Die 100-Megapixel-Grenze ist überschritten. Die Phase One XF 100MP ist die erste allgemein erhältliche DSLR, die in den dreistelligen MPix-Bereich vordringt. Wobei „allgemein erhältlich“ vom Preis relativiert wird. Für das Gehäuse mit Schneider Kreuznach 2,8/80 mm Zentralverschlussobjektiv stehen 48.990 US-Dollar im Raum, beim aktuellen Wechselkurs sind das 44.950 Euro. Nur zum Vergleich: eine BMW 320d Limousine kostet 37.250,- Euro, aber da kommt noch ein bisschen was an Ausstattung dazu, und man kann keine tollen Bilder damit machen.
Die 11.608 x 8.708 Pixel sind auf einem 53,6 x 40,4 mm großen Sensor untergebracht. Phase One spricht hier von einem „full-frame medium format sensor“. Das stimmt, wenn man das 4,5 x 6 cm Format als „Vollformat-Mittelformat“ akzeptiert und vergisst, dass es auch Mittelformatkameras gab, in denen 6 x 6 cm, 6 x 7 cm und 6 x 9 cm große Dias/Negative belichtet wurden.
Die Fläche des Sensors bringt es mit sich, dass die einzelnen Pixel 4,6 x 4,6 Mikrometer groß sind – die Pixel auf dem Sensor der 50-MPix-Kamera Canon EOS 5DS messen 4,1 x 4,1 Mikrometer. Da ist es kein Wunder, dass Phase One dem Sensor Empfindlichkeiten von ISO 50 bis ISO 12.800 mitgibt. Dazu soll der Sensor sagenhafte 15 Blendenstufen als Dynamikbereich bieten. Die Bilder werden mit einer Farbtiefe von 16 Bit in Dateien gespeichert, die rund 700 MByte groß sind.
Die Kamera, die sich vom Design her an Mittelformatkameras von Mamiya und Pentax orientiert, bietet u. a. ein Wechselsuchersystem, das Honeybee-AF-System, das das Arbeiten mit der Hyperfokalen Entfernung unterstützt, Verschlusszeiten bis 60 Minuten, Integral- und Spotbelichtungsmessung, einen Korrekturbereich von +-5 EV und einen Touchscreen. Im Prospekt werden acht Phase One und elf Schneider Kreuznach-Objektive (darunter drei Zooms) sowie ein 2x Telekonverter aufgeführt.