Die Olympus PEN-F ist nicht das neueste Modell unter den spiegellosen Systemkameras von Olympus – aber ein überaus interessantes. Sie begleitete mich in den Urlaub nach Blåvand (was aber nichts damit tun hat, dass wir einige Male auch schlechtes Wetter hatten).
Schon die erste spiegellose Systemkamera von Olympus, die PEN E-P1, die 2009 vorgestellt wurde, orientierte sich im Design an den PEN-Modellen der 60er Jahre. Das elegante Retrodesign fand großen Anklang, ebenso die kleinen, teils federleichten Objektive.
Ein Ausstattungsdetail der PEN E-P1 teilte die Fans der neuen Kleinen in zwei Lager: die ART-Filter (6 an der Zahl). Die einen liebten sie, die anderen konnten nichts damit anfangen und fanden sie so überflüssig, wie nur was.
Die Entwickler hörten in den folgenden Jahren auf die erste Gruppe. Und das ist gut so, denn so haben sich die ART-Filter durchgesetzt und sind, unter anderem Namen, auch in vielen Kameras anderer Hersteller zu finden. Natürlich ist auch Olympus den ART-Filtern treu geblieben und ebenso natürlich findet man sie auch in der digitalen PEN-F.
Um mit den ART-Filtern Aufnahmen machen zu können, dreht man das Kreativ-Einstellrad auf der rechten Vorderseite in die Position „Art“.
Das „Kreativ-Einstellrad“ sitzt da, wo bei der ersten PEN F das Verschlusszeitenrad war. Der ein oder andere mag sich anfangs hier wieder ein Verschlusszeitenrad wünschen. Oder vielleicht, dass hier ein ISO-Einstellrad sitzt und die verschiedenen Kreativ-Funktionen (die ART-Filter sind eine von vieren) übers Menü aktiviert werden.
Aber wenn man nur ein bisschen Experimentierfreude in sich hat, oder einen gesunden Spieltrieb, weiß man es bald zu schätzen, dass das Kreativ-Einstellrad seinen Platz hier am Gehäuse der PEN-F hat. Ich bekenne mich zu beidem, besonders aber zum Spieltrieb. Und jetzt, im Urlaub, kann ich dem Spieltrieb einmal in Ruhe frönen.
Zwischenruf 1: Das Kreativ-Einstellrad soll bleiben, wo es ist – aber ein echtes ISO-Einstellrad wäre auch keine schlechte Sache. Vielleicht bei der Olympus PEN-F Mark II in einer zweiten Ebene in den Betriebsartenwähler integriert? So wie früher: Rad hochziehen und den ISO-Wert in einem Fensterchen wählen. Aber um der Wahrheit die Ehre zu geben: Die Wahl der Empfindlichkeit geht auch so sehr schnell.
Zwischenruf 2: Apropos ISO. Die erste PEN F hatte keinen eingebauten Belichtungsmesser und brauchte daher kein Einstellrad für die Filmempfindlichkeit. Apropos Filmempfindlichkeit: Die lag damals im Bereich von ASA 50/18° DIN, in heutiger Sprechweise ISO 50. Höchstempfindliche Filme mit ASA 400/27° DIN kamen erst in der 2. Hälfte der 70er Jahre in größerem Maßstab auf den Markt. Und wenn man so einen Film kaufte, war einem klar, was auf einen zu kam: Korn.
Zurück zu den ART-Filtern der Olympus PEN-F
Wenn das Kreativ-Einstellrad auf „A“ steht, drückt man den kleinen Hebel unter dem Betriebsartenwählrad nach rechts und kann nun durch 28 ART-Filter scrollen.
Dabei kann man gleich im Sucher oder auf dem Rückwandmonitor sehen, wie das aktuelle Motiv ins Bild kommt, wenn der gerade angewählte Filter eingesetzt wird. WYSIWG wie es sein soll.
Natürlich kann man irgendeinen der Filter wählen, um zu versuchen, ein eher lahmes Motiv aufzubrezeln – aber das würde der Sache nicht wirklich gerecht.
Definitiv besser ist es, Filter passend zum Motiv auszuwählen. Pop Art II passt zu krachbuntem Spielzeug, , Weichzeichner zu Kindern oder jungen Frauen, Körniger Film I zu engen Altstadtgassen oder Kneipen … aber hier wird jeder Pen F Fotograf eigene Sehweisen und Ansichten entwickeln.
Das gilt auch für die zusätzlichen Effekte, die man mit einem Druck auf die “Nach-unten-Taste” des Steuerkreuzes aufrufen kann.
Auch bei aller Umsicht bei der Arbeit kann der Einsatz eines ART-Filters auch mal anders enden, als man es sich vorgestellt hat. Aber wenn es dann mal ein bisschen zu krawallig bunt wird, oder ein bisschen sehr flau und blass, oder ein bisschen sehr à la Serie Noir oder ein bisschen sehr Science-Fiction-mäßig, kann man beruhigt aufatmen, wenn man JPEGs und RAW-Dateien parallel aufnimmt. Die Filter wirken nur auf die JPEGs und in den RAW-Dateien sind alle unbeeinflussten Bildinformationen vorhanden!
Die RAW Dateien sind übrigens auch umgekehrt von Nutzen. Wenn man einmal vor Ort vergessen hat, einen der RAW-Filter zu aktivieren, kann man das in Olympus Viewer 3 bei der Entwicklung der RAW-Dateien nachholen.
Warum dann nicht einfach RAW-Aufnahmen machen und die ART-Filter nur am Rechner anwenden? Weil man dann vielleicht ein Motiv übersieht, das sich für einen Effekt eignet.
Text und alle Bilder (c) Herbert Kaspar
Weiterführende Links
Olympus OM-D E-M10 Mark III – Erster Test und Praxisbilder
Olympus OM-D E-M1 Mark II – ISO-Reihe
Olympus OM-D E-M1 Mark II – Hands-on
Ein paar Tage Urlaub mit der Olympus PEN-F / 1
Ein paar Tage Urlaub mit der Olympus Pen-F / 3
Ein paar Tage Urlaub mit der Olympus PEN-F / 4
Ein paar Tage Urlaub mit der Olympus PEN-F / 5
Ich habe die E-M1 MkII und die PEN F.
Da Sie Einiges zur Sigma Quattro probiert haben, würde mich interessieren, wie bei der Bildqualität (HiRes-Oly) und (HiRes-Sigma) die Auflösungsunterschiede sind.
Beispielbilder im Vergleich wären dazu nicht schlecht.
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