Die Olympus PEN-F ist nicht das neueste Modell unter den spiegellosen Systemkameras von Olympus – aber ein überaus interessantes. Dazu tragen auch die Funktionen HiRes-Shot und Focus-Bracketing bei.
Wenn man an einem Ort wie Blåvand, im Südwesten Dänemarks an der Nordsee Urlaub macht, gehören Spaziergänge am Strand einfach dazu, besonders, wenn es ein so wunderschöner Strand ist. Was auch dazugehört ist, dass man die ein oder andere Muschel oder das ein oder andere Stückchen Holz mitnimmt. Und wenn man mit zwei Enkeltöchterchen unterwegs ist, werden aus der ein oder anderen Muschel und dem ein oder anderen Stückchen Holz schnell kleine Eimerchen voll.
Natürlich entstehen dabei immer wieder Bilder.
Und wann man mal nicht am Strand (oder Aarhaus oder Ribe, siehe Folge 3) unterwegs ist … entstehen auch Bilder. Nicht ganz so viele, aber doch.
Zum Beispiel von den erwähnten Strandfundstücken, aber nicht einfach so.
Mit der Olympus PEN-F habe ich eine der beiden spiegellosen Systemkamerax von Olympus mit der höchsten Auflösung mit in Blåvand. Die andere ist die OM-D E-M1 Mark II. Beide haben 20 MPix zu bieten.
Manche sagen dann „nur 20 MPix“. Dann stellen sich meine Nackenhaare immer ein bisschen auf, denn die 5184 x 3888 Pixel großen Dateien reichen locker für eine Doppelseite in einem A3-großen Fotobuch. Wenn es um Wandbilder geht, die man aus größerem Abstand betrachtet, geht es noch ein ganzes Stück größer. Das ist, nebenbei bemerkt, der richtige Umgang mit Bildern. Sie gehören in Fotobücher oder groß an die Wand oder kleiner und im Rahmen aufs Regal, oder oder oder … Viele Bilder und Tipps dazu finden Sie in unserer Serie „Leben mit Bildern“.
Braucht man also nie mehr als 20 MPix? Nun ja – manchmal brauchen manche mehr.
Diesen Widerspruch, dass im Alltag geringere Auflösungen reichen, dass man manchmal aber doch eine sehr hohe Auflösung einsetzen möchte, löst Olympus elegant mit der Funktion „HiRes-Shot“ bzw. „Hochaufgelöste Aufnahme“. Sie wurde in mit der Olympus OM-D EM-5 Mark II vorgestellt (2015) und auch die PEN-F ist entsprechend ausstattet.
Der Trick für die hochaufgelösten Aufnahmen ist, dass der Sensor horizontal und vertikal bewegt wird, und zwar dreimal in jede Richtung. Die dabei aufgenommenen acht Bilder werden dann zu einer Aufnahme zusammengefügt.
Dadurch werden die Lücken zwischen den Pixeln, wo bei einer Aufnahme mit feststehendem Sensor keine Informationen aufgezeichnet werden können, geschlossen.
Aus den ursprünglichen 20 MPix werden auf diese Weise bei Aufnahmen im JPEG-Format 50 MPix, im RAW-Format sogar 80 MPix. Die endgültigen Bilder sind dann 8160 x 6120 Pixel oder sogar 10368 x 7776 Pixel groß – wenn man sie so groß braucht. Wenn nicht, bleibt man bei den 20 MPix und Dateien, die weniger Platz auf der Festplatte und im Arbeitsspeicher des Rechners belegen.
Was bringt HiRes in der Praxis? Zum einen kann man die Bilder bei gleicher Druckauflösung größer drucken. Und zum anderen kommen einfach mehr Details ins Bild. Wie eben gesagt: Immer dann, wenn man das braucht.
Genau das, eine hochauflösende Aufnahme, möchte ich von einigen Strandfundstücken machen (muss aber den Kleinen versprechen, ihnen ihre Schätze wieder zurückzugeben.)
Ausgesucht sind zwei Muscheln und sieben Stückchen Holz (Vorsicht, zerbröselt leicht) in verschiedenen Brauntönen, die fein strukturiert sind.
Wohin damit für die Aufnahme? Die beiden Kleinsten basteln gern und daher ist festes Bastelpapier in verschiedenen Farben dabei – man darf ja auch mal Glück haben.
Also:
- Das M.Zuiko Digital 1,8/45 mm aus der Premium-Serie an die PEN-F setzen.
- Das Papier auf den Boden vor dem Fenster legen.
- Die Mittelsäule des Stativs umgedrehen, damit die Kamera senkrecht nach unten schauen kann.
- Über den drehbaren Monitor freuen, weil er die Aufnahmen einfacher macht.
- Im Aufnahmemenü 2 „Hochaufgel. Aufnahme“ und eine Aufnahmeverzögerung zwischen 1/8 Sek. und 30 Sek. wählen. Das ist sozusagen der funktionsinterne Selbstauslöser um zu vermeiden, dass kontraproduktive Vibrationen beim Auslösen entstehen. Ich entscheide mich für 15 Sek. Vielleicht ein bisschen viel, da ich auch den Fernauslöser nutze, aber sicher ist sicher. Aufnahmen mit verschiedenen Blenden machen.
Weil ich gerade dabei bin, entschließe ich mich, noch ein Bild zu machen, in dem vier der Holzstückchen hintereinanderliegen und alle scharf abgebildet sind.
Die Olympus PEN-F bietet zwar kein Focus-Stacking, aber Focus-Bracketing. Man findet auch diese Funktion im Aufnahmemenü 2, und zwar als „Focus BKT“.
Hier kann man einstellen, wie viele Aufnahmen gemacht werden sollen (max. 999) und ob die Schärfenebene in großen oder kleinen Schritten verschoben werden soll (die Skala geht von 1 bis 10).
Ich wähle 20 Aufnahmen mit Abstand 2. Gebraucht werden die ersten 15 – bei den weiteren liegt die Schärfenebene immer hinter dem letzten Hölzchen.
Da die Aufnahmen, wie gesagt, nicht in der Kamera zusammengerechnet werden können, werden sie gespeichert und dann zu Hause in Photoshop zusammengefügt. Natürlich gibt es auch andere Programme, die das können.
Der Ablauf in Photoshop ist:
- Alle Bilder öffnen.
- Datei > Automatisieren > Photomerge > Geöffnete Dateien hinzufügen
- Alle Optionen abwählen, die im Photomerge-Fenster unten angezeigt werden.
- Es wird ein neues Bild (Unbenanntes_Panorama1) angelegt, in dem alle Einzelbilder als Ebenen vorhanden sind.
- Alle Ebenen auswählen.
- Bearbeiten > Ebenen automatisch überblenden > Bilder stapeln
- Auf Hintergrundebene reduzieren.
Text und alle Bilder (c) Herbert Kaspar
Weiterführende Links
Olympus OM-D E-M10 Mark III – Erster Test und Praxisbilder
Olympus OM-D E-M1 Mark II – ISO-Reihe
Olympus OM-D E-M1 Mark II – Hands-on
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