind schon teuer, aber doch noch im Rahmen.
Die minimale Einstellentfernung liegt bei 24 cm, aus der man einen größten Abbildungsmaßstab von ca. 1:5,9 erreicht. Der Vollformatsensor einer A7xx der A9 erfasst formatfüllend ein Feld von 212 x 141 mm. Das ersetzt natürlich bei weitem kein Makroobjektiv, macht aber aufgrund des großen Bildwinkels interessante Nahaufnahmen möglich.
Da sich die Frontlinse beim Fokussieren nicht dreht, ist die Arbeit mit richtungsabhängigen Filtern (Polarisationfilter, Verlaufsfilter) unproblematisch. Auch die Länge des Objektivs ändert sich nicht.
Fürs Fokussieren ist ein Direct Drive Super Sonic Motor zuständig, der sehr schnell und fast unhörbar arbeitet. Wenn man einmal manuell fokussieren möchte, ist dafür ein breiter, griffig belegter Einstellring vorhanden. Leider sind gibt es weder einen Anschlag bei kürzester noch bei der Unendlich-Einstellung.
Zwischen automatischer und manueller Fokussierung kann am Objektiv mit einem Schalter gewechselt werden.
Der AF/MF-Schalter ist einer von zweien am Objektiv.
Der zweite ist mit dem Wort CLICK gekennzeichnet. Hier schaltet man die Rastung des Blendenrings ein und aus. Mit Rastung kann man sehr die Blende im Bereich von 1,4 bis 16 in Drittelstufen wählen – ein Ausstattungsdetail, das mir (nicht nur an diesem Objektiv) sehr sehr gut gefällt. Filmer werden die stufenlose Blendenwahl zu schätzen wissen.
Die A-Einstellung, mit der man die Blendenwahl auf ein Einstellrad am Kameragehäuse auslagert, ist zwar vorhanden, aber für mich völlig überflüssig. Nicht überflüssig wäre eine Schärfenzonenskala am Blendenring – die ist jedoch nicht vorhanden.
Zu den beiden Schaltern gesellt sich ein Knopf, dem sich verschiedene Funktionen (z. B. Fokusstop, Ein- und Ausschalten von Rasterlinien im Sucher oder Weißabgleich) zuweisen lassen.
Positiv anzumerken: Die Vier-Segment-Streulichtblende ist im Lieferumfang enthalten. Sie ist, wie viele andere Streulichtblende auch, mit einer kleinen Ver-/Entriegelungstaste versehen, so dass man sie nicht versehentlich abstreifen kann, wenn man mal irgendwo hängen bleibt.
Nicht vorhanden ist eine Einheit zur Bildstabilisierung.
Der optische Aufbau des Sony FE 1,4/24 mm besteht aus 13 Linsen in 10 Gruppen. Zu den 13 Linsen gehören 2 XA-Elemente und drei Elemente aus ED-Glas.
Auflösungsvermögen und Kontrast sind bei im gesamten Bereich von Blende 1,4, 2 und 2,8 sowie wieder bei Blende 11 in der Mitte hervorragend mit einem sehr geringen Nachlassen zu den Bildecken. Bei Blende 4, 5,6 und 8 sind die Bildecken auf demselben Niveau, die Bildmitten aber noch einmal ein Stück besser. Nur bei Blende 16 lassen Auflösung und Kontrast etwas noch – sind aber immer noch im sehr guten Bereich.
Während in der Bildmitte chromatische Aberrationen keine Rolle spielen, können in den Bildecken sehr schmale Farbsäume von etwas 1 Pixel Breite auftreten.
Verzeichnung stellt auch bei entsprechend anspruchsvollen Motiven kein Problem dar.
Bei der Vignettierung sieht es anders auch. Besonders von Blende 1,4 bis 4 können dunklere Eckpartien zu sehen sein und auch die kleineren Blenden sind nicht ganz frei von diesem Fehler, allerdings die Abschattung nicht sofort auf. Die Abdunklung ist immer so beschaffen, dass sie bei der Bildbearbeitung einfach zu beseitigen ist.
Bokeh ist zwar bei längeren Brennweiten besonders wichtig, wenn eine schmale Schärfenzone ausgenutzt werden soll, aber auch bei Weitwinkeln achtet man immer mehr auf eine angenehme Hintergrundunschärfe. Das Sony FE 1,4/24 mm kann dank der fast runden Blendenöffnung, gebildet aus 11 Segmenten, hier punkten.
Laut geizhals liegt der Preis aktuell (2019, KW 3) bei 1499,- Euro.
Alles in allem
… ist das Sony FE 1,4/24 mm G Master ein Top-Superweitwinkel und Besitzern einer Sony DSLM auf jeden Fall zu empfehlen.
GUT – SEHR GUT – HERVORRAGEND – HERVORRAGEND PLUS – HERVORRAGEND DOPPEL PLUS
Praxisbilder mit dem Sony FE 1,4/24 mm G Master
Ein Klick auf eines der Bilder bringt es in der vollen Größe von 6000 x 4000 Pixeln auf Ihren Bildschirm.
Beachten Sie bitte, dass die Bildqualität, besonders die Farbwiedergabe, auch von den Einstellungen Ihres Monitors abhängt!
Text und Bilder (c) Herbert Kaspar
Produktabbildungen (c) Herbert Kaspar