Die Olympus PEN-F ist nicht das neueste Modell unter den spiegellosen Systemkameras von Olympus – aber ein überaus interessantes. Sie begleitete mich in den Urlaub nach Blåvand und von dort aus nach Aarhus und Ribe.

Die Landschaft um Blåvand ist toll, der Strand genial. Der Ort … nun ja. Wenn man ein bisschen mehr sehen und erkunden möchte, ist ein Ausflug nicht zu umgehen.

Natürlich geht es wieder nach Ribe. Das kennen wir von den Besuchen in den vergangenen Jahren und wissen, dass die Fahrt sich lohnt.

Dieses Mal wollen wir aber noch etwas anderes sehen.

Kopenhagen? Wäre natürlich toll. Aber dreieinhalb Stunden hin und dreieinhalb Stunden zurück (immer vorausgesetzt es gibt keine Staus) ist einfach zu viel.

Aarhus? Ist immerhin die zweitgrößte Stadt Dänemarks, die Stadt mit den meisten Studenten und europäische Kulturhauptstadt 2017! Zwei Stunden hin, zwei zurück – das ist auch nicht eben so um die Ecke, aber machbar.

Also: Erst einmal nach Aarhus. Später dann nach Ribe.

Olympus PEN-F

Natürlich darf die Olympus PEN-F mit. Angesetzt ist das kleine 1,8/17 mm. Als Zwischenstufe zwischen Weitwinkel- und Standardobjektiv sind 35 mm [@KB] echt allroundtauglich und für einen unbeschwerten Stadtbummel prädestiniert.

(So unbeschwert werden die Stadtbummel dann doch nicht, denn auch die Canon EOS 6D Mark II und die Canon EOS 200D sind dabei, weil ich Praxisbilder für die anstehenden Testberichte brauche.)

Aarhus. Wir parken, steigen aus und sind gleich mitten in einer der modernen Attraktionen der aktuellen europäischen Kulturhauptstadt, dem Dokk1. Das modern-geradlinige Bauwerk mit dem vielen Glas beherbergt die Bibliothek und ist umgeben von einem fünf-geteilten Spielplatz für die Kleinen. Jeder Teil entspricht mit seinen modern gestalteten Spielelementen einem Kontinent.

Dokk1 in Aarhus
Dokk1 ist ein moderner Bau mit viel Glas und einer deutlich strukturierten Außenhaut. Um einerseits einen kraftvollen Effekt zu erzielen, diese Struktur aber nicht zu überlagern, wurde hier der ART-Filter Körniger Film I aktiviert.

Von hier aus führt unser Weg zum Kunstmuseum mit dem begehbaren Regenbogen auf dem Dach, kreuz und quer durch die Innenstadt und am Ende über den Åboulevarden mit seinen vielen Shops, Cafés und Lokalen entlang der Århus Å zurück.

Immer wieder wechsle ich von normalen Aufnahmen zu den ART-Filtern und hier bleibe ich immer wieder bei Körniger Film I und Körniger Film II hängen. Sie sind der schnelle Einstieg in die S/W-Fotografie mit der PEN-F.

Aarhus bei Dokk1
Der Platz vor dem Dokk1 in Aarhus. Der ART-Filter Körniger Film II bringt eine deutlich unruhigere Struktur ins Bild, als die Variante I.

 

Anderer Ort. Andere Prioritäten.

Ribe. Der Parkplatz vor dem Ort ist nicht so attraktiv, wie der in Aarhus, der Ort Selbst schon. Die älteste Stadt Dänemarks ist klein, schnuckelig, mit hübschen Häuschen, hat einen kleinen Hafen und am Hafen gibt es leckeres Soft-Eis auf frischen Waffeln.

Hier setze ich nicht auf die S/W-ART-Filter, sondern auf Schwarz/Weiß nach alter Väter Sitte – aber nicht auf krasses Schwarz/Weiß, sondern es geht darum, Farben in differenzierte Graustufen zu übersetzen.

Ein Problem dabei ist, dass manche Farben gleiche oder zumindest sehr ähnliche Grautöne ergeben und Strukturen im Bild dadurch nicht richtig sichtbar werden. Hier kamen in der analogen Fotografie Farbfilter zum Einsatz. Und genau die bietet auch die PEN-F. Nicht aus Glas oder Kunststoff, sondern digital.

Olympus PEN-F Detail

Und so drehe ich das Kreativeinstellrad erst mal auf MONO (wohl wissend, dass mir auch die Farbbilder zur Verfügung stehen werden, da ich parallel JPEG- und RAW-Dateien speichern lasse) und wähle aus den drei Mono-Profilen zunächst einmal das erste.

Sobald ich das Kreativeinstellrad auf MONO eingestellt habe, sehe ich im Sucher der PEN-F die Umwelt nun gleich in Graustufen und kann feststellen, ob das Motiv in Graustufen funktioniert, oder eben nicht.

Um Missverständnisse zu vermeiden: Natürlich zeigt auch der Rückwandmonitor die Umwelt in Graustufen. Aber ich bin eben ein „Suchermensch“ und verwende den Rückwandmonitor nur als Sucher, wenn es wirklich Vorteile bringt. Das mag altmodisch sein, aber dazu stehe ich! (Übrigens auch dazu, ein „Papiermensch“ zu sein, weswegen es d-pixx auch als Printausgabe gibt.) 

Olympus PEN-F Filter

Drückt man an der PEN-F im MONO-Modus den kleinen Hebel, der hinten unter dem Betriebsartenwählrad hervorlugt, nach rechts, bekommt man auf dem Monitor einen Farbkreis zu sehen. Mit dem vorderen Einstellrad kann man den Farbkreis nun umrunden und im Uhrzeigersinn Farbfilter in Gelb, Orange, Rot, Magenta, Blau, Cyan, Grün und Gelbgrün einstellen. Mit dem hinteren Einstellrad bestimmt man die Stärke der Filterwirkung in drei Stufen.

Die Wirkung der digitalen Filter ist so, wie die von echten Filtern vor dem Objektiv. Motivteile in der Farbe des Filters kommen hell. Motivteile in der Komplementärfarbe kommen dunkler. Das gilt entsprechend auch für die Anteile der Filter- und Komplementärfarben in anderen Farben.

Fahrrad in Ribe
Ein grünes Fahrrad vor einer orange Wand ist natürlich zunächst einmal ein Farbmotiv, wirkt aber auch …
Fahrrad in Ribe
… als Graustufenbild. Der Grünfilter sorgt dafür, dass sich das Rad gut von der Wand trennt.

Ein anderes (typisches) Beispiel: Der Gelbfilter macht Blau und Farben in denen Blau vorkommt, dunkler und wird daher gern in der Landschaftsfotografie eingesetzt, um schöne weiße Wolken vor einem dunklen Himmel zu zeigen. Der Orangefilter verstärkt den Effekt, der Rotfilter steigert ihn ins Unnatürliche.

Restaurant in Ribe
Das “Bobbers” in Ribe drängt sich mit den weißen Tischen und schwarzen Stühlen davor als Motiv für ein S/W-Bild geradezu auf.

Wenn ich in der Filmära ungefähr abschätzen wollte, wie ein bestimmter Farbfilter das Motiv beeinflusst, kramte ich den entsprechenden Filter aus der Fototasche und hielt ihn vors Auge, um ihn dann vor das Objektiv zu schrauben – oder auch nicht.

Mit der Olympus PEN-F aktiviere ich rasch den passenden Filter und sehe im S/W-Bild die Wirkung. Sag einer, dass früher alles besser war.

Bach in Ribe
Diesen Bach, der durch Ribe rauscht, habe ich in Farbe fotografiert – aber so wirkt er nicht besonders. Im RAW-Konverter Olympus Viewer 3 konnte ich aus der RAW-Datei aber problemlos ein Graustufenbild entwickeln.

Und noch einen Vorteil hat die Digitalfotografie. Wenn man feststellt, dass man ein Farbbild lieber in S/W sehen möchte, ist das kein Problem – erst recht nicht, wenn man (auch) RAW-Dateien speichert!

 

Text und alle Bilder (c) Herbert Kaspar

 

Weiterführende Links

Olympus OM-D E-M10 Mark III – Erster Test und Praxisbilder

Olympus OM-D E-M1 Mark II – ISO-Reihe 

Olympus OM-D E-M1 Mark II – Hands-on 

Ein paar Tage Urlaub mit der Olympus PEN-F / 1

Ein paar Tage Urlaub mit der Olympus PEN-F / 2

Ein paar Tage Urlaub mit der Olympus PEN-F / 4

Ein paar Tage Urlaub mit der Olympus PEN-F / 5