Alle technischen Informationen über die brandneue Panasonic Lumix G9 finden Sie in unserer Neuheitenvorstellung. Hier nun meine ersten Eindrücke von der Kamera und Bildbeispiele in voller Auflösung.

Die Panasonic Lumix GH5 ist eine Top-Kamera, ergatterte im d-pixx Praxistest auch die Note “Hervorragend Doppel-Plus” – aber in Sachen Video-Ausstattung war sie für mich und viele andere überdimensioniert. 4K ist für mich toll, weil ich kurze bewegte Schnappschüsse machen und sie dann auf einem 4K-TV-Gerät in Top-Qualität sehen kann. Vieles drum herum ist, da ich nicht wirklich filme, eher unwichtig. Umso schöner nun, dass Panasonic ein Foto-Flaggschiff ins Programm genommen hat – die Panasonic Lumix G9.

Panasonic Lumix G9

Ich konnte sie bei der europäischen Präsentation im portugiesischen Cascaix schon ausprobieren. Dabei kamen als Objektive das Leica DG Vario-Elmarit 2,8-4/12-60 mm / O.I.S, das Leica DG Vario-Elmarit 2,8-4/8-18 mm ASPH.und auch schon das brandneue Leica DG Elmarit 2,8/200 mm Power O.I.S. zum Einsatz.

Die Kamera ist nicht klein und zierlich, liegt aber hervorragend in der Hand. Beim ersten Blick fällt der Knick in Sucherdach auf, dass die Kamera einen sehr großen Statusmonitor auf der rechten Schulter  hat und dass unter dem Betriebsartenwählrad ein dunkelroter Ring glitzert.

Das ist alles schön und gut – aber der erste Wow-Effekt kommt beim Blick in den Sucher mit dem OLED-Monitor. Mann, ist der groß. Vergrößerung 0,83x [@KB]. Da kommt noch nicht einmal die neue Vollformatkamera Nikon D850 mit (0,75x). 100-%-Bildfeldabdeckung wird natürlich, wie bei DSLM-Modellen üblich, geboten.

Panasonic Lumix G9

Der Rückwandmonitor wurde nicht entsprechend hochgestuft. Hier bleibt es bei 3” und 1,04 Mio. Dots. Beweglichkeit in zwei Achsen und Touch-Funktion sind für eine Panasonic auch nichts Neues, nichtdestoweniger aber immer noch lobenswert.

Das Menü ist übersichtlich, obwohl man sehr viel ein- und umstellen kann. Das gilt auch für das Quick-Menü.

Zur Performance, wie man heute zu sagen pflegt.

Eines vorweg: Nein, die Lumix G9 steigt nicht in die 24-MPix- oder vielleicht sogar 28-MPix-Klasse auf, sondern bleibt bei 20 MPix. Die Bilder sind 5148 x 3888 Pixel groß. Machen wir uns nichts vor: Schon das übertrifft das, was viele Fotografen wirklich brauchen. Bei 300 ppi Druckauflösung kann man die Bilder 435 x 326 mm groß drucken!

Allerdings stimmt das mit den 20 MPix nur, wenn man nicht die Möglichkeiten nutzt, die in der Hi-Res-Funktion stecken. Wie von Olympus bekannt, wird der Sensor schnell waagrecht und senkecht versetzt, um die “Lücken” zwischen den 20 Mio. Pixeln zu schließen. Das Ergebnis sind Bilder mit maximal 80 MPix (10368 x 7776 Pixel).

Panasonic Lumix G9

Diese größte Auflösung habe ich ausprobiert – unten finden Sie eine Landschaftsaufnahme mit einem der Leuchttürme von Cascaix.

Stativ ist Pflicht und Windstille wäre toll. Stativ hatte ich, Windstille nicht ganz und so sieht man in der Palme leichte Wischer, obwohl die Einzelaufnahmen sehr sehr schnell nacheinander gemacht werden.

Stativ muss nicht immer sein, denn die Lumix G9 hat einen Stabilisator, der die Freihandgrenze um bis zu 6,5 Verschlußzeitenstufen verschieben soll. Das gilt es bei einem Praxistest in der Redaktion auszuloten.

Bei diesem Praxistest werden dann auch in Ruhe die 4K- und 6K-Fotofunktionen ausprobiert, in erster Linie Pe Burst und Post Focus.

Ob Hi-Res oder normale Aufnahmen: Die Lumix G9 enttäuscht nicht.

Das gilt auch für den blitzschnellen Autofokus, der wieder die Depth-from-Defocus-Technik nutzt. Sie stellt schon vor dem eigentlichen Fokussieren fest, ob ausgehend von der aktuell eingestellten auf eine größere oder geringere Entfernung scharfgestellt werden muss. Das bringt einen Geschwindigkeitsvorteil gegenüber herkömmlichen Kontrast-AF-Systemen.

Natürlich gibt es eine Messfeldautomatik, die sehr gute Entscheidungen trifft. Wer lieber selbst festlegt, auf welches Motivteil die Schärfe gelegt werden soll, kann das auf dem Touchscreen-Monitor oder, was mir auch schon bei anderen Kameras sehr gut gefällt, mit einem Joystick im Griffbereich des rechten Daumens tun. Es stehen 225 Messfelder zur Wahl, die man in kleinere und größere Gruppen zusammenfassen kann – abhängig davon, wie groß oder klein das anzupeilende Motivteil ist.

Bei Serienbildgeschwindkeiten bis 20 B/Sek. kommt der AF mit. Wenn man Bewegungen mit 60 B/Sek. in Einzelbildern festhalten möchte, wird die Entfernungseinstellung der ersten Aufnahme beibehalten. Das passt, wenn die Bewegung parallel zur Kamera stattfindet. Bewegt sich das Motiv auf die Kamera zu oder von ihr weg, sind 20 B/Sek. auch keine schlechte Sache. In diesem Zusammenhang ist es faszinierend, dass man das Motiv während der Serie im Blick hat – es gibt keinen Blackout zwischen den Bildern.

Zu den vielen Einstellmöglichkeiten gehört auch, dass man die Farben ans Motiv (Landschaft, Porträt usw.) und den eigenen Geschmack anpassen kann. Wenn sie bei der Aufnahme dann noch nicht genau so ausfallen, wie man möchte, kann man sie einfach im Nachhinein ändern, wenn man die Bilder im RAW-Format gespeichert hat.

Ja nachdem, wie man möchte, kann man RAW- und JPEG-Dateien gemeinsam auf eine Speicherkarte oder getrennt auf zwei Kärtchen speichern. Die Lumix G9 weist zwei Slots auf, die beide für SD-Karten ausgelegt sind. Auf die Möglichkeit, XQD-Karten zu verwenden, wird verzichtet.

Alles in allem zeigte sich beim ersten Kennenlernen der Panasonic Lumix G9, dass sie zurecht als Foto-Flaggschiff der Lumix Kameras bezeichnet wird und dass sie das Zeug hat, bei den Profikameras oben mitzumischen.

 

Praxisbilder mit der Panasonic Lumix G9 

Ein Klick auf eines der Bilder bringt es in der vollen Größe von 5184 x 3888 Pixeln auf Ihren Bildschirm.

 

Beachten Sie bitte, dass die Bildqualität, besonders die Farbwiedergabe, auch von den Einstellungen Ihres Monitors abhängt!

 

Fassade mit Panasonic Lumix G9
2,8-4/12-60 mm @ 16 mm | ISO 200 | 1:8 | 1/200 Sek. | -0,66 EV
Blickfang war die Spiegelung des Gebäudes gegenüber.
Hotelbar mit Panasonic Lumix G9
2,8-4/12-60 mm @ 12 mm | ISO 1600 | 1:5,6 | 1/60 Sek. EV
Vogelflug in der Hotelbar.
Porzellankopf mit mit Panasonic Lumix G9
2,8-4/12-60 mm @ 24 mm | ISO 3200 | 1:5,6 | 1/40 Sek. | +0,33 EV
Leichte Pluskorrektur, um die Helligkeit zu erhalten.
Blatt auf Pflaster mit Panasonic Lumix G9
2,8-4/8-18 mm @ 16 mm | ISO 200 | 1:8 | 1/200 Sek. | -0,66 EV
Ein schwenkbarer Monitor ist eine feine Sache …
Werbeschild mit Panasonic Lumix G9
2,8-4/12-60 mm @ 27 mm | ISO 640 | 1:8 | 1/60 Sek. | -0,66 EV
Motiv im Vorübergehen.
Leuchtturm und Bucht mit Panasonic Lumix G9
2,8-4/8-18 mm @ 8 mm | ISO 200 | 1:5,6 | 1/400 Sek. | -0,66 EV
Blick über eine Bucht auf den kleinen Leuchtturm von Cascaix.
Hafen von Cascaix mit Panasonic Lumix G9
2,8-4/8-18 mm @ 8 mm | ISO 200 | 1:5,6 | 1/500 Sek. | +0,33 EV
In den Schatten im Vordergrund sind noch Details in den Körben der Fischer zu erkennen!
Reiterin vor Brandung mit Panasonic Lumix G9
2,8-4/12-60 mm @ 60 mm | ISO 200 | 1:4 | 1/2000 Sek.
Bild aus einer Serie, die mit 60 B/Sek. entstand. Die Wimpern der Reiterin und die durchbrochenen Muster in der Bluse sein klar aufgelöst!
Reiterin in der Brandung mit Panasonic Lumix G9
2,8/200 mm | ISO 200 | 1:4,5 | 1/8000 Sek. |
Bild aus einer Serie mit 20 B/Sek. und Schärfennachführung. Die feinen Wassertröpfchen in der Luft kommen der Top-Leistung des Objektivs hier in die Quere – aber die Stimmung passt!

 

Praxisbild mit der Panasonic Lumix G9 / HiRes-Modus

Das Ausgangsbild ist 10368 x 7776 Pixel groß. Das ist zu groß, um es in voller Auflösung hochzuladen. Es wurde daher auf 1500 Pixel Beite heruntergerechnet. Dazu werden drei 100-%-Crops gezeigt.

Ein Klick auf eines der Bilder bringt es in der Größe von 1500 x 1125 Pixeln auf Ihren Bildschirm.

Beachten Sie bitte, dass die Bildqualität, besonders die Farbwiedergabe, auch von den Einstellungen Ihres Monitors abhängt!

Leuchtturm mit Panasonic Lumix G9
2,8-4/12-60 mm @ 50 mm | ISO 200 | 1:8 | 1/400 Sek. | -0,66 EV
Das ganze Bild.
Leuchtturmmit Panasonic Lumix G9
Ausschnitt eins.
Leuchtturm mit Panasonic Lumix G9
Ausschnitt 2.
Palme mit Panasonic Lumix G9
Ausschnitt 3. Obwohl die Einzelaufnahmen für das HiRes-Bild sehr schnell nacheinander gemacht wurden, kam ein kleiner Wischeffekt in Bild.

 

Text und alle Bilder (c) Herbert Kaspar