Der Eizo ColorEdge CG2420 ist trotz seiner vergleichsweise kleinen Diagonale von 24 Zoll ein High-End-Display wie es im Buche steht, denn der japanische Traditionshersteller hat eine Menge Aufwand getrieben, damit Farben am Ende genau so dargestellt werden, wie sie in der Realität aussehen. Nicht nur, dass 99 % des Adobe-RGB-Farbraums abgedeckt werden, es gibt auch ein integriertes Messgerät zur vollautomatisierten Kalibrierung, eine Sonnenblende und zahlreiche Detaillösungen, die zu einer möglichst differenzierten Farbdarstellung führen sollen. Wie gut das in der Praxis funktioniert, zeigt unser Test.
Für Eizo ist heute ein wichtiger Tag, werden doch gleich zwei Modelle der ColorEdge-Reihe mit einem Update versehen – beide Modelle hatten wir bereits einige Tage in der Redaktion und konnten so einen ausführlichen Praxistest durchführen.
Neben dem für ambitionierte Hobbyisten vermutlich deutlich interessanteren CS2420 gibt es auch das neue High-End-Modell CG2420 – beide setzen auf eine Diagonale von 24 Zoll bei einer Auflösung von 1.920 x 1.200 Bildpunkten. Noch dazu sind auch die Gehäuse beinahe identisch. Auf den ersten Blick liegt der deutlichste Unterschied damit sicherlich im Preis. Während der CS2420 mit einem Preis von rund 700 Euro auf den Markt kommen soll, ist der CG2420 mit 1.449 Euro mehr als doppelt so teuer, bringt dafür aber bereits ein integriertes Colorimeter und eine Lichtschutzblende mit. Beides müsste beim CS2420 separat erworben werden, was die Differenz zumindest ein wenig relativiert.
Schlanker und mit integriertem Messgerät
Der ColorEdge CG2420 ist ein Arbeitstier, das sieht man dem Monitor auf den ersten Blick an. Von einem winzigen, aber sehr wichtigen Detail einmal abgesehen, teilen sich CS2420 und CG2420 aber das Gehäuse.
Obwohl Eizo das Gehäuse für die neue Generation überarbeitet hat, überwiegt noch immer klar der funktionelle Look. Auf der Front fehlen sämtliche Eye-Catcher, sogar das Eizo-Logo fällt erst auf den dritten Blick auf: Es wurde dezent in der Mitte des oberen Rahmens eingeprägt. Sieht man von sechs dezenten weißen LEDs ab, kann festgehalten werden, dass ein Monitor nicht viel schlichter ausfallen kann. Ein klein wenig lockerer gibt sich der CG2420 auf der Rückseite, denn hier gibt es ein vergleichsweise großes Eizo-Logo in Silber und dazu passend eine kleine Applikation. Direkt unter dem silbernen Element befindet sich praktischerweise ein kleiner Tragegriff. Wer den CG2420 einmal schnell an eine andere Position befördern will, kann dies besonders einfach erledigen. Der einzige Unterschied zum CS2420 besteht darin, dass bei einem genauen Blick in der Mitte des oberen Rahmens eine kleine Öffnung zu sehen ist, dahinter versteckt sich der Sensor zur automatischen Kalibrierung.
Dank eines um knapp 40 % schmaleren Rahmens wirkt das Gehäuse wesentlich schlanker als es bei CG-Modellen bislang der Fall war. Es sollte zwar nicht verschwiegen werden, dass es im Consumer-Segment noch wesentlich schlankere und formschönere Geräte gibt, bei einem Arbeitsgerät wie dem CG2420 kann da aber problemlos ein Auge zugedrückt werden.
Dafür hinterlässt der genutzte Kunststoff einen äußerst robusten Eindruck, auch der CG2420 wirkt, als wäre er für die Ewigkeit konstruiert. Unterstrichen wird dies von der erstklassigen Verarbeitung, alle Spaltmaße fallen sehr gleichmäßig und minimal aus, bei einem etwas festeren Druck wackelt und knarzt nichts bei Eizos High-End-24-Zöller.
Erfahrungsgemäß Erstklassiges liefert Eizo im Kapitel Ergonomie. Hier machen die neuen Geräte keine Ausnahme, denn genau wie der CS2420 bietet auch der CG2420 einen großzügigen Einstellbereich von 150 mm in der Höhe. Das ist ausreichend, um den Monitor so anzupassen, dass auch groß gewachsene Nutzer über einen langen Zeitraum ermüdungsfrei mit dem CG2420 arbeiten können. Unterstrichen wird der positive Eindruck von einer sehr großzügigen Neigungsanpassung im Bereich von -5° bis 35° – die extremen Werte werden aber vermutlich nur die wenigsten Nutzer wirklich benötigen. Gerade bei der Beurteilung von Hochformat-Aufnahmen kann es praktisch sein, dass Eizo auch eine Pivot-Funktion integriert. Der 24-Zöller kann einfach um 90° gedreht werden.
Anschlusstechnisch bietet Eizo beim CG2420 ein sinnvolles Setup. Mit DVI, HDMI und DisplayPort werden die aktuell wichtigen Schnittstellen geboten, egal ob an das Notebook oder den Desktop-PC angeschlossen, eine passende Schnittstelle sollte in jedem Fall vorhanden sein. Dass es keinen analogen VGA-Port mehr gibt, stört im Gegenzug in der heutigen Zeit nicht im Geringsten. Wer Peripherie-Geräte an den CG2420 anschließen möchte, der schaut ebenfalls nicht in die Röhre, denn es gibt einen integrierten 3-Port-USB-Hub. Der wurde seitlich auf der Rückseite des Panels verbaut und besitzt damit eine etwas ungünstige Position. Um schnell einmal ein Gerät anzustöpseln wurde er zu weit zurückversetzt, werden Geräte dauerhaft an den Ports betrieben, fallen die Kabel aufgrund der hohen Positionierung unschön auf. Dann wären die USB-Buchsen besser im normalen Anschlusspanel aufgehoben gewesen.
Macht das Wichtigste automatisch
Sich einen Monitor mit dem Potential einer verbindlichen Farbdarstellung auf den Schreibtisch zu stellen, ist die eine Sache, die verbindlichen Farben zu erreichen eine ganz andere. Der einfachste Weg ist normalerweise, auf ein Gerät mit Hardware-Kalibrierung zu setzen, wie sie beim CS2420, aber eben auch beim CG2420 vorhanden ist. Wenn der Monitor über den USB-Anschluss mit dem PC oder Mac verbunden ist, kann Eizos ColorNavigator-Software die Farbanpassungen direkt in den Look-up-Tables des Monitors speichern. Der Einfluss der Grafikkarte wird so umgangen, der Nutzer muss nicht mehr tun, als einmal die Werte in Eizos ColorNavigator-Software vorzugeben.
Das ist prinzipiell auch beim CG2420 möglich, es geht aber sogar noch einfacher. Die Japaner haben beim CG2420 einen genau auf das spezielle Panel abgestimmten Messsensor direkt im Rahmen integriert, für die Messung schwenkt der Sensor nach unten heraus. Im Anschluss kalibriert sich der Monitor selbstständig auf die im OSD angegebenen Werte. Für professionelle Anwender besonders praktisch: Das Feature kann so konfiguriert werden, dass nach einer vorgegebenen Stundenzahl automatisch nachjustiert wird, der Messvorgang erfolgt beispielsweise dann, wenn der Monitor in Standby-Betrieb geschickt wird (oder zu einer fest vorgegebenen Uhrzeit), stört bei den normalen Arbeitsabläufen also nicht. Der so umgesetzte Vorgang ist nicht nur sehr sicher, da ein vorab kalibrierter Sensor genutzt wird, sondern schlichtweg „unkaputtbar“ – wer sich nicht tiefer in die Farblehre einarbeiten möchte, kann praktisch nichts verkehrt machen.
Das eigentliche OSD ist Eizo-typisch sehr schlicht aufgebaut und in zwei Stufen gegliedert. In der ersten Stufe wird lediglich der Zugang zu den wichtigsten Einstellmöglichkeiten wie den Betriebsmodi oder der Helligkeit geboten, erst in einer zweiten Ebene steht der gesamte Funktionsumfang zur Verfügung – und der kann sich sehen lassen, gerade im Bereich der Farboptimierung. Gegenüber dem CS2420 fällt auf, dass es noch einmal zwei kleine aber feine Unterschiede gibt. Neben dem Punkt „Autokalibrierung“ kann die Helligkeit beim CG2420 direkt in cd/m² bestimmt werden und nicht, wie es oft üblich ist, in einem Prozent-Wert der Maximal-Helligkeit. Das klappte in unseren Versuchen ziemlich gut, einzig bei Werten über 350 cd/m² kommt es zu größeren Abweichungen.
Darüber hinaus wird ein extrem großer Funktionsumfang im Bereich des Farbmanagements geboten. Während manche Consumer-Geräte im besten Fall noch mit einer 6-Achs-Farbjustieren aufwarten können, geht der Spaß beim CG2420 an dieser Stelle erst los. So lassen sich Änderungen bei der Sättigung, dazu auch der Gain- und auch der Farb-Gamut-Wert einstellen. Diese Features teilt sich der CG2420 allerdings mit seinem kleinen Bruder, was erst bewusst macht, welch umfangreiche Möglichkeiten schon der CS2420 bietet. Ein Feature, das zeigt, dass der CG2420 ein Profi-Gerät durch und durch ist: Der Weißpunkt kann neben den üblichen Kelvin-Angaben auch über die Farbkoordinaten festgelegt werden.
Einstellungen werden vollkommen unaufgeregt über sechs Touch-Elemente, die Eizo gut erreichbar im rechten unteren Eck positioniert hat, vorgenommen. Die Funktionen der Touch-Elemente verändern sich je nach Menü-Ebene, die Beschriftung wird jeweils eingeblendet. Da die Touch-Tasten gut auf jede Berührung reagieren, ist ein schnelles Navigieren durch das Menü problemlos möglich.
Farb- und Homogenitätsmeister
In unserem Test des CS2420 lässt es sich nachlesen: Schon dieser Monitor bietet eine erstklassige Bildqualität und eine extrem gute, weil differenzierte und natürliche, Farbdarstellung. Kann der große Bruder den mehr als doppelten Preis also rechtfertigen?
Klar ist, dass Eizo beim CG2420 auf all die Features setzt, die auch beim CS-Modell zum Einsatz kommen. Es wird also auch der von Eizo selbst entwickelte ASIC-Prozessor geboten, der für eine möglichst präzise und konstante Farbtemperatur sorgen soll. Ebenso gibt es den Digital Uniformity Equalizer für eine homogene Ausleuchtung und natürlich eine 16 Bit Look up Table, eine 3D LUT ist aber den noch teureren Geräten vorbehalten. Beim entsprechenden Zuspieler kann der CG2420 Farben darüber mit 10 Bit wiedergeben.
Als Basis dient Eizo ein IPS-Panel, das im klassischen 16:10-Format daherkommt und mit 1.920 x 1.200 Bildpunkten auflöst. Die Blickwinkel fallen bedingt durch die Paneltechnik sehr groß aus, auch bei sehr schrägen Blickwinkeln verändern sich die Farben nicht. Die Farbraum-Abdeckung liegt bei 99 % des Adobe-RGB-Farbraums.
Am Ende dürfte ein nicht unerheblicher Teil des Aufpreises gegenüber dem kleinen Bruder schlichtweg in die Selektion des Panels fließen. Dass sich dies lohnt zeigt ein Blick auf die Testwerte. Das CG2420 ist mit maximal 350 cd/m² nicht nur heller als der CS2420, er bietet auch das deutlich bessere Kontrastverhältnis von 1.325:1. Einen wahren Fabelwert liefert der 24-Zöller darüber hinaus im Bereich der Homogenität, denn wir konnten in unseren Messungen 99 % ermitteln – kein anderes Display war bislang auch nur ansatzweise so gut.
Das Highlight ist am Ende aber natürlich die Farbwiedergabe des 24-Zöllers. Bilder werden extrem natürlich und sehr fein differenziert dargestellt. Durch den großen Farbraum des Displays ist es möglich, auch feinste Farbunterschiede zu erkennen, die bei anderen Panels oftmals untergehen. Gut zu erkennen ist das bei einem der üblichen Blicke auf Farb- oder Grauverläufe.
Wer ältere Aufnahmen auf dem CG2420 begutachtet, der wird Nuancen erkennen die (wenn bislang ein günstigeres Consumer-Gerät genutzt wurde) verborgen geblieben sind. Besonders wichtig ist dies natürlich für professionelle Bilddienstleister, sei es nun im Fotostudio oder der Druckvorstufe: Die Bilder können, wenn auch der restliche Workflow stimmt, am Ende gedruckt genau so aussehen, wie auch auf dem Monitor, was natürlich viel Sicherheit bringt und am Ende eine Menge Geld sparen kann. Die im Lieferumfang enthaltene Lichtschutzblende sorgt darüber hinaus dafür, dass sich Umgebungslicht nicht oder zumindest nur sehr wenig störend auf die Bildschirmwiedergabe auswirkt.
Teuer und ideal für Profis
Am Ende ist es erstaunlich, was Eizo für einen großen Aufwand für eine eigentlich so selbstverständliche Sache, wie die natürliche Darstellung von Farben treibt. Wer aber einmal mit dem CG2420 gearbeitet hat, der erkennt auf den ersten Blick, dass sich dieser Aufwand gelohnt hat. Die Farbdarstellung ist phänomenal, die Homogenität kann praktisch nicht besser sein, die Leuchtkraft ist für alle Räume ausreichend dimensioniert und der Kontrastumfang sehr gut.
Für Profis erweist sich der von Eizo in den Rahmen integrierte Sensor als ausgesprochen praktisch, denn durch die Abstimmung von Messgerät und Panel, die Eizo im Werk durchführt, können sie sicher sein, dass korrekte Ergebnisse geliefert werden. Noch dazu sorgt der Sensor durch sein automatisches und zeitgesteuertes Arbeiten dafür, dass jedertzeit korrekte Farben wiedergegeben werden.
Aber auch der Monitor an sich kann überzeugen. Er bietet eine schlichte, aber zeitlose Optik, ist sehr gut verarbeitet und bietet exzellente Ergonomie-Features. Das OSD bietet darüber hinaus einen erstklassigen Funktionsumfang und lässt das Herz eines jeden “Farbpräzisionsfetischisten” höher schlagen.
Eines ist aber klar: All das lässt sich Eizo sehr gut bezahlen. Die Abstände zum CS2420 sind klein, manches Zusatzfeature benötigen Privatanwender zudem nicht in dem Umfang, wie professionelle Nutzer. Daher fahren ambitionierte Hobby-Fotografen in den allermeisten Fällen besser, wenn sie zum CS2420 greifen und das gesparte Budget beispielsweise in ein weiteres Objektiv stecken. Wer allerdings ein verlässliches und hochpräzises Arbeitstier sucht, der ist beim CG2420 genau richtig.
Alles in allem
Wenn es um einen exakten Farb-Workflow geht und wenn das Budget mitspielt: kaufen!
GUT – SEHR GUT – HERVORRAGEND – HERVORRAGEND PLUS
Text und Bilder (c) Andreas Kaspar
Produkt | Eizo CG2420 |
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Preis | 1.449 Euro |
Garantie | 5 Jahre Vor-Ort-Austausch |
Diagonale | 24 Zoll |
Auflösung | 1.920 x 1.200 |
Format | 16:10 |
Panel-Technik | IPS |
Look up Table | 16 Bit |
Farbdarstellung | 10 Bit |
Helligkeit | 400 cd/m² |
Kontrastverhältnis | 1.500:1 |
Blickwinkel (vertikal/horizontal) | 178° / 178° |
Anschlüsse | HDMI, DVI, DisplayPort, 3x USB 3.0 |
Gewicht | 7,8 kg |
Abmessungen | 550 x 400 - 550 x 250 mm |
Sonstiges | Eingebautes Messgerät, Hardware-Farbkalibrierung, Lichtschutzblende |
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