Canon EOS R. Nikon Z. Wie immer schaut man sehr interessiert auf die Kameras … aber die Objektive machen das Bild!
Ein Blick in die Shops von Canon und Nikon auf deren Homepages und die Suche nach Vollformatobjektiven ergab heute (4. September 2018) folgendes:
Bei Canon kann man 44 Objektive in den Warenkorb legen, eines ist z. Z. nicht verfügbar.
Bei Nikon sind es aktuell 30 Objektive für den Warenkorb, dazu kommen vier, nicht aktuell nicht auf Lager sind.
Der Canon Vorsprung relativiert sich, wenn man sieht, dass unter den 44 verfügbaren Objektiven acht sind, die zwischen rund 6000 € und 14.000 € kosten. Nikon hat solche „Kontensprenger“ auch, bietet sie im Online-Shop aber nicht an.
In beiden Listen findet man Allrounder für den Fotoalltag, wie etwa das Pärchen EF 4/24-70 mm plus EF 4/70-200 mm bei Canon oder das 3,5-5,6/28-300 mm bei Nikon … und dazu zwischen Ultraweitwinkel und Supertele (praktisch) alles, was das Herz begehrt, dazu Spezialisten wie Fischaugen, Makroobjektive oder Objektive mit Tilt/Shift-Funktion. Natürlich hat man hier wie da die Wahl zwischen Festbrennweiten und Zooms.
Alle diese Objektive stehen für die Vollformat-DSLR-Kameras der beiden Platzhirsche zur Verfügung und sie können auch an den APS-S-Kameras beider Hersteller verwendet werden, wobei man bei Canon mit dem Crop-Faktor von 1,6x , bei Nikon mit dem Crop-Faktor von 1,5x rechnen muss.
Jetzt bietet sich ein neuen Einsatzgebiet für die EF-Objektive und die Vollformat-Objektive von Nikon.
Canon wird morgen (wenn das fast allwissende Internet Recht hat) die Canon EOS R offiziell vorstellen, Nikon hat am 23. August die Nikon Z 6 und Nikon Z 7 präsentiert – allesamt spiegellose Vollformat-Systemkameras.
Ich kenne (noch) keine von den dreien aus der Praxis. Eines steht aber fest: Die Gehäuse können noch so gut sein (und ich glaube, das sie sehr gut sein werden) – das grundlegende Bild entsteht aber mit dem Objektiv. Seine Brennweite und der passende Standort bestimmen die Bildwirkung wesentlich – dann kommen Blende und Verschlusszeit und dann all die anderen Möglichkeiten, das Bild per Software schon in der Kamera oder später am Rechner zu beeinflussen.
Und damit die Bildgestaltung mit exakt auf die Kameras abgestimmten Objektiven vorgenommen werden kann, müssen Canon und Nikon die Anfangsangebote von Objektiven mir RF- bzw. Z-Bajonett zügig ausbauen.
Aktuell wird bei Canon mit folgenden RF-Objektiven für die Canon EOS Rgerechnet
- RF 1,8/35 mm IS
- RF 1,2/50 mm L USM
- RF 2/28-70 mm L USM
- RF 4/24-105 mm L USM
und es steht zu hoffen, dass mit dem neuen System eine Roadmap für kommende Objektive vorgestellt wird. (Wenn ja, informiere ich Sie per Update an dieser Stelle.)
Nikon hat für die Z 6 und Z 7 folgende Objektive vorgestellt
- Nikkor Z 1,8/35 mm S
- Nikkor Z 1,8/50 mm S
- Nikkor Z 4/24-70 mm S
und folgende für 2019 / 2020 angekündigt, wobei das 2020er Programm noch nicht vollständig ist:
- Nikkor Z 0,95/58 mm S
- Noct Nikkor Z 1,8/20 mm S
- Nikkor Z 1,8/85 mm S
- Nikkor Z 2,8/24-70 mm S
- Nikkor Z 2,8/70-200 mm S
- Nikkor Z 4/14-30 mm S
- Nikkor Z 1,2/50 mm S
- Nikkor Z 1,8/24 mm
- Nikkor Z 2,8/14-24 mm S
Objektive wie ein 4/70-200 mm oder 5,6/70-300 mm oder auch Makro-Objektive sind (im Moment) noch nicht geplant.
Vier Objektive hier, drei Objektive dort sofort verfügbar – damit lässt sich sehr viel machen, aber vieles eben auch nicht.
Und damit kommt in beiden neuen Systemen den Adaptern, mit denen sich bestehende Objektive an die neuen Kameras ansetzen lassen, viel Bedeutung zu.
Wie gut das Zusammenspiel zwischen neuer DSLM, Adapter und Objektiven funktioniert, werde ich in Praxistests überprüfen.
Zum Vergleich: Die selbe Suche wie eingangs erwähnt ergibt bei Sony 25 FE-Objektive für die spiegellosen Vollformatkameras, von denen eines über 10.000 € kostet!
Text (c) Herbert Kaspar
Bild (c) Nikon / Herbert Kaspar