Die Olympus OM-D E-M10 Mark III ist eine gut ausgestattete, kleine, leichte Kamera und damit als Reisebegleitung prädestiniert. Und wenn dann noch ein Top-Allroundzoom mit 24-200 mm [@KB] dazu kommt …
Hinweis: Durch Anklicken lassen sich alle Bilder größer darstellen.
Nach vier Urlauben im süddänischen Blåvand mit viel Sonnenschein, aber auch stürmischem Wind, ordentlich Regen und manchmal auch frösteln machenden Temperaturen, zieht es uns in diesem Jahr wieder einmal nach Süden. Genauer gesagt: an den Gardasee. Noch genauer gesagt: nach Garda, wo wir eine Hälfte eines alten Bauernhauses gemietet haben, das zwar renoviert ist, aber immer noch den Charme der frühen Jahre bietet.
Letztes Jahr waren neben neuen Kameras für Praxistests eine Olympus PEN-F und einige M. Zuiko Digital Objektive als kleine leichte Reisebegleiter dabei, für die Bilder, die man in einem Urlaub eben so macht, wenn man auch nach Jahrzehnten in der Fotobranche immer noch Spaß am Fotografieren hat. Das war eine gute Idee.
Warum nach der PEN-F im Stil einer Messsucherkamera dieses Mal nicht eines der OM-D Modelle im Stil einer SLR mitnehmen? Aber statt mehrerer Objektive nur eines, das mir sehr gut gefällt, seit es vor zwei Jahren vorgestellt wurde?
Und so werden in meine kleine Golla-Fototasche (schade – Golla hat sich aus diesem Geschäftsfeld zurückgezogen) gepackt
- eine Olympus OM-D E-M10 Mark III
- ein M. Zuiko Digital ED 4/12-100 mm IS PRO
- eine kleine Box mit vier Speicherkärtchen
- ein Rodenstock-Polarisationsfilter
- ein variabler ND-Filter, auch von Rodenstock
- eine recht alte, aber sehr gute Nahlinse von Canon samt Step-Up-Ring (von 72 mm auf 77 mm)
- ein zweiter Akku
- ein PeakDesign Slide Lite Gurt, der über die Ankerschlaufen vor Ort dann schnell an der Kamera zu befestigen ist.
In eine andere Tasche, wo auch die unvermeidlichen Netzadapter und Kabel für Laptop, Smartphones, Tablet und Kindle untergebracht sind, kommen noch
- die Ladeschale für die Akkus
- eine kleine LED-Taschenlampe
Der Fernauslöser RM-UC1, den ich für die OM-D E-M1 und die PEN-F verwende, muss leider zu Hause bleiben, denn die E-M10 III (den ganzen langen Namen erspare ich mir ab jetzt) hat dafür keine Anschlussbuchse. Aber auf meinem alten iPhone 6s ist die App Olympus Image Share installiert – die sogar besser ist, als der Fernauslöser (dazu später mehr).
Natürlich wieder auch mit dabei: mein Kaiser Tiltall TC-284 Stativ, leicht und stabil, dieses Mal mit dem neuen Panoramakopf BP40.
Die E-M10 III erinnert vom Design her wieder an die OM-Modelle, mit denen Olympus ab 1972 (Startschuss für die OM 1) bewies, dass Spiegelreflexkameras nicht so groß sein müssen wie etwa die Canon FTb oder Nikon Nikkormat EL.
Das heißt, dass die E-M10 als DSLR-Typ einen Sucheraufbau aufweist, unter dem der elektronische Sucher (2,36 Mio. Dots, Vergrößerung 0,62x [@KB]) steckt …
… und ein kleiner ausklappbarer Blitz, der kleine Räume ausleuchtet und bestens fürs Aufhellen genutzt werden kann.
Auch die E-M10 III ist eine kleine Kamera, kleiner sogar als der Urahn. Anders als die ersten OM-Kameras aus der Silberfilm-Ära weist sie einen Handgriff auf. Er hilft, die Kamera gut zu halten, wozu auch der griffige Belag beiträgt – aber mir als bekennendem Design-Nostalgiker wäre die Kamera ohne Griff lieber. (Für die die E-M10 IV würde ich anschraubbare Griffe in verschiedenen Größen vorschlagen. Man könnte ja wieder einem Batteriegriff bringen, den die E-M10 II noch hatte, der beim Wechsel zur E-M10 III aber weggefallen ist. (Leider werden die Ingenieure in Japan wieder einmal nicht auf mich hören.)
Dass der Hauptschalter auf der linken Gehäuseschulter liegt, wie es bei den Ur-OM-Modellen der Fall war, versöhnt mich dann wieder mit dem Griff.
Obwohl das Gehäuse gerade mal 122 x 84 x 50 mm misst (auf ganze Millimeter aufgerundet) wurden ein Betriebsartenwählrad, zwei Einstellräder, zwei konfigurierbare Fn-Tasten, die Short-Cut-Taste (wichtig, dazu später mehr), vier weitere Einstelltasten und ein Steuerkreuz mit mittiger OK-Taste darauf untergebracht. Dazu zwei Auslöser – einer für Fotos und einer für Filme, die nun auch in der 4K-Auflösung aufgenommen werden können.
Das Betriebsartenwählrad rastet in neun Positionen so ein, dass man es gut verstellen kann, dass aber versehentliches Verdrehen so gut wie ausgeschlossen ist. Hier kann man wählen zwischen manueller Einstellung von Zeit und Blende, Programmautomatik (mit Shift), Zeit- und Blendenautomatik, wenn man Einfluss auf das Bild nehmen möchte. Ich bevorzuge die Blendenvorwahl für die meisten meiner Bilder, Zeitvorwahl, wenn es um Bewegung im Bild geht und die Programmautomatik mit Shift (ein Beitrag zu diesem Thema ist gerade in Arbeit), wenn ich ganz entspannt eine neue Location erkunden möchte oder z. B. über einen Wochenmarkt bummle, wo die unterschiedlichsten Motive warten.
Eher selten zum Einsatz kommen bei mir die Vollautomatik (AUTO auf dem Wählrad) und die Motivprogramme, die man aufruft, wenn man das Wählrad auf SCN stellt. Als die Kamera im Praxistest in der Redaktion war, habe ich sie natürlich ausprobiert und war durch die Bank zufrieden.
Mit ART lassen sich logischerweise die ART-Filter aufrufen, die ich, ich gebe es zu, bei ihrer Einführung ein bisschen als Spielerei abtat. Inzwischen habe ich einige Favoriten, die ich immer wieder gerne nehme – auch dazu später mehr. AP steht auf dem Wählrad für Advanced Photomodus (Erweiterter Fotomodus) und ist eine wirklich sehr praxisgerechte Sache, die im Fotoalltag Freude macht. Hat man das Wählrad in diese Position gebracht, hat man mit der Short-Cut-Taste schnellen Zugriff auf die Sonderfunktionen Live Composite, Live Time, Mehrfachbelichtung, HDR, lautloses Fotografieren, Panorama, Keystone Korrektur, AE-Belichtungsreihe und Fokus-Belichtungsreihe. Die sind nicht neu in einer Olympus – aber erstmals alle „unter einen Hut gebracht“ – auch dazu später mehr.
Außerdem findet man auf dem Wählrad noch das Symbol einer uralten (aber deshalb sofort erkennbaren) Filmkamera für die Moviefunktion.
Auch mit meinen nicht eben zierlichen Fingern kann ich die Tasten sehr gut bedienen, freue mich aber trotzdem, dass eine ganze Reihe von Funktionen über den Touch-Screen-Monitor (3“, 1,04 Mio. Dots, in einer Achse schwenkbar) aufgerufen und umgestellt werden können.
Besonders angenehm ist, dass man auf dem Monitor die Lage des AF-Messfeldes bzw. der AF-Messfeld-Gruppe auf dem Monitor festlegen kann – auch dann, wenn man die Kamera im Suchermodus am Auge hat (Touch Pad Modus). Auslösen kann man auch gleich, wenn man möchte.
Wie bei Olympus DSLM-Kameras üblich, kann man auch die E-M10 III in der Bedienung an die eigenen Gewohnheiten und Vorlieben anpassen (wenn auch nicht so umfassend wie bei anderen Modellen). Für mich heißt das: Auf das vordere Einstellrad lege ich bei Blendenautomatik die Wahl der Verschlusszeit, bei Zeitautomatik die Wahl der Blende und bei Programmautomatik die (wichtige) Shift-Funktion. Mit dem hinteren Einstellrad stelle ich dann jeweils die Korrekturfaktoren ein. Im M-Modus gilt dann: vorne Blende, hinten Verschlusszeit, da ich Bilder gern mit der Blende gestalte und mit dem Zeigefinger besser am Rad drehen kann, als mit dem Daumen.
Auch die beiden Funktionstasten belege ich neu. Fn1 wird zur Abblendtaste, mit Fn2 aktiviere ich das Focus Peaking. So kann ich mir jederzeit, auch bei automatischer Scharfstellung, schnell mal anzeigen lassen, welches Motivteil in der Schärfenebene liegt und welche Teile von der Schärfenzone erfasst werden.
Diese Voreinstellungen sind natürlich Geschmacksache. Jede Fn-Taste kann mit einer von acht Funktionen belegt werden.
Im Zusammenhang mit der Konfigurierbarkeit ist es immer wieder lobenswert, wenn man auch auswählen kann, was man angezeigt bekommen möchte und wie es angezeigt wird. Bei der E-M10 III kann man beispielsweise beim Quick-Menü zwischen einer verkürzten Form mit sieben Funktionen in einer Spalte rechts im Sucherbild und einer ausführlichen Form mit 27 Kacheln, die dem Sucherbild überlagert werden, wählen. Ich bin das ausführliche Format gewohnt und arbeite folglich damit.
Außerdem kann man festlegen, welche Hilfsmittel man im Bildfeld zu sehen bekommt. Ich gehe in die Vollen und aktiviere das 3×3 Raster als Unterstützung bei der Bildaufteilung. Dazu kommen das Histogramm, das sofort Auskunft darüber gibt, ob die Verteilung von Lichtern und Schatten passt, und die Wasserwaagen. Zusammen mit den anderen Anzeigen ist das viel Gewusel im Bild, aber mit der Info-Taste kann man bis auf die Rasterlinien (sehr dünn und nicht störend) alles ausblenden, wenn man sich auf Bildinhalt und -aufbau konzentrieren möchte.
Nach diesem Rundgang um die Kamera nun ein rascher Blick auf die wichtigsten inneren Werte.
Bei der E-M10 III setzt Olympus auf einen guten alten Bekannten, den bewährten 16 MPix Sensor im FT-Format. Das heißt natürlich, dass mit einem Crop-Faktor von 2x gerechnet werden muss – und dass das bereits erwähnte 12-100-mm-Zoom entsprechend den Bildwinkelbereich eines 24-200 mm [@KB] abdeckt.
16 MPix? Genau: 16 MPix! Die Bilder sind maximal 4608 x 3456 Pixel groß. Das reicht gut für eine Doppelseite in der d-pixx foto (also A3 bei 300 ppi Druckauflösung), für noch größere Fotobücher und für sehr große Wandbilder, die man aus größerer Entfernung anschaut. Und für einen Blog-Beitrag wie hier, sind die Bilder schon viel zu groß.
Für den Sensor lassen sich Empfindlichkeiten von ISO 100 (LOW) bis ISO 25.600 einstellen. Dank des Bildprozessors Truepic 8 (der auch im Top-Modell E-M1 Mark II zum Einsatz kommt), kann man je nach Helligkeit damit rechnen, dass Bilder mit ISO 800 / ISO 1600 ohne Bedenken genutzt werden können und dass dank der internen Rauschreduzierung auch Aufnahmen mit ISO 6400 ordentlich ausfallen. Die ganz hohen Werte sollten dann, wie immer, nur genutzt werden, wenn es nicht anders geht.
Der Autofokus bietet 11 x 11 Messfelder an, die man einzeln oder in Gruppen nutzen kann, um sie dorthin zu legen, wo man sie braucht. Man kann die Wahl des aktiven Messfeldes auch der Automatik überlassen. Sie arbeitet gut – kann aber nicht immer wissen, worauf es im Bild ankommt. Sie weiß allerdings genau, worauf es ankommt, wenn man Gesichts- und Augenerkennung einschaltet und legt dann, je nachdem wie man es möchte, die Schärfe auf das rechte oder linke Auge oder auf das, das der Kamera am nächsten ist (wie es für Porträts empfohlen wird).
Weitere technische Daten in Kürze: 324 Zonen für die Belichtungsmessung, neben der Mehrfeld-, mittenbetonten und Spot-Messung gibt es auch Spotmessung für sehr helle oder sehr dunkle Motive, mechanischer Verschluss mit Zeiten von 60 Sek. bis 1/4000 Sek., elektronischer Verschluss bis 1/16.000 Sek. (in einigen Betriebsarten), Serienbilder bis fast 9 B/Sek. (eine schnelle SD-Karte im einzigen Kartenfach vorausgesetzt), 5-Achsen-Bildstabilisator in der Kamera.
Vielem von dem, was hier angesprochen wurde, werden wir wieder begegnen, die E-M10 III an 14 Urlaubstagen in Garda und am Gardasee als ständige Begleiterin zum Einsatz kommt!
Unterwegs mit der Olympus OM-D E-M10 Mark III
Text und alle Bilder (c) Herbert Kaspar
[…] man beispielsweise das Olympus M.Zuiko Digital ED 4/12-100 mm IS PRO (das übrigens auch in unserer Serie über ein paar Urlaubstage am Gardasee eine Hauptrolle spielt) mit dem mFT-Retro an eine mFT-Kamera, wird eine fast 4-fache Vergrößerung […]
[…] Folge 1 – Die Ausrüstung. Olympus OM-D E-M10 Mark III im Überblick. […]