Nach vier Urlauben im süddänischen Blåvand zog es uns in diesem Jahr nach Süden – genauer gesagt an den Gardasee. Mit dabei als ständige Begleitung die Olympus OM-D E-M10 Mark III.
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Hatte ich schon erwähnt, dass es heiß war am Gardasee? Ja, am Anfang der 2. Folge. Aber weil es an jedem der 14 Urlaubstage heiß war, darf es ruhig auch mehrmals erwähnt werden – finde ich. (Korrektur: Beim Besuch in Sirmione war es kühler und regnerisch und am Abreisetag war zwar trocken, aber noch deutlich kühler und wolkig, was sehr angenehm war beim Packen und den Abschied vom Gardasee einfacher machte.)
Hohe Temperaturen am See bedeuten nicht, sagen uns Kenner, dass es auf dem Monte Baldo auch warm ist. Lieber Jacke oder Pulli mitnehmen. Das werden wir tun – aber erst einmal kaufen wir schon am Vortag Karten für die Gondelbahn, um das Anstehen am Schalter zu umgehen. Möglich ist das an einem Bus, der auf dem Markt von Bardolino steht. Dazu später mehr.
Die Karten vorab zu kaufen ist zwar eine gute Idee, auch, dass wir schon vor neun an der Bodenstation in Malcesine sind, aber es dauert trotzdem über eine Stunde, bis wir in die Gondel steigen dürfen, die erste von von zweien, denn man muss an der Mittelstation umsteigen. Die einzige, der das Warten nichts ausmacht, ist unser Familienhund, denn sie findet Freunde in der Schlange, die sie immer wieder sieht und ihr Streicheleinheiten zukommen lassen, die das arme Tier von uns ja nicht bekommt … ?
Fotografisch gesehen, gibt die Station nicht viel her, und in der voll gepackten Gondel lasse ich die Olympus OM-D E-M10 Mark III (ab hier wieder E-M10 III genannt) …
… lieber in der Fototasche, die auch einer Wasserflasche, ein paar Müsliriegeln und Kleinkram Platz bietet. Einhandaufnahmen mit dem Smartphone gehen … aber dafür sind Sohn und Schwiegertochter zuständig.
Oben ist der Blick toll – und die Temperatur auch. Endlich weg aus der Hitze am See.
Mit dem 12-100 mm kann ich hier (fast) alles machen, was ich hier machen möchte. Die Abhänge mit den Steinen und die fast schon futuristisch wirkende Bergstation bieten sich für Bilder mit steiler Perspektive an, Steinbrocken machen sich gut als großer Vordergrund, wofür die kurzen Brennweiten eingestellt werden. Für den Blick hinunter auf den See kommen dann auch die langen Brennweiten zum Einsatz. Jetzt vermisse ich ein Objektiv wie das 75-300-mm-Zoom (maximal 600 mm [@KB]). Damit könnte ich die Löschflugzeuge, die im Tiefflug über dem See Wasser aufnehmen, zwar auch nicht wirklich groß fotografieren, aber doch besser als mit 200 mm [@KB]. Der Einsatz der Flugzeuge ist nötig, weil am Westufer des Sees einige Waldbrände ausgebrochen sind.
Der Blick nach Osten, also mit dem Gardasee im Rücken, ist ebenfalls faszinierend, kann aber auch mit 24 mm [@KB] nicht im Ganzen erfasst werden. Hat die E-M10 III nicht eine Panoramafunktion? Hat sie. Man findet sie, wenn man am Betriebsartenwählrad „AP“ („Advanced Photo“) einstellt und dann die Kurzwahltaste (oben hinten links) drückt.
Die Kurzwahltaste ist eine sehr lobenswerte Entwicklung der Olympus-Ingenieure. Betätigt man sie, wenn man in einem der PASM-Modi (also Programm-, Zeit- oder Blendenautomatik oder mit manuellem Belichtungsabgleich) fotografiert, wird das Quick-Menü angezeigt. Steht das Betriebsartenwählrad auf „ART“, wird die Auswahl an Art-Filtern aufgerufen, im „Movie“-Modus vier Möglichkeiten zu filmen, und im „SCN“-Modus erscheinen sechs Kacheln auf dem Monitor, die sechs Gruppen von Motivprogrammen repräsentieren.
Im „AP“-Modus werden neun Sonderfunktionen zur Auswahl angeboten: Live Composite, Live Time, Mehrfachbelichtung, HDR, Lautlos, Panorama, Keystone-Korrektur, AE-Belichtungsreihe und Fokusbelichtungsreihe. Wir werden einigen noch begegnen.
Jetzt also: Panorama. Olympus verzichtet hier auf das weit verbreitete Schwenkpanorama, sondern setzt auf Einzelaufnahmen. Das hat den Vorteil, dass Bilder in voller Auflösung für das Panorama verwendet werden. Bei Schwenkpanoramen wird oft nur ein Teil der zur Verfügung stehenden Bildhöhe genutzt.
Die einzelnen Bilder werden dann per Software auf dem Rechner zum Panorama zusammengefügt. Das geht mit Photoshop, Photoshop Elements und sicher auch vielen anderen Programmen, die ich aber nicht auf meinem Rechner habe. Und es geht, wenn man das Panorama mit der AP-Funktion aufgenommen hat, sehr bequem mit Olympus Viewer 3.
Diese Software sollte man als Olympus-Fotograf auf jeden Fall auf dem Rechner haben. Mit ihrer Hilfe kann man nämlich auch im Nachhinein Funktionen der Kamera nutzen, wenn man es bei Aufnahme versäumt hat. Davon mache ich im Urlaub immer wieder mal Gebrauch, denn wenn es draußen einfach zu heiß ist, kann man drinnen Makrobilder machen oder am Laptop Bilder bearbeiten.
Oft werden Panoramen aus wenigen Aufnahmen zusammengefügt, die mit einer kurzen Brennweite gemacht wurden. Dadurch kommen Details recht klein ins Bild und eine imposante Landschaft verliert an Wucht. Für mein Panorama stelle ich 50 mm [@KB] ein … und ärgere mich später, dass ich mich nicht für 70 mm oder 100 mm entschieden und auf ein bisschen Himmel verzichtet habe. Aber hinterher ist man immer schlauer.
Als Schwenkrichtung wähle ich von links nach rechts. Auch von rechts nach links, von unten nach oben und von oben nach unten kann die Kamera bewegt werden. Die vertikale Bewegung kann aber auch für horizontale Panoramen eingesetzt werden, indem man die Kamera ins Hochformat schwenkt und so einen größeren vertikalen Bildwinkel erfasst.
Ins Sucherbild werden zwei schmale Fenster rechts und links bzw. oben und unten eingeblendet. Hier platziert man die Teile des Motivs, die in aufeinanderfolgenden Aufnahmen vorkommen, damit sich die Software beim Zusammenfügen daran orientieren kann.
Das geht sehr gut auch aus der freien Hand, präziseres Arbeiten ist aber mit einem Stativ und einem Panoramakopf möglich. Mit dem Kaiser Panoramakopf BP50 fällt es auch in unebenem Gelände und bei leicht schräg stehender Mittelsäule leicht, zwischen den einzelnen Aufnahmen exakt waagrecht zu schwenken.
Wieder zurück in Malcesine führt der Weg durch enge Gassen zum See, auf dem sich einige Windsurfer tummeln – aber so weit weg, dass ich sie mit 200 mm Brennweite nur recht klein ins Bild bekomme.
Aber es ist dunstig, wie so oft bei schönem Wetter über großen Seen, und die Berge am Ostufer verblauen deutlich. Davor heben sich die roten Segel gut ab. Also wird die Aufnahme doch gemacht und später am Rechner werden der Kontrast verbessert und das Rot noch ein bisschen mehr herausgekitzelt.
Zurück aus der Landschaft in die kleinen Orte, z. B. Lazise, ein Stück südlich von Bardolino, das seinerseits südlich von Garda gelegen ist.
Lazise hat einen kleinen Hafen, in dem noch einmal die Panoramafunktion ausprobiert wird, hier aus geringer Entfernung, aber auch mit ca. 50 mm Brennweite [@KB].
Was in Lazise auffällt ist das in Mustern gelegte Pflaster – strenge Quadrate auf der Piazza Vittorio Emanuele, dem Hauptplatz Lazises, lockere Wellen auf der Uferpromenade. Auch die Laternen ziehen den Blick auf sich – vor allem, wenn man sie im Sonnenlicht scheinen lassen kann.
In einer der Gassen, die von der Uferpromenade in den Ort führen, bietet sich ein Palazzo mit Turm an, die Keystone-Korrektur auszuprobieren. Wie die Panorama-Funktion wird sie über die „AP“-Position des Betriebsartenwählrades aufgerufen.
Ist die Keystone-Korrektur aktiv, kann man mithilfe der beiden Einstellräder waagrechte und senkrechte Fluchtlinien (stürzende Linien) ausgleichen. Hier gilt es, besonders bei Aufnahmen aus geringer Entfernung, rechtzeitig mit dem Entzerren aufzuhören, um einen unnatürlichen Eindruck mit verschobenen Proportionen zu vermeiden.
Die Keystone-Korrektur und die anderen AP-Funktionen gibt es auch in anderen Olympus Kameras – aber bei der E-M10 III lassen sie sich über die Kurzwahltaste viel schneller und einfacher aufrufen. Schon diese Funktionen sind es Wert, bei einer Kaufentscheidung die E-M10 III oder eines der entsprechend ausgestatteten Schwestermodelle näher anzuschauen.
Nicht nur die Orte selbst bieten sich den Fotografen als Motive an, sondern auch die Wochenmärkte, die von Ort zu Ort ziehen. Sie bieten ein buntes Gemisch von Dingen, die man brauchen kann (zum Beispiel leckere Würste, Schinken oder Käse, Hemden, Socken Gürtel, Geldbeutel, Handtaschen), die man nicht braucht, aber kauft, weil sie gefallen (wie zum Beispiel Haarbänder für kleine Mädchen, Schalen, Tassen) und Sachen, die man nicht braucht, aber auch nicht kaufen muss (das lasse ich jetzt mal offen, weil ich niemandem zu nahe treten möchte, der so etwas vielleicht ja doch gekauft hat).
Damit sind die Märkte immer auch eine Ansammlung von bunten Motiven. Also ist die E-M10 III auch hier mit dabei. Der Peak Design Slide Lite läuft wie immer von meiner rechten Schulter zu meiner linken Hüfte – die Wahrscheinlichkeit, dass mir jemand im Gedränge die Kamera von der Schulter zieht, ist dadurch gering.
Auch hier ist die Zeitautomatik nach Blendenvorwahl meine bevorzugte Betriebsart. Da ich die Blendenwahl auf das vordere Einstellrad gelegt habe und die Wahl der Belichtungskorrekturfaktoren auf das hintere, kann ich schnell die gewünschte Schärfenzone wählen und ggf. die automatisch gewählte Verschlusszeit ein Stückchen nach Plus oder Minus verschieben. Das eingeblendete Histogramm macht es leicht, die passende Korrektur zu finden.
Die vielen bunten Produkte könnte ich mit dem Bildmodus „Vivid“ noch lebendiger, man könnte auch sagen krawalliger in Bild bringen, aber ich bleibe bei meiner Lieblingseinstellung „Natural“ – habe aber Spaßes halber eine der RAW-Dateien in Viewer 3 auf „Vivid”, „Gedämpft“ (Kontrast und Farbigkeit sind etwas herunter geregelt)und „Monoton“ (Monochrom) umgestellt. Das Ergebnis ist im viergeteilten Bild zu sehen.
Die anderen Bildmodi, die man über das Quick-Menü schnell wählen kann, sind , „Portrait“ (schöne Hauttöne), „e-Porträt“ (weichere Oberflächen als bei Porträt) und „i-Enhance“ (eine automatische Anpassung an das Motiv). Hinter „Anpassen“ versteckt sich die Möglichkeit, einen eigenen Bildmodus zu kreieren und hier abzuspeichern. (Die Schreibweisen „Portrait“ mit „ai“ und „e-Porträt“ mit „ä“ stehen so in der Kamera.
Als Bildmodi werden auch die ART-Filter aufgelistet, die man über die Einstellung „AP“ und die Kurzwahltaste aber deutlich besser wählen kann, und auf die wir in der nächsten Folge zurück kommen (wo dann auch Makro und Fokus-Reihe zu ihrem Recht kommen, die eigentlich schon für dieses Mal vorgesehen waren)!
Unterwegs mit der Olympus OM-D E-M10 Mark III
Text und alle Bilder (c) Herbert Kaspar
[…] Folge 3 – Monte Baldo. Lazise. Wochenmärkte. Panorama. Landschaft. Architektur. Keystone-Korrektur. […]