Die Olympus OM-D E-M1X kursierte schon einige Zeit im Internet, ist nun offiziell vorgestellt und ich hatte bei der Präsentation verschiedene Vorserienmodelle in der Hand, mit verschiedenen Objektiven, um sie auszuprobieren.
Das mit dem Ausprobieren hört sich besser an, als es war, denn Hamburg präsentierte sich wenig entgegenkommend kalt, grau und diesig – und so hatte ich die Wahl, das Probieren im Saale stattfinden zu lassen oder auf der Terrasse davor Grau-in-Grau-Bilder zu machen, unter der Gefahr, mir eine Erkältung einzufangen.
Natürlich habe ich beides getan (und mir eine Erkältung eingefangen) und einige der Bilder finden Sie in diesem Beitrag. Da man mit der OM-D E-M1X, dem neuen Top-Modell der microFourThirds-Kameras von Olympus aber deutlich schönere Bilder einfangen kann, finden Sie im Anhang auch einige Bilder, die Fotografen während der Vorab-Erprobung für Olympus gemacht haben.
Mein erster Eindruck von der OM-D E-M1X
(Weitere Informationen finden Sie hier.)
Hinweis: Die Bilder werden durch einen Klick in einer Breite von 1600 Pixeln dargestellt.
Ist die OM-D E-M1X groß? Ja. Aber auch andere spiegellose Systemkameras mit mFT- oder APS-C-Sensoren sind groß geworden, um der umfangreichen Technik Platz zu bieten – zum Beispiel einer Heat-Pipe, um die Wärme vom Sensor abzuleiten.
Bei der OM-D E-M1X kommt hinzu, dass man einen Vertikal-Batterie-Griff fest verbaut hat, was man von Profi-DSLRs wie etwa den Canon EOS-1-Modellen oder den Nikon-D-Kamera mit der einstelligen Kennziffer kennt.
Dank des Vertikalgriffs und der gedoppelten Einstellelemente auf der Ober- und oberen Rückseite liegt die OM-D E-M1X sowohl bei Quer- und bei Hochformataufnahmen sehr gut in Hand und die Bedienung ist beiden Fällen identisch. Nicht benötigte Elemente lassen über das Menü deaktivieren.
Frage: Warum kein ansetzbarer Griff, um das Grundgehäuse klein zu halten? Antwort von Olympus: Da es sich um eine Profikamera handelt, soll jede Möglichkeit ausgeschlossen werden, dass Kontaktprobleme zwischen Gehäuse und Griff auftreten und eine Aufnahme verhindern könnten.
Im Griff finden zwei Akkus Platz. Zwei Pluspunkte: Beim Wechsel von einer E-M1 oder E-M1 Mark II können vorhandene Akkus weiterverwendet werden. Und es dauert nur zwei Stunden bis die Akkus wieder voll sind, wenn sie in der Kamera per USB-Anschluss (etwa von einer Powerbank) geladen werden.
Zum Profi-Anspruch gehört auch, dass die Kamera unter widrigen Umständen funktioniert. Wie gesagt, war es auf der Terrasse vor dem Tagungsraum nicht wirklich angenehm, aber die OM-D E-M1X ist für ganz andere Einsätze tauglich. So berichtete einer der Fotografen von Aufnahmen im Gebirge bei bis zu -40°, ohne dass die OM-D E-M1X ausgestiegen wäre, und ein anderer von der Arbeit in Namibia, wo Staub und Hitze die Aufnahmen von Löwen und Geparden erschwerten. Bilder im Regen sind auch von der Wetterfestigkeit abgedeckt.
Der Blick in den Sucher zeigt ein wunderbar großes, scharfes Bild. Andere Monitore haben eine höhere Auflösung (z. B. die Nikon Z 6 mit 3,69 Mio. Dots), aber auch die 2,36 Mio Dots der OM-D E-M1X überzeugen.
Vier Punkte interessierten mich beim ersten, leider zu kurzen, Ausprobieren der OM-D E-M1X besonders: der Autofokus, die HighRes-Aufnahmen mit 50 MPix aus der freien Hand, der Stabilisator und der elektronische ND-Filter, der bis zu 5 Belichtungstufen „schlucken“ soll.
50-MPix-Aufnahmen mit dem 20-MPix-Sensor sind tatsächlich möglich. Dazu werden bis zu 16 Aufnahmen gemacht. Bei 8 Bildern wird der Sensor zwischen den Aufnahmen um eine Winzigkeit horizontal und vertikal bewegt, dann werden weitere Aufnahmen mit fest stehendem Sensor gemacht, um die Bewegung der Kamera zu analysieren und entsprechende Unschärfen aus dem Bild zu rechnen. Der zweite HiRes-Modus macht Aufnahmen mit 80 MPix (den technischen Daten zufolge nur im RAW-Modus) möglich. Hier kommt nur der Sensor-Verschub zum Einsatz und ein Stativ ist Pflicht.
Der beweglich gelagerte Sensor spielt auch für den Stabilisator eine Hauptrolle, aber hier sind auch den Stabilisatoren der entsprechend ausgestatteten Objektive von Bedeutung. Gemeinsam sollen bis zu 7,5 Verschlusszeitenstufen gegenüber der Freihandgrenze gut gemacht werden. Hier kam ich auf die Schnelle mit dem M.Zuiko Digital ED 4/12-100 mm IS PRO auf gut 7 Verschlusszeitenstufen. Beim Praxistest in der Redaktion wird sich dann zeigen, was mit lange Brennweiten möglich ist.
Der Autofokus ist im Prinzip auf dem der E-M1 Mark II aufgebaut und arbeitet auch mit Phasendetektion auf dem Sensor. Er bietet 121 Felder, die manuell in Gruppen in Form von Quadraten, Rechtecken oder Linien zusammengefasst werden können. Eine Automatik soll es im Moment fertig bringen, (Motorsport-)Fahrzeuge, Flugzeuge oder auch Züge (ich wusste bisher nicht, dass Züge ein so beliebtes Motiv sind) zu erkennen und die Felder entsprechend zu gruppieren. Auf der Elbe vor dem Tagungsraum der unterkühlten Terrasse waren allerdings nur recht langsame Schiffe unterwegs …
Bei allen Aufnahmen drinnen und draußen war der AF sehr schnell und sicher.
Auch die Augenerkennung machte genau das, was sie sollte.
Unter den gegebenen Umständen war der Einsatz des ND-Filters allerdings nicht wirklich sinnvoll, daher habe ich mir die entsprechenden Aufnahmen für den späterem Praxistest aufgespart.
Was fiel noch auf?
Die Platzierung und Belegung der Einstellelemente wirkt in sich stimmig und macht schnelles Ein- und Umstellen der verschiedenen Parameter möglich.
Beim Rückwandmonitor handelt es sich um das von der E-M1 Mark II bekannte Modell mit 3“-Diagonale, 1,037 Mio. Dots Auflösung (hier hätte ich ein bisschen mehr erwartet.) und Beweglichkeit in zwei Achsen.
Das Hauptmenü wurde überarbeitet und ist nun auf den ersten Blick übersichtlicher- was sich genau getan hat, schaue ich mir im direkten Vergleich mit einem anderen Modell noch mal in Ruhe an. Bekannt ist das Super Control Panel genannte Schnell-Einstellmenü, das von der Touch-Screen-Ausführung des Monitors profitiert.
Um Unsicherheiten auszuschließen: Die OM-D E-M1X ergänzt das Angebot an DSLM-Kameras von Olympus und ist nicht der Nachfolger der E-M1 Mark II.
Und wenn man die Zeichen richtig deutet, ist die OM-D E-M1X nicht die letzte Neuheit von Olympus im Jahr 2019, in dem das Unternehmen seinen 100. Geburtstag und den 10. Geburtstag seiner spiegellosen Systemkameras feiert!
Alles in allem ist die Olympus OM-D E-M1X eine Kamera (unter anderen) die ich mir kaufen würde, wäre sie mit einem UVP von 2999,- nicht außerhalb des Budgets.
Text, alle Bilder im Text und Aufmacherbild (c) Herbert Kaspar
Praxisbilder der Profis
Die Bilder stammen von Fotografen, die die Olympus OM-D E-M1X im Vorfeld (kurz) testen konnten.
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