Dass Megapixel nicht alles sind, was eine Kamera ausmacht, ist schon lange klar. Aber was ist sonst noch wichtig? Zum Beispiel Geschwindigkeit. Was alles dazu beiträgt, betrachten wir am Beispiel der Nikon D500.
Natürlich geht es beim Thema Geschwindigkeit um Serienbilder und Autofokus – aber zunächst um etwas ganz Banales. Wenn der Fotograf Probleme hat, mit seiner Kamera umzugehen und wichtige Einstellungen schnell vorzunehmen, ist das ein Problem. Daher bietet die Nikon D500, das aktuelle Top-Modell der DX-DSLR-Kameras von Nikon, eine gute Mischung aus Einstellrädern, Einstellknöpfen und Menüsteuerung.
Zu den Einstellelementen gehört ein kleiner Joystick, genau im Griffbereich des rechten Daumens. Mit ihm kann man, wenn die Kamera aufnahmebereit am Auge ist, sehr schnell festlegen, wo im Bildfeld automatisch scharfgestellt werden soll. Damit kann man schnell reagieren, wenn sich im Motiv etwas ändert – auch wenn das nah am Bildrand passiert.
Die Nikon D500 ist mit dem gleichen AF-Modul (MultiCAM-20K) ausgestattet, das auch im Profi-Boliden Nikon D5 zum Einsatz kommt.
153 AF-Messfelder stehen bereit, von denen 55 manuell angewählt werden können – die Quadrate im Bild oben. Die anderen Felder werden von der Automatik genutzt, um die Schärfe noch präziser auf den Punkt zu bringen.
Die Messfelder decken in der Breite praktisch das gesamte Bildfeld ab und auch oben und unten, wo nur sehr schmale Streifen ohne AF-Felder liegen. Wählt man das kleinere Messfeld (Crop 1,3x bezogen auf das DX-Format, das Rechteck im Bild oben) ist die Messfeldabdeckung noch dichter.
Der Vorteil liegt auf der Hand. Wenn man die Schärfe auf ein Motivteil nahe am Bildrand legen will, muss man normalerweise die Kamera bewegen, die Schärfe dann speichern und die Kamera danach neu ausrichten. Mit der Nikon D500 stellt man einfach dort scharf, wo sich das Motiv im Bildfeld befindet.
Von den 153 Messfeldern sind 99 mit Kreuzsensoren gekoppelt, was ebenfalls einen Teil dazu beiträgt, dass die D500 eine extrem schnelle Kamera ist. Kreuzsensoren kommen mit unterschiedlichen Strukturen im Motiv klar, was der AF-Geschwindigkeit zuträglich ist. Hier spielen dann wieder die Objektive eine wesentliche Rolle, deren AF-Motoren die Scharfstellung durchführen müssen. Die Nikkore sind dafür mit Ultraschallmotoren ausgestattet, die die AF-Steuerbefehle nicht nur sehr schnell, sondern auch sehr leise umsetzen.
Die AF-Engine der D500 sorgt aber nicht nur dafür, dass für eine Aufnahme schnell und präzise scharfgestellt wird, sondern auch dafür, dass die Schärfe nachgeführt werden kann, wenn eine Bildserie eines Motivs aufgenommen wird, das sich bewegt. Dabei werden zwei Bewegungen in die Berechnungen für die Scharfstellung einbezogen: auf die Kamera zu oder von ihr weg, und innerhalb des Bildfeldes quer zur optischen Achse.
Hier kommt dann auch der RGB-Sensor ins Spiel, der mit seinen 180.000 Pixeln für die Belichtungsmessung zuständig ist. Er wertet nicht nur die Helligkeit und Helligkeitsverteilung im Motiv aus, sondern auch die Verteilung der Farben. Und diese Information wird genutzt, um die Position des Motivteils zu bestimmen, auf das die Schärfe nachgeführt werden soll.
Die nötige enorme Rechenleistung stellt der Bildprozessor zur Verfügung, ein EXPEED 5 der jüngsten Generation 4.
Bildserien sind mit der Nikon D500 mit Frequenzen von bis zu 10 B/Sek. möglich. Unabhängig davon, ob man das JPEG- oder RAW-Format nutzt, können bis zu 200 Aufnahmen ohne Unterbrechung gespeichert werden. Das heißt, dass Abläufe die 20 Sekunden lang dauern, in einer Serie festgehalten werden können.
Voraussetzung dafür ist auch eine schnelle Speicherkarte, weshalb einer der beiden Kartenslots XQD-Karten 5 aufnimmt.
Um diese Geschwindkeit zu gewährleisten, ist die Nikon D500 mit einem sehr schnellen und belastbaren Verschluss 6 und …
… mit einer ebenso schnellen und belastbaren Spiegelmechanik ausgestattet. Eine besondere Mechanik sorgt dafür, dass der Spiegel schnell wieder in die Ausgangslage zurückkehrt – auch dann ein Vorteil, wenn man Einzelbilder aufnimmt und gleich nach dem Druck auf den Auslöser das Motiv wieder im großen und hellen Sucher sieht.
Da die wirklich schnellen Serien nur möglich sind, wenn die Verschlusszeit nicht zu lang ist, kommt auch dem Empfindlichkeitsbereich große Bedeutung zu. Er geht bei der Nikon D500 bis ISO 1.640.200, die man in der Praxis nicht braucht, die es aber mit sich bringen, dass man ISO 12800 sehr gut nutzen kann – zugunsten kurzer Verschlusszeiten. Für das Beispiel reichten allerdings ISO 2000.
Wenn man also einer Kamera wie der Nikon D500 bescheinigt, dass sie eine extrem schnelle Kamera ist, ist daran nicht ein Ausstatttungsdetail beteiligt, sondern nur das exakte Zusammenspiel mehrerer Techniken bringt die Kamera in die High-Speed-Zone.